Raurica Wald: Absatz von Energieholz soll massiv steigen

Nettoerträge steigen um 3% - Dividende wird angehoben

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Stürme wie Burglind, der Hitzestress und der Borkenkäfer: Dem Wald wurde 2018 gehörig zugesetzt. Mit den ungünstigen Bedingungen kamen im letzten Jahr grosse Schadholzmengen auf den Markt, so dass das Angebot die Nachfrage auch weit ins 2019 hinein massiv übersteigen wird. Die Folge sind fallende Preise vor allem bei Nadelhölzern wie Fichte und Tanne. Auf heimischen Märkten lässt sich das vom Borkenkäfer heimgesuchte Nadelstammholz, das sogenannte „Käferholz“, nicht mehr absetzen. Zum Teil wurde deshalb begonnen, Nadelstammholz aus Mitteleuropa nach Asien zu exportieren, schreibt das Nordwestschweizer Energieholzunternehmen Raurica Wald  in seinem Geschäftsbericht.

Quelle: waldschweiz.ch

Trotz dieser schwierigen Bedingungen konnte die Raurica Wald AG den eingeschlagenen Erfolgskurs auch 2018 fortsetzen. Einerseits hätten sich die verschlankten Strukturen der Raurica Gruppe bewährt, andererseits habe die Integration des Altholzgeschäfts auf dem gemeinsam bewirtschaften Platz Muttenz zu spürbaren Vereinfachungen geführt, sagte VR-Präsidentin Stephanie Oetterli Lüthi an der Generalversammlung in Liestal.

Absatzmengen sollen massiv gesteigert werden

Mit dem Start des zweiten Holzkraftwerks in Basel sollen die Absatzmengen an Energieholz in Zukunft massiv gesteigert werden können. Alle Verträge mit den Waldbesitzern wurden aktualisiert und attraktive Abnahmekonditionen vereinbart. Damit sichere Raurica Wald der ganzen Region Nordwestschweiz die Abnahme von Energieholz und eine Planbarkeit für die Holzernte, so der Geschäftsbericht.

Etwas weniger positiv sieht die Bilanz beim Stamm- und Industrieholz aus. Die Absatzpreise stehen unter Druck, und beim Laubholzsortiment ist Raurica von Exporten abhängig. Da dieser Markt aber sehr volatil sei, wolle man die Abhängigkeit von Übersee-Exporten reduzieren und den Verkauf in der Region stärken. Neue Absatzkanäle in Deutschland und Österreich sollen dabei unterstützen.

Mit Hacklogistik Wertschöpfungskette erweitert

Die GV von Raurica Wald in Liestal wurde von knapp 100 Aktionären besucht. Bild: schweizeraktien.net

Als eines der Highlights 2018 skizzierte Geschäftsführer Stefan Rüdlinger an der Generalversammlung die 51%-Mehrheitsbeteiligung an der Nordwest Holz AG, mit deren Hacklogisitk eine Lücke in der Wertschöpfungskette geschlossen worden sei. Die wiederholten Wortmeldungen eines Aktionärs, dass Raurica im Hackbereich zu Dumpingpreisen anbiete, wurden von VR-Präsidentin Stephanie Oetterli Lüthi souverän zugelassen, ohne dass es zwischen VR und Aktionär zu einer gemeinsamen Sprachregelung gekommen wäre. Allerdings erteilte der Aktionär wie auch das gesamte restliche Aktionariat dem VR anschliessend die Entlastung.

Mit Buche bauen

Als weiteres Highlight 2018 darf der Investitionsentscheid des VR der Fagus Suisse SA gewertet werden, der den Weg des Industrie-Start-ups mit 7 Mio. CHF ebnet. Raurica Wald ist mit 23% beteiligt und damit grösster Einzelaktionär. Damit sei der Startschuss für die Umsetzung der Vision «Bauen mit Buche» (das lateinische Fagus = Buche) gegeben, jetzt beginne die industrielle Umsetzung. Ein europaweit einzigartiges Produktionswerk zur Herstellung von Hochleistungs-Konstruktionsholz aus Schweizer Massivholz-Buche und anderen Laubhölzern werde mit den freigegeben Investitionsmitteln errichtet, so Oetterli Lüthi, die auch VR-Präsidentin von Fagus ist.

