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Stadtcasino Baden-Gruppe: wagt erste Schritte im Ausland

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Die fetten Jahre für die Schweizer Casinos sind definitiv vorbei. Der Markt stagniert, und neue Wettbewerber drängen in Zürich und Neuenburg in den Markt. Die Stadtcasino Baden-Gruppe hat auf diese neuen Herausforderungen mit einer Vorwärtsstrategie reagiert: im vergangenen Jahr wurde das Grand Casino für 7 Mio. CHF zum „House of Entertainment“ umgebaut. Ziel dieses Konzeptes ist es, vermehrt Umsätze im Veranstaltungsbereich und damit spielbankenunabhängige Erträge generieren zu können. Dazu zählt auch der Ausbau des Trafo Kongress- und Kulturzentrums. Ab 2015 rechnet die Gesellschaft in diesem Geschäftsbereich mit einer Verdoppelung der Besucherzahlen und des Umsatzes. Zur Vorwärtsstrategie gehören auch die Mehrheitsbeteiligung am Casino in Davos sowie die ersten Wachstumsschritte im Ausland. In diesem Zusammenhang ist die Stadtcasino Baden AG eine Kooperation mit der deutschen Gauselmann-Gruppe (u.a. Merkur-Spielotheken) eingegangen, die sich mit 10% am Kapital der Stadtcasino Baden AG beteiligt hat. Gemeinsam betreiben die beiden Partner erste Casinoprojekte in Vaduz, Sachsen-Anhalt und Wien. Die im Glücksspiel- und Unterhaltungsbereich tätige Gauselmann-Gruppe beschäftigt über 8’000 Mitarbeiter und setzte 2011 mehr als 1 Mrd. EUR um.

Dass diese Vorwärtsstrategie eine notwendige Antwort auf die Veränderungen im Schweizer Casinomarkt ist, zeigt der Jahresabschluss 2012. Der Brutto-Spieletrag im Grand Casino Baden ging um über 10% auf 92.2 Mio. CHF zurück. Trotz des Rückgangs ist das Grand Casino Baden nach wie vor die grösste Spielbank in der Schweiz. Der konsolidierte Betriebsertrag der Stadtcasino Baden-Gruppe erreichte 54.7 Mio. CHF (minus 14.8%). Unter dem Strich verblieb ein Betriebsertrag (EBIT) von 9.1. Mio. CHF (minus 18.3%). Der Gruppengewinn lag bei 6.2 Mio. CHF (Vorjahr: 7.3 Mio. CHF). Während sich in der Gruppenrechnung bereits die ersten Folgen der Veränderungen in der Casinolandschaft zeigen, konnte die Muttergesellschaft Stadtcasino Baden AG, deren Aktien ausserbörslich gehandelt werden, in 2012 noch vom guten Vorjahr profitieren. Der Reingewinn stieg auf 12.6 Mio. CHF (Vorjahr: 10.3 Mio. CHF), und die Eigenkapitalquote erreichte 70.2%. Der Generalversammlung am 19. Juni soll die Ausschüttung einer gleich bleibenden Dividende von 25 CHF je Aktie beantragt werden. Für das laufende Geschäftsjahr 2013 rechnet die Casinogruppe insbesondere aufgrund der neuen Konkurrenz mit weiterhin rückläufigen Erträgen von rund 30%. Detlef Brose, CEO der Gruppe, kündigte jedoch eine „hoch bleibende Profitabilität“ an, da das Unternehmen aufgrund des erwarteten Rückgangs der Erträge die Kosten entsprechend reduziert habe.

