Aluminium Laufen: Gute Konjunktur erlaubt Turnaround und Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen

Positive Aussichten für 2019

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Das Betriebsgelände der Alu Laufen ist sehr tief bewertet. Quelle: Aluminium Laufen AG

Die Aluminium Laufen AG kehrte im 2018 wieder in die Gewinnzone zurück. Wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht schreibt, wirkte sich das erfreuliche Wirtschaftswachstum positiv auf die Nachfrage aus. Dabei wurden sowohl im Schweizer Heimmarkt als auch im Export Zuwächse erzielt. Mit zusätzlichen Produktionsschichten und dem Einsatz von temporären Mitarbeitern konnte die Alu Laufen die hohe Nachfrage bewältigen. Im Verlauf des zweiten Semesters verlangsamte sich allerdings die Dynamik, und im letzten Quartal gingen die Bestellungen aus der deutschen Automobilindustrie infolge von Lieferschwierigkeiten zurück. Das Minus wird von der Gesellschaft als temporär eingestuft. Nur indirekt betroffen ist Alu Laufen vom Handelskonflikt der USA mit China, das wegen des geringen Umsatzvolumen in den USA keine spürbaren Auswirkungen hat. Hingegen belasten die von der Europäischen Union eingeführten Überwachungsmassnahmen für Einfuhren aus Drittstaaten in einzelnen Fällen die Margen oder führen gar zu Umsatzeinbussen.

Konjunktur treibt Nachfrage

Die gute Wirtschaftsentwicklung liess den Markt für Strangpressprodukte in der Schweiz um 2,5% auf 82’700 Tonnen ansteigen. Wegen des anhaltenden Preis- und Margendrucks ging der Marktanteil der Schweizer Produzenten um 1,4% auf 16,1% zurück. Der Alu Laufen ist es dennoch gelungen, die Absatzmenge leicht um 0,6% auf 7’800 Tonnen zu steigern. Erste Kunden konnten vom neuen Produktionsstandort in Tunesien beliefert werden. Dieser erlaubt die Kombination eines kostengünstigen Standortes mit technischem Wissen und Marktnähe. So kann dem weiterhin anhaltenden Preisdruck in den europäischen Märkten besser begegnet werden.

Deutliches Umsatzplus

Im Berichtsjahr konnten die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 20 Mio. CHF respektive 23,4% auf 105.4 Mio. CHF gesteigert werden. Auf der Kostenseite schlugen sich die höheren Volumina mit einem Plus der Materialausgaben von 15.9 Mio. CHF auf 62.8 Mio. CHF nieder. Ebenfalls höher waren mit 23.4 Mio. CHF nach 22.4 Mio. CHF die Personalkosten, während die Betriebskosten um 2.2 Mio. CHF auf 15.2 Mio. CHF anschwollen. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen EBITDA um 0.9 Mio. CHF respektive plus 23,1% auf 4.8 Mio. CHF. Nach den um 0.1 Mio. CHF auf 4.2 Mio. CHF gesenkten Sachabschreibungen resultierte ein positives EBIT von 0.6 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von -0.4 Mio. CHF. Positiv auf das Nettoergebnis wirkte sich ein Gewinn aus dem Verkauf von nicht mehr benötigten Sachanlagen von 0.6 Mio. CHF aus. So resultierte ein Reingewinn von 0.7 Mio. CHF nach einem Verlust in gleicher Höhe im Vorjahr. Die Aktionäre partizipieren am Gewinn mit einer Dividende von 70 CHF pro Aktie. In den letzten Jahren wurden keine Ausschüttungen ausbezahlt.

Anhaltend gute Aussichten

Für das laufende Jahr zeigt sich die Gesellschaft trotz einer leichten Wachstumsabschwächung für das erste Halbjahr positiv. Dank einer komfortablen Auftragslage blickt das Management hoffnungsvoll in die Zukunft und zeigt sich überzeugt, dass die Nachfrage nach Strangpressprofilen und Gussprodukten in den nächsten Jahren zusätzlich zur konjunkturellen Stimulierung auch von der Elektromobiliät getrieben wird. Dennoch bestehen etliche Risiken geopolitischer Art insbesondere in der Form des Handelskonflikts zwischen der USA und China.

Fazit

Die Geschäftszahlen für 2018 fallen erfreulich aus. Auch wenn es der Gesellschaft nicht gelungen ist, an die Ertragsmargen der früheren Jahre anzuknüpfen, ist die Rückkehr in die Gewinnzone sehr positiv zu werten. Auch die Wiederaufnahme der seit mehreren Jahren sistierten Dividendenzahlungen ist ein klares Signal der Rückkehr zu besseren Zeiten, auch wenn die Ausschüttung im Vergleich zu früheren Jahren sehr tief ausfällt.

Als sehr solide angesehen werden können die wirtschaftlichen Bilanzkennzahlen der Gesellschaft, obwohl die ausgewiesene Eigenmittelquote bei tiefen 18% der Bilanzsumme liegt. Die Gesellschaft besitzt allerdings ansehnliche Rückstellungen und Reserven im Anlagevermögen. Bereits mit den Rückstellungen lässt sich ein Eigenfinanzierungsgrad von rund 50% ermitteln. Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der letztbezahlte Kurs der relativ selten gehandelten Papiere lag bei 9’800 CHF. Als unattraktiv angesehen werden muss selbst im aktuellen Tiefzinsumfeld die Dividendenrendite von 0,7%.

Auch das KGV fällt mit einem Wert von über 50 für 2018 sehr hoch aus. Nicht überteuert ist lediglich das Kurs-EBITDA-Verhältnis von rund 7.6. Als sehr teuer erscheinen die Papiere auf der Basis des Buchwerts, der inklusive der Rückstellungen bei knapp 3’800 CHF pro Aktie liegt. Zu beachten ist der hohe Substanzwert der Titel, der den Buchwert deutlich überschreiten dürfte. So sind etwa die gesamten Sachanlagen einschliesslich der Immobilien mit sehr tiefen 2.8 Mio. CHF respektive 760 CHF pro Aktie bilanziert. Der wirtschaftliche Wert dürfte massiv höher liegen. Mit der Rückkehr in die Gewinnzone könnten die Titel wieder mehr in den Anlegerfokus rücken. Auf dem aktuellen Niveau erscheint ein Verkauf der Titel nicht angezeigt.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

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