Die Woche|22. November 2021 – Nachhaltigkeit in Schweizer KMU, die Politik und Covid-19-Massnahmen

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Das Feedback der Teilnehmenden auf unseren ersten Workshop zum Thema ESG-Reporting ist ermutigend. Zum einen, weil es bestätigt hat, dass das Thema Nachhaltigkeit in Schweizer KMU schon längst angekommen ist. Unternehmen machen hier oftmals mehr, als sie nach aussen kommunizieren. Zum anderen, weil bei den Teilnehmenden das Bedürfnis besteht, sich in diesen Bereichen zu verbessern. Eine Fortsetzung des Austausches in Form physischer Treffen wird gewünscht.

Ermutigend daran ist vor allem, dass diese Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategien aus eigenem Antrieb vorantreiben. Also ohne strenge gesetzliche Vorgaben. Klar geworden ist auch, dass die Initiative eher von einer jüngeren Generation von Managerinnen und Managern ausgeht. Diese betrachtet die Verbesserung der Unternehmen in Sachen Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung nicht als unliebsame Pflicht, sondern als Chance. Klar wurde allerdings auch, dass eine Nachhaltigkeitsstrategie nicht von heute auf morgen erarbeitet und implementiert werden kann, sondern es eine «lange Reise» ist, wie es unsere Referenten betonten. Und klar wurde weiterhin, dass diese Reise nicht von «oben nach unten» verordnet werden kann, sondern alle Stakeholder von Anfang an mit auf diese Reise genommen werden müssen. Sonst fehlt es an Akzeptanz.

Dies haben mittlerweile auch Investoren erkannt. Sie investieren nicht nur in als «nachhaltig» qualifizierte Firmen. Sondern sie betrachten es auch als Chance, wenn sich die Unternehmen erst am Anfang dieses Prozesses befinden. Oftmals werden Firmen wegen ihres bisher mangelhaften Verhaltens in «E», «S» und «G»-Themen mit einem Discount an der Börse gehandelt. Sofern der Wandel vom Saulus zum Paulus gelingt, dürfte sich der Discount schnell in eine Prämie verwandeln. Der Zementkonzern Holcim befindet sich gerade am Anfang einer solchen Entwicklung. Und vielleicht ist am Ende die Wirtschaft schneller in diesem Prozess als die Politik mit ihren grossspurigen Ankündigungen rund um den Klimaschutz. Es geht wohl am besten, wenn Wirtschaft und Politik hier Hand in Hand gehen.

Mehr Hand in Hand gehen wäre auch wünschenswert in der aktuell sehr aufgeheizten Diskussion um die Corona-Massnahmen. Es ist erschreckend zu sehen, dass die Gesellschaft in der Frage, wie man der Pandemie begegnen sollte, so stark auseinanderdriftet. Gerade in solchen Krisensituationen müsste eine Gesellschaft doch zusammenhalten und versuchen, diese schwierige Lage gemeinsam zu meistern. Leider mangelt es nach wie vor an eindeutigen Erkenntnissen, wie sich die Pandemie verbreitet, ob und wann die Impfstoffe am besten wirken und natürlich, welche Massnahmen am Ende wirklich zur Eindämmung der Pandemie beitragen. Erkenntnisse, die heute noch als sicher gelten, können in wenigen Wochen schon wieder überholt sein.

Dies sorgt für Unsicherheit und schürt Misstrauen. Denn in der westlichen Welt sind wir es gewohnt, in einer Gesellschaft zu leben, die auf alles eine eindeutige Antwort hat. Doch die gibt es in der Corona-Pandemie (noch) nicht. Vielleicht müssen wir eben unsere Freiheit einschränken, bis wir in wenigen Monaten klarere Erkenntnisse haben. Bis dahin werden wir wohl oder übel immer wieder mit neuen Einschränkungen leben müssen. Es bleibt zu wünschen, dass Vernunft, Toleranz und Augenmass nach der Abstimmung über das Referendum zum Covid-19-Gesetz vom nächsten Sonntag nicht auf der Strecke bleiben – egal wie das Ergebnis ausfällt.

In der kommenden Woche widmen wir uns in der Macro Perspective der Frage nach der Zukunft von Konglomeraten. Und wir publizieren eine Zusammenfassung der Nachhaltigkeitsstudie von OTC-X Research, die vergangenen Freitag erschienen ist.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start in die Woche.


