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Gondelbahn Grindelwald: neu auf OTC-X gelistet

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Seit dem 1. Juli werden die Aktien der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen AG (GGM) auf der Plattform OTC-X gehandelt. Bis Ende Juni waren die Valoren der Bahngesellschaft, die nach eigenen Angaben die längste Gondelbahn der Welt betreibt, an der Berner Börse BX kotiert. Der Verwaltungsrat der GGM entschied sich für den Wechsel, da der administrative Aufwand für börsenkotierte Unternehmen in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Das bescheidende Transaktionsvolumen in der Aktie rechtfertige in keiner Weise den Mehraufwand von rund 50’000 CHF für die Erstellung eines Halbjahresabschlusses sowie die Erstellung und Prüfung eines Abschlusses nach Swiss GAP FER, begründet GGM-Geschäftsführer Daniel Zihlmann den Schritt.

Ohnehin muss die Bahngesellschaft derzeit aufs Geld schauen. Die 1978 eröffnete Gondelbahn ist in die Jahre gekommen. Die Betriebsbewilligung für die mehr als sechs Kilometer lange Anlage läuft 2016 aus. Spätestens auf diesen Zeitpunkt hin soll eine neue Bahn für Ersatz sorgen. Geplant ist derzeit eine Anlage, die von der heutigen Talstation Grindelwald-Grund in V-Form auf den Männlichen und zum Eigergletscher (Kleine Scheidegg) führt. Das Investitionsvolumen für das gesamte Projekt wird auf 200 Mio. CHF geschätzt. Die Männlichenbahn rechnet mit einem Anteil von 35 Mio. CHF (siehe auch Beitrag aus der Jungfrau-Zeitung v. 11. Juni). Die notwendigen Mittel für die neue Bahn sollen durch eine für 2014 geplante Kapitalerhöhung beschafft werden. Hoffnung bei der Finanzierung ruht auch auf der Jungfraubahn Holding AG, die als börsenkotierte Gesellschaft hoch profitabel arbeitet und schon heute mit 28% am Kapital der GGM beteiligt ist. Angesichts des etwas schleppenden Geschäftsverlaufs sind die eigenen Mittel der GGM derzeit limitiert. In 2012 musste die Bahn einen Umsatzrückgang auf 8.7 Mio. CHF (minus 7.4%) hinnehmen. Das Betriebsergebnis (EBITDA) erreichte 2.4 Mio. CHF (minus 19.6%) und der Reingewinn gerade einmal 27’000 CHF. Eine Dividende wurde nicht mehr gezahlt. Grosse Hoffnungen auf eine Verbesserung kann sich die Gesellschaft derzeit nicht machen. Denn auch das erste Halbjahr 2013 verlief nach Angaben von Geschäftsführer Zihlmann nur „im Rahmen des Vorjahres, also knapp zufriedenstellend“. Besonders der Juni habe aufgrund der Witterung schlechtere Zahlen gebracht.

Ein wirkliches Debüt kann die Gondelbahn Grindelwald-Männlichen AG im OTC-Markt nicht feiern. Denn die aktuellen Geschäftszahlen geben wenig Anlass zur Freude. Zudem steht die Finanzierung der neuen Gondelbahn im nächsten Jahr an, die noch nicht gesichert ist. Am ersten Handelstag wurden die Titel für 80.05 CHF gesucht und zu 100 CHF angeboten, ohne dass es zu Abschlüssen kam. Auf diesem Kursniveau notieren die Titel zwar deutlich unter dem Buchwert von 370 CHF je Namenaktie. Ohne allerdings Details zur Kapitalerhöhung zu kennen, ist der Kauf einer Aktie nicht zu empfehlen. Vielleicht führt die ganze Situation um die Finanzierung der neuen Gondelbahn auch dazu, dass sich die GGM unter das Dach der Jungfraubahnen-Gruppe begibt. Ein solcher Schritt wäre längst überfällig und würde die Konsolidierung der Bergbahnen in der Jungfrauregion vorantreiben.

