Die Menzi Muck Gruppe AG – die vor allem den Schreitbaggerhersteller Menzi Muck umfasst – hat im vergangenen Geschäftsjahr die Einnahmen um 5,5% auf 81.6 Mio. CHF gesteigert. Der Betriebsgewinn avancierte im Vergleicht zum Vorjahr um fast einen Drittel auf 6.9 Mio. CHF. «Zusammengefasst ist die Entwicklung der strategischen Beteiligungen stabil, positiv und steht auf einer gesunden finanziellen Basis», lässt sich der Verwaltungsrat in einer Mitteilung an die Aktionäre zitieren.
Der namensgebende Unternehmensteil, der Rheintaler Baggerhersteller Menzi Muck AG, erhöhte die Einnahmen 2023 um 5% auf über 66 Mio. CHF. Der Umsatzzuwachs ist gemäss Management jedoch hauptsächlich auf Preis- und Effizienzerhöhungen zurückzuführen. Auf der Kostenseite hätten 7% höhere Materialkosten und 4% höhere Personalkosten ihren Tribut gefordert.
Nachholbedarf bei Infrastruktur
Der Schreitbaggerbereich profitiert weiterhin vom Nachholbedarf in Infrastrukturprojekten und ist deshalb vor allem von staatlichen Ausgaben geprägt. Im Handelsmaschinenbereich tut sich die Menzi Muck AG schwerer. Zwar konnte die Anzahl verkaufter Maschinen trotz reduzierter Bautätigkeit auf dem Vorjahresniveau gehalten werden, jedoch nur mit massiven Preisnachlässen, was die Profitabilität belastete.
Der Baumaschinenbauer aus Rüthi/SG hat seine Position als Weltmarktführer für Schreitbagger gefestigt. Diese sei im letzten Jahr durch eine Reihe von Meilensteinen unterstrichen worden. Im vergangenen Dezember wurde der 7000ste Schreitbagger, ein M545x, im Rahmen einer feierlichen Übergabezeremonie an einen norwegischen Käufer übergeben. Zur Stärkung der Geschäftstätigkeit in Nordamerika wurde die Partnerfirma Menzi USA Sales Inc. übernommen und als neue Niederlassung in das eigene Netzwerk integriert. Damit soll eine optimale Betreuung und flexible Serviceverfügbarkeit im nordamerikanischen Markt langfristig sichergestellt werden. Diese Integration führte zu ausserordentlichen Kosten.
Gut entwickelt hat sich auch die Geschäftstätigkeit in Norwegen und der Slowakei. Das Verkaufsvolumen der Menzi Muck Skandinavia AS verdoppelte sich im vergangenen Geschäftsjahr. Der Teilbereich schloss mit schwarzen Zahlen ab. Auch die Menzi Muck Slovakia a.s., die rund 60% ihres Umsatzes als Zulieferbetrieb der Muttergesellschaft erzielt, entwickelte sich erfreulich. Die im vergangenen Jahr getätigten Investitionen in zwei neue Plasma-Anlagen und ein Fräscenter konnten gemäss Unternehmensangaben selbst finanziert werden.
Verzögerungen im Immobilienbereich
Das Resultat der RIVAG Immobilien AG ist trotz zahlreicher Belastungen positiv ausgefallen. Dank anhaltender Vollvermietung und dem Verkauf einer Gewerbeliegenschaft für 2.5 Mio. CHF resultierte ein Bereichsgewinn von ebenfalls 2.5 Mio. CHF. Durch Wertberichtigungen aufgrund von Zinsanpassungen der Nationalbank sowie regulären Abschreibungen ist der Immobilienbereich mit 2.4 Mio. CHF belastet worden. Im Vorjahr belief sich diese Korrektur noch auf 6.5 Mio. CHF.
Momentan hat die RIVAG wenig Fortune mit ihren Bauprojekten: Ein Ersatzbau für den Verkaufs- und Servicestandort in der Westschweiz konnte wegen Ressourcenengpässen bei der Bauleitung sowie Kostenoptimierungsmassnahmen noch nicht gestartet werden. Eine Überbauung mit elf Wohnungen in Rüthi/SG wird durch Einsprachen blockiert. Nach Angaben der Menzi Muck Gruppe führte aber ein «Fehler» zur Gutheissung der Einsprachen. Auf einer Immobilienbeteiligung in Österreich ist wegen «fortwährenden Einsprachen und einer nicht planbaren Entscheidungsfindung» eine Wertberichtigung von 0.5 Mio. CHF vorgenommen worden.
