Beau-Rivage-Palace: Aktionäre erhalten trotz schwächeren Zahlen 2017 eine Dividende

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Die Seeterrasse wird im Sommer rege genutzt.
Das direkt am See gelegene Château d’Ouchy ist neu im Portfolio der Beau-Rivage Palace SA. Quelle: Beau-Rivage Palace SA

Die Beau-Rivage Palace SA (BRP) konnte im Geschäftsjahr 2017 nicht vom Aufschwung in der Tourismusbranche profitieren. In den drei Hotels Château d’Ouchy, Angleterre Residence und Beau-Rivage Palace musste die Gesellschaft gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der Anzahl Übernachtungen um 3’000 auf 98’789 verbuchen. Das Umfeld sei geprägt durch den hohen Preisdruck, der sich besonders bei den 4*-Häusern – die Gesellschaft betreibt mit dem Château d’Ouchy und dem Angleterre Residence zwei solche Häuser – abzeichnet. Aber auch die 5*-Hotellerie ist von diesem Phänomen betroffen. Hierzu mit beigetragen hat auch das neue Hotel Savoy in Lausanne, das zu einer massiven Erweiterung der Übernachtungskapazitäten führte. Angesichts des ungünstigen Umfelds wird der Rückgang im neuesten Geschäftsbericht als begrenzt dargestellt. Damit konnte der noch im ersten Semester verzeichnete „klare“ Umsatzrückgang, über den wir in einem Beitrag berichteten, bis Jahresende deutlich eingegrenzt werden.

Beau-Rivage Palace zufriedenstellend

Nach dem sehr guten Jahr 2016 im Beherbergungsgeschäft musste das Haupthaus im 2017 einen Rückgang der Zimmerbelegung um 2% auf 57.7% verbuchen. Nur um 2 CHF auf 555 CHF ging der durchschnittliche Übernachtungspreis zurück. Bei den Umsätzen betrug das Minus 3% auf 47.6 Mio. CHF. Auch hier zeigt sich die Gesellschaft insbesondere angesichts des harzigen Umfelds zufrieden mit dem Resultat. Wichtigster Umsatzträger war wie in den Vorjahren das Beherbergungsgeschäft, das einen Rückgang um 3.8% auf 19.9 Mio. CHF verbuchte. Etwas geringer fiel das Minus bei den Restaurationseinnahmen mit 2.1% auf 14.6 Mio. CHF aus. Eine veränderte Verbuchung von den Nebenerträgen aus den nicht betrieblich genutzten Immobilien liess die übrigen Erträge deutlich um fast 20% auf 1.5 Mio. CHF sinken. Analog wurden auf der Aufwandseite Personalkosten anders verbucht, so dass die direkten Personalkosten, die der Hotelrechnung belastet wurden, um 6.1% auf 18.2 Mio. CHF fielen. Parallel dazu gingen die direkten Betriebskosten um 5.8% auf 4.3 Mio. CHF zurück. Zusammen mit den um 1.9% gesunkenen Materialkosten führte dies zu einem Plus des Bruttobetriebsergebnisses (GOI) von 0.6% auf 18.8 Mio. CHF. Bereinigt um die Sondereinflüsse – die Gesellschaft beziffert den Unterschied bei den Personalkosten auf 1 Mio. CHF – fiel der GOI um 4.5% und damit stärker als die Einnahmen. Begründet wird dies mit der zunehmenden Schwierigkeit der Betriebsführung als direkte Folge der sehr kurzfristigen Buchungen. Um auch den kurzfristig buchenden Gästen die Qualität eines Luxushotels bieten zu können, muss der Personalbestand auf einem teilweise überhöhten Niveau gehalten werden.

Hotel Angleterre leidet unter der neuen Konkurrenz

Im Hotel Angleterre gingen die Einnahmen um 6.9% auf 9.4 Mio. CHF stark zurück. Hier spürte die BRP die Erweiterung des Angebots in Lausanne deutlich. Um dem starken Preisdruck zu begegnen, mussten strategische Entscheidungen mit Preissenkungen getroffen werden. Schwierig entwickelte sich vor allem das Geschäftskundensegment mit einem deutlichen Minus. Die Fokussierung auf das Privatkundengeschäft half denn auch dem Château d’Ouchy, den Rückgang zu begrenzen. Dennoch musste auch dieser Betrieb ein preisbedingtes Minus von 2% im Beherbergungsgeschäft verbuchen. Hingegen legte das Restaurant vor allem dank des guten Sommergeschäfts um 5.9% zu. Gesamthaft legten die Einnahmen des Betriebs am See daher um 1.9% auf 7.9 Mio. CHF zu. Ein effizientes Kostenkontrollmanagement erlaubte es, den GOI um 7.5% auf 3.4 Mio. CHF zu steigern.

