Espace Real Estate: Vorreiter für nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraum

Kapitalerhöhung und weiterer Anstieg der Dividende

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«Wohnen muss man immer», sagt Andreas Hauswirth, Verwaltungsratspräsident der Espace Real Estate Holding AG, in seiner Eröffnungsansprache anlässlich der 22. Generalversammlung des Unternehmens im Landhaus in Solothurn. In diesem einen Satz kristallisiert sich die langfristige Strategie, die sich Verwaltungsrat und Geschäftsführung gegeben haben. Und die bei Aktionärinnen und Aktionären auf grosses Einverständnis trifft.

Verwaltungsratspräsident Dr. Andreas Hauswirth führte wie immer souverän durch die Generalversammlung. Bild: Sandra Blaser, schweizeraktien.net

Dass sich der Fokus immer stärker auf die Mieterinnen und Mieter der Wohn-Liegenschaften im Portfolio der Espace richtet, zieht sich wie ein roter Faden sowohl durch die Generalversammlung als auch durch den Geschäftsbericht. Dabei stehen zwei Themen für Espace im Mittelpunkt: die Schärfung der Nachhaltigkeits- und der Digitalisierungsstrategie.

Nachhaltigkeit im Fokus

Espace will weg von fossilen Heizsystemen hin zu erneuerbaren Energien kommen. Nachhaltige Heizsysteme und Photovoltaikanlagen haben dabei eine doppelte Wirkung. Zum einen verringern sie den CO2-Ausstoss der Immobilien. Zum anderen profitieren bereits zwei Drittel der Mieterschaft von Espace davon, dass mit nachhaltig erzeugter Energie die Kosten für Heizung und Strom nur geringfügig angestiegen sind, während viele Haushalte und Unternehmen deutlich höhere Energiekosten zu tragen haben, wie Andreas Hauswirth an der GV erläuterte.

Aber das alleine reiche nicht aus, so Hauswirth. Denn in jedem Bauwerk stecke graue Energie, Energie also, die beim Bauen aufgewendet und verbraucht wurde. Deshalb priorisiert Espace die Erneuerung des Immobilienbestandes durch Sanierungen. Zwar verbrauche auch dies Ressourcen, sagt Hauswirth, doch der Rohbau eines bestehenden Gebäudes mitsamt seiner grauen Energie könne weitergenutzt werden, was deutlich weniger ressourcenintensiv sei.

Massive Verschärfung der Anstrengungen zu noch mehr Nachhaltigkeit

CEO Lars Egger ergänzte, dass man schon seit geraumer Zeit die strategische Stossrichtung verfolge, in nachhaltige Liegenschaften zu investieren. So werden 2023 erstmals zwei Gebäude des Portfolios nach dem «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS) zertifiziert. Espace verstehe Nachhaltigkeit möglichst umfassend, also nicht nur im Bereich Energie, sondern auch in Bezug auf nachhaltige Vermietbarkeit und wie mit Anspruchsgruppen zusammengearbeitet werden soll. Deshalb veröffentlicht das Unternehmen erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht als Teil des Geschäftsberichts, um transparent aufzuzeigen, was das Unternehmen in diesem Bereich alles unternimmt. Man verschärfe die Anstrengungen nochmals massiv und hätte sich für die Zukunft noch ambitioniertere Ziele gesetzt, sagte Egger.

CEO Lars Egger erläuterte den Besuchern der GV, wie umfassend Espace Real Estate Nachhaltigkeit in ihrem Portfolio versteht. Bild: Sandra Blaser, schweizeraktien.net
Kapitalerhöhung

Um unter anderem diese Ziele zu erreichen, hat der Verwaltungsrat eine Kapitalerhöhung aus dem von den Aktionären im letzten Jahr genehmigten Kapital beschlossen, die in ihren Einzelheiten an der GV vorgestellt wurde. So soll durch die Ausgabe von 241’413 neuer Aktien (12,5% des bestehenden Aktienkapitals) ein Nettoerlös von 36.5 Mio. CHF erzielt werden. Das Bezugsverhältnis liegt bei 8:1, also für acht bestehende Aktien kann eine neue zum Preis von 154 CHF erworben werden. Die Bezugsfrist dauert vom 4. Mai bis zum 15. Mai 2023. Der Verwaltungsrat zeigt sich an der GV hocherfreut darüber, dass die beiden Ankeraktionäre, die Artemis Real Estate aus Aarburg und die Familie Dr. Christoph Müller aus Küssnacht am Rigi, die Kapitalerhöhung voll mitgehen und sich verpflichtet haben, nicht gezeichnete Anteile zusätzlich zu übernehmen. Ein Handel mit Bezugsrechten wird es nach Aussage von Hauswirth nicht geben, da die neuen Aktien «at market» gezeichnet werden.

