Auto AG Group: Auf Erfolgsfahrt

Dividendenerhöhung nach Rekordergebnis

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Die von der Auto AG betriebene Flotte von Hyundai Wasserstoff-Trucks. Bild: autoag.ch

Die Auto AG blickt auf ein sehr gutes Geschäftsjahr 2022 zurück. Ein Rekordergebnis und damit einhergehend eine deutliche Erhöhung der Dividende sind die Folgen des erfolgreichen Wirtschaftens des Unternehmens aus dem luzernischen Rothenburg.

Sichtlich gut gelaunt empfingen VR Präsident Walter Huber und CEO Marc Ziegler die Journalisten zur Bilanzmedienorientierung. «Wir haben Freude über ein sehr gutes Geschäftsjahr mit einem Rekordgewinn», eröffnete Huber das Meeting. Der Erfolg ruht nach Hubers Worten auf zwei Pfeilern: So habe sich zum einen der Öffentliche Verkehr wieder auf vor Corona-Niveau etabliert, zum anderen griffen die getätigten Schritte zur Kostenoptimierung.

Lieferschwierigkeiten im Bereich Nutzfahrzeuge

Das Unternehmen hat im Jahr 2022 einen Umsatz von 114.7 Mio. CHF (Vorjahr: 113.5 Mio. CHF) erzielt. Es wäre mehr drin gelegen als die 1,1% Wachstum, sagt Huber dazu. Aber insbesondere Lieferschwierigkeiten im Bereich der Nutzfahrzeuge führten zum Rückgang von 98.2 auf 96.6 Mio. CHF in diesem Geschäftsbereich. 500 Fahrzeuge wurden weniger verkauft als im Vorjahr, so der Geschäftsbericht. CEO Ziegler ergänzt, dass man ohne die Lieferschwierigkeiten, die sich bereits in 2020 und 2021 abzeichneten, aber erst 2022 akzentuierten, einen um 10 Mio. CHF höheren Umsatz hätte erwirtschaften können. Dass der Umsatz nicht noch weiter zurückging, hat laut Ziegler insbesondere damit zu tun, dass die Kunden die älteren Fahrzeuge, die sie zurzeit nicht mit Neufahrzeugen ersetzen könnten, jetzt zur Reparatur brächten.

Profitabilität deutlich gesteigert

Trotz des Umsatzrückgangs im mit Abstand wichtigsten Geschäftsbereichs hat das Unternehmen seine Profitabilität deutlich steigern können. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um rund 20% auf 10.1 Mio. CHF stark an. Der Reingewinn sprang von 2.46 Mio. CHF auf 4.55 Mio. CHF und stieg damit um über 80%. Damit steigt die Umsatzrendite auf 4%, auch das ein Bestwert in der Unternehmensgeschichte.

Dazu beigetragen hat insbesondere auch der Bereich Öffentlicher Verkehr, der einen Umsatzsprung von nahezu 20% von 15.3 Mio CHF auf 18.1 Mio CHF verzeichnete. Hier lag die Auto AG sowohl bei den Ticket- als auch bei den Werbeeinnahmen über Budget, was die Verantwortlichen positiv überraschte, hatten sie zwar mit einer Erholung nach den mauen Coronajahren gerechnet, aber nicht in diesem Umfang.

Weiteres Wachstum im Bereich Immobilien

Sehr erfreut zeigen sich die Verantwortlichen auch über die Entwicklung ihrer Immobilien. So konnte der Gewerbepark A2 wie geplant im September 2022 eröffnet werden. Insgesamt hat die Auto AG 24 Mio. CHF in das Projekt investiert und per Ende Jahr rund 60% der Gesamtfläche vermietet. Darüber hinaus wurde 2022 ein Grundstück von gut 10‘000 m2 für ein Bauprojekt eines Gewerbeparks und Nutzfahrzeugbetriebs in Wigoltingen für 7 Mio. CHF gekauft. Ende 2023/Anfang 2024 will die Auto AG das Baugesuch für die Bebauung des Grundstücks im Thurgau eingeben.

Da sowohl der Gewerbepark A2 als auch Wigoltingen teilweise mit Fremdkapital finanziert wurden und werden, ging der Eigenkapitalanteil von 46,8% auf 44% zurück. Gleichzeitig stieg das Anlagevermögen von 79.3 Mio. CHF auf 98.7 Mio. CHF. Damit wuchs die Bilanzsumme unter dem Strich von 128.6 Mio. CHF auf 145.5 Mio. CHF.

