Der Bankensoftware- und Fintech-Anbieter Avaloq wehrt sich gegen einen Vergleich mit dem Konkurrenten Temenos, der deutlich schneller wächst und profitabler arbeitet. „Wir sind nicht mit Temenos zu vergleichen, wir haben ein ganz anderes Geschäftsmodell“, sagte CEO Jürg Hunziker gegenüber der „Finanz und Wirtschaft“ (Ausgabe vom 24.10) auf eine entsprechende Frage.
Die Wertschöpfungskette der Banken dürfte nach Meinung von Hunziker noch weiter aufgebrochen werden. „Deshalb verkaufe man nicht nur Software, sondern wickle ganze Geschäftsprozesse ab. „Wir sind näher an den Banken dran. Wir rüsten sie nicht nur mit Technologie aus.“
Zum nur langsam voranschreitenden, wichtigen Projekt mit Raiffeisen – Avaloq soll hier 246 Banken auf die eigene Plattform migrieren – sagt Hunziker: „Unser Ziel bleibt, bis Ende Jahr die Migration abzuschliessen. Ob dies auch die allerletzte Raiffeisenbank schafft, weiss ich nicht. Aber es werden sicher über 95% migriert sein.“ Aktuell haben laut dem Avaloq-CEO hundert Raiffeisenbanken umgestellt, beim Halbjahr war noch von 23 die Rede. Den Rückstand beim Projekt führt er vor allem auf die Komplexität von Raiffeisen sowie die dortigen Governance-Probleme zurück.
IPO bleibt ein Thema
Weiterhin ein Thema ist offenbar mittelfristig ein IPO: „Ein Börsengang ist eine sehr gute Option“, so Hunziker. Aber es gebe auch andere Möglichkeiten. „Wir haben Governance und Prozesse so aufgestellt, dass wir ab 2022 an die Börse gehen könnten. Aber wir arbeiten nicht nur darauf hin. Wir wollen bis dahin einfach bereit sein, unser Kapital anderen Investoren öffnen zu können.“
Auf die Frage, was für eine Börsenöffnung denn fehle, sagt Hunziker: „Wir könnten heute schon an die Börse gehen.“ Struktur, Organisation und Berichterstattung seien bereit. „Zwei Drittel Schweizer Geschäft sind aber aus unserer Sicht zu viel, um internationale Investoren zu überzeugen.“ Zudem wolle man zuerst wichtige Projekte wie jenes mit Raiffeisen abschliessen.
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