Baden ist und bleibt nicht nur das grösste Casino der Schweiz. Es mausert sich immer mehr zu einem Vorreiter in Sachen Strategie. Statt die – mehr oder weniger – staatlich zugesicherten Ertragsquellen zu verteidigen, setzt das Unternehmen mutig auf neue Ertragsquellen und eine Expansion ins Ausland. Insbesondere der zweite Schritt birgt auch Risiken. Da die Stadtcasino Baden-Gruppe diesen Schritt jedoch gemeinsam mit einem starken Partner tätigt, dürften die Risiken begrenzt sein. Bis sich diese mutigen Wachstumsschritte positiv in der Erfolgsrechnung niederschlagen, wird es allerdings noch etwas dauern. Bis dahin bleiben die (rückläufigen) Erträge in der Schweiz, welche dank frühzeitig eingeleiteter Kostenmassnahmen weiterhin den Ausweis von Gewinnen möglich machen sollen und Spielraum für Dividendenzahlungen lassen. Selbst wenn die Dividende aufgrund notwendiger Investitionen einmal reduziert werden sollte, dürfte die Rendite attraktiv bleiben. Auf dem Niveau des heutigen Aktienkurses von 450 CHF rentiert der Titel mit 5.5%. Zudem liegt der Kurs um fast 40% unter dem ausgewiesenen Buchwert von mehr als 700 CHF je Aktie. Obwohl es derzeit noch unsicher ist, ob die Vorwärtsstrategie gelingt und die Gruppe zu neuem Wachstum finden kann, dürften die Risiken in den niedrigen Kursen enthalten sein.

Thermalbad Zurzach: bleibt eine Perle

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In meinem letzten Blog-Eintrag zur Thermalbad Zurzach AG habe ich geschrieben, die Aktie sei eine „Dividendenperle“. Doch das stimmt nicht ganz. „Renditeperle“ ist die bessere Bezeichnung, denn die Gesellschaft wird für das Geschäftsjahr 2012 eine Nennwertrückzahlung in Höhe von 20 CHF je Inhaberaktie vornehmen und rentiert dann mit 5.9%. Interessant ist die Begründung für diese Nennwertrückzahlung. Mit der Kapitalherabsetzung, über die an der Generalversammlung vom 22. Mai beschlossen werden soll, will der Verwaltungsrat bewirken, dass sich der Nennwert von derzeit 480 CHF dem Aktienkurs von rund 335 CHF angleicht. Diese Begründung überrascht etwas, denn eigentlich müsste sich der Aktienkurs eher dem Nennwert oder gar dem Buchwert angleichen. Der Buchwert liegt bei 766 CHF je Aktie. Angesichts dieser deutlichen Unterbewertung drängt sich die Frage auf, warum sich die Kurse nicht nach oben bewegen.

Am Geschäftsverlauf 2012 kann dies jedenfalls nicht liegen. Der Betriebsertrag lag mit 9.3 Mio. CHF auf dem Niveau der Vorjahre. Ein Vergleich mit dem Geschäftsjahr 2011/12 ist nicht möglich, da dieses 18 Monate umfasste. 2012 hat die Thermalbad Zurzach AG ihr Geschäftsjahr an das Kalenderjahr angepasst. Adjustiert man den im Geschäftsjahr 2011/12 erzielten Betriebsertrag von 14.2 Mio. CHF auf ein 12-monatiges Geschäftsjahr, so ist der Umsatz von 9.4 Mio. CHF mit dem des letzten Geschäftsjahres durchaus vergleichbar. Ebenso auf dem Niveau des Vorjahres bewegen sich die übrigen Zahlen: das Betriebsergebnis (EBITDA) erreichte 2.1 Mio. CHF und das EBIT 510’000 CHF. Beim Jahresgewinn liegt die Unternehmung, die neben dem Thermalbad auch das Spa Medical Wellness Center betreibt und mit 65% an der Airport Fitness und Wellness AG beteiligt ist, mit 703’000 CHF deutlich über dem Niveau des 18 Monate dauernden Vorjahres (583’000 CHF). Auch die Bilanz zeigt sich mit einer Eigenkapitalquote von 61% sehr solide. Diese Ausgangslage sollte auch die Investitionen in Höhe von 10 Mio. CHF, welche seit dem 5. November in eine neue Bäder- und Saunawelt fliessen, möglich machen. Die Eröffnung des 2’000 qm umfassenden Naturschwimmteiches soll bereits im Frühsommer 2013 erfolgen. Dreifachsauna und Solebad dann im Spätsommer. Durch die Bauarbeiten ist zwar mit einem Rückgang der Gästezahlen in 2013 zu rechnen. Allerdings dürfte dieser durch steigende Besucherzahlen nach Inbetriebnahme der neuen Anlagen kompensiert werden. Die Gesellschaft erwartet dann eine Frequenzzunahme von 10%.