Aktuelle Artikel vom schweizeraktien.net-Team


Nebelmeer Aeschi

Während der Nebel dicht über dem Mittelland hängt, zeigt sich in den Bergen noch die Sonne. Herbststimmung in Aeschi mit dem Niesen im Hintergrund. Bild: schweizeraktien.net






Manuel Gygax, Stefan Fuhrer, BEKB: «In der Pandemie haben wir Positionen in Swissquote und Interroll aufgebaut»

Manuel Gygax, Stefan Fuhrer, BEKB: «In der Pandemie haben wir Positionen in Swissquote und Interroll aufgebaut»

Der Fonds BEKB Aktien Schweiz Small & Mid Caps der Berner Kantonalbank AG investiert in Aktien und Beteiligungspapiere von mittleren und kleinkapitalisierten Gesellschaften, die im SPI Extra-Index enthalten sind. Die Portfoliomanager Manuel Gygax und Stefan Fuhrer erläutern im Portfoliotalk mit Tobias Wolff ihre Strategie und geben eine Einschätzung zur Marktentwicklung ab…

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Kryptowährungen: Der Phönix, der aus der Asche kam

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Die Geschichte der Kryptowährungen ist nun schon mehr als zehn Jahre alt. Rekordstände wie beim Bitcoin werfen ebenso wie hohe Tagesverluste viele Fragen auf. Doch rückblickend betrachtet kannten Bitcoin & Co. nur eine Richtung: nach oben. Denn Kryptos sind die Antwort auf eine Vertrauenskrise, wie unser Autor Sandro Pfammatter in einer Einführung in diese neue Währungswelt schreibt…

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Im Brennpunkt: Wenn der Strom knapp wird

Im Brennpunkt: Wenn der Strom knapp wird

Wie real ist die Gefahr der Stromknappheit in der Schweiz? Die sogenannten smarten Stromnetze werden eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Strommangellagen spielen. Hier bieten Schweizer Unternehmen Lösungen. Das zeigt, dass der latent drohende Strommangel für Investoren auch Chancen bedeuten kann, so das Fazit unseres Autors Carsten Priebe…

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Loeb Holding: Warenhäuser sind bereit für die Zeit nach Corona

Loeb Holding: Warenhäuser sind bereit für die Zeit nach Corona

Die Berner Warenhausgruppe Loeb setzt mit Erlebniswelten gezielt einen Contrapunkt gegen den Onlinehandel. Wegen der Lockdowns konnte sie das Konzept bisher nicht voll ausspielen. Allerdings wurde die Zeit der Schliessungen genutzt, um die Filialen in Biel und Thun zu renovieren. Auch wenn die Detailhandelssparte das Jahresergebnis 2021 nochmals belasten wird, ist die Unternehmensgruppe für die Zeit nach der Pandemie gut aufgestellt. Denn die Immobiliensparte und auch das Wertschriftenportfolio entwickeln sich in diesem Jahr erfreulich, wie wir in unserem Beitrag schreiben…

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ESG-Umfrage: Nachhaltiges Wirtschaften entsteht oft aus einem Kundenbedürfnis

ESG-Umfrage: Nachhaltiges Wirtschaften entsteht oft aus einem Kundenbedürfnis

Bereits im September 2021 haben wir die Ergebnisse unserer ESG-Umfrage in einem Webinar vorgestellt. Die Umfrage war u.a. auch ein Anlass, das Thema vergangene Woche an einem Workshop mit Unternehmen zu vertiefen. Aus diesem Grund lesen Sie hier nochmals einen Beitrag vom 10. September mit der Zusammenfassung sowie der Aufzeichnung des Webinars…

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Bellevue Asset Management: Konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit

Bellevue Asset Management: Konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit

Die Bellevue Entrepreneur Fondsfamilie investiert in börsennotierte eigentümergeführte Unternehmen. Familienunternehmen sind gekennzeichnet durch besonders langfristiges Denken und einen ausgeprägten Sinn für zukunftssichernde Strategien. Ihr Stakeholder-Ansatz berücksichtigt neben Investoren auch Arbeitnehmer, Kunden sowie Geschäftspartner…

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Was uns im Netz sonst noch aufgefallen ist…






Nachhaltigkeit bisher nur für jüngere Kunden ein Thema

Nachhaltigkeit bisher nur für jüngere Kunden ein Thema

Zu interessanten Ergebnissen mit Blick auf «nachhaltige Kapitalanlagen» kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung BearingPoint, über die das Finanzportal investrends.ch berichtet. Demnach sind insbesonders 18- bis 24-Jährige – und damit die «Anleger der Zukunft» – zunehmend an Nachhaltigkeit in Geldfragen interessiert…

