Victoria-Jungfrau Collection: am 20. März endet die Nachfrist – Titel andienen

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Grand Hotel Victoria-Jungfrau
Das Grand Hotel Victoria-Jungfrau in Interlaken ist das Flaggschiff der VJC und gehört bald zur AEVIS-Gruppe.

Bald ist die Privatspital-Gruppe AEVIS im Übernahmekampf um die Luxushotelgruppe Victoria-Jungfrau Collection am Ziel angelangt. Nachdem der VJC-Verwaltungsrat an alle unentschlossenen Aktionäre die Empfehlung abgegeben hatte, ihre Aktien der AEVIS-Gruppe zu einem Preis von 310 CHF anzudienen, verkauften sowohl die Berner Kantonalbank (BEKB) als auch die Gebäudeversicherung Bern (GVB) ihre VJC-Aktien an AEVIS. Mit den Aktien von BEKB und GVB kommt die AEVIS-Gruppe nun auf einen Anteil von 61.68%. Morgen, am 20. März um 16 Uhr, endet die Nachfrist für das Übernahmeangebot der AEVIS-Gruppe. Unklar ist auch weiterhin, ob Kuwait Investment Office (KIO) ihre 23.9% der Aktien andienen werden. AEVIS wies jedoch auch darauf hin, dass sie sich mit einem zweiten Grossaktionär gut arrangieren könnten. Es wäre daher durchaus möglich, dass neben einigen Kleinaktionären auch der Grossinvestor aus Kuwait an der Luxushotelgruppe beteiligt bleibt.

Selbst wenn KIO ihre Aktien andient, kommt AEVIS nach dem derzeitigen Stand der Beteiligungsquote nur auf einen Anteil von 85.2%. Für einen Squeeze-out der übrigen Aktionäre, wie dies beabsichtigt war, würden jedoch 98% benötigt. Allerdings wäre es durchaus denkbar, dass AEVIS mit den Anteilen der KIO die Beteiligungsquote von 90% überschreitet und die VJC-Gruppe voll in die AEVIS integriert wird. Wie die AEVIS-Gruppe zu den Kleinaktionären steht, dazu hat sie sich offiziell bisher nicht geäussert. Daraus kann geschlossen werden, dass diese in Zukunft keine grosse Rolle mehr spielen dürften. Im Gespräch mit AEVIS wurde Aktionären offenbar empfohlen, dass sie statt der VJC-Aktien künftig AEVIS-Aktien kaufen sollten, um ihre Verbundenheit mit der Hotelgruppe zu zeigen. Ob es allerdings weiterhin Aktionärsvergünstigungen geben wird, ist derzeit nicht bekannt. Die AEVIS-Gruppe rechnet mit Investitionen von mindestens 50 Mio. CHF in die vier Hotels der Gruppe. Diese Investitionen dürften über Kapitalerhöhungen finanziert werden, was zu einer Verwässerung der bisherigen Aktionäre führt, sofern sich diese nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen. Zudem dürften die Minderheitsaktionäre angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse bei VJC ohnehin keinen grossen Einfluss mehr haben.

Was ist also zu tun? Aktionäre, die bisher ihre Aktien noch nicht angedient oder zu Kursen um die 306.50 CHF über die Plattform OTC-X verkauft haben, sind gut beraten, ihre Titel bis morgen der AEVIS anzudienen. Sie erhalten dann – spesenfrei – einen Betrag von 310 CHF je Aktie. Dank des lange andauernden Übernahmekampfes um die VJC-Gruppe zählen sie ohnehin zu den Gewinnern. Denn noch vor einem Jahr waren die Titel weniger als 200 CHF wert. Da es bisher keine Aussagen zu künftigen Aktionärsvergünstigungen gibt, besteht auch kein Grund, die Titel zu behalten. Wer dennoch weiterhin aus emotionalen Gründen an der Victoria-Jungfrau Gruppe beteiligt bleiben möchte, kann über die Börse Titel der AEVIS-Gruppe kaufen. Allerdings ist er dann nicht nur an den Luxushotels, sondern u.a. auch an den Privatkliniken der Genolier-Gruppe und über die Swiss Healthcare Properties an Klinikimmobilien beteiligt. Zudem besteht auch nach Ablauf des Übernahmeangebotes die Möglichkeit, VJC-Aktien über die OTC-X Plattform der Berner Kantonalbank zu erwerben. Sofern AEVIS hier keine weiteren Aktien zukauft, wäre es durchaus denkbar, dass die Titel zu einem deutlich niedrigeren Preis wieder angeboten werden. Letztendlich bleibt auch noch die Möglichkeit, eine einzige Aktie zu behalten, um weiterhin die Generalversammlung besuchen zu können. Dies würde aber nur für den Fall zutreffen, dass es AEVIS nicht gelingt, einen Squeeze-out-Merger durchzuführen.

1 Kommentar

  1. Laut einer Medienmitteilung vom 21. März hält die AEVIS Holding AG nach Ablauf der Nachfrist nun 71.47% der Aktien der VJC-Gruppe. Daraus lässt sich schliessen, dass die Investmentgesellschaft Kuwait Investment Office (KIO) ihr 23.9%-Aktienpaket bisher nicht angedient hat. Aussagen dazu wurden in der Medienmitteilung keine gemacht. Ein Squeeze-Out ist daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
    http://www.aevis.com/websites/aevis/German/2111/ad-hoc-mitteilungen.html?newsID=1400179

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