Offenbar ist der Aktienkurs bedingt durch eine schlechte Kommunikation und die Unsicherheit, ob die geplanten Bauvorhaben realisiert werden können, unter Druck geraten. Diesen Unsicherheiten sind nun ausgeräumt. Allerdings ist der Hinweis angebracht, dass die Aktie der Thermalbad Zurzach AG seit zehn Jahren immer nur um den Nominalwert von 500 bzw. neu 480 CHF gehandelt wird. Ein Grund dafür könnte die Abhängigkeit von der Thermalquelle AG sein, die mit über 50% der Stimmen die Thermalbad Zurzach AG dominiert. Angesichts der guten Aussichten, der soliden Finanzierung und der günstigen Bewertung – der Titel notiert knapp 60% unter dem Buchwert von 766 CHF und rentiert mit 5.9% – dürften die Risiken in den aktuellen Kursen enthalten sein. Es erscheint durchaus realistisch, dass sich der Kurs dem Nominalwert wieder annähert. Schade für den Aktionär: sofern der Verwaltungsrat an seiner jetzigen Argumentation festhält, würden dann die Nennwertrückzahlungen ausfallen.

Weiss+Appetito Holding: muss Zukäufe verdauen

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Die 1923 gegründete Weiss+Appetito Unternehmensgruppe hat in den letzten vier Jahren einen starken Wandel vollzogen. Das margenschwache Tief- und Strassenbaugeschäft wurde verkauft. Hingegen verstärkte sich die Unternehmung in zukunftsträchtigen Bereichen wie dem Bau von Telekom-Infrastruktur sowie interessanten Nischen in der Bauindustrie. Heute fasst Weiss+Appetito unter dem Holdingdach acht Sparten zusammen. Firmenkäufe erfolgen meist im Zusammenhang mit Unternehmensnachfolgen, wie dies bei der auf Rohrleitungsbau spezialisierten Josef Muff AG oder der deutschen DDT der Fall war. Doch die Integration der übernommen Betriebe entwickelte sich im letzten Jahr für die Weiss+Appetito-Gruppe zu einer grossen Herausforderung. Dies zeigt auch der Jahresabschluss für 2012. Daher habe sich der Verwaltungsrat entschieden, in diesem Jahr zu konsolidieren, bevor weitere Wachstumsschritte erfolgen würden, so VR-Präsident Pio Brönnimann. Im Zusammenhang mit dieser Konsolidierung ist auch die Vereinfachung der Aktienstruktur zu sehen: an der Generalversammlung vom 24. Mai 2013 sollen die Partizipationsscheine (PS) in Namenaktien umgewandelt und das Kapital der Gesellschaft auf 2.73 Mio. CHF reduziert werden. Zudem will das Unternehmen die Wertpapiere künftig papierlos führen, um den administrativen Aufwand zu reduzieren. Die zwei Kategorien Namenaktien „A“ und „B“ werden allerdings beibehalten, da Management und Mitarbeiter über die Namenaktien „B“ die Stimmenmehrheit kontrollieren können. Deren Stimmrechtsanteile betrugen per Ende Dezember 66%.

Das Geschäftsjahr 2012 verlief enttäuschend. Begründet wird dies vor allen Dingen mit den Schwierigkeiten bei der Integration der deutschen DDT-Gruppe sowie Engpässen beim Umbau auf neue Telekommunikationsnetze in der Schweiz. Der Umsatz stieg zwar akquisitionsbedingt um 6.8% auf 120.6 Mio. CHF. Ohne Zukäufe wäre der Umsatz um 2.2% zurückgegangen. Der operative Gewinn (EBIT) brach markant ein und erreichte nur noch 372’000 CHF. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 5.2 Mio. CHF. Grund für diesen starken Gewinnrückgang sind vor allen Dingen höhere Abschreibungen auf das Anlagevermögen (6.8 Mio. CHF) und den Goodwill (1.7 Mio. CHF). Hier verfolgt die Gesellschaft eine sehr konservative Abschreibungspolitik. Der Cashflow erreichte daher knapp 6 Mio. CHF (minus 13.4%). Insgesamt weist die Gesellschaft für 2012 nur einen kleinen Reingewinn in Höhe von 779’000 CHF (Vorjahr: 5.7 Mio. CHF) aus. Dennoch hat sich der Verwaltungsrat entschieden, eine Ausschüttung in Form einer Nennwertrückzahlung in Höhe von 55 CHF je Namenaktie „A“ und 22 CHF je Partizipationsschein (PS) zu beantragen. Für 2013 spricht die Gesellschaft von einer besseren Auftragslage als im Vorjahr und erwartet wieder höhere Erträge.