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Die Angst vor Greenwashing darf dem Wandel nicht im Weg stehen

Die Angst vor Greenwashing darf dem Wandel nicht im Weg stehen

Und noch ein lesenswerter Beitrag auf investrends.ch: Eine unter Anlegern weit verbreitete «Angst vor Greenwashing» sollte dem Wandel in Richtung nachhaltiger Kapitalanlagen nicht im Weg stehen. Ein zitierter Investmentmanager geht sogar davon aus, dass die Angst vor Greenwashing mehr Schaden anrichtet als das Greenwashing selbst…

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Finanzmärkte - Grünfärberei

Finanzmärkte – Grünfärberei

Kritischer ins Gericht mit der häufig im Markt für nachhaltige Kapitalanlagen anzutreffenden «Grünfärberei» geht wienerzeitung.at und thematisiert dabei auch scheinbare Widersprüchlichkeiten, die sich in der neuen Anlagewelt – Stichwort «Grüner Atomstrom» – ergeben können…

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esg2go: Nachhaltigkeitsreporting für KMU

esg2go: Nachhaltigkeitsreporting für KMU

Die Universität Zürich hat zusammen mit den Grossbanken UBS und Credit Suisse sowie dem Versicherungskonzern Zurich eine ESG-Plattform speziell für Schweizer KMU entwickelt. Diese soll es den kleinen und mittleren Firmen ermöglichen, ihre Initiativen im Bereich Umwelt oder Soziales zu standardisieren und damit mess- bzw. vergleichbar zu machen. luzernerzeitung.ch berichtet…

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Bergbahnen fahren rund ein Viertel weniger Umsatz ein

Bergbahnen fahren rund ein Viertel weniger Umsatz ein

«Nachhaltigkeit» wird auch für die Tourismusindustrie immer mehr zum Thema und hat längst Einzug ins Marketing gehalten. Der zweite «Corona-Sommer» 2021 verlief für die Schweizer Bergbahnen – wirtschaftlich betrachtet – allerdings überwiegend enttäuschend, wobei es regional auch Lichtblicke zu verzeichnen gab. Während etwa in Graubünden oder im Tessin die Ersteintritte und der Umsatz zulegen konnten, waren die Zahlen insbesondere in der Zentralschweiz und im Berner Oberland auf Talfahrt. Schweizweit lag der Umsatz um 24% tiefer als im Vorjahr. zentralplus.ch berichtet…

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7 Fragen, 7 Antworten: Wie schützt man sich vor Inflation?

7 Fragen, 7 Antworten: Wie schützt man sich vor Inflation?

Auch «Inflation» ist ein Dauerthema in diesen Wochen. Michael Heise, langjähriger Chefvolkswirt der Allianz-Gruppe, beantwortet im Gespräch mit faz.net sieben Fragen zur Inflation, mit denen Anleger und Verbraucher gleichermassen konfrontiert sind. Kryptowährungen als «Inflationsschutz» steht Heise allerdings kritisch gegenüber…

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Kryptowährung: El Salvador plant weltweites Pilotprojekt «Bitcoin City»

Kryptowährung: El Salvador plant weltweites Pilotprojekt «Bitcoin City»

Der vierzigjährige Nayib Bukele, Präsident des mittelamerikanischen Landes El Salvador, gilt als sehr «Bitcoin-affin». Bereits seit September ist die Kryptowährung Bitcoin in El Salvador, flächenmässig halb so gross wie die Schweiz, ein gesetzliches Zahlungsmittel. Bukele plant jetzt den nächsten Schritt: Aus den Einnahmen von Bitcoin-Bonds will er mit «Bitcoin City» eine neue Stadt bauen… wiwo.de berichtet.

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Weg vom grauen Nebel: Das sind die 6 schönsten Ausflüge ins Licht

Weg vom grauen Nebel: Das sind die 6 schönsten Ausflüge ins Licht

Im November verstecken sich Teile der Schweiz oft unter unter einer zähen, grauen Nebelsuppe, die auf die Stimmung drückt. tagblatt.ch zeigt sechs eher weniger bekannte «Wege ans Licht», die den Besucher abseits der bekannten Hotspot-Berge in die Höhe führen und Sonne tanken lassen…

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