Ein Naturereignis verzögert die geplante Überbauung auf dem Areal des ehemaligen Gymnasiums Marienburg in Thal. Ein Projekt mit 70 Mietwohnungen ist dort seit sieben Jahren in Planung. Ende Januar, zu einem Zeitpunkt, als die Bewilligung des Sondernutzungsplans durch das Amt für Raumentwicklung und Geoinformation kurz bevorstand, kam es zu einem Felssturz auf die benachbarte Parzelle. Der geplante Standort war bereits zuvor um einige Meter verschoben worden. Dieser Vorfall dürfte nochmals zu einer Verzögerung des Projekts führen; die Baubewilligung ist noch ausstehend. Die Gebäude auf dem Marienburg-Areal werden bis dahin weiterhin als Flüchtlingszentrum genutzt.
Druckerei und Brauerei
Mit 180 ausgelieferten Maschinen blieb swissQprint 2023 um 10% hinter dem Vorjahr zurück. Der im Jahr 2007 gegründete Hersteller von hochwertigen UV-Inkjetdruckern habe aber dank Preiserhöhungen und eines starken Lagerabbaus 12% zum Gruppenertrag beigetragen, heisst es im Aktionärsbrief.
Die Beteiligungsgesellschaft besitzt über Partizipationsscheine einen Anteil von annährend 10% an der Brauerei Schützengarten AG. Obwohl der Bierkonsum stetig zurückgeht, wies das Unternehmen 2023 einen deutlich höheren Betriebsgewinn aus. Das wirkte sich aber nicht auf den Kurs des PS aus, der ebenfalls ausserbörslich auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) gehndelt wird. Dieser verlor im Laufe des Jahres etwas an Wert. Die Gruppe nahm deshalb eine kleine Wertberichtigung vor.
Gruppe übernahm Namen des Baggerbauers
Im Jahr 2015 wurde die Rheintal Assets in Menzi Muck Gruppe AG umfirmiert. Die Annahme dieser Änderung an der damaligen Generalversammlung überdeckt, dass die freien Aktionäre über diese Umfirmierung nicht glücklich waren. Ein Grossteil dieser Mitbesitzer wies eine enge Beziehung zu Menzi Muck auf. Die Namensänderung wurde an der GV der Rheintal-Assets zwar mit gut 95% der Stimmen angenommen. Die Beteiligung der Rheintall Assets entsprach bei einem Anteil vertretener Stimmen von 93% jedoch bereits einem Stimmanteil von über 91%. Einzelne Aktionäre, die drohten, eine Namensänderung durch eine Handelsregistersperre zu blockieren, erreichten, dass die Rheintal Assets eine Entschädigung für die Namensüberlassung bezahlte.
Die Aktien der Menzi Muck AG wurden im Jahr 2020 zum letzten Mal ausserbörslich gehandelt. Die gleichnamige Beteiligungsgesellschaft hält annährend 88% des Baggerherstellers. Der Kurs der Aktien der Finanzgesellschaft, die ausserbörslich auf der OTC-X-Plattform der BEKB gehandelt werden, stagniert seit Jahren. Die Titel notieren auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2008.
Fazit: Schwer einschätzbar
Der Verwaltungsrat schreibt im Aktionärsbrief für 2023 von einem «positiven Verlauf des operativen Geschäfts und einer erfreulichen Entwicklung im laufenden Jahr». Das Beteiligungsunternehmen bleibt für Aussenstehende aber schwer durchschau- und prognostizierbar. Auf Gruppenebene resultierte unter dem Strich «lediglich» ein ausgeglichenes Resultat mit einem Überschuss von 0.5 Mio. CHF, da sich verändernde Bewertungen und Dividendeneinnahmen aus den Beteiligungen jeweils durch Wertberichtigungen ausgeglichen werden. Wie im vergangenen Jahr wird den Aktionären wiederum eine Dividende von 3 CHF aus den Kapitalreserven ausgeschüttet.
Das Unternehmen ist nicht bereit, das abgelaufene Jahr über den Aktionärsbrief hinaus zu kommentieren, auch gibt es keine Einschätzung zum laufenden und den kommenden Jahren. Der Bereich Schreitbagger ist stabil unterwegs. Im Immobilienbereich tritt die Gruppe jedoch an Ort und schreibt auch, dass sich «keine Chance ergeben hat, eine Beteiligung zu erwerben». Die Bereiche Druckerei und Brauerei sind einerseits im Auslandgeschäft von Währungsschwankungen und hohen Materialkosten betroffen und andererseits in einem gesättigten Markt unterwegs. Für Privatinvestoren gibt es wenig Grund, in die Menzi Muck Gruppe AG zu investieren.