WIR Bank Genossenschaft: auf dem Weg zur Universalbank

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Im ausserbörslichen Markt werden die Stammanteile der WIR Bank Genossenschaft regelmässig mit sehr hohen Umsätzen gehandelt. Seit Bekanntgabe des guten Jahresabschluss für 2012 Anfang März hat der Kurs der WIR Stammanteile um knapp 10% zugelegt. Die Genossenschaftsbank, die mit WIR über eine eigene Währung verfügt, befindet sich derzeit auf dem Weg von einer Spezialbank hin zu einer Universalbank. Schritt für Schritt möchte das Management um CEO Germann Wiggli und CFO Stephan Rosch das Produktangebot erweitern, wie wir in einer am Freitag veröffentlichten Unternehmensanalyse zu dem Finanzinstitut schreiben. Im Fokus der Ausweitung des Angebots stehen dabei vor allen Dingen KMU, ihre Eigentümer und deren Mitarbeiter. Das Potenzial besteht insbesondere aus den über 50’000 Schweizer Kunden, welche heute schon die Angebote der WIR Bank nutzen. Mit der Währung WIR hat das Finanzinstitut zudem ein Alleinstellungsmerkmal, das in Zeiten steigender Zinsen wieder ein Argument für die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen werden könnte.

Ein Vergleich der WIR Bank mit anderen Banken ist aufgrund des speziellen Geschäftsmodells nur schwer möglich. Wir haben uns daher auf Institute vergleichbarer Grösse – gemessen an Marktkapitalisierung und Bilanzsumme – gestützt. In diesem Vergleich schneidet die WIR Bank mit einem 12er KGV von 29 und einem Verhältnis vom Kurs zum Buchwert (KBV) von 1 unterdurchschnittlich ab. Die Dividendenrendite liegt mit 2.1 % unter dem Durchschnitt. Berücksichtigt man bei der Berechnung des KGV für 2012 allerdings die Zuweisung an die Reserve für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 13.5 Mio. CHF, so ergibt sich ein Gewinn von 29.52 CHF je Aktie und ein moderates KGV von 14. Bei der Dividende ist mit einem kontinuierlichen Anstieg zu rechnen. Somit sind die Stammanteile bei Kursen um 416 CHF fair bewertet. Erst wenn die Unternehmensleitung ihre Wachstumspläne erfolgreich umsetzen kann, dürfte sich dies mittelfristig positiv auf den Kurs auswirken. Bis dahin eignen sich die Titel aufgrund der für 2013 erwarteten Rendite von 2.2 % als Obligationenersatz.

 

Athris Holding AG: Börsenhausse treibt inneren Wert

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An der Generalversammlung der Athris Holding AG gab die Gesellschaft Auskunft zur Anlagestrategie und den Top-5 Einzelpositionen. Es sind Nestlé, IBM, Procter&Gamble, Berkshire Hathaway und Tesco. Dies schreibt der Aktionär Thorsten Grimm in seinem interessanten Kommentar.

Montana Tech: Titel weiterhin stark gesucht

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Seit einigen Wochen wird darüber spekuliert, ob die schweizerisch-österreichische Industrieholding Montana Tech Components AG (MTC) ihren Minderheitsaktionären ein Rückkaufangebot machen wird. Grund dafür war der Hinweis in der Einladung zur Generalversammlung, „einen Aktienrückkauf in Betracht“ ziehen zu wollen und so den „Minderheitsaktionären eine zusätzliche Exitvariante anbieten zu können“. Die Montana Tech-Aktien zogen daraufhin kräftig an. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits für rund 2.5 Mio. CHF MTC-Aktien im OTC-Markt der Berner Kantonalbank gehandelt. Doch Neuigkeiten brachte die GV am 24. Juni in diesem Punkt keine. Der angekündigte Aktienrückkauf werde weiter evaluiert, hiess es an der Versammlung. Beschlossen wurde lediglich die Zuwahl von Martin Ohneberg, einem Mitglied des Management-Teams der Global Equity Partners, und MTC-Finanzchef Ingolf Planer in den Verwaltungsrat (siehe Pressemitteilung v. 25. Juni). VR Kurt Ott schied aus.

