Thermalbad Zurzach: Höhere Eintrittspreise erlauben deutlichen Gewinnanstieg

Flughafen weiterhin defizitär

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Heisses Wasser erfreut die Badegäste besonders an kalten Tagen.
Der sanierte Innenbereich des Themalbads ist bei schlechtem Wetter ein Anziehungspunkt, allerdings hielt der frühe und warme Frühling 2017 die Gäste von einem Besuch ab. Quelle: Thermalbad Zurzach AG

Die Thermalbad Zurzach AG verzeichnete einen harzigen Start ins Geschäftsjahr 2017. Im Januar hielten die sehr kalten Temperaturen die Gäste von einem Besuch im Bad ab. Ebenfalls wenig positiv für das Besucheraufkommen war der frühe und warme Frühling 2017. So blieb die Geschäftsentwicklung im ersten Semester hinter den budgetierten Werten zurück, schreibt die Gesellschaft im neuesten Geschäftsbericht. Sehr erfreulich entwickelte sich hingegen das zweite Halbjahr mit einem deutlichen Anstieg der Besucherzahlen. Auf sehr grosses Interesse seien auch die Events gestossen, so die Gesellschaft weiter. Für das Gesamtjahr musste dennoch ein Rückgang der Besucherzahlen um 1% auf 444’000 Eintritte verbucht werden. Dies reflektiert den allgemein schrumpfenden Markt für Thermalbadbesuche.

Umsatzplus dank Preiserhöhungen

Die Umsätze im Berichtsjahr übertrafen mit einem Wert von 11.4 Mio. CHF das Vorjahresresultat von 11.1 Mio. CHF vor allem dank der höheren Preise. So konnte denn auch der Badebereich ein Umsatzplus von 0.4 Mio. CHF auf 8.9 Mio. CHF verbuchen. Ebenfalls ein leichtes Umsatzplus von 0.1 Mio. CHF auf 2.4 Mio. CHF konnte das Medical Wellness Center verbuchen. Auf der Kostenseite konnten in allen Betrieben zusammen die Personalausgaben auf dem Vorjahresniveau von 3.6 Mio. CHF gehalten werden. Analog präsentiert sich die Situation bei den Betriebskosten, die bei unverändert 4.3 Mio. CHF lagen. Den höheren Kosten für Energie und Unterhalt inklusive Reparaturen stehen die tieferen Marketingaufwendungen gegenüber. So konnte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 0.3 Mio. CHF respektive um 10.4% auf 3 Mio. CHF gesteigert werden. Nach den um 0.3 Mio. CHF tieferen Sachabschreibungen resultierte ein EBIT von 1 Mio. CHF nach 0.4 Mio. CHF im Vorjahr. Positiv auf das Nettoergebnis wirkten sich die um 0.1 Mio. CHF gesunkenen ausserordentlichen Ausgaben aus. So konnte der Reingewinn von 45’000 CHF im Vorjahr auf fast 0.7 Mio. CHF gesteigert werden. Die Aktionäre erhalten anstelle einer Dividende eine für Schweizer Privatanleger steuerfreie Ausschüttung in der Form der Nennwertrückzahlung von 10 CHF pro Aktie.

Flughafenbetrieb weiter defizitär

Der Betrieb am Flughafen konnte im 2017 die Erwartungen der Geschäftsleitung erneut nicht erreichen. So wurden mit einem Jahresverlust von 79’000 CHF die Budgetvorgaben um 80’000 CHF verfehlt. Da es dennoch gelungen ist, einen positiven Cashflow von 120’000 CHF zu erwirtschaften, konnten die Darlehen von Nahestehenden nochmals um 56’000 CHF amortisiert werden. Unter der seit Februar 2017 amtierenden neuen Betriebsleitung ist es erstmals gelungen, die Anzahl der Mitglieder zu steigern. Das Plus zum Jahresende belief sich auf 30 neue Mitgliedschaften, was einem Anstieg um 2.6% entspricht. Auch konnte der Durchschnittspreis pro Mitgliedschaft um 12% gesteigert werden, was den Verwaltungsrat dazu motivierte, die Überlebensfähigkeit der Gesellschaft zu bejahen. Im 2017 konnten die Umsätze immerhin auf dem Vorjahresniveau von 1.6 Mio. CHF gehalten werden. Den um 0.1 Mio. CHF auf 0.7 Mio. CHF erhöhten Personalausgaben stehen die im gleichen Betrag auf 0.7 Mio. CHF gesenkten Betriebskosten gegenüber. In der Summe führte dies zu einem Anstieg des EBITDA von 140’000 CHF im Vorjahr auf 180’000 CHF. Bei konstanten Sachabschreibungen von 0.2 Mio. CHF resultierte unter dem Strich wegen des Wegfalls von ausserordentlichen Erträgen von 30’000 CHF ein Reinverlust in Vorjahreshöhe von knapp 80’000 CHF.