Die Weiss+Appetito-Unternehmensgruppe befindet sich in einer Umbruchphase. Es gilt nun, durch Zukäufe und deren geschickte Integration neues Wachstum zu generieren. Dass diese Phase Unwägbarkeiten mit sich bringt, bekam die Unternehmensleitung in 2012 zu spüren. In 2013 sollten die Probleme insbesondere in Deutschland behoben sein. Zudem dürften die in 2012 getätigten Investitionen eine Zunahme der Erträge zur Folge haben. Bei einem Kurs von 795 CHF für den PS beträgt die Ausschüttungsrendite 2.7%. Angesichts der zu erwartenden operativen Verbesserungen sollte das Ergebnis für 2013 wieder deutlich höher ausfallen. Derzeit notieren PS und Namenaktie „A“ um den Buchwert von 770 CHF bzw. 1’913 CHF. Somit ist der Titel nicht zu teuer. Allerdings könnte es noch ein bis zwei Jahre dauern, bis sich die jüngsten Investitionen voll auszahlen. Erst dann dürfte wieder mehr Bewegung in den Kurs kommen.

Waldhaus Flims Mountain Resort: staffelt geplante Investitionen

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Zwei Themenfelder fordern derzeit das Luxusresort Waldhaus in Flims heraus: einerseits die schwierige wirtschaftliche Lage für 4- und 5-Sterne-Häuser in der Schweiz. Diese stehen aufgrund des starken Frankens unter Ertragsdruck. Andererseits die Zurückhaltung der Banken bei der Finanzierung von Hotelprojekten. Um dennoch die unter dem Namen Strategie ` 10 geplanten Baumassnahmen zur Optimierung des bestehenden Angebotes umsetzen zu können, hat sich der Verwaltungsrat entschieden, das gesamthaft rund 32 Mio. CHF umfassende Projekt in mehreren Stufen zu realisieren. In einer ersten Phase will die Gesellschaft nun das Flaggschiff „Grand Hotel Waldhaus“ renovieren. Weil die Banken eine Finanzierung des Projektes nicht mittragen können, sollen die Investitionen in Höhe von rund 15 Mio. CHF nach Auskunft von Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Stücheli durch den Verkauf von Eigentumswohnungen sowie mit Hilfe privater Investoren finanziert werden. Konkrete Angaben dazu macht der Verwaltungsrat nicht. Mit dem Beginn der Baumassnahmen wird Anfang 2014 gerechnet.

Für das laufende Geschäftsjahr 2012/13 der Waldhaus Flims Mountain Resort AG gibt sich Stücheli zuversichtlich, im Hotelgeschäft wieder schwarze Zahlen schreiben zu können. Im letzten Geschäftsjahr verlor die Gesellschaft im Kerngeschäft 780’000 CHF. Es sei wichtig, dass sich der Hotelbetrieb nachhaltig selbst finanziere, so Stücheli. Obwohl die Logiernächtezahl in den Hotels in der Wintersaison 2012/13 um 17% zulegen konnte, ist der VR-Präsident mit der Ertragsseite noch nicht ganz zufrieden. Mittelfristig möchte sich die Gesellschaft noch stärker auf den Schweizer Markt fokussieren, um die währungsbedingten Schwankungen abschwächen zu können.

Derzeit werden die Namenaktien der Gesellschaft für 400 CHF angeboten. Die Inhaberaktien werden sehr selten gehandelt; zuletzt wurden für eine Inhaberaktie 1’360 CHF bezahlt. Angesichts des hohen Substanzwertes ist der Titel zwar interessant. Solange jedoch die Ertragskraft im Hotelbereich nicht deutlich gesteigert werden kann, bleiben die Aktien vor allen Dingen Liebhabern vorbehalten, die insbesondere über Aktionärsangebote als Naturaldividende vom Besitz der Aktien profitieren können.