EBITDA gesteigert und Erhöhung der Dividende

2018 erwirtschaftete Raurica Wald einen konsolidierten Nettoertrag von 17,2 Mio. CHF (+ 3%). Ein grosser Teil des Umsatzes ist auf die Energielieferungen des Holzkraftwerks I in Basel zurückzuführen. 279’000 Megawattstunden wurden dort durch das gelieferte Energieholz produziert. Raurica Holz weist darauf hin, dass mit 14’300 Tonnen CO₂ fünfmal weniger Kohlenstoffdioxid ausgestossen wurde als durch eine Ölheizung bei vergleichbarer Leistung.

Unter dem Strich konnte Raurica 2018 den Erfolg auf Stufe EBITDA konsolidiert um 7% auf 3.9 Mio CHF (Vorjahr: 3.7 Mio.) steigern und einen Reingewinn auf Vorjahresniveau von 1.5 Mio. CHF ausweisen. Der Beteiligungertrag aus dem Holzkraftwerk Basel und der Holzvermarktung erhöhte sich im Einzelabschluss von 990’000 CHF auf 1.2 Mio CHF. Abermals dürfen sich die Aktionäre über einen Anstieg der Dividende auf 17.50 CHF (Vorjahr 15 CHF) bzw. 3,5% des Nominalwerts einer Aktie freuen. Verwaltungsrat Michael Benes, der den knapp 100 an der GV anwesenden Aktionären das Zahlenwerk vorstellte, verwies auf die konstante, nachhaltige Steigerung der Dividende in den letzten Jahren.

Der Gewinneinbruch 2016 ist auf ein schiefgegangenes Asiengeschäft zurückzuführen. Man habe zwar vor Gericht obsiegt, aber der Gläubiger in China sei nicht auffindbar, so VR-Präsidentin Oetterli Lüthi. Der Asienausflug von Raurica Wald sei jetzt ad acta gelegt. Grafik: rauricawald.ch

Ausblick

Raurica Wald rechnet mit einem vermehrt stabilen Betrieb im neu eröffneten zweiten Werk in Basel und mit der Inbetriebnahme des Heizkraftwerks der Firma Roche in Kaiseraugst. Die Absatzmenge sollte dadurch weiter vergrössert werden können. Auch bei der Versorgung des Energieparks Sisslerfeld möchte Raurica Wald eine Rolle spielen. Im Industrieholzbereich wird beim Laubholz eine höhere Nachfrage erwartet, die das Unternehmen für seine Aktionäre, die zu 70% aus Bürgergemeinden bestehen, weiter gewinnbringend nutzen will.

Fazit

Die langfristigen Holzlieferverträge für die zwei Holzkraftwerke in Basel sollten dem Unternehmen in den nächsten Jahren einen stabilen Basisabsatz sichern. Bei Kursen von 550 CHF für die Namenaktien «B» der Raurica Wald AG, die zuletzt auf OTC-X gezahlt wurden, notieren die Aktien auf dem ausgewiesenen Buchwert von 555 CHF. Die Dividendenrendite ist mit 3.2% im aktuellen Tiefzinsumfeld durchaus attraktiv. Die selten gehandelte Aktie, 2019 ergaben sich noch keine Trades, eignet sich daher insbesondere für langfristig denkende Anleger mit einem Faible für nachhaltiges Investieren.

Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Waldbesitzer über die Namenaktie «A» mit einem Anteil von rund 80% zu den Mehrheitsaktionären zählen. Daher befindet sich das Unternehmen stets in einem Spagat zwischen einem möglichst guten Holzpreis für die Waldbesitzer und einer dennoch attraktiven Ausschüttung für Drittaktionäre.

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