Auch zum aktuellen Geschäftsverlauf erfuhren die Aktionäre an der GV wenig Neues. Nach einem Rekordjahr 2012 habe der Umsatz im ersten Quartal 2013 zwar um 21% auf 129 Mio. EUR weiter zugelegt. Allerdings seien die Ertragskennzahlen durch das rasche Wachstum belastet worden, so dass das Betriebsergebnis (EBIT) in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2013 auf 11 Mio. EUR (Vorjahr: 13.6 Mio. EUR) zurückging. An der GV wurde zudem darüber informiert, dass der noch vor kurzem in Aussicht gestellte Börsengang eines Teilbereichs der Gesellschaft aktuell nicht mehr auf der Agenda stehe. Der Bereich Energy Storage verfolgt, neben dem bisher gut laufenden Geschäft der Mikrobatterien, wie sie beispielsweise in Hörgeräten eingesetzt werden, grosse Wachstumspläne im Geschäft mit Energiespeichern und der Elektromobilität. Dieses Geschäft verzögere sich. Denn eine Serienproduktion für Batterien, die aus Solarzellen produzierte Energie zwischenspeichern könnten, sei derzeit nicht absehbar. In die Kritik der Aktionäre gerieten die im Jahr 2012 getätigten Akquisitionen. Einigen Anteilseignern missfiel, dass die Übernahmen nicht von der MTC selbst getätigt wurden, sondern durch den Hauptaktionär, VR-Präsident und CEO, Dr. Michael Tojner, respektive von ihm beherrschte Unternehmen wie Global Equity Partners. Tojner entzog sich den Fragen durch seine Abwesenheit an der GV. In Erfahrung zu bringen war lediglich, dass Tojner für die Akquisitionen im 2012 ein Darlehen der MTC in Höhe von 25 Mio. EUR erhalten hatte. Dessen Rückführung sei kurzfristig nicht geplant.

Obwohl es an der Generalversammlung wenig Neuigkeiten zu dem geplanten Aktienrückkauf gab, bleibt die Nachfrage nach Aktien der Montana Tech-Gruppe auch nach der GV stark. Allein in der vergangenen Woche wechselten 247’600 Aktien im Volumen von 897’000 CHF den Besitzer. Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass die Geschäftsaussichten – trotz wachstumsbedingten Belastungen auf der Kostenseite – intakt bleiben. Zudem wäre es denkbar, dass Michael Tojner und seine Global Equity Partners-Gruppe über den Markt Anteile erwerben. Derzeit werden die Montana Tech-Namenaktien (nominal 0.20 CHF) zu Kursen von 3.55 CHF je Aktie gehandelt. Unabhängig von den Übernahmespekulationen ist dieser Preis, angesichts der Wachstumsperspektiven, des interessanten Beteiligungsportfolios und der Bewertung unter dem Buchwert von etwa 4 CHF (verwässert: 3.80 CHF; unverwässert: 4.70 CHF) nicht zu hoch. Allerdings muss es Montana Tech gelingen, das eingeschlagene Wachstumstempo aufrechtzuerhalten.

HBB Holding: arbeitet am Turnaround

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Die Aktien der auf die Herstellung von gebogenen Metallprofilen spezialisierten Industriegruppe HBB Holding AG haben in den letzen zwölf Monaten um rund zwei Drittel an Wert verloren. Am Firmensitz im appenzellischen Walzenhausen werden Spezialprofile, die ein sehr hohes technisches Know-how erfordern und nur in Kleinserien benötigt werden, produziert. Weniger aufwändige Profile, die in hohen Stückzahlen nachgefragt werden, stellte das Unternehmen am neuen Standort im deutschen Görlitz her. HBB verfügt über ein sehr grosses Know-how im Bereich der Biegetechnik. Zu den wichtigsten Kunden gehören namhafte Hersteller in den Bereichen Automobil, Luftfahrt und Eisenbahn – darunter die SBB, Bombardier und Kässbohrer.

