
Die Stadtcasino Baden AG hat die Pandemie-Delle ausgewetzt. Die Gruppe, zu der das Grand Casino Baden, das Casino Locarno, das Onlinecasino jackpots.ch und die Technologiegesellschaft Gamanza gehört, hat im Geschäftsjahr 2024 den Bruttoumsatz von 127.9 Mio. im Vorjahr auf 129.5 Mio. CHF ausgedehnt. Der Gewinn belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 3.6 Mio. CHF. In den Vorjahren hatte der Überschuss nur 253’000 respektive 211’000 CHF betragen.
«Nach zwei anspruchsvollen Jahren freuen wir uns, mit einem soliden Gewinn und einem klaren Zeichen für unsere Wettbewerbsfähigkeit in die neue Konzessionsperiode zu starten», wird CEO Christian Aumüller in der Medienmitteilung zitiert.
Den grössten Anteil am Bruttoumsatz haben die Geldspielautomaten mit rund 62.4 Mio. CHF (2023: 67 Mio.), gefolgt vom Onlinespiel mit 43.1 Mio. (38 Mio.), dem Tischspiel mit 9.2 Mio. (7.3 Mio.) und der Gastronomie mit unverändert rund 8 Mio. CHF. Die Einnahmen aus dem Parkhaus betragen weniger als eine halbe Million Franken.
Online holt weiter auf
Der Strukturwandel in der Schweiz, weg vom landbasierten Casinomarkt (Rückgang 5,7%) und hin zum Online-Spiel (Wachstum 8,5%) hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Das Grand Casino Baden hat in beiden Segmenten besser abgeschnitten als der Schweizer Gesamtmarkt und hat so Marktanteile gewonnen.
Der durch das Grand Casino Baden erzielte Bruttospielertrag lag 2024 bei 55,4 Mio. CHF. Das sind 2,5% weniger als im Jahr 2023. Das wird im Geschäftsbericht jedoch als «ein im nationalen Vergleich befriedigendes Ergebnis» bezeichnet. Gemessen am Bruttospielertrag überholt Baden das Casino Basel und rangiert national auf dem dritten Platz. Während das klassische Grand Jeu im Grand Casino Baden 2024 erfreulich lief und ein Plus von einem Viertel verzeichnete, verlor das Automatenspiel Umsatzanteile (–6,9%). Die Erträge aus dem Onlinespiel holen die Erträge aus dem realen Casino langsam ein. Jackpots.ch generierte einen um 13,3% höheren Bruttospielertrag von über 43 Mio. CHF.
Das Casino Locarno, seit 2022 bei der Badener Gruppe, verzeichnete einen Rückschlag. Der Bruttospielertrag sank 7,7% auf rund 16.2 Mio. CHF. Unter dem Strich blieb nur ein kleiner Gewinn. Die Technologietochter Gamanza verzeichnete im Jahr 2024 einen Umsatzsprung von 16,7% auf 3 Mio. CHF. Gamanza hat 2024 mehrere internationale Partnerschaften in Grossbritannien, Chile und den Niederlanden abgeschlossen.
Ein Insider wird VR-Präsident
Der Mann, der die Gruppe durch die Pandemie gesteuerte hat, Verwaltungsratspräsident Jürg Altdorfer, gibt sein Amt an der Generalversammlung vom 11. Juni ab. Sein designierter Nachfolger ist in der Branche kein Unbekannter. Hubertus Thonhauser ist ehemaliger Verwaltungsratsdelegierter der Casinos-Austria-Gruppe in der Schweiz. Im Jahr 2012 wurde er in den Verwaltungsrat der Grand Casino Baden AG und 2014 in denjenigen der Stadtcasino Baden AG gewählt. Man darf in also als profunden Kenner des Casinos Baden bezeichnen.
Der Österreicher, der seinen Lebensmittelpunkt in Dubai hat, ist ein Tech-Investor und -Unternehmer mit den Schwerpunkten Fintech, Krypto und Web 3.0. Nach seiner Beschäftigung bei Casinos Austria hat Thonhauser 2012 mit zwei Partnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten den ersten Digital-Games-Anbieter mit arabischem Content gegründet. Diesen veräusserte er im Jahr 2019. Seiher ist er vor allem als Investor und Verwaltungsrat in Tech-Firmen tätig.
Fokus auf effizienter Organisation
Für die Casino-Gruppe steht eine herausfordernde zweite Konzessionsperiode an. Am 1. Januar 2025 hat die neue 20-jährige Konzession begonnen für die landbasierten Casinos in Baden und Locarno sowie das Online-Spiel Jackpots.ch. Alle sind Teil der Stadtcasino-Baden-Gruppe. Zudem steht der grosse Umbau des Badener Kursaals an.
Das Wachstumspotenzial im Schweizer Casinomarkt erachtet Thonhauser aufgrund der immer stärker werdenden Marktdichte als limitiert, sowohl im landbasierten als auch im Online-Casinomarkt. In einem Zeitungsinterview gibt er zu Protokoll, der Fokus stehe daher auf einer schlanken und effizienten Organisation im Kerngeschäft, aber auch auf der Weiterentwicklung und Skalierung von Gamanza, der eigenen Online-Gaming-Plattform.
Als neuer Verwaltungsrat wird am 11. Juni der 45-jährige Roman Schnider vorgeschlagen, ein langjähriger Wirtschaftsprüfer. Er hat bei PricewaterhouseCoopers die Abteilung «Prüfung für Blockchain und Kryptowährung» aufgebaut. Seit 2019 ist er in verschiedenen Funktionen bei der Zuger Kryptostiftung Tezos tätig, wo er im Jahr 2022 das Stiftungsratspräsidium von Hubertus Thonhauser übernahm. Aktuell ist Schnider noch Mitglied des Stiftungsrats.
Fazit
Im Aktienkurs zeigt sich das Überwinden der Pandemie-Delle nicht. Vor fünf Jahren notierten die Titel auf rund 650 CHF – aktuell auf 420 CHF. Angesichts der fehlenden Wachstumsfantasie ist das Aufwärtspotenzial der Aktien allein basierend auf Effizienzsteigerungen im Geschäftsmodell beschränkt. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist jedoch mit 12 wieder auf ein angemessenes Niveau gefallen (im Vorjahr 166). Auch die Dividende ist vorläufig kein überzeugendes Kaufargument. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung wie im Vorjahr eine reduzierte Dividende pro Aktie von 10 CHF vor. Dies im Hinblick auf die anstehenden Investitionen in den landbasierten Casinos. Die Casino Locarno SA hat in den Covid-19-Jahren Härtefallentschädigungen erhalten und ist mit einer Dividendensperre bis 2025 belegt. Für die Stadtcasino-Baden-Aktie errechnet sich so eine Dividendenrendite von 2,4%.

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