Bank Leerau: Ausleihungen steigen 2016 um 2.4% an, Zinsmargendruck belastet – Konstante Ausschüttung von 8.50 CHF

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Die Visualisierung lässt die Attraktivitä des neuen Hauptsitzes erahnen. Quelle: Bank Leerau
Die Visualisierung lässt die Attraktivität des neuen Hauptsitzes erahnen. Quelle: Bank Leerau

Die Bank Leerau Genossenschaft konnte auch im 2016 einen weiteren Anstieg der Ausleihungen um 2.4% auf 573.8 Mio. CHF verbuchen. Getragen wurde das Plus von den um 3.4% auf 544.2 Mio. CHF angestiegenen Hypothekarforderungen, während die übrigen Forderungen gegenüber Kunden um 11.9% auf 29.5 Mio. CHF fielen. Das Minus der übrigen Forderungen ist auf die Umwandlung von Baukrediten zurückzuführen, die infolge der Fertigstellung der Objekte in Hypothekarkredite umgewandelt wurden. Auch bei den Kundeneinlagen konnte die Bank ein Plus von 3.5% auf 443.4 Mio. CHF verbuchen. Ebenfalls gelang es, die Kassenobligationen entgegen dem allgemeinen Trend leicht um 0.4% auf 28.7 Mio. CHF zu erhöhen. Gesamthaft zogen die Kundengelder um 3.3% auf 472 Mio. CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einer leichten Steigerung des Ausleihungsdeckungsgrads von 81.6% auf 82.3%. Eine weitere wichtige Refinanzierungsquelle stellen die Pfandbriefdarlehen dar, die im Berichtsjahr um 3 Mio. CHF auf 98.4 Mio. CHF aufgestockt wurden. Ein wichtiges Ereignis im letzten Jahr war die Evaluation der Zukunft der Liegenschaft am Hauptsitz in Kirchleerau. Nach einer intensiven Abklärung der Möglichkeiten wurde entschieden, einen Neubau zu realisieren. Dessen Planung wurde forciert, so dass noch vor Jahresende der Startschuss zur Realisierung des Projekts erteilt werden konnte. Der Bezug der neuen Räumlichkeiten ist für Frühjahr 2018 geplant.

Anhaltender Zinsmargendruck lastet auf den Erträgen

Die Bank Leerau konnte den Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft trotz eines Anstiegs der Ausleihungen um 2.4% nur um 0.4% auf 8 Mio. CHF erhöhen. Der Druck auf die Zinsmarge, die von 1.30% im Vorjahr auf 1.28% sank, wird als Grund genannt. Deutlich wird dies bei einem Blick auf die Zinserträge, die im Vergleich zum Vorjahr um 6% respektive 0.7 Mio. CHF auf 10.8 Mio. CHF fielen, während die Zinsausgaben um 19.9% auf 2.8 Mio. CHF sanken. Nur einen marginalen Einfluss auf den Zinserfolg hatten die Veränderungen von Wertberichtigungen, so dass der Bruttozinserfolg dem Nettozinserfolg entspricht. Einen deutlichen Rückgang um 11% auf 1.2 Mio. CHF verzeichnete das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, das sich dennoch Bankangaben zufolge erwartungsgemäss entwickelte. Ebenfalls leicht tiefer fielen die Einnahmen des Handelsgeschäfts aus, so dass die Gesamtumsätze um 0.2 Mio. CHF auf 10 Mio. CHF sanken. Gleichzeitig gelang es der Regionalbank, die Geschäftsaufwendungen um 4.8% auf 4.8 Mio. CHF zu senken. Das Kostenbewusstsein der Bankleitung und die hohe Effizienz der bankinternen Abläufe haben dieses Minus erlaubt, teilt die Bank im aktuellen Geschäftsbericht mit. Im Ergebnis konnte die Cost/Income-Ratio von einem bereits sehr guten Wert von 49.7% im Vorjahr auf 48.2% nochmals deutlich verbessert werden. Die Sachabschreibungen stiegen wegen einer ersten Rate für den Wechsel des IT-Dienstanbieters per 1.1.2017 um 0.2 Mio. CHF auf 0.5 Mio. CHF an. Um 0.1 Mio. CHF tiefer fielen die zulasten der Erfolgsrechnung gebildeten Wertberichtigungen aus, woraus ein Rückgang des Geschäftserfolgs um 1.3% auf 4 Mio. CHF resultierte. Ein höherer Steueraufwand bei einer konstanten Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken liess den Reingewinn um 8.3% auf 1.4 Mio. CHF sinken. Die Anteilseigner erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Ausschüttung in Höhe von 8.50 CHF pro Anteilsschein.

Druck auf Zinsmarge hält an

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Bankleitung mit einem weiterhin anhaltenden Druck auf die Zinsmarge. In dem schwierigen Umfeld will die Bank Leerau mit einem kontinuierlichen Wachstum die vorsichtige Kreditvergabepolitik fortführen. Dabei wird der Geschäftsaufwand sehr genau kontrolliert. Neben dem ordentlichen Bankgeschäft steht das Jahr im Zeichen der IT-Umstellung. Im Rahmen der zukünftigen IT-Multiproviderstrategie, an der sich 25 Banken beteiligen (15 Clientis-Banken und 15 weitere Banken inklusive der Bank Leerau) erfolgt der Wechsel zur Inventx AG. Mit dieser neuen Strategie sollen die steigenden regulatorischen Anforderungen unter Beibehaltung der hohen Qualität noch besser erfüllt werden können.

Die Geschäftszahlen der Bank Leerau fallen spätestens auf den zweiten Blick sehr gut aus. Insbesondere die sehr tiefe Cost/Income-Ratio kann als hervorragend angesehen werden. Damit konnte die Bank die seit dem Austritt aus dem Clientisverbund erzielte Verbesserung der Kostenstruktur noch weiter vorantreiben. Trotz dieser guten Entwicklung darf nicht übersehen werden, dass die Aargauer Regionalbank den Rückgang der Zinsmarge nicht stoppen konnte. Allerdings fällt der ausgewiesene Wert der Marge von 1.28% zumindest durchschnittlich aus. Zu keinerlei Sorge Anlass geben auch die Bilanzkennzahlen, die grundsolide ausfallen. Untermauert wird dies etwa von einem Deckungsgrad der Kundenausleihungen, der mit 82.3% die 80%-Schwelle klar überschreitet.

Die Genossenschaftsanteile der Bank Leerau werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Für die selten gehandelten Papiere wird aktuell lediglich ein Geldkurs von 335 CHF gestellt, während keine Verkaufsangebote bestehen. Der letzte bezahlte Kurs von 355 CHF stammt aus dem Sommer 2016. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses weisen die Papiere eine im Regionalbankenvergleich hohe Ausschüttungsrendite von 2.4% auf und werden mit einem hohen Abschlag von 52% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert bewertet. Als keinesfalls überteuert angesehen werden können die Titel auf der Basis des über den Geschäftserfolg ermittelten KGV von 5.8 für 2016. Sofern es Anlegern gelingt, auf dem Niveau der aktuellen Geldkurse Titel zu erhalten, erscheinen die Papiere attraktiv. Allerdings dürfte sich ein Verkauf ebenso schwierig gestalten wie der Erwerb der Titel, weswegen nur Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont, die auch einige Zeit auf einen gewünschten Verkauf warten können, die Papiere ins Auge fassen sollten.

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