Reingewinn fällt deutlich

Auf Konzernstufe verzeichnete die BRP ein Minus der Einnahmen um 1.6% auf 67.1 Mio. CHF. Bei den Aufwendungen ist ein Anstieg der Personalkosten um 0.5 Mio. CHF auf 32.9 Mio. CHF, der aus der Veränderung des Buchungsverhaltens resultiert, zu verzeichnen. Höhere Unterhalts- und Reparaturaufwendungen liessen die indirekten Betriebs- und Verwaltungskosten um 0.5 Mio. CHF auf 10.5 Mio. CHF ansteigen, während die direkten Betriebskosten um 0.3 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF sanken. Positiv auf die Rechnung wirkten sich die um 0.3 Mio. CHF auf 1.7 Mio. CHF gesunkenen Miet- und Immobilienkosten aus. Im Ergebnis führte dies dennoch zu einem Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 12.8% auf 8.2 Mio. CHF. Nach den um 0.3 Mio. CHF auf 6.4 Mio. CHF gesunkenen Sachabschreibungen resultierte ein EBIT von 1.8 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahreswert von 2.8 Mio. CHF einem Minus von 0.9 Mio. CHF respektive 34.6% entspricht. Unter dem Strich resultierte sogar ein Gewinneinbruch um 73.7% auf 0.3 Mio. CHF. Dennoch erhalten die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2017 eine Dividende von 2.50 CHF pro Aktie, nachdem die Anteilseigner im Vorjahr auf eine Ausschüttung verzichten mussten. Die Ausschüttung wird als Geste an die Kleinaktionäre angesehen, während die Familie Sandoz (Mehrheitsaktionär) auf die Ausschüttung für ihre Aktien verzichtet.

Positiver Jahresstart

Der Jahresstart 2018 entwickelte sich in allen drei Betrieben erfreulich. Positiv wirkte sich der gegenüber dem Schweizer Franken angestiegene Kurs des Euros vor allem bei den Geschäftskunden aus. So konnte das Beau-Rivage Palace in den ersten drei Monaten eine um 4.1% auf 44.9% verbesserte Zimmerauslastung verbuchen. Auch die beiden 4*-Häuser verzeichneten eine höhere Auslastung. Allerdings ging diese im Angleterre mit einem weiteren Rückgang des durchschnittlichen Zimmerpreises auf 252 CHF von 260 CHF im Vorjahr einher. In Ouchy konnte der Zimmerpreis mit 259 CHF gehalten werden, teilt die Gesellschaft mit. Trotz des positiven Jahresauftakts warnt die BRP vor zu optimistischen Einschätzungen für das Gesamtjahr. Die starke Konkurrenz in der Umgebung erfordert es ständig, die Infrastrukturen des Hotels zu verbessern. So steht zum Jahresende die Renovation des Restaurants im Châteeau d’Ouchy auf der Agenda.

Nach den wenig überzeugenden Geschäftszahlen des ersten Semesters 2017 gelang es der BRP, die Kennzahlen bis zum Jahresende deutlich zu verbessern. Angesichts des schwierigen Umfelds und der Ausweitung der Hotelkapazitäten in Lausanne, die zu einem massiven Preisdruck führte, kann sich das Gesamtergebnis für 2017 sehen lassen. Bei der Beurteilung der Kennzahlen dürfen zudem die sehr hohen Sachabschreibungen, die höher ausfallen dürften als dies betriebswirtschaftlich notwendig ist, keinesfalls unberücksichtigt bleiben. Zu keinerlei Sorgen Anlass geben auch die Bilanzkennzahlen, die mit einer Eigenmittelquote von 40.5% nicht nur im Branchenvergleich als gut angesehen werden können.

Die Aktien der BRP werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Eine Bewertung der letztmalig zu Kursen von 230 CHF gehandelten Papiere über das KGV erscheint wenig sinnvoll. Die hohen Sachabschreibungen dürften den Gewinnausweis nicht unerheblich schmälern, so dass allenfalls das EBITDA herangezogen werden kann. Das KGV auf der Basis des EBITDA signalisiert mit einem Wert von 13.5 keinesfalls eine Unterbewertung der Papiere. Entgegen unserer Vermutung noch im Herbst 2017 erhalten die Kleinaktionäre für das Jahr 2017 wieder eine Dividende. Die aus der Ausschüttung resultierende Rendite von 1.1% fällt zwar bescheiden aus, kann aber als positives Signal an die Aktionäre angesehen werden. Dies insbesondere anlässlich des Verzichts der Ausschüttung auf die von der Familie Sandoz gehaltenen Stimmrechtsaktien. Zur Bewertung in Betracht zu ziehen ist der Buchwert der Titel. Dieser liegt allerdings mit einem ausgewiesenen Wert von 129 CHF pro Aktie deutlich tiefer als der Marktwert. Allerdings dürfte der Substanzwert, der nur geschätzt werden kann, den Buchwert deutlich übersteigen. Ein Indiz liefern die hohen Sachabschreibungen, die zur Bildung stiller Reserven führen dürften. Es ist zu vermuten, dass diese nicht unerheblich sind, weswegen der Aktienkurs im Hinblick auf den Substanzwert eher günstig ist. Eine Realisierung der Reserven erscheint indessen angesichts des langfristig agierenden Mehrheitsaktionärs, der am Hotelbetrieb festhält, nicht denkbar. Für die freien Aktionäre bleibt indessen die attraktive Naturaldividende in der Form eines Apéro riche an der Generalversammlung.

1 Kommentar

  1. Als Kleinakzionär habe ich immer noch die Hoffnung auf gelegentliche Sonderangebote für Aktionäre. Denn das Beau Rivage scheint mir sehr geeignet um ein paar erholsame Tage zu verbringen. Der Apéro riche nach der GV ist hervorragend. Auch der nahe gelegene Olympia Park und Museum sind ein Besuch Wert – Lausanne natürlich auch.

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