Bank Leerau: Geschäftserfolg sinkt im 2017 trotz starkem Bilanzwachstum – Dividende konstant

Bau des neuen Hauptsitzes mit 20 Wohnungen.

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Der neue Hauptsitz der Bank Leerau (hier eine Visualisierung) wird im Mai bezogen. Quelle: Bank Leerau

Die Bank Leerau Genossenschaft (BL) konnte im 2017 ein im Branchenvergleich starkes Wachstum der Bilanzsumme um 6% auf 672.2 Mio. CHF erzielen. Dabei profitierte die Bank von einem hohen Zufluss an Kundengeldern, die gegenüber dem Vorjahr um 6.1% auf 500.8 Mio. CHF anschwollen. Deutlich geringer fiel der Anstieg bei den Ausleihungen mit 2.3% auf 581.9 Mio. CHF aus. Dies ermöglichte es, den Deckungsgrad der Kundenausleihungen durch eigene Kundengelder von überdurchschnittlichen 83% auf 86.1% zu steigern. Neben dem ordentlichen Bankgeschäft war das Berichtsjahr massgeblich durch den Bau des neuen Hauptsitzes in Kirchleerau geprägt. Die BL realisiert eine Überbauung mit rund 20 Wohnungen, in die auch der neue Hauptsitz der Bank verlegt wird. Zusätzlich zu den Wohnungen entstehen Gewerberäume. In den beiden oberen Etagen, die über der Bank liegen, werden Wohnungen erstellt, die ab Mai 2018 zur Erstvermietung bereitstehen. Per 2. Mai 2018 steht der Umzug der BL in die neuen Geschäftsräume auf der Agenda.

Zinserfolg leicht rückläufig

Die BL musste trotz des Anstiegs der Ausleihungen einen leichten Rückgang des Zinserfolgs um 0.1 Mio. CHF auf 7.9 Mio. CHF verbuchen. Besser entwickelten sich hingegen der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit plus 5.1% auf 1.2 Mio. CHF und das Handelsgeschäft mit plus 12% auf 0.5 Mio. CHF. Auf der Aufwandseite gelang es der Aargauer Bank, den Sachaufwand um 0.8% auf 2.4 Mio. CHF zu senken, während die Personalausgaben um 2.1% auf 2.4 Mio. CHF anstiegen. Insgesamt erhöhte sich der Geschäftsaufwand um bescheidene 0.6% auf 4.8 Mio. CHF. Der tiefere Zinserfolg liess denn auch den Geschäftserfolg um 0.1 Mio. CHF auf 3.9 Mio. CHF sinken. Nahezu unverändert fiel der ausgewiesene Reingewinn mit 1.35 Mio. CHF nach 1.37 Mio. CHF im Vorjahr aus. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Ausschüttung von 8.50 CHF pro Genossenschaftsanteil.

Die bislang vorliegenden ersten Geschäftszahlen der Bank Leerau fallen wenig erfreulich aus. Wie die Entwicklung des Zinserfolgs belegt, leidet die BL nach wie vor unter dem Zinsmargendruck. Dank der günstigen Kostenstruktur und den höheren Erträgen des zinsindifferenten Geschäfts konnte der Rückgang des Geschäftserfolgs begrenzt werden. Es kann indessen keinesfalls ausgeschlossen werden, dass die Bank zulasten des Geschäftserfolgs Kosten des Bankneubaus verbucht hat. Ein besonderes Augenmerk sollte der Investor auf die Abschreibungen und die Entwicklung des Bestands der Sachanlagen im detaillierten Geschäftsbericht richten. Zu keinerlei Sorge Anlass geben auch die Bilanzkennzahlen, die analog der Vorjahre grundsolide ausfallen düften. Untermauert wird dies etwa vom auf 86.1% erhöhten Deckungsgrad der Kundenausleihungen, der die 80%-Schwelle klar überschreitet.

Die Genossenschaftsanteile der Bank Leerau werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Für die selten gehandelten Papiere wird aktuell weder ein Geld- noch ein Briefkurs gestellt. Der letzte bezahlte Kurs von 385 CHF stammt aus dem Januar 2018. Auf der Basis dieses Kurses weisen die Papiere eine im Regionalbankenvergleich hohe Ausschüttungsrendite von 2.2% auf und werden mit einem Abschlag von fast 50% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert per 31. Dezember 2016 bewertet. Der Wert per Jahresende 2017 dürfte keinesfalls tiefer ausfallen. Als nicht überteuert angesehen werden können die Titel auf der Basis des über den Geschäftserfolg ermittelten KGV von 6.5 für 2017. Es dürfte allerdings für potenzielle Interessenten sehr schwierig sein, Titel der BL zu erwerben respektive zu veräussern.

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