Hohe Investitionskosten in den Aufbau der Produktion in Görlitz belasteten die Jahresrechnung 2012, die mit einem Verlust von 1.4 Mio. CHF (Vorjahr: minus 1 Mio. CHF) abschliesst. Der konsolidierte Umsatz erreichte 8 Mio. CHF (Vorjahr: 9.4 Mio. CHF). Zur Finanzierung der Investitionen erhöhte die HBB vor Jahresfrist das Aktienkapital um 50’000 CHF durch die Ausgabe von 5’000 neuen Namenaktien im Nennwert von 10 CHF. Die Papiere wurden zu 150 CHF emittiert. Während die Investitionen dank der Finanzspritze planmässig durchgeführt werden konnten, verzögerten sich die Bestelleingänge infolge des schwachen Marktumfelds. So sah sich HBB mit den hohen Kosten und fehlenden Erlösen konfrontiert. Diese Situation führte zu einer ungenügenden Liquiditätslage. Deshalb mussten die Investitionspläne redimensioniert und die Vorwärtsstrategie gestoppt werden. Seit dem Jahreswechsel zeichnet sich eine deutliche Verbesserung ab. Die Produktionsanlagen in Görlitz sind gut ausgelastet. Neben höheren Erlösen sollen vor allem tiefere Kosten den Turnaround im 2013 ermöglichen. Mit dazu beitragen wird auch die Vermietung eines Teils der Hallenfläche in Walzenhausen, welche zusätzliche Einnahmen von jährlich 100’000 CHF in die Kassen der Unternehmung spülen soll. Auf diesem Weg möchte die HBB Holding im 2013 ohne weitere Kapitalmassnahmen der angespannten finanziellen Lage entkommen und den Turnaround erreichen.

Die HBB Holding AG hat den ursprünglich für 2012 avisierten Turnaround bislang nicht geschafft. Dank der Kapitalerhöhung konnten die Investitionen in den neuen Standort Görlitz, die im 2013 erste Früchte zeigen, finanziert werden. Mit einer Eigenmittelausstattung von 20% der Bilanzsumme per Jahresende 2012 ist die Gesellschaft schwach finanziert. Eine wichtige Rolle spielt für HBB daher in Zukunft die Stärkung der Bilanz. Diese dürfte gelingen, wenn dem Unternehmen in diesem Geschäftsjahr der Turnaround gelingt. In diesem Fall dürften sich auch die Aktienkurse wieder dem Niveau der Kapitalerhöhung von 150 CHF je Aktie annähern. Sofern die Ziele nicht erreicht werden, sieht HBB schwierigen Zeiten entgegen. Diese sollten allerdings dank der hervorragenden Marktstellung des Unternehmens in den aktuellen Aktienkursen eskomptiert sein. Derzeit werden die Titel für 50 CHF gesucht und zu 95 CHF angeboten.

Pilatus-Bahnen: Aktie mit hoher Anlagequalität

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Investments in Aktien von Bergbahngesellschaften seien reine Liebhaberei, so die weit verbreitete Meinung. Dies trifft sicher auf einen grossen Teil der Aktiengesellschaften von Schweizer Bergbahnen zu, deren Papiere ausserbörslich gehandelt werden. Dennoch weisen rund ein halbes Dutzend Gesellschaften hervorragende Qualitäten auf. Unsere Studie der Pilatus-Bahnen AG vom 20. Juni bescheinigt dem Tourismusunternehmen (Bahnen, Hotels, Gastronomie) am Luzerner Hausberg Pilatus eine hohe Anlagequalität.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Betreiber der steilsten Zahnradbahn der Welt verfügt dank seiner hervorragenden Lage in der Innerschweiz über ein Reiseziel, das Schweizer Gäste und Ausländer gleichermassen anzieht. Der gesunde Gästemix mit 50% Schweizern, 20% Touristen aus Europa und dem Rest aus Übersee sorgt auch in konjunkturell schwierigen Zeiten für gute Besucherzahlen. Die Abhängigkeit von der Witterung und den ausländischen Gäste soll durch den Ausbau des Seminarangebots reduziert werden. Schliesslich steht auch die Finanzierung der Gesellschaft, die ganz ohne Bankkredite auskommt, auf sehr soliden Beinen. Inklusive der Rückstellungen würde die Eigenkapitalquote bei 87% liegen. Bei der Kapitalrentabilität (Cashflow /Anschaffungswerte der Anlagen) erreicht die Pilatus-Bahnen AG mit einem Wert von 7% (Fünfjahresdurchschnitt) einen absoluten Spitzenwert. Die Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr war mit Ausnahme des Monats Mai erfreulich. Der Buchungsstand im Seminar- und Gruppengeschäft für die wichtigen Sommermonate stimmt die Geschäftsleitung für das Gesamtjahr zuversichtlich.

