Clientis: Regionalbanken-Gruppe auch 2016 gut unterwegs – Ziel: mehr Erstbankbeziehungen

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Clientis-CEO Andreas Buri und Christian Heydecker, VRP. Bild: zvg

In der Diskussion über die Entwicklung der Schweizer Banken steht die Gruppe der Clientis-Banken meist im Schatten der Grossbanken, Kantonalbanken und der Raiffeisengruppe. Dabei müssen sich die 15 selbständigen Banken, welche sich zu dem Vertragskonzern zusammengeschlossen haben, gar nicht verstecken. Obwohl das Bankenumfeld derzeit hart ist – Stichworte sind hier die Regulierung, der Margendruck und die Digitalisierung – konnte die Clientis AG für 2016 einen beeindruckenden konsolidierten Jahresabschluss vorlegen. Es wurden in 2016 insgesamt 3.7% mehr Kredite vergeben, wie das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht schreibt. Der grösste Teil davon waren mit 11’361 Mio. CHF Hypothekarkredite. Die Kundengelder stiegen um 3.9% auf 10’027 Mio. CHF und damit im fast gleichen Ausmass an. Die Bilanzsumme der 15 Institute wuchs um 4.2% und liegt nun bei über 14 Mrd. CHF. Obwohl der Betriebserfolg bei 208 Mio. CHF stagnierte, konnten die Erfolgskennzahlen vor allem dank geringerer Wertberichtigungen kräftig erhöht werden: Der Geschäftserfolg stieg um 24.1% auf 67.7 Mio. CHF, und der Reingewinn legte um 16.9% auf 63.4 Mio. CHF zu. Kein Wunder also, dass Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Gruppe zufrieden sind. Kommt hinzu, dass es gelungen ist, neben den 15 Clientis Banken weitere 10 Banken vom Dienstleistungsangebot der Gruppe zu überzeugen: Diese Geldinstitute fahren zwar unter ihrem eigenen Namen und sind auch rechtlich nicht mit der Clientis AG verbunden, nutzen aber die zahlreichen Angebote im Backoffice-Bereich.

«Volksverbundenheit gepaart mit Professionalität»

Doch was ist der Grund für den Erfolg der Gruppe, die neben der börsenkotierten Valiant und dem losen Esprit-Verbund um die Regiobank Solothurn die dritte Grösse im Regionalbankensektor ist? CEO Andreas Buri fasste es an der Medienkonferenz wie folgt zusammen: «Clientis Banken – das ist Volksverbundenheit gepaart mit Professionalität». Dies sei der USP von Clientis, so Buri. Die Clientis Banken verfügen über insgesamt 69 Geschäftsstellen vorwiegend in der Deutschschweiz und betreuen rund 210’000 Kunden. In den Kundenbeziehungen sieht Buri auch das künftige Potenzial. Heute sei die Clients Bank für viele Kunden nur die Zweitbank. Dies soll sich jetzt ändern. «Im Sinne einer Potenzialausschöpfung wollen wir die bestehenden Beziehungen zu unseren Kunden in Hauptbankbeziehungen überführen», erklärte Buri vor den Medien. Bisher steht bei den Kunden die Immobilienfinanzierung im Vordergrund. Diese steuert auch den Löwenanteil zu den Erträgen bei. Chancen sieht Buri vor allem in der Beratung für umfassende Finanzplanungen. Um die Beratungskompetenz der Mitarbeitenden weiter zu steigern, wurden in 2016 die ersten 250 Mitarbeitenden zertifiziert. Die Zertifizierungen sowie Weiterbildungen insbesondere im digitalen Bereich sollen auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.

Keine Angst vor einem Immobiliencrash

Die Digitalisierung stelle auch für die Regionalbankengruppe eine grosse Herausforderung dar, so Buri. Hier verfolge man einen «Early-Follower-Ansatz». Das bedeutet, dass Innovationen im digitalen Bereich zeitnah genutzt werden, wenn sie die Position der Clientis Banken stärken. Eine weitere Herausforderung bleibt das Hypothekargeschäft. Doch den immer wieder geäusserten negativen Folgen bei einem Rückgang der Immobilienpreise sieht Clientis-Verwaltungsratspräsident Christian Heydecker gelassen entgegen. Clientis Banken seien eher im ländlichen Raum tätig und nicht in den Hot-Spots. Die Immobilienpreise sind in diesen Regionen nur moderat gestiegen. Zudem liegt der Hypothekarbetrag pro Privatschuldner im Gruppenschnitt nur bei 425’000 CHF, was als moderat bezeichnet werden kann. Eine weitere Herausforderung, der sich die 15 Clientis Banken stellen müssen, ist die Frage des Filialgeschäfts. Doch im Gegensatz zu anderen Banken sind innerhalb der Gruppe derzeit keine Schliessungen geplant. Heydecker berichtete sogar davon, dass Clientis Institute die Schliessung von Filialen anderer Banken genutzt hätten, um neue Kunden zu gewinnen. «In vielen Fällen ist dies auch erfolgreich gelungen», liess Heydecker durchblicken. Dennoch machen sich die angeschlossenen Banken Gedanken um die Zukunft des Filialgeschäfts. Einige Filialen sind mittlerweile zu reinen Beratungsstandorten oder zu Beratungszentren umgewandelt worden. An diesen Beratungszentren befindet sich neben der Bank auch der Treuhänder und Rechtsanwalt im gleichen Gebäude.

Offen für weitere Banken

Für die Zukunft sieht die Bank ihren Schwerpunkt auf der persönlichen Beratung. Synergien in der IT, in der Verarbeitung und bei anderen Dienstleistungen sollen zudem helfen, die Kosten zu reduzieren. Heydecker schliesst auch nicht aus, dass sich künftig weitere Institute dem Verbund anschliessen oder zumindest die Dienstleistungen der Clientis AG nutzen werden. Für das laufende Jahr erwartet die Gruppe ein Geschäftsergebnis auf einem ähnlichen Niveau wie 2016.

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