Medibank: keine Entlastung für alten VR

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Damit die Zuger Medibank AG eine möglichst unbelastete Zukunft vor sich hat, muss sie erst mit der Vergangenheit aufräumen. Und da gibt es noch einiges zu tun. An der Generalversammlung (GV) vom 19. April verweigerten die anwesenden 28 Aktionäre den fünf bis Ende Oktober 2012 amtierenden Verwaltungsräten die Entlastung. Die Aktionäre folgten damit dem Antrag des neuen Verwaltungsrates, der die Verweigerung der Decharge aufgrund aktueller Untersuchungen der Finanzmarktaufsicht Finma empfohlen hatte. Die Finma prüft derzeit im Rahmen einer zweiten, unabhängigen Sonderprüfung Themen wie Corporate Governance und Compliance. Ende April erwartet der Verwaltungsrat hier einen Zwischenbericht. Die Sonderprüfungen wurden eingeleitet, nachdem in einer ausserordentlichen Generalversammlung im letzten Herbst der Verwaltungsrat und auch Teile der Geschäftsleitung zurückgetreten waren (siehe Blog Eintrag vom 15.1.). Lediglich Hauptaktionär Hans-Rudolf Rahm (49% der Stimmen) ist weiterhin im VR der Medibank vertreten. Er wählte sich auch in der jüngsten GV dank seiner Stimmenmehrheit wieder in das Amt, obwohl Kleinaktionäre lieber einen unabhängigen Verwaltungsrat gesehen hätten und er die empfohlene Altersgrenze der Gesellschaft überschreitet. Erst die Ergebnisse der Finma-Sonderprüfung dürften Klarheit für die Zukunft des auf Vermögensverwaltung fokussierten Geldinstituts bringen. Nach wie vor existieren die folgenden drei Szenarien: Zwangsliquidation aufgrund Weisung der Finma, Verkauf oder unabhängiges Fortbestehen. CEO Stephan Häberle, der im Auftrag des Verwaltungsrates derzeit die Strategie für das Szenario „Fortführung“ entwickelt, ist überzeugt davon, dass die Medibank in der Nische Verwaltung von Vermögen zwischen 500’000 CHF und 2 Mio. CHF gute Chancen für eine eigenständige Zukunft hat. Um nachhaltig erfolgreich werden zu können, müsse die Bank jedoch auch wieder wachsen, so Häberle.

Im Geschäftsjahr 2012 sind die verwalteten Vermögen auf 325 Mio. CHF (Vorjahr: 369 Mio. CHF) zurückgegangen. Die Erträge aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft reduzierten sich daher auch um 8.3% auf 4.2 Mio. CHF. Die Zinserträge waren ebenfalls rückläufig (minus 44% auf 271’780 CHF). Lediglich im Handelsgeschäft verdiente die Bank mit 1 Mio. CHF etwas mehr als im Vorjahr. Höhere Aufwendungen, die auch im Zusammenhang mit den Turbulenzen im Verwaltungsrat entstanden sind, liessen den Bruttogewinn einbrechen. Dieser erreichte nur noch 356’314 CHF (Vorjahr: 1.2 Mio. CHF). Zusätzliche Rückstellungen in Höhe von fast 500’000 CHF führten zu einem Jahresverlust von 552’345 CHF (Vorjahresgewinn: 836’036 CHF). Die Aktionäre mussten daher für 2012 auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten. In den früheren Jahren hatte die Medibank ihre Aktionäre mit konstanten Dividendenzahlungen verwöhnt. Angesichts der etwas schwierigen Situation machte die Bank keine Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr. Stephan Häberle deutete jedoch an, dass die positive Entwicklung an den Börsen seit Jahresbeginn zumindest beim verwalteten Vermögen für Entspannung gesorgt habe.

Neue Erkenntnisse über die Zukunft brachte die Generalversammlung der Medibank nicht. Sehr viel hängt von den Ergebnissen der Finma-Sonderprüfung ab, deren Kosten die Medibank in 2013 zusätzlich zu tragen hat. Es wäre zu hoffen, dass der Verwaltungsrat die Ergebnisse der Prüfung zumindest den Aktionären offenlegt, um so auch viele unbestätigte Vorwürfe belegen oder entkräften zu können. Ein Abschluss der Untersuchungen könnte zudem den Weg frei machen für die Neuausrichtung der Bank oder einen allfälligen Verkauf, den die Hauptaktionäre dem Vernehmen nach auch unterstützen würden. In Anbetracht der guten Eigenkapitalausstattung der Bank – das ausgewiesene Eigenkapital liegt bei rund 35 Mio. CHF oder etwa 1’750 CHF je Inhaberaktie – dürfte der Aktienkurs nach unten abgesichert sein. Selbst bei