Solider Umsatz, stabile Dividende, neue Geschäftsfelder: Die Elektrizitätswerke Jona-Rapperswil (EWJR) positionieren sich 2024 als regional verankerter Energiedienstleister – unter anderem mit Photovoltaiklösungen, Batteriespeichern und Smart-Energy-Dienstleistungen.
Nach den Ausschlägen der Vorjahre (u.a. Kriegsausbruch in der Ukraine Februar 2022) kehrte 2024 für Energieversorger und Endkunden mehr Stabilität am Energiemarkt ein. Die EWJR-Gruppe konnte sich in diesem Umfeld behaupten. Der konsolidierte Umsatz stieg auf 57.1 Mio. CHF (+1.5 Mio. CHF ggü. Vorjahr), während der Jahresgewinn mit 4.4 Mio. CHF unter dem Vorjahreswert lag. Die Dividende bleibt mit 240 CHF pro Aktie auf dem Niveau des Vorjahres.
Das Ergebnis ist robust, auch wenn Sondereffekte wie 2023 – insbesondere aussergewöhnlich hohe Preise für Systemdienstleistungen (Long-Term-Auktion im Jahr 2022), von denen die Batteriespeicher stark profitierten – nicht mehr im gleichen Ausmass wirken. Positiv hervorzuheben im Geschäftsjahr 2024 sind u.a. die Entwicklung der Netzbau-Dienstleistungen, die erfolgreiche Inbetriebnahme des zweiten Batteriespeichersystems sowie die attraktivsten Strompreise für die Grundversorgung im Kanton St. Gallen – ermöglicht durch effiziente Beschaffung und stetige Investitionen ins Verteilnetz.
Marktposition
Die EWJR bewegt sich – wie alle anderen Energieversorger – aufgrund von regulatorischen Anpassungen (Mantelerlass) zunehmend in einem anspruchsvolleren Markt. Auch die Kundenprofile sind komplexer geworden: Immer mehr «Prosumer» mit eigenen Solaranlagen beziehen nicht nur Strom – sie speisen ihn auch zurück ins Netz. Im Vergleich zu anderen regionalen EVU zeigt sich die EWJR ausserhalb des regulierten Geschäfts gut aufgestellt. Sie betreibt zwei Batteriespeicher mit einer Leistung von insgesamt 8 MW und weist ein breites und solides Portfolio an Dienstleistungen auf. Zudem verfügt sie über ein Immobilienportfolio und ist direkt an einem Energieproduzenten (SN Energie AG) beteiligt.
Regulatorische Entscheidungen haben aber auch Einfluss auf das Dienstleistungsgeschäft. Der Rückgang bei der Nachfrage nach Photovoltaikanlagen zeigt, wie stark politische Signale Investitionsentscheide beeinflussen. Mit dem revidierten Stromversorgungsgesetz (StromVG) werden marktbasierte Rückliefertarife eingeführt. Diese orientieren sich an den vierteljährlich gemittelten Marktpreisen zum Zeitpunkt der Einspeisung.

Politische Rahmenbedingungen beeinflussen Geschäft
Die Umsetzung des Mantelerlasses und künftiger Verordnungen erfordern viel Flexibilität: Die EWJR ist gefordert, ihre Dienstleistungen laufend zu prüfen und bei Bedarf an die Marktveränderungen anzupassen.
Durch die Beteiligung an der SN Energie AG sichert sich die EWJR allerdings den Zugang zu einem breit diversifizierten Stromportfolio. Dieses umfasst erneuerbare Energien wie Wasserkraft und Windenergie sowie Beteiligungen an Kernkraftwerken in der Schweiz und Frankreich. Zudem nimmt der Anteil an rückgespeister Energie von Photovoltaikanlagen in der Sadt Rapperswil-Jona laufend zu. Per Ende 2024 waren 721 Anlagen in Betrieb, 26% mehr als im Vorjahr.
Energie-Dienstleistungen im Wandel
Im Jahr 2024 installierte die EWJR-Gruppe 147 Photovoltaikanlagen mit insgesamt 3.2 MW Leistung. Zudem wurden diverse Batteriespeicher für Eigenheime installiert. Diese haben zusammen eine Speicherkapazität von 716 Kilowattstunden. Die zukünftigen Rückliefertarife fördern den Eigenbedarf und führen zu einer Nachfrageerhöhung für Batteriespeicher. Davon kann die EWJR profitieren, bzw. noch mehr Batteriespeicher verkaufen und installieren. Die Dienstleistungen im Bereich Smart Energy (Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher, E-Mobilität, Energieoptimierungen) werden in Zukunft auf die EWJR und die ch-Solar AG fokussiert (EWJR hält seit dem 1. Januar 2019 eine Mehrheitsbeteiligung von 70 %). Aus diesem Grund wurde die Geschäftstätigkeit der Energielokal AG per Ende 2024 eingestellt.

Immobiliengeschäft: Stabiler Ertrag
Die Mieterträge aus nichtbetrieblichem Immobilienbesitz der EWJR lagen 2024 bei rund 927’000 CHF. Der Nettobuchwert dieser Liegenschaften beträgt rund 500’000 CHF, gesunken durch Abschreibungen. Der Erwerb neuer Objekte wird geprüft.
Das Immobilienportfolio generiert stabile Erträge und stärkt die finanzielle Resilienz des Unternehmens. Es fungiert als risikominimierender Bestandteil des Gesamtportfolios.
Fazit für Anleger: Solide aufgestellt, attraktive Dividende
Die EWJR kombiniert Energieversorgung mit wachsender Dienstleistungstiefe. Sie ist regional gut verankert, profitiert von stabilen Finanzen und reagiert auf politische Veränderungen mit angepassten und vorausschauenden Geschäftsmodellen. Zu den Risiken gehören wechselnde und strengere regulatorische Vorgaben sowie politische Verwerfungen mit Einfluss auf die Strompreise.
Als Anlage bietet sie langfristig orientierten Investoren Zugang zu einem Unternehmen mit moderatem, aber konstantem Wachstum und stabiler Ausschüttungspolitik. Im direkten Konkurrenz-Vergleich punktet sie durch ihre klar sichtbare Innovationsbereitschaft. Für bestehende Aktionärinnen und Aktionäre bleibt die EWJR darum eine verlässliche Beteiligung. Sie überzeugt durch eine fokussierte und solide Strategie und klare Kernkompetenzen.

Die aktuelle Dividendenrendite der Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil AG (EWJR) beträgt 4,5 %. Diese Kennzahl ergibt sich aus der stabilen Bruttodividende von 240 CHF pro Aktie und einem Aktienkurs von gut 5’300 CHF, wie er zuletzt auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) notiert wurde.