Beim angeschlagenen Solarzulieferer Meyer Burger treten Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel sowie zwei weitere Verwaltungsratsmitglieder auf die kommende Generalversammlung hin ab. Zum neuen Verwaltungsratspräsidenten soll der derzeitige Ruag-Präsident und frühere ABB-Manager Remo Lütolf gewählt werden. Präsident Vogel war gemeinsam mit dem grossen Teil des Verwaltungsrats heftig vom Grossaktionär Sentis Capital angegriffen worden.
Der Meyer Burger-Verwaltungsrat schlage nun die Wahl von Remo Lütolf als nicht exekutiven, unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten sowie von Andreas Herzog, dem Finanzchef der Bühler Gruppe, vor, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Neben Präsident Alexander Vogel stellen sich auch die Verwaltungsrats-Mitglieder Wanda Eriksen-Grundbacher und Michael Splinter für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Die ordentliche Generalversammlung von Meyer Burger ist für Anfang Mai vorgesehen.
Einen Zusammenhang mit den Forderungen des Aktionärs Sentis Capital stellte Unternehmenssprecherin Ingrid Carstensen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP allerdings in Abrede. Die langfristige Nachfolgeplanung und geplante Erneuerung des Verwaltungsrats sei bereits angekündigt gewesen, und die jetzigen Nominierungen seien das Ergebnis der auch durch Beratungsfirmen unterstützten Personalfindung.
Derweil zeigte sich Sentis Capital „erfreut“ über die angekündigten Veränderungen im Verwaltungsrat von Meyer Burger. „Sentis Capital wird die Wahl der vorgeschlagenen Remo Lütolf und Andreas Herzog unterstützen“, erklärte Sentis-Vertreter Anton Karl in einer Stellungnahme gegenüber der AWP. „Für den Neubeginn mit unbelasteten Persönlichkeiten ist es höchste Zeit“, so Karl. „Nicht nachvollziehbar“ sei, weshalb sich Franz Richter erneut zur Wahl stelle. Sentis Capital sei nicht in den Erneuerungsprozess involviert worden.
Die Beteiligungsgesellschaft Sentis des in Österreich wohnhaften russischen Investors Pyotr Kondrashev, die nach eigenen Angaben 6,14% an der krisengeschüttelten Meyer Burger hält, hatte in den vergangenen Wochen auf eine Erneuerung des Verwaltungsrats und den Rücktritt von Präsident Vogel gedrängt. Sentis befürchte, dass Meyer Burger „Kandidaten aus den bisherigen Bahnen und Seilschaften rekrutieren“ werde, hatte die Gesellschaft Mitte Januar in einem Brief geschrieben.
An der SIX Swiss Exchange werden die Meyer Burger-Aktien zur Zeit zu 0.693 CHF gehandelt.
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