
Weitere Regionalbanken haben in der letzten Woche ihre Jahreszahlen publiziert. Bei der BBO Bank im Berner Oberland und auch der im Mittelland ansässigen Bank im Thal legten Ausleihungen und damit die Bilanzsumme stärker zu als die Kundengelder auf der Passivseite. Unter dem Strich verdienen die kleineren Regionalbanken etwas weniger.
BBO Bank
Bei der im östlichen Berner Oberland ansässigen BBO Bank erhöhte sich die Bilanzsumme um 3,1% auf 702 Mio. CHF. Die Ausleihungen legten um 24.7 Mio. CHF zu, wobei den grössten Anteil davon wiederum die Hypothekarforderungen mit einem Plus auf 557.9 Mio. CHF verzeichneten. Die Kundengelder gingen hingegen um 3,4% auf 464.4 Mio. CHF zurück, was auf die Umschichtungen in Festgelder und Kassenobligationen (+87%) sowie Anlageprodukte zurückzuführen ist. Die Depotvolumen konnten gemäss einer Medienmitteilung der Bank um 8,3% gesteigert werden.
Trotz der höheren Ausleihungen gelang es nicht, den Netto-Zinserfolg zu steigern. Dieser ging um 0,7% auf 7.6 Mio. CHF zurück. Im zinsindifferenten Geschäft legte die BBO Bank hingegen zu: Sowohl die Erträge aus Kommissionen und Dienstleistungen (+5,6%) als auch der Handelsertrag (+29,4%) stieg merklich an. Der Bruttoertrag erhöhte sich um 0,6% auf 9.6 Mio. CHF. Hier leistet der übrige ordentliche Erfolg mit 725’000 CHF, der auch die Mieteinnahmen der bankeigenen Wohn- und Geschäftshäuser in Meiringen und Brienz enthält, einen wichtigen Beitrag. Aufgrund eines höheren Geschäftsaufwands von 6.0 Mio. CHF (+4,7%) lag der Geschäftserfolg mit knapp 2 Mio. CHF (-5,1%) unter dem Vorjahreswert. Der Reingewinn bleibt mit 500’000 CHF gleich, nachdem knapp 1.4 Mio. CHF den Reserven für allgemeine Bankrisiken zugewiesen wurden.

Zur Dividende wurden keine Aussagen gemacht. Im Vorjahr zahlte die BBO Bank 2.80 CHF je Aktie, was auf Basis der letztbezahlten Kurse auf OTC-X von 175 CHF einer Rendite von 1,6% entspricht.
Clientis Bank im Thal
Die zur Clientis Bankengruppe gehörende Bank im Thal gehört mit einer Bilanzsumme von 403 Mio. CHF zu den kleinen Regionalbanken. Sie blickt in diesem Jahr auf ihr 140-jähriges Bestehen zurück. Gegründet wurde sie 1885 von 24 Sparern im Schulhaus als Sparverein Balsthal-Klus, wie dem neuesten Geschäftsbericht zu entnehmen ist. In dem Geschäftsbericht formulieren Geschäftsleitung und Verwaltungsrat auch ihre neue Vision und weisen auf die vier Werte tatkräftig, heimatverbunden, aufmerksam und leidenschaftlich hin, deren Anfangsbuchstaben das Wort Thal ergeben.
Tatkräftig war das Team der Bank auch im Geschäftsjahr 2024. Die Hypothekarforderungen stiegen um 2,0% auf 331 Mio. CHF an, während die Kundeneinlagen um 4,8% auf 235 Mio. CHF zurückgingen. Auch bei der Bank im Thal zeigt sich, dass Kassenobligationen wieder beliebter geworden sind. Diese legten um 80% gegenüber dem Vorjahr zu. Insgesamt erhöhte sich die Bilanzsumme um 2,9% auf 403 Mio. CHF. Der Deckungsgrad der Ausleihungen durch die Kundengelder liegt bei 76,8%.

