Hoher Kasten: Rekordzahlen im heissen Sommer 2018

Neuer Schräglift als Zugangserleichterung geplant

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Die Seilbahn führt Ausflügler auf den auf 1793 M. ü. M. gelegenen, im Volksmund „de Chaschte“ genannten Berg an der Grenze der Kantone St. Gallen und  Appenzell Innerrhoden. Quelle: Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG

Die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG übertraf 2018 erstmalig in der Firmengeschichte die Umsatzschwelle von 3 Mio. CHF. Bereits im Januar startete das Jahr vielversprechend mit einer Unternehmensangaben zufolge rekordverdächtigen Zahl von 10’556 Gästefahrten.

Dank der idealen Witterungsbedingungen in den Sommermonaten 2018 gab es jeden Monat sehr gute Gästezahlen, auch wenn keine neuen Rekordmonate verzeichnet wurden. Lediglich in den beiden letzten Monaten des Berichtsjahres waren die Frequenzen eher verhalten. Insgesamt konnte mit 210’082 Fahrgästen die Zielsetzung von jährlich 200’000 klar übertroffen werden. Die Besucherzahlen lagen um 10,8% über dem Vorjahreswert und um 8,4% über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Rekord aus 2008 übertroffen

Mit einem um 10,4% auf 3 Mio. CHF gesteigerten Gesamtumsatz wurde erstmalig der bisherige Höchstwert von 2.8 Mio. CHF aus dem Jahr 2008 übertroffen. Die seinerzeitige Eröffnung des Drehrestaurants sorgte für einen sehr hohen Besucheransturm. Deutlich zuzulegen vermochte die Gesellschaft im Berichtsjahr bei den Bahnerträgen, die um 14,8% auf 2.6 Mio. CHF avancierten. Hingegen fielen die Nebenerträge um 12,6% auf 0.4 Mio. CHF, was auf tiefere Erträge aus abgelaufenen Gutscheinen resultiert, informiert die Firma ihre Aktionäre im neuesten Geschäftsbericht. Gleichzeitig wurde auch die Rückstellung für die im Umlauf befindlichen Gutscheine um 0.2 Mio. CHF reduziert.

Auf der Kostenseite gelang es im Berichtsjahr, den stetigen Anstieg der Personalaufwendungen zu stoppen. Dieser ging dank Effizienzsteigerungen sogar um 1,5% zurück. Auch der betriebliche Aufwand konnte dank gesunkener Marketingausgaben und geringeren Unterhaltsarbeiten an der Bahnanlage um 5,4% gesenkt werden.

Im Ergebnis erlaubte dies einen Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen EBITDA um 29,2% auf 1.5 Mio. CHF, was das Unternehmen zu einer Aufstockung der Sachabschreibungen um  0.2 Mio. CHF auf 1.4 Mio. CHF nutzte. Hierin enthalten sind ausserordentliche Abschreibungen im Umfang von 460’000 CHF auf die Seilbahnanlagen. Dies führte dazu, dass das EBIT um 2,5% auf 140’000 CHF sank. Per saldo egalisierten sich der Wegfall von ausserordentlichen Erträgen und die tieferen Zinsen nahezu vollumfänglich, so dass der Reingewinn ebenfalls mit 52’000 CHF leicht tiefer als im Vorjahr ausfiel. Die Aktionäre erhalten weiterhin keine Dividende.

Tunnel wird ausgebaut

Nach umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren besteht mit dem Tunnel auf den Berg noch ein letztes Nadelöhr für die Gäste. Dieses Hindernis ist für Personen mit eingeschränkter Mobilität nicht ohne technische Hilfe überwindbar. Nach mehreren Studien ist der Verwaltungsrat zum Schluss gekommen, dass der Tunnel verbreitert werden wird. Im neuen Tunnel soll ein Schräglift installiert werden. Nach dem Abschluss der aktuell laufenden Planungsarbeiten soll noch im Sommer 2019 das Baugesuch eingereicht werden. Im 55. Jubiläumsjahr setzt die Gesellschaft auf die jüngsten Gäste. So fahren alle Kinder bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres gratis auf den Hohen Kasten.

Fazit

Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung der Gesellschaft für 2018 fallen erfreulich aus. Sehr positiv zu bewerten sind die hohen Sachabschreibungen, die deutlich über das betrieblich notwendige Mass von 0.9 Mio. CHF hinausgehen. Bereinigt um die Sonderabschreibungen lässt sich eine nicht nur im Branchenvergleich gute Ertragsmarge ermitteln. Auch der so ermittelbare wirtschaftliche Reingewinn fällt mit rund 0.5 Mio. CHF bei einem Umsatz von 3 Mio. CHF sehr gut aus. Als grundsolide angesehen werden können auch die Bilanzkennzahlen mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von zwei Dritteln der Bilanzsumme.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 115 CHF weisen die Titel ein deutliches Agio zum Buchwert per Jahresende 2018 von über 100% auf. Auch auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheinen die Aktien mit einem KGV für 2018 von über 300 sehr teuer. Auch auf der Basis des wirtschaftlichen Reingewinns mit einem KGV von über 30 sind die Titel keinesfalls günstig. Wegen der hohen Sachabschreibungen dürfte der Substanzwert deutlich höher als der Buchwert ausfallen.

Wenn davon ausgegangen werden kann, dass der Substanzwert keinesfalls tiefer als der letztbezahlte Kurs ausfällt, eignen sich die Aktien nur für Investoren mit einem Bezug zum Unternehmen als Anlage. Diese können bei einer Teilnahme an der GV einen Bon für ein Mittagessen in den Restaurants der Gegend beziehen.

Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom, unter anderen Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair.

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