Raurica Wald: Umsatz und Gewinn steigen 2019 stark an

Dividende klettert um 2.50 auf 20 CHF

0
2362
Buchenholz – hier ein Schlag bei Hoggen in Reigoldswil – soll in Zukunft stärker im Bau genutzt werden. Dafür hat sich Raurica Wald zu 23% an der Fagus SA beteiligt. Bild: rauricawald.ch

Vieles macht der Raurica Wald AG zu schaffen: der rekordwarme Winter 2019/2020, der dazu führte, dass das Holzkraftwerk Basel aufgrund des gesunkenen Wärembedarfs die Leistung reduzieren musste; die Trockenschäden im Wald aus den vergangen Jahren, die sich auf die Qualität des Laubholzes niederschlagen; natürlich auch das Wüten des Borkenkäfers – und das damit verbundene Überangebot an Nadelholz, das sich auf die Preise niederschlägt.

Dafür bleibt das Unternehmen bisher weitgehend von den Auswirkungen der Corona-Pandemie verschont. „Wir sind in einer komfortablen Lage und spüren im Energieholzbereich wenig Auswirkungen“, sagt Stephan Rüdlinger, Geschäftsführer der Raurica Wald AG, gegenüber schweizeraktien.net. Dagegen sei die Situation auf dem Rundholzmarkt sehr unruhig, die Abnehmer hätten Probleme in ihren Absatzmärkten, aber ob das alles mit Corona zusammenhängt, darauf möchte Rüdlinger sich nicht festlegen.

Sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2019

Raurica Wald hat trotz aller Widrigkeiten 2019 ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr hingelegt. So konnte der Umsatz auf Konzernebene gegenüber dem Vorjahr um über 10% auf 19.6 Mio. CHF gesteigert werden. Zum Umsatzplus tragen vor allem zwei Beteiligungen bei: Die Holzkraftwerk Basel AG schüttete bereits zum wiederholten Male eine höhere Dividende als geplant aus. Der zweite grosse Ertragsanteil kommt aus der Raurica Holzvermarktung.

Mit den höheren Erträgen stiegen allerdings auch die Aufwände. So legten der Material und Logistikaufwand um knapp 10% auf 11.6 Mio. CHF zu, der Personalaufwand wuchs um 7% auf 1.5 Mio. CHF, was damit zusammenhängt, dass aufgrund des guten Geschäftsgangs neue Mitarbeiter eingestellt wurden. Der sonstige Aufwand stieg um über 15% auf 1.8 Mio. CHF.

Auf Stufe EBITDA konnte Raurica Wald einen satten Zuwachs um 18% auf 4.7 Mio. CHF verzeichnen. Mit Investitionen in mobile Sachanlagen von 1 Mio. CHF stiegen die Abschreibungen überproportional von 1.8 Mio. auf 2.2 Mio CHF an. Auf Stufe EBIT fällt das Wachstum daher mit 15% etwas niedriger aus.

Investitionen in Höhe von 1 Mio. CHF

Bezüglich Investitionen schreibt die Raurica in ihrem Jahresbericht, dass die Inbetriebnahme eines neuen Nachzerkleinerers – eine Hammermühle – sowie eines neuen Mobilbaggers die zwei Höhepunkte des Jahrs 2019 gewesen seien. Zusätzlich schlägt bei den Investitionen die Anschaffung einer neuen Solaranlage, mit der die Elektrofahrzeuge des Fuhrparks geladen werden können, zu Buche.

Unter dem Strich bleibt ein Gewinn von 1.8 Mio. CHF (Vorjahr 1.5 Mio. CHF). Das ermöglicht es dem Unternehmen, seinen Aktionären eine Dividende von 20 CHF oder 4% auszuschütten, 2018 betrug sie noch 17.50 CHF (3,5%).

Viel Aufwind für Holzenergie
Die Raurica Wald AG hält als Dachgesellschaft unterschiedliche Anteile von fünf Unternehmen, die sich entlang der Holzwertschöpfungskette positioniert haben: Das beginnt beim Rohstoff aus dem Wald und geht über die Holzproduktion bis hin zur thermischen Verwertung von Energieholz. Abbildung: rauricawald.ch

Die Bestrebungen vieler Kunden und Heizungsbetreiber nach einer CO2-neutralen Energieform sowie die Unterstützung durch die Energiestrategie des Bundes hätten der Holzenergie viel Aufwind gegeben, schreibt Raurica Wald im Geschäftsbericht. Dennoch sei es langfristig angezeigt, dass das Unternehmen versuche, seinen Erfolg etwas unabhängiger von der Holzkraftwerk Basel AG zu gestalten.

Neben der Dividende aus der Beteiligung am Holzkraftwerk erzielt Raurica substanzielle Ertragsanteile insbesondere aus der Holzvermarktungstochter. Die weiteren Beteiligungen seien zwar auf gutem Weg, würden aber noch bescheidene Erträge abwerfen.

Wertberichtigung des Start-ups Fagus SA

2019 nahm Raurica eine Wertberichtigung ihrer Beteiligung an dem Start-up Fagus SA vor. Der Laubholzverarbeiter, der im Dezember 2019 den Betrieb aufgenommen hat, steht jetzt mit 866‘000 CHF zu Buche, der Kaufpreis des 23%-Anteils betrug ursprünglich 1.24 Mio. CHF. Stephan Rüdlinger begründet gegenüber schweizeraktien.net die Wertberichtigung: „Fagus muss zunächst seine Marktposition erarbeiten. Das ist natürlich mit gewissen Risiken verbunden. Die Fabrik läuft, aber mit der Auftragslage hinken wir etwas hinterher. Die Wertberichtigung bildet das Risiko ab, das wir in diesem sehr kapitalintensiven Investment sehen“. Aber er sei guter Dinge, dass Fagus in Zukunft seine Marktposition erreichen und ausbauen könne.

Auch weitere Beteiligungen seien nicht ausgeschlossen, sofern sie die Raurica Wald AG darin unterstützen, die regionalen Wälder und ihre Nutzung zu fördern, so Rüdlinger weiter.

Fazit

Die Aktie der Raurica Wald AG ist auf OTC-X der BEKB gelistet. Sie wird nur sehr spärlich gehandelt; 2019 gab es überhaupt keine Umsätze mit dem Papier, 2020 immerhin zwei. Wer eine regionale Verbindung zur Nordwestschweiz hat und an einem ökologisch nachhaltigen Investment interessiert ist, für den kann eine Beteiligung durchaus interessant sein. Ist doch der Geldkurs der Aktie in den letzten drei Jahren um über 10% auf zuletzt 650 CHF gestiegen. Auch die Dividendenrendite von 3% kann sich im Niedrigzinsumfeld sehen lassen.

Kommentar verfassen