Auch bei der Bank im Thal schlägt sich in der Erfolgsrechnung der deutlich höhere Zinsaufwand nieder, was zu einem Rückgang des Netto-Zinserfolgs um 1,9% auf knapp 4.6 Mio. CHF führte. Die Erträge aus Kommissionen und Dienstleistungen bewegten sich mit 661’000 CHF auf dem Vorjahresniveau, während das Handelsgeschäft mit 175’000 CHF deutlich mehr als im Vorjahr (123’000 CHF) beisteuerte. Höhere Aufwendungen führten schlussendlich zu einem Geschäftserfolg, der mit 1.8 Mio. CHF um knapp 16% unter dem Vorjahreswert lag. Die Bank weist in ihrem Geschäftsbericht allerdings darauf hin, dass 2023 ein ausserordentlich gutes Jahr gewesen und der Geschäftserfolg mit 1.8 Mio. CHF immer noch überdurchschnittlich sei.
Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 565’000 CHF (+2,0%). Die Aktionäre sollen wiederum eine Dividende von 9 CHF je Aktie erhalten, was bei Kursen von 565 CHF einer Rendite von 1,6% entspricht. Die Aktien werden nicht nur auf OTC-X, sondern auch bei der Gesellschaft direkt gehandelt.
Leihkasse Stammheim
Etwas weniger dynamisch als bei vergleichbaren Regionalbanken lief das Ausleihungsgeschäft im Geschäftsjahr 2024 bei der Leihkasse Stammheim. Die Volumina bei den Krediten und Hypotheken erhöhten sich um 1,4 % auf 444.1 Mio. CHF. Weniger stark, aber immer noch mit einem Plus von 0,5% auf 384.3 Mio. CHF, erhöhten sich die Kundengelder. Dies führte zu einem Deckungsgrad von 86,5%. Zur weiteren Finanzierung wurden Pfandbriefdarlehen im Umfang von 11 Mio. CHF aufgenommen. Die Bilanzsumme stieg um 2,8% auf 546.5 Mio. CHF.
Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft ging um 8,8% auf 5.9 Mio. CHF zurück. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft fiel der Erfolg hingegen mit 1.2 Mio. CHF um 18,2% höher als im Vorjahr aus, ebenso im Handelsgeschäft. Der Geschäftsertrag stellte sich auf 7.5 Mio. CHF ein und lag damit um 3,4% unter dem Vorjahreswert. Auch bei der Leihkasse Stammheim übertraf der Geschäftsaufwand mit 3.8 Mio. CHF den Vorjahreswert von 3.6 Mio. CHF (+6,4%), was schlussendlich zu einem niedrigeren Geschäftserfolg von knapp 3.2 Mio. CHF (-4,2%) führte. Der Gewinn erreichte mit 1’055’000 CHF das Vorjahresniveau.

Bei einer gleichbleibenden Dividende von 29 CHF, die im Vorjahr gezahlt wurde, liegt die Rendite bei 1,9%.
Fazit
Wie bereits in unserem ersten Beitrag zu den Geschäftszahlen der Regionalbanken zeigt sich gerade bei den kleineren Instituten, dass sie im Geschäftsjahr 2024 zwar wieder gewachsen sind, aber das Volumenwachstum die höheren Zinskosten nicht ausgleichen konnte. Hier muss allerdings auch darauf hingewiesen werden, dass 2023 ein ausserordentlich gutes Jahr für viele Banken war. Dennoch ist festzustellen, dass nicht nur die Zinskosten, sondern auch höhere Aufwendungen teilweise zu einer Verschlechterung der Cost/Income Ratio geführt haben. Ebenso wird die Refinanzierung über Kundengelder nicht einfacher. Hier scheint es, als ob die grösseren Institute, insbesondere auch die Kantonalbanken, aber auch Banken wie Valiant, die bessere Ausgangslage hätten. Sie dürften auch stärker vom Ende der CS durch Neukunden und Kundengelder profitiert haben, die neben der UBS noch eine zweite Bankbeziehung gesucht haben. Zudem sind gerade bei den grösseren Instituten die Erträge noch stärker diversifiziert. 2025 dürfte für die meisten Regionalbanken daher ein anspruchsvolles Jahr werden.