In der Studie kommen wir zum Schluss, dass die europaweit schwierige Währungs- und Wirtschaftslage die Pilatus-Bahnen AG bislang deutlich unterdurchschnittlich getroffen hat. Im Gegensatz zu den Bahnen Säntis, Rigi und Schilthorn weist die Pilatus-Bahnen AG die bessere Anlagequalität (höhere Ertragskraft, bessere Risikodiversifikation auf verschiedene Kundensegmente) auf. Lediglich bei der Dividende besteht Aufholbedarf (siehe Tabelle). Bei Kursen um 1’400 CHF sind die Aktien fair bewertet.

Unsere Studie vom 20. Juni finden Sie hier.

Aktienbewertung im Konkurrenzvergleich

Quelle: Unternehmensanalyse Pilatus-Bahnen AG v. 20. Juni 2013

Cendres+Métaux: eingetrübte Aussichten für Edelmetallfirma

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Im Mai musste die Unternehmensleitung des in Biel ansässigen Edelmetallverarbeiters Cendres+Métaux Holding SA (C+M) ihren Aktionären mitteilen, dass das Geschäftsjahr 2012/13 nicht wie geplant verlaufen werde. Das Ergebnis für das erste Semester sei auf Stufe EBIT lediglich ausgeglichen ausgefallen, hiess es. Zudem wurde die Kontinuität der Dividendenzahlung in Frage gestellt. Mit einem Effizienzsteigerungsprogramm (siehe Blog Beitrag vom 29. Januar), das bereits Anfang Jahr beschlossen wurde, will das Unternehmen die Gemeinkosten um 10% senken. Doch das Marktumfeld für die Cendres+Métaux-Gruppe, die Halbfertig- und Fertigprodukte für die Uhren- und Schmuckbranche, die Medizin- sowie die Dentaltechnik herstellt, trübt sich weiter ein. Einerseits ist der Goldpreis seit einigen Wochen unter Druck. Die kräftige Talfahrt hat sich hier gestern fortgesetzt. Andererseits musste die erfolgsverwöhnte Uhren- und Schmuckbranche im Mai einen Rückgang der Exporte hinnehmen. Der Rückgang gegenüber dem Vormonat betrug fast 4%. Besonders betroffen waren die bisher wachstumsstarken Regionen China und Hongkong.

Die aktuellen Veränderungen am Markt dürften im Jahresergebnis von C+M deutliche Spuren hinterlassen. Allerdings ist das Unternehmen mit seinen Standbeinen «Dental», «Medical» und «Luxe» grundsätzlich gut diversifiziert. Zudem stehen die Chancen gut, dass das Effizienzsteigerungsprogramm «el optimo» die Gesellschaft nach einem Übergangsjahr wieder zurück auf den Erfolgspfad führt. Denn in der Dental-und Medizinaltechnik hat C+M neue, innovative Produkte in der Pipeline. Daher sollten Investoren den Titel im Auge behalten, wie wir in einer gestern veröffentlichten Analyse über Cendres+Métaux geschrieben haben. Angesichts stiller Reserven, welche das Unternehmen u.a. in den hohen Rückstellungen gebildet hat, erachten wir die Titel bei Kursen um die 10’100 CHF als anspruchsvoll, aber nicht zu hoch bewertet. Dies, selbst wenn das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr einen Dämpfer hinnehmen muss. Die erwartete Dividendenrendite ist, auch bei einer Reduktion der Dividende, mit knapp 3.0 % im Vergleich mit kotierten Medizinaltechnik- und Uhrenfirmen überdurchschnittlich. Dennoch besteht erst wieder Spielraum für Kurssteigerungen, wenn die Massnahmen zur Effizienzsteigerung greifen und die Lancierung neuer Produkte erfolgreich verläuft. Bis dahin könnte der Aktienkurs auch nochmals unter Druck geraten.

Die Unternehmensanalyse der Cendres+Métaux Holding SA vom 20. Juni 2013 finden Sie hier.

