Regionalbanken: SLB und Clientis Bank im Thal erhöhen ihre Dividenden

Zinsengeschäft weiter unter Druck

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Thomas Vogt, Vorsitzender der Geschäftsleitung, und sein Team arbeiten an einer besseren Diversifizierung der Erträge der SLB. Bild: Spar- und Leihkasse Bucheggberg

Mit der Spar- und Leihkasse Bucheggberg (SLB) und der Clientis Bank im Thal kündigen gleich zwei Regionalbanken zusammen mit der Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2021 eine Dividendenerhöhung an. Beide Finanzinstitute verzeichneten Zunahmen im Geschäftserfolg und Gewinn trotz anhaltend tiefen Zinssätzen. Volumenwachstum und neue Ertragsquellen sorgten für Entlastung.

SLB verzeichnet Rückgang im Zinserfolg

Die im Kanton Solothurn beheimatete SLB steigerte die Bilanzsumme um 2,5% auf 772 Mio. CHF. Während die Hypothekarforderungen gar um 5,4% auf 569 Mio. zulegten, sanken die Forderungen gegenüber Kunden unter anderem durch erste Rückzahlungen von Covid-19-Krediten auf 35 Mio. (-4,5%). Gesamthaft stiegen die Kundenausleihungen um 4,7% auf 604 Mio., wodurch sie leicht stärker wuchsen als die Kundengelder. Diese erhöhten sich um 2,6% auf 591 Mio. CHF. Der Kundendeckungsgrad liegt leicht unter Vorjahresniveau bei immer noch hohen 97,8%.

Trotz des hohen Volumenwachstums verzeichnete die SLB einen Rückgang des Netto-Erfolges aus dem Zinsengeschäft auf 8.0 Mio. CHF (-2,7%). In der Mitteilung zum Ergebnis führt die Regionalbank diese Erosion des Zinssaldos auf die anhaltend tiefen Marktzinsen zurück. Erfreulich und rekordhoch präsentierte sich dafür der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit 1.0 Mio. (+6,9%). Die gezielte Förderung des Wertschriften- und Anlagegeschäfts in Kombination mit den rekordhohen Aktienmärkten und reger Handelstätigkeit im abgelaufenen Jahr habe sich bezahlt gemacht.

Aufbau eines dritten Standbeins schreitet voran

Dank des Zukaufs eines Mehrfamilienhauses in Bettlach Anfang 2021 verdoppelte sich der Liegenschaftserfolg auf 0.4 Mio. CHF, was beinahe einer Versechsfachung seit 2019 entspricht. Der gesamte übrige ordentliche Erfolg verbesserte sich auf 0.5 Mio. (+92,0%).

Kostenseitig resultierte ein leicht erhöhter Geschäftsaufwand von 4.9 Mio. CHF (+0,9%). Einsparungen im Personalaufwand aufgrund eines tieferen Personalbestandes wurden von höheren Sachaufwänden im Zusammenhang mit dem Ausbau und Betrieb des digitalen Angebots aufgehoben. Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich auf 50,8% – ein guter Wert im Branchenvergleich.

Unter dem Strich erzielte die SLB leichte Verbesserungen auf Stufe Geschäftserfolg mit 3.8 Mio. CHF (+1,1%) und auf Stufe Gewinn mit 1.1 Mio. (+1,5%). In Anbetracht der erfreulichen Ertragslage und der positiven Aussichten beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 19. März, die Dividende um 10 CHF auf neu 90 CHF pro Namenaktie zu erhöhen. Die Versammlung wird erneut ohne Anwesenheit der Aktionäre stattfinden.

Bank im Thal verzichtet auf risikoreiches Wachstum

Wie die SLB verzeichnete auch die Clientis Bank im Thal ein starkes Wachstum der Bilanzsumme. Mit 376 Mio. CHF lag sie per Ende 2021 5,1% höher als ein Jahr zuvor. Bei der in Balsthal domizilierten Regionalbank ist dieses Wachstum auf die Kundengelder zurückzuführen. Mit 258 Mio. schlossen diese um 5,8% höher als 2020, während der Anstieg der Kundenausleihungen bloss 0,5% auf 315 Mio. betrug. Bankleiter Roger Hochuli begründet dies mit der eher restriktiven Kreditpolitik der Bank im Thal. Trotz breiter Nachfrage nach Wohneigentum habe das Finanzinstitut auf ein schnelles Wachstum um jeden Preis und jedes Risiko verzichtet und dafür auf eine nachhaltige Finanzierungsphilosophie gesetzt. Dementsprechend stieg auch der Kundendeckungsgrad deutlich an auf 82% (Vorjahr 78%).

Bankleiter Roger Hochuli beobachtet ein Spannungsfeld aus tiefen Zinsen, hohen Immobilienpreisen, kompetitiven Mitbewerbern und der eher restriktiven Kreditpolitik der Bank im Thal. Bild: zvg

Unter dem Strich erwirtschaftete die Clientis Bank im Thal einen Geschäftserfolg von 1.7 Mio. CHF (+4,4%) und einen Jahresgewinn von 0.5 Mio. (+0,6%). Konkrete Angaben zu den einzelnen Erfolgspositionen sind in der Medienmitteilung zum Ergebnis nicht zu finden, der Geschäftsbericht muss abgewartet werden. Das erfreuliche Resultat erlaubt es dem Verwaltungsrat, der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende von 7 auf 8 CHF je Aktie vorzuschlagen. Die GV findet, sofern es die epidemiologische Lage zulässt, am 22. April in Balsthal statt.

Die Aktien der SLB und der Clientis Bank im Thal sind ausserbörslich auf OTC-X gelistet. Die Titel der SLB wechselten zuletzt für 5’900 CHF den Besitzer. Die Dividendenrendite beträgt 1,5%. Bei der Clientis Bank im Thal datiert der letzte Abschluss auf OTC-X vom Februar 2020, damals zu einem Preis von 550 CHF. Die Aktien können aber auch direkt über die Bank gehandelt werden. Der Kurswert entspricht dabei dem Nettosteuerwert, welcher von der Steuerverwaltung per Ende 2021 auf 602.70 CHF berechnet wurde. Auf Basis dieses Kurses liegt die Dividendenrendite bei 1,3%.

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