Die Preise für Immobilien in der Schweiz sind in den letzten zehn Jahren rasant gestiegen. Niedrige Zinsen, Anlagenotstand und die hohe Zuwanderung in der Vergangenheit haben den Immobilienboom positiv beeinflusst. Doch seit mehreren Monaten zeichnet sich eine Trendwende ab. Es sieht sogar danach aus, als ob die Immobilienmärkte den Zenit überschritten hätten. Anlageobjekte im Wohnbereich verzeichnen wachsende Leerstände, insbesondere in peripheren Regionen. Dennoch wird auch weiterhin stark gebaut. Verschiedene Medien berichten davon, dass sich der Immobilienzyklus dem Ende nähern dürfte. Auch bei der Anlage in Aktien von hoch bewerteten börsenkotierten Immobilienaktiengesellschaften wird zur Vorsicht geraten, wie jüngst in einem Beitrag von dem Finanzportal Cash.
Differenziertes Bild
Konkrete Zahlen zur Preisentwicklung des Schweizer Immobilienmarktes im 3. Quartal, die jetzt vom Beratungsunternehmen IAZI AG veröffentlicht wurden, untermauern die Entwicklungen mit harten Zahlen. Allerdings zeigt sich ein differenziertes Bild: Während die Preise für Eigentumswohnungen zurückgingen und die Einfamilienhäuser sich nur noch leicht verteuerten, zogen die Transaktionspreise für Mehrfamilienhäuser weiter an. Dies, obwohl die Leerstände in diesem Bereich zugenommen haben.
Preise für Wohneigentum steigen langsamer
Insgesamt stieg der «SWX IAZI Private Real Estate Price Index» für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen im 3. Quartal 2017 um 0.4%. Auf Jahresbasis betrachtet hat sich das Preiswachstum gemäss den Index-Zahlen im 3. Quartal von 3.3 % im Vorquartal auf 2.5 % verlangsamt. «Wohneigentum bleibt für Private eine attraktive Anlagemöglichkeit, und sie wird mangels wirklicher Alternativen auch weiterhin benutzt», sagt Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG, in einem Videobeitrag. Die Nachfrage halte sich jedoch in Grenzen, so dass sich die Preisentwicklung zurzeit im grünen Bereich bewege, so Scognamiglio weiter.
Eigentumswohnungen etwas günstiger
Die Preise für Eigentumswohnungen (EWO) waren im 3. Quartal mit minus 0.2% im Vergleich zum Vorquartal leicht rückläufig. Auf Jahresbasis betrachtet beträgt die Wachstumsrate noch 1.8 %. Im Vorquartal lag diese Rate noch bei 3.6 %.
… und Einfamilienhäuser leicht teurer
Etwas angezogen hat die Preisentwicklung bei den Einfamilienhäusern (EFH). Sie verteuerten sich im 3. Quartal um 1.0 %, was gegenüber dem Vorquartal einer Steigerung um 0.3 % entspricht. Auf Jahresbasis betrachtet stiegen die Preise um 3.2 % (Vorquartal 2.8 %).
Mehrfamilienhäuser weiterhin stark gesucht
Deutlich dynamischer verlief die Entwicklung bei den vorwiegend als Anlageobjekte genutzten Mehrfamilienhäusern (MFH). So erhöhten sich die Preise im 3. Quartal um 1.6%. Im 2. Quartal lag die Steigerungsrate nur bei 1.0%. Auf Jahresbasis ist die Preisentwicklung deutlich stärker. Sie stieg von 2.9% im Vorquartal auf aktuell 4.5% an.
Die Performance der MFH beträgt im 3. Quartal 2.4% (Vorquartal 1.8%). Auf Jahresbasis betrachtet beträgt sie 8.0% (Vorquartal: 6.4%). Als Performance wird die Gesamtrendite bezeichnet, welche die Netto-Cashflow-Rendite sowie die Wertsteigerung umfasst.
Donato Scognamiglio sieht die zuletzt positive Entwicklung des Preisanstiegs bei den MFH skeptisch: «Ich vermute, dass dies die letzten Klänge der Musik an der Party sind, die schon bald fertig sein wird», so der Immobilienexperte im Videointerview.