Athris Holding AG: Börsenhausse treibt inneren Wert

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Während der letzten Wochen kam Bewegung in den Aktienkurs der Athris Holding AG. Namen- und Inhaberaktien der von Georg von Opel über die Pelham Investments AG kontrollierten Investmentgesellschaft legten bei weiterhin sehr geringen Volumen um rund 15% zu. Seit der Dekotierung der Gesellschaft von der Schweizer Börse SIX im Jahr 2010 und der Aufnahme des Listings im OTC-Markt im März letzten Jahres wurden die Aktien nur sehr selten gehandelt. Kein Wunder, denn seit dem öffentlichen Kaufangebot der Pelham Investments AG im Oktober 2009 befinden sich nur noch 3.7% der Stimmen und 6.6% des Gesamtkapitals der Gesellschaft im Publikumsbesitz. Den Publikumsaktionären wurden seinerzeit 1’050 CHF je Inhaberaktie und 210 CHF je Namenaktie angeboten, was die mit einer Fairness-Opinion beauftragte Bank Sarasin als zu niedrig erachtete (siehe Verfügung der Übernahmekommission). Dass sich die Aktienkurse der ausserbörslich gehandelten Papiere nun wieder etwas bewegten, kann auch daran liegen, dass Anleger auf ein erneutes Übernahmeangebot hoffen.

Dies müsste dann deutlich höher als 2009 ausfallen. Zwischenzeitlich hat sich die Athris Holding von einigen Beteiligungen getrennt. Im Geschäftsjahr 2012 wurde die Betriebsgesellschaft der Seiler Hotels in Zermatt an eine Investorengruppe um die Hoteliersfamilie Seiler verkauft. Per Ende 2012 umfassten die Direktbeteiligungen lediglich das Gastro-Unternehmen Molino Holding AG in Zürich sowie drei mehr oder weniger inaktive Finanzgesellschaften (WTI Finance, Athris Wind und Hypercenter Investment), wie dem Geschäftsbericht der Gesellschaft zu entnehmen ist. Der grösste Teil des rund 800 Mio. CHF schweren Portfolios steckte in börsenkotierten Beteiligungen. Aufgrund der Hausse an den Aktienmärkten seit mehr als einem Jahr konnten die kotierten Beteiligungen um 13.9% zulegen. Dies wirkte sich auch auf die Erfolgsrechnung positiv aus. Der konsolidierte Ertrag stieg in 2012 um 31.7% auf 148.7 Mio. CHF, wovon 88.2 Mio. CHF als „Gewinne aus fungiblen Finanzanlagen“ ausgewiesen werden. Nach Abzug der Aufwendungen in Höhe von 97.7 Mio. CHF (Vorjahr: 108.4 Mio. CHF) verblieb ein Gewinn von 50.2 Mio. CHF (Vorjahr: 5.7 Mio. CHF). Es ist anzunehmen, dass angesichts einer Performance vom mehr als 12% beim SMI und 15% beim S&P 500 seit Jahresbeginn das Wertschriftenportfolio der Athris Holding auch in diesem Geschäftsjahr weiter zugelegt haben dürfte. Wie von der Gesellschaft zu erfahren war, sollen in Zukunft wieder vermehrt Beteiligungen im Private-Equity-Bereich eingegangen werden. Hier sei man für Opportunitäten offen, stehe jedoch nicht unter Zeitdruck.

Mit dem jüngsten Kursanstieg der Aktien der Athris-Holding AG auf 1’250 CHF (Inhaber) und 250 CHF (Namen) nähern sich diese dem inneren Wert (NAV) an, der Ende 2012 bei 1’521 CHF je Inhaberaktie und 304 CHF je Namenaktie lag. Angesichts der weiterhin laufenden Börsenhausse dürfte der NAV in diesem Geschäftsjahr nochmals gestiegen sein. Die aktuell bezahlten Kurse für die Aktien weisen damit einen deutlichen Abschlag auf den NAV aus. Ob sich dieser eines Tages in einem höheren Aktienkurs zeigt, hängt von zwei Faktoren ab: entweder unterbreitet die Pelham Investments AG ein erneutes Übernahmeangebot, das näher am inneren Wert liegt, oder die Gesellschaft beginnt mit der Zahlung von Dividenden. Für beides gibt es derzeit keine Anzeichen. Einem erneuten Kaufangebot erteilt die Gesellschaft auf Nachfrage sogar eine klare Absage. Dies, obwohl Investoren wie die Beteiligungsgesellschaft Nebag, die seit letztem Jahr mit 5.8 Mio. CHF an Athris beteiligt ist, offenbar auf ein Abfindungsszenario setzen. Anleger, die sich trotz der klaren Absage zu einem verbesserten Übernahmeangebot an Athris beteiligen, sollten sich bewusst sein, dass sie als Minderheitsaktionäre vom Hauptaktionär Pelham Investments AG abhängig sind.

