Die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin Sika hat im ersten Halbjahr 2018 ihren dynamischen Wachstumskurs mit neuen Rekordergebnissen fortgesetzt. Allerdings bremsten Kosten für die Beilegung des Übernahmestreits mit den Erben des Firmengründers die Gewinnzahlen etwas.
Insgesamt 23 Mio. CHF kostete Sika die Beilegung des langjährigen Konflikts mit Saint-Gobain und der Familie Burkard. Neben transaktionsbezogenen Einmalkosten schlug die rückwirkende Bezahlung des Verwaltungsrats für die Jahre 2015 bis 2018 zu Buche, teilte Sika am Donnerstag mit.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT legte in der Folge um 10,6% auf 444.6 Mio. CHF zu und wuchs damit etwas weniger schnell als der Umsatz. Dieser kletterte von Januar bis Juni um 15,9% auf 3.47 Mrd. CHF. Geholfen haben auch positive Währungseffekte: In Lokalwährungen wuchsen die Verkäufe um 13,9%.
Ohne die Kosten für die Lösung der Übernahmestreits wäre der operative Gewinn um mehr als 16% und damit überproportional zum Umsatz gewachsen, hält Sika fest. Denn die Betriebskosten seien weniger schnell als der Umsatz gestiegen. Zudem habe Sika seine Verkaufspreise wegen steigender Rohstoffkosten erhöht.
Der Reingewinn schliesslich erhöhte sich um 11,4% auf 318.2 Millionen CHF.
Sika wächst schneller als der Markt
Sika ist in vielen Ländern deutlich schneller als der Markt gewachsen, heisst es weiter. Den stärksten Umsatzzuwachs erzielten den Angaben zufolge die Regionen EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) und Americas mit jeweils 13,6% in Lokalwährungen.
In der mit Abstand grössten Konzernregion EMEA setzte Sika 1.56 Mrd. CHF um, Akquisitionen steuerten 7,5% zum Wachstum bei. Ein hohes einstelliges Wachstum habe man in den Kernmärkten Spanien und Grossbritannien gesehen, der Nahe Osten, Afrika und Osteuropa kamen auf zweistellige Raten.
In Nord- und Südamerika belief sich der Akquisitionseffekt auf 5,1% bei einem Umsatz von 889.2 Mio. CHF. In den USA habe Sika zweistellig zugelegt, während die Geschäfte in Kanada nach einem langen und harten Winter wieder auf Wachstumskurs seien.
Das Wachstum in der Region Asien/Pazifik beschleunigte sich auf 5,0% nach 4,2% im Vorjahr. Die höchsten Wachstumsraten wurden in Indien und China erzielt.
Weitere Akquisitionen angepeilt
Für das Gesamtjahr bleibt das Management optimistisch. 2018 will Sika unverändert mit über 10% wachsen und erstmals die Umsatzmarke von sieben Milliarden Franken knacken. Das Ebit und der Gewinn sollen im Gesamtjahr leicht überproportional gesteigert werden. Eine Herausforderung stellen laut Sika die steigenden und volatilen Rohstoffpreise dar.
Sika will im Berichtsjahr insgesamt acht neue Fabriken eröffnen, im ersten Semester waren es deren drei. Doch auch akquisitorisch will das Unternehmen weiter wachsen: Im stark fragmentierten Bauchemiemarkt würden weitere Übernahmen angestrebt.
Analysten zufrieden mit der Performance
Das starke Ergebnis übertrifft die Erwartungen der Analysten. Sowohl beim Umsatz als auch organisch sei Sika im Vergleich zum Vorquartal schneller gewachsen als erwartet, so der Tenor. Auch die Gewinnzahlen seien einmal mehr den Schätzungen überlegen, was angesichts des schwierigen Rohstoffmarktes hoch einzustufen sei.
Die ZKB etwa rechnet ausserdem damit, dass sich die EBIT-Marge im Jahresverlauf dank Preisüberwälzungen und weiteren Skaleneffekten zunehmend verbessern dürfte und belässt daher die Schätzungen. Da Sika weiterhin nach Übernahmeobjekten Ausschau halte, ergebe sich zusätzliches Wachstumspotenzial. Die Bank bleibt bei „Marktgewichten“.
Die Bank Vontobel betont zudem, dass der Margenausblick von Sika aufgrund der hohen Rohstoffkosten und des Verwässerungseffekts von Akquisitionen zwar etwas konservativer ausfalle. Dem stehe aber eine besser als erwartete Wachstumsdynamik gegenüber, lautet das Fazit. Das „Kaufen“-Rating wird bestätigt bei einem Kursziel von 165 Franken.
Die Aktie von Sika wird auf SIX Swiss Exchange gehandelt und notierte zuletzt bei 141.70 CHF.
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