Fagus Suisse SA: Hersteller von Laubholzprodukten braucht neues Kapital

Kapitalerhöhung dürfte nach Aussage der VRP überzeichnet werden

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Seit gut einem Jahr ist die Fagus Suisse SA operativ tätig. Sie entwickelt, produziert und vertreibt Laubholzprodukte für den konstruktiven Holzbau und hat bereits erste Projekte realisiert. Trotz den massiven Covid-19-Einschränkungen und der etwas langsameren Marktentwicklung, welche einen Projektverzug zur Folge hatten, konnte das Jungunternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2020 seine ersten Stabbucheprodukte ausliefern. Seit anfangs Jahr beobachtet Fagus eine rasante Entwicklung im Holzbau, was die Nachfrage nach Laubholzprodukten zusätzlich befeuere, so Verwaltungsratspräsidentin Stephanie Oetterli Lüthi.

Deshalb empfehle sich Fagus Suisse in der von der Klimadebatte getriebenen Zukunftsbranche dank der hohen Innovation und Marktführung in der Laubholzverarbeitung als Woodtech-Titel und nachhaltige Schweizer Holzaktie, freut sich Oetterli Lüthi.

Tragwerkmodell für ein mit Stabbuche geplantes Hochhaus der Boltshauser Architekten Zürich. Bild: Platzierungsprospekt der Fagus Suisse SA
Kapitalerhöhung von 1.85 Mio. CHF

Aber zunächst benötigt Fagus Suisse SA neues Kapital. Die Gesellschaft emittiert deshalb im Rahmen einer Privatplatzierung 17’609 Namenaktien à nominal 100 CHF. Da das Werk in Les Breuleux (JU) im März 2020 in Betrieb genommen und erste Aufträge produziert und ausgeliefert wurden, wird ein Agio von 5 CHF pro Aktie erhoben. Dies sei mit der Erreichung von Meilensteinen und der Minimierung des Technologie- und Produktionsrisikos gerechtfertigt, so der Verwaltungsrat.

Der Nettoertrag aus der Kapitalerhöhung soll für allgemeine Geschäftstätigkeiten der nächsten Unternehmensphase verwendet werden und insbesondere, aber nicht ausschliesslich, zur Refinanzierung der Anlaufverluste, schreibt die Gesellschaft.

Jahresverlust von einer halben Million Franken

2020 erwirtschaftete Fagus Erträge von 293’000 CHF bei einem Material- und Dienstleistungsaufwand von 396’000 CHF. Unter Einbezug der Personal-, Verwaltungs- und Werbekosten ergibt sich ein negatives EBITDA von 777’000 CHF. Durch Förderbeiträge Dritter in Höhe einer Viertelmillion Franken reduziert sich unter dem Strich der Jahresverlust auf 595’000 CHF.

Die Investitionen in mobile Sachanlagen sind mit 6.4 Mio. CHF bilanziert. Die Finanzierung erfolgt über langfristige Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 5.175 Mio. CHF und das Eigenkapital von 3.794 Mio. CHF.

Produktionshalle der Fagus Suisse SA im jurassischen Les Breuleux. Über 6 Mio. CHF hat das Unternehmen in mobile Sachanlagen investiert. Bild: fagussuisse.ch
Kapitalerhöhung ist überzeichnet

Das Zeichnungsangebot ist nicht öffentlich, sondern richtet sich ausschliesslich an einen begrenzten Kreis von qualifizierten Investoren. Es dürfte deshalb klar sein, dass die beiden bisher grössten Aktionäre, die Raurica Wald AG und die Zürichholz AG, den Hauptanteil der Kapitalerhöhung tragen werden.

Stand heute dürfe von einer Überzeichnung ausgegangen werden, weshalb es zu einer Zuteilung durch den Verwaltungsrat im Interesse der Gesellschaft kommen werde, sagt Stephanie Oetterli Lüthi auf Anfrage von schweizeraktien.net. Die Altaktionäre hätten grossmehrheitlich gezeichnet. „Zudem haben Stand heute bereits über 60 Neuaktionäre Fagus-Aktien gezeichnet, womit sich das Aktionariat bereits jetzt auf über 200 private und institutionelle Aktionäre aus der nationalen Wald-, Holz-, Bau- und Klimawirtschaft erhöhen wird.“ Die Zeichnungsfrist endet am 26. Mai 2021.

Bereitstellung von Bezugsrechten oder Handelsbeständen auch nach Liberierung

Um das Zeichnungsinteresse befriedigen zu können, führe der Verwaltungsrat derzeit Gespräche mit den Gründern und Grossaktionären für die Bereitstellung von Bezugsrechten oder Handelsbeständen, ergänzt Stephanie Oetterli Lüthi. Fagus stehe daher auch nach der Liberierung von Ende Mai 2021 weiterhin Anlegern offen. Investoren mit Interesse an dem Unternehmen wenden sich direkt an die VR-Präsidentin oder den für Finanzen zuständigen Verwaltungsrat Thomas Fedrizzi.

Ausblick

Die Verwaltungsratspräsidentin geht davon aus, dass 2021 ein Umsatz von 2 Mio. CHF erzielt werde. Der Break even auf Stufe EBITDA soll in 2022 und auf Basis EBIT in 2023 erreicht werden.

Spätestens ab dann sei es auch denkbar, ein Listing am OTC-Markt vorzunehmen. „Wenn die Bedingungen eines genügend grossen Free Floats, positiven Cashflows oder einer Dividendenfähigkeit gegeben sind, ja, dann ist ein solcher Schritt angedacht“, blickt Stephanie Oetterli Lüthi nach vorne. Erfahrung eines Listings auf OTC-X hat die
Baselbieterin bereits, ist sie doch auch VR-Präsidentin von Raurica Wald, deren Aktie auf der Plattform seit 2014 gehandelt wird. 

Fazit

Mit dem operativen Start vor einem guten Jahr ist Fagus Suisse in denkbar unruhigen Zeiten auf den Markt gegangen. Die Anfangsschwierigkeiten sind zum einen auf die Covid-19-Einschränkungen zurückzuführen, zum anderen braucht es etwas Zeit, bis ein Jungunternehmen auf dem Markt Fuss fasst.

Die Prognose der VRP, den Umsatz in 2021 versiebenfachen zu können, ist sicher eine Herausforderung, aber wer Oetterli Lüthi kennt, weiss, dass sie nicht unrealistisch ist.

Die bevorstehenden CO2-Regulierungen spielen Fagus in die Hände. Sie werden institutionelle Bauherren, Gemeinde, Städte und Kantone, die sich zu Netto-Null-Emissionen verpflichtet haben, dazu motivieren, ihre Projekte in Holzbau unter Anrechnung der CO2-Senkenleistung auszuführen.

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