Zur Rose AG: ringt mit Negativ-Kampagne

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Die in Frauenfeld ansässige Zur Rose-Gruppe ist das Kämpfen gewohnt. Schliesslich besteht seit der Gründung der Versandapotheke vor 20 Jahren eines ihrer Ziele darin, das Apotheker-Monopol zu brechen. Kein Wunder also, dass die Apotheker-Lobby immer wieder nach Möglichkeiten sucht, um die forsche Zur Rose-Gruppe in ein schlechtes Licht zu rücken. So wurden jüngst der rasante Expansionskurs mit der Übernahme von DocMorris in Deutschland sowie die – zugegebenermassen – mit wenig Erfolg durchgeführten bisherigen Expansionsschritte ins Ausland (u.a. Versandapotheke VfG) kritisch durchleuchtet. In der Handelszeitung erschien vor knapp zwei Wochen ein Beitrag, der den Erfolg der Auslandaktivitäten von Zur Rose komplett in Frage stellte. Dies kurz nachdem im Boulevardblatt „Blick am Abend“ der Vorwurf des Apothekerverbandes Pharma-Suisse verbreitet wurde, dass die Ärzte bei Zur Rose durch eine Erfassungsentschädigung und eine Logistikpauschale „doppelt“ kassieren würden.

Bei den Aktionären des Medikamentenhändlers können diese kritischen Medienberichte rasch für Verunsicherung sorgen. Letzte Woche konterten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Zur Rose-Gruppe mit einem Brief an die Aktionäre. Darin beschreibt das Unternehmen die strategischen Eckpfeiler und erwähnt im Ausblick, dass der Umsatzzuwachs im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2013 aufgrund der Konsolidierung von DocMorris bei 79% gelegen habe. Wichtig ist dem Management der Hinweis, dass Zur Rose trotz aller Wachstumsinitiativen profitabel bleiben soll. Walter Oberhänsli, CEO des Unternehmens, bestätigte auf Anfrage nochmals, dass, trotz der enormen Herausforderungen, denen sich Zur Rose stellen muss, in 2013 schwarze Zahlen zu erwarten seien. Allerdings räumte er auch ein, dass 2013 ein „Transformationsjahr“ würde und sich die erwarteten Synergien aus den Zukäufen erst 2014 in den Zahlen widerspiegeln dürften. Diese sollen nach früheren Aussagen mindestens 3 Mio. CHF betragen (siehe auch Blog-Beitrag vom 21.5.). Das grösste Synergiepotenzial wird im gemeinsamen Einkauf und in der Logistik liegen.

Der Aktienkurs von Zur Rose ist in den Wochen nach der Generalversammlung wieder etwas zurückgekommen und liegt derzeit bei 23.50 CHF. Angesichts der Frage, ob die Zur Rose-Gruppe die zahlreichen Wachstumsinitiativen erfolgreich bewältigen kann, ist der Discount auf den Buchwert von 11% sicherlich gerechtfertigt. Ein Kauf der Papiere ist daher nur sehr risikofreudigen Investoren zu empfehlen. Andere Anleger sollten den Geschäftsverlauf aufmerksam beobachten. Gelingt die Integration und schafft es die Zur Rose-Gruppe, das im Online-Medikamentenhandel liegende Potenzial im deutschsprachigen Raum zu nutzen, dürfte sich dies sehr rasch positiv auf die Bewertung und damit auf den Aktienkurs niederschlagen.