Positiver Start ins 2018

Der Start ins neue Jahr ist gut gelungen, informiert das Unternehmen. So legten die Besucherzahlen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 9% zu. Mit dem Start des Excellence Entwicklungsprogramms im laufenden Jahr soll einerseits das Serviceniveau hoch gehalten und andererseits das Geschäftsergebnis verbessert werden. Überprüft werden muss zudem die strategische Positionierung des Unternehmens angesichts der veränderten Rahmenbedingungen. Hierbei zu nennen ist insbesondere der Betrieb am Zürcher Flughafen, dessen Mietvertrag per 30. Juni 2019 ausläuft. Für diesen Betrieb ist für das laufende Jahr 2018 ein kleiner Gewinn von 14’000 CHF budgetiert.

Die Geschäftszahlen des Jahres 2017 fallen für das Haupthaus insgesamt gut aus. Trotz des weiterhin schwierigen Marktumfelds kam die Gesellschaft mit einem Besucherminus von 1% vergleichsweise glimpflich davon. Positiv zu bewerten ist hierbei, dass die Preiserhöhungen sich offenbar nicht nachteilig auf das Besucheraufkommen niedergeschlagen haben. Dank einer rigorosen Kostenkontrolle ist es dem Unternehmen gelungen, die Mehrumsätze nahezu komplett in einen Gewinnanstieg umzuwandeln. Allerdings gilt dies nur für das Haupthaus, während der Betrieb am Flughafen nach wie vor ungenügende Resultate erwirtschaftet. Ob es im laufenden Jahr gelingt, die Gewinnschwelle zu erreichen, ist offen. Zumindest per 30. Juni 2019 besteht die Möglichkeit, aus dem Mietvertrag auszusteigen, ohne dass weitere Kosten mit der Ausnahme des Abbaus der Apparate anfallen werden. Möglich sein dürfte es auch, den Mietzins zu verhandeln und so allenfalls eine deutliche Reduktion, die einen rentablen Weiterbetrieb erlaubt, zu erhalten. Welches Szenario eintritt, ist derzeit vollkommen offen. Die Risiken dürften sich für die Muttergesellschaft nicht zuletzt dank der starken Abschreibung der Beteiligung vor einigen Jahren sehr gering ausfallen.

Die Bilanzkennzahlen präsentieren sich mit einer Eigenmittelquote von knapp 45% solide und erlauben es der Gesellschaft, auch weitere Investitionen zu tätigen. Diese dürften angesichts der in den letzten Jahren durchgeführten Sanierung des Bades indessen eher tief ausfallen, so dass durchaus Raum besteht, die Ausschüttungen an die Aktionäre zu erhöhen. Ob diese allerdings erfolgen, muss angesichts der Ausschüttungspolitik in der Vergangenheit angezweifelt werden.

Die Aktien der Thermalbad Zurzach AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 345 CHF weisen die Titel eine im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Rendite von 2.9% auf, die zudem für Schweizer Privatinvestoren steuerfrei ist. Als keinesfalls überteuert angesehen werden kann auch das KGV von gut 10 für 2017. Bereits traditionsgemäss weisen die Papiere einen hohen Discount gegenüber dem Buchwert, der per Jahresende 2017 bei 775 CHF lag, auf. Ob dieser jemals auch nur partiell verringert wird, ist offen. Investoren sollten bei Anlageentscheiden die geringe Liquidität der Papiere, die sowohl den Erwerb als auch den späteren Verkauf besonders bei einer grösseren Position schwierig machen kann, beachten.

Transparenzhinweis: Der Autor hält Aktien der Gesellschaft.

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