Im Video erläutert VRP Andreas Hauswirth die Gründe für die Kapitalerhöhung.

Vorreiterrolle im Immobiliensektor

Lars Egger führte detailliert aus, wie die finanziellen Mittel eingesetzt werden sollen und in welche konkreten Projekte das Geld fliesst. So sollen bis 2025 244 Wohnungen saniert sein. Entsprechend fliessen die Investitionen insbesondere in Projekte oder Liegenschaften, welche auf Nachhaltigkeit und Zahlbarkeit ausgerichtet sind. Die Gesellschaft sei bestrebt, mit der konsequenten Umsetzung ihrer Strategie eine Vorreiterrolle im Immobiliensektor einzunehmen sowie einen wesentlichen Beitrag zum Wandel in der Branche zu leisten, so Egger. Dass aus dem Aktionariat keine Nachfragen oder kritischen Anmerkungen zur Kapitalerhöhung kamen, zeigt, wie erfolgreich VR und GL den 67 anwesenden Aktionären, die 80,3% des Aktienkapitals vertraten, die Massnahme erklären und verkaufen konnten.

Rekordgewinn und Dividendenerhöhung

Wenn wir schon beim Erfolg sind, darf nicht untergehen, dass Espace Real Estate 2022 wiederum ein sehr erfreuliches Resultat erzielt hat. Der operative Gewinn lag mit 18.2 Mio. CHF um 8,2% über dem Vorjahr, ein weiteres Rekordergebnis. Von diesem profitierten die Aktionärinnen und Aktionäre in der Form einer Dividende von 5.75 CHF, die aus den Kapitaleinlagereserven beglichen wird. Die Dividende liegt damit 0.25 CHF über dem Vorjahr, seit 2020 ist sie kontinuierlich von 4.75 CHF in drei Schritten um 1 CHF gestiegen. Die nachhaltige Ausschüttungsrendite der Aktionäre bleibe nach erfolgter Kapitalerhöhung unverändert und die attraktive, dynamische Dividendenpolitik solle fortgesetzt werden, so Espace.

Mit Anouk Marazzi erstmals eine Frau in den VR gewählt
Die neue Verwaltungsrätin Anouk Marazzi, hier mit Verwaltungsrat Ueli Winzenried und Ankeraktionär Christoph Müller, ist Inhaberin und Geschäftsführerin der Anouk Marazzi Immobilien GmbH. Bild: Sandra Blaser, schweizeraktien.net

Sehr positiv nahm das Aktionariat den Vorschlag zur erstmaligen Wahl einer Frau in den Verwaltungsrat auf. Die nominierte Kandidatin, Anouk Marazzi, wurde von der Generalversammlung als fünftes Verwaltungsratsmitglied mit grossem Mehr für die Amtszeit von einem Jahr gewählt. Auch die bestehenden Verwaltungsräte, Andreas Hauswirth, Christoph Arpagaus, Stephan A. Müller und Ueli Winzenried, wurden klar bestätigt.

Alle Anträge an die GV mit grossem Mehr gutgeheissen
Die Aktionärinnen und Aktionäre billigten alle Vorlagen des Verwaltungsrats grösstmehrheitlich. Foto: Sandra Blaser, schweizeraktien.net

Auch alle anderen Anträge des VR an die Generalversammlung wurden ohne massgebliche Gegenstimmen angenommen. Alleine bei der Vergütung der GL ergriff ein Aktionär das Wort und bemängelte, dass die Gehälter der Angestellten nicht wie die der GL angehoben worden seien. Die Verantwortlichen von Espace konnten diese Kritik aber umgehend entkräften, indem man darauf aufmerksam machte, dass die Gehälter aller Angestellten zum 1.1.2023 angepasst wurden.

Nach nicht einmal 90 Minuten wurde der offizielle Teil der wie immer von Hauswirth souverän geführten GV beendet und die Anwesenden konnten zum sozialen Teil der Veranstaltung übergehen. Bei Geschnetzeltem, Älpler-Makronen und einem guten Glas Wein wurde dann bis in den Abend intensiv über die Lage auf dem Schweizer Immobilienmarkt diskutiert.

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