Spar- und Leihkasse Münsingen: Nach geplatzter Fusion weiterhin erfolgreich

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Der Hauptsitz der Spar- und Leihkasse Münsingen. Bild: zvg
Der Hauptsitz der Spar- und Leihkasse Münsingen. Bild: zvg

Die Spar- und Leihkasse Münsingen (SLM) wollte im Jahr 2012 mit der Bernerland Bank fusionieren, um Synergien nutzen zu können und zukünftig Kosten einzusparen. Der Zusammenschluss fand jedoch bei den Aktionären der SLM nicht die für die Fusion nötige Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen, so dass der Zusammenschluss im November 2012 abgeblasen wurde. 2013 stellte für die SLM somit das Jahr der Rückkehr zu den Wurzeln und gleichzeitig das Jahr der Bewährung dar. Zahlreiche neue regulatorische Anforderungen und der anhaltende Druck auf die Zinsmargen waren die grossen Herausforderungen im Geschäftsjahr 2013. So verbuchte das im Kanton Bern domizilierte mittelgrosse Bankhaus mit einer Bilanzsumme von 1.24 Mrd. CHF einen Rückgang der Einkünfte aus dem Zinsdifferenzgeschäft um 0.5% auf 16.2 Mio. CHF. Zeitgleich legten die Kundenausleihungen um 4.1% auf 1’074.5 Mio. CHF zu. Etwas weniger stark legten die Kundengelder mit einem Plus von 2.9% auf 901.5 Mio. CHF zu. Die Deckung der Ausleihungen durch eigene Kundengelder fiel daher leicht von 84.9% im Vorjahr auf 83.9%. Auch mit diesem etwas tieferen Wert befindet sich die SLM in einer komfortablen Lage. Als gut angesehen werden können alle Deckungsgrade, die den Wert von 80% übersteigen. Neben den Kundengeldern stellen die Pfandbriefdarlehen ein wichtiges Instrument zur Refinanzierung der Ausleihungen dar. Diese wurden im Berichtsjahr um 4 Mio. CHF auf 187.3 Mio. CHF aufgestockt.

Insgesamt legten die Erträge um 1.1% auf fast 21 Mio. CHF zu, womit die Erwartungen der Geschäftsleitung der SLM übertroffen wurden. So konnte die SLM von der positiven Entwicklung an den Finanzmärkten mit einem Plus der Erträge im zinsindifferenten Geschäft von beachtlichen 7.2% auf knapp 4.8 Mio. CHF profitieren. Besonders erfreulich entwickelten sich die Einkünfte aus dem Kommissions- und Dienstleistungssegment, welches unmittelbar dem Anlagegeschäft zugeordnet werden kann. Dort stiegen die Einkünfte um über 24% auf 2.9 Mio. CHF. Der übrige ordentliche Erfolg fiel hingegen um gut 18% auf 1.2 Mio. CHF.

Auch die Aufwendungen legten um 1.5% auf annähernd 11.5 Mio. CHF zu. Dabei fällt auf, dass der in den vergangenen Jahren beim Gros der Regionalbanken zu beobachtende Trend zu höheren Sachkosten, die meist auf das Konto der EDV gingen, zumindest gestoppt wurde. So fielen die Kosten für den Geschäftsbetrieb um 0.1 Mio. CHF auf 5.4 Mio. CHF. Hingegen zogen die Personalausgaben um fast 0.3 Mio. CHF auf 6.1 Mio. CHF an. Ein Teil des Anstiegs dürfte auf das Konto der Mehraufwendungen für die höheren regulatorischen Anforderungen und die Abklärungen gehen, die im Zusammenhang mit dem Abkommen der Schweiz mit den USA zur Beseitigung des Steuerstreits notwendig wurden. Vor wenigen Wochen skizzierten wir im Beitrag zu den Regionalbanken, der hier nachgelesen werden kann, über die zu erwartenden Auswirkungen des Abkommens auf die Regionalbanken.

Das Ergebnis aus den Mehrerträgen und den höheren Ausgaben stellt der Bruttogewinn, der gegenüber dem Vorjahr um 0.7% auf gut 9.5 Mio. CHF zulegte, dar. Auf dem Vorjahresniveau von 3.2 Mio. CHF verblieb der Reingewinn. Dieser ist allerdings wie bei allen Regionalbanken wegen der Dotierung von Reserven und der Bildung von Rückstellungen zulasten der Erfolgsrechnung wenig aussagekräftig. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 27 CHF pro Aktie.

Die SLM gehört zu den Regionalbanken, die für das Jahr 2013 trotz eines Anstiegs der Ausleihungen um über 4% einen Rückgang des Erfolgs aus dem Zinsdifferenzgeschäft verbuchen mussten. Allerdings fällt das Minus mit 0.5% bescheiden aus und bereitet keinen Grund zur Sorge. Zudem konnten die Mindererlöse durch das zinsindifferente Geschäft, welches mehr als einen Fünftel zu den Gesamteinnahmen beisteuert, überkompensiert werden. Die SLM gehört dank ihrer Grösse und der starken Verankerung bei den Kunden als Universalbank für alle Bankgeschäfte einschliesslich des Vermögensverwaltungsgeschäfts zu den Bankhäusern, die mehr als nur marginale Einkünfte aus dem zinsindifferenten Geschäft erzielen. Als gut bezeichnet werden kann auch die Cost-Income-Ratio von knapp 55%, die nur von wenigen Regionalbanken erreicht werden dürfte.

Etwas besser als beim Gros der Banken präsentiert sich die Dividendenrendite von gut 1.8% auf der Basis der letztbezahlten Kurse der Namenaktien der SLM von 1’440 CHF auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB). Damit notieren die Aktien mit einem nicht unerheblichen Agio von über 25% auf den per Dezember 2012 ausgewiesenen Buchwert. Der von der Steuerverwaltung per 1. Januar 2014 ermittelte Steuerwert von 1’470 CHF entspricht hingegen dem aktuellen Kurs. Damit kann der aktuelle Preis der Papiere als angemessen betrachtet werden. Die Titel eignen sich vor allem für Anleger mit einem engen Bezug zur Region, die zusätzlich von zahlreichen Aktionärsveranstaltungen wie Konzerten und Vorträgen, zu denen sie eingeladen werden, profitieren können. Kaum Aussichten bestehen zumindest kurz- bis mittelfristig auf die Wiederaufnahme von Fusionsplänen, was zu einem spekulativen Kursanstieg der Titel führen könnte.

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