LURAG Raststätte: auch im 30. Jahr erfolgreich

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Die Autobahnraststätte an der A2 bei Rothenburg/LU besteht seit 30 Jahren. Mit dem Bau begonnen wurde am 17. Juni 1983. Seither hat sich die LURAG Luzerner Raststätten A2 AG an einer der wichtigsten Nord-Süd-Achsen Europas zu einem Vorzeigebetrieb entwickelt. Zwei Tankstellen, Shops sowie ein Holiday Inn Express-Hotel betreibt die Gesellschaft erfolgreich. Regelmässig belegen die Luzerner Spitzenplätze bei Raststättentests vom deutschen ADAC und dem TCS. Auch betriebswirtschaftlich ist die Raststättenbetreiberin gut unterwegs. Trotz konjunktur- und baustellenbedingten Dämpfern bewegt sich der Umsatz seit zehn Jahren in einer Bandbreite zwischen 20 und 22 Mio. CHF. Cashflow und Reingewinn weisen eine sehr konstante Entwicklung auf (siehe Grafik).

Im Geschäftsjahr 2012 (siehe Geschäftsbericht) verzeichnete die Gesellschaft einen Umsatzanstieg auf 22.8 Mio. CHF (plus 4.1%). Sowohl die Shops als auch das Hotel (Zimmerauslastung: 68%) legten beim Umsatz zu, während der Treibstoffabsatz zurückging. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte 2.2 Mio. CHF (plus 6.2%). Auch der Reingewinn übertraf mit 896’000 CHF den Vorjahreswert um fast 11%. An der Generalversammlung vom 29. Mai wurde die Ausschüttung einer gleichbleibenden Dividende von 10% oder 50 CHF je Namenaktie zu nominal 500 CHF beschlossen. Das laufende Geschäftsjahr entwickelt sich bisher erfreulich. Nach Auskunft von Verwaltungsratspräsident Alfred Müller verlief das Geschäft bis Ende April budgetkonform. „Seit Anfang Mai verzeichnen wir zweistellige Zuwachsraten beim Umsatz“, so Müller. Er führt dies vor allen Dingen auf das Ende der Cityring-Baustelle in Luzern zurück, die den Verkehr teilweise sehr stark beeinträchtige. Hoffnungen auf eine Dividendenerhöhung für 2013 zerstreut er jedoch gleich. Denn sollte in den nächsten zehn Jahren mit der Sanierung des Gotthardtunnels begonnen werden, hätte dies einen stark negativen Einfluss auf die Gewinnentwicklung. „Wir erwarten in diesem Fall schwierigere Zeiten, wollen aber die Dividendenkontinuität wahren“, so Müller. Daher beginne man schon heute damit, die Reserven zu äufnen. Zudem hat sich die LURAG um eine Konzession für die Raststätte Inwil/LU an der A14 beworben. Müller macht jedoch klar, dass man hier maximal 10 Mio. CHF in ein auf Pendler fokussiertes Projekt investieren wolle. Der Entscheid über die Vergabe der Konzession fällt Anfang Juli 2013.

Schweizer Raststättengesellschaften, die an hochfrequentierten Autobahnen liegen, weisen in der Regel konstante Ertragsströme aus. Dies insbesondere, wenn sie nicht vordergründig von der Entwicklung im Tourismus abhängig sind, sondern auch von Pendlern genutzt werden. Die Aktie der LURAG Luzerner Raststätten A2 gehört, ebenso wie die Raststätte Thurau, zu dieser Kategorie. Obwohl schwankende Touristenzahlen ebenso einen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung haben wie Beeinträchtigungen am Gotthardtunnel, erzielt das Unternehmen seit Jahren einen konstanten Cashflow und kann so nicht nur die notwendigen Investitionen selber finanzieren, sondern auch regelmässig Dividenden ausschütten. Der aktuelle Aktienkurs beträgt 1’200 CHF und liegt über dem ausgewiesenen Buchwert von 653 CHF je Aktie. Auch das KGV erscheint mit 18 hoch. Angesichts der soliden Finanzierung mit einer Eigenkapitalquote von 66% ist das Papier mit einer Dividendenrendite von 4.2% in Zeiten niedriger Zinsen ein attraktiver Obligationenersatz. 1’084 Aktionäre wissen diesen Vorteil offenbar zu schätzen.

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