Schweizer Zucker: Rote Zahlen trotz Auflösung von Rückstellungen

Tiefe Zuckerpreise belasten

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Die Schweizer Zucker AG litt im Geschäftsjahr 2019/20 unter den anhaltend tiefen Zuckerpreisen auf dem Weltmarkt. Wie sich bereits vor einem Jahr abzeichnete, ist es der Gesellschaft trotz weiterer Sparmassnahmen nicht gelungen, die Gewinnschwelle zu erreichen. Abgefedert wurde das Ergebnis durch die «erhebliche Auflösung von Rückstellungen», wie die Anteilseigner im neuesten Aktionärsbrief unterrichtet werden. Als belastender Faktor erwies sich auch die Witterung. Nach einer verzögerten Entwicklung der Rüben im Frühjahr sorgte ein regenreicher Oktober für schwierige Erntebedingungen. Gleichzeitig wuchsen die Rüben sehr stark zulasten des Zuckergehalts, was zu einer überdurchschnittlichen Erntemenge mit unterdurchschnittlichen Zuckergehalten führte. Dennoch konnten insgesamt 240’000 Tonnen Zucker produziert werden, was gegenüber dem schwachen Vorjahr einem Plus von 11% entspricht.

Coronakrise drückt Nachfrage

Die Coronakrise hat bei vielen Kunden der Schweizer Zucker AG Spuren hinterlassen, was sich in einem Rückgang der Verkaufsmenge gegenüber dem Vorjahr um 6% auf 247’000 Tonnen niederschlug. Wie bereits im Vorjahr konnte die gesamte Nachfrage nicht aus der eigenen Produktion gedeckt werden. Die grössere Erntemenge lies den Umsatz um 6% auf 209.6 Mio. CHF ansteigen. Trotz der tieferen Qualitätszahlungen stiegen die Aufwendungen für die Rüben um 5% auf 83.9 Mio. CHF an. Hohe Kosten für die aufwendige Verarbeitung der Rüben sowie Zukäufe von Zucker und Dicksaft belasteten das Ergebnis. So musste die Gesellschaft trotz anhaltenden Sparanstrengungen einen Betriebsverlust von 9.2 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 6 Mio. CHF verbuchen. Auch der im Berichtsjahr erzielte Cashflow fiel mit 1.9 Mio. CHF um 18% tiefer aus als im Vorjahr. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 0.1 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn in gleicher Höhe.

Tiefere Produktionsmenge im 2020

Im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 konnten die mit den Pflanzern vertraglich vereinbarten Flächen für den konventionellen Rübenanbau bei 18’000 Hektar stabilisiert werden. Bei den Biorüben konnte die Anbaufläche hingegen sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland ausgebaut werden, informiert das Unternehmen. Der Zuckerrübenanbau startete im Frühjahr erfreulich. Allerdings zeigten sich rasch negative Auswirkungen des Befalls der Pflanzen mit Blattläusen. Dies führte zu einer Vergilbung der Blätter und einem Ertragsausfall von bis zu 50% in der westlichen Region. Deutlich besser entwickelten sich die Pflanzen im Osten, die in Frauenfeld verarbeitet wurden. Insgesamt rechnet die Geschäftsleitung mit einer Produktionsmenge von 227’000 Tonnen Zucker, was gegenüber dem Vorjahr einem Minus von 5,4% entspricht.

Starke Preisschwankungen bei Weisszucker

Die Weltmarktpreise für Weisszucker erreichten im Februar 2020 mit einem Wert von USD 430 je Tonne einen 3-Jahres-Rekord. Mit dem Aufkommen der Coronakrise brachen die Preise noch im Frühjahr ein. Als belastend erwies sich der infolge der Ethanolproduktion aus Zucker mit dem Rohölpreis verbundene Zuckerpreis. Bis zum Herbst 2020 erholten sich die Zuckerpreise wieder und betrugen 400 USD pro Tonne. Positiv auf die Preisentwicklung wirken sich aktuell allmählich die deutliche Flächenreduktion der europäischen Zuckerproduktion und die erneut bescheidene Ernte aus.

Fazit

Die Schweizer Zucker AG litt im Geschäftsjahr 2019/20 unter den anhaltend schwierigen Marktbedingungen. Jäh gestoppt durch die Coronakrise wurde auch der Preisanstieg beim Zucker. Auch wenn sich abzeichnet, dass der Marktpreis sich weiter positiv entwickelt, bleibt das Umfeld schwierig. Neben dem Markt bleibt die Gesellschaft auch von den Witterungsbedingungen abhängig. Auch sind die Möglichkeiten gegen Schädlinge, welche die Rüben befallen, begrenzt. Wie das Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, das auch auf massive Kritik der Rübenpflanzer im Sommer 2020 nicht aufgehoben wurde, zeigt, sind die Rahmenbedingungen schwierig.

Die Aktien der Schweizer Zucker AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Trotz der erneut schwachen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019/20 legte der Aktienkurs der Papiere im letzten Jahr um knapp 6% auf den letztbezahlten Kurs von 27.50 CHF zu.

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