Arbeiten an der Zukunft der Mobilität

Die Auto AG arbeitet bereits seit ein paar Jahren an der Entwicklung der Wasserstoff-Mobilität, die mit dem Wegfall des russischen Gases deutlich an Aktualität und Attraktivität gewonnen hat. So beteiligte sich das Unternehmen im letzten Jahr mit H2-Testfahrten im Öffentlichen Verkehr. Darüber hinaus wurden 4 Truck-Werkstätten für H2- und Gas-Fahrzeuge ausgerüstet. Auch der Bau einer eigenen H2-Werk-Tankstelle in Rothenburg ist in vollem Gange. Noch sei aber die H2-Technologie für den Alltagsgebrauch z.B. im Öffentlichen Verkehr schlicht zu teuer, sagt Ziegler. Aber man arbeite mit Hochdruck an der Zukunft der Mobilität.

Ausblick

Bleiben wir gerade bei Wasserstoff: 2023 soll die H2-Produktionsanlage in Rothenburg in Betrieb genommen werden. Auch der mobile H2-Stromgenerator, den das Unternehmen zusammen mit der Firma GRZ Technology entwickelt, wird laut Planung in diesem Jahr einsatzbereit sein.

Der Wasserstoff-Generator soll noch in diesem Jahr in den Betrieb gehen. Bild: autoag.ch

Im Bereich Nutzfahrzeuge sollen weitere Expansionsmöglichkeiten der Auto AG Truck ausgelotet werden. Man wolle die Position als «Leader für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben in der CH» ausbauen, so die Verantwortlichen.

Zudem soll bis Ende Jahr ein bewilligungsreifes Projekt für den Gewerbepark Wigoltingen stehen. Gleichzeitig arbeitet man in Rothenburg intensiv am Bau von Photovoltaik-Anlagen für die Standorte Rothenburg und Weiningen.

Fazit

Auch wenn das Jahr 2022 von Lieferengpässen insbesondere im Bereich Neufahrzeuge geprägt war und deshalb deutlich weniger ausgeliefert werden konnte, als Bestellungen vorlagen, so hat man bei der Auto AG doch mit der Werkstattpräsenz an acht Standorten in der Schweiz bestens vorgesorgt. Das führte unter anderem dazu, dass die Profitabilität im vergangenen Jahr nochmals einen deutlich Sprung nach oben machte.

Im Bereich erneuerbarer Energien sind die Rothenburger schon länger mit vorne dabei, sei es mit der Arbeit an H2-Lösungen oder mit Einsatz hybrider Busse, von denen sieben neue Fahrzeuge der Firma MAN die alten Gelenkbusse ersetzen werden. Der Slogan «Leader für Nutzfahrzeuge mit alternativen Energien» trifft also genau die Wirklichkeit.

Auch die Fertigstellung des A2 Gewerbeparks, der ohne Überschreitung des Kostenvoranschlags fertiggestellt werden konnte, ist ein Beleg für die verantwortungsvolle operative Führung um CEO Marc Ziegler und CFO Walter Odermatt.

Entwicklung des Kurswertes der Aktie versus Buchwert pro Aktie. Quelle: autoag.ch

Wer mit der guten Perfomance des Unternehmens nicht ganz mithalten kann, ist der Aktienkurs. Das ist dem VRP und dem CEO durchaus ein Dorn im Auge. Die Schere zwischen Aktienkurs und Buchwert des Unternehmens geht immer weiter auseinander. Der Buchwert lag Ende 2022 bei 757 CHF, der Kurswert der auf OTC-X gehandelten Aktie bei 440 CHF, mithin ein Delta von 42%. Der Kurs der Aktie ist also deutlich unterbewertet. Aktuell kostet die Aktie 470 CHF. 

Die Aktionärinnen und Aktionäre können sich, wenn schon nicht am Kurswert ihrer Aktie, so doch an einer ansehnlichen höheren Ausschüttung freuen. Die Dividende soll von 9 CHF für 2021 auf 14 CHF für 2022 steigen, was einer Dividendenrendite von 3,1% entspricht.

Der Kurs der auf OTC-X gehandelten Aktie der Auto AG über die letzten drei Jahre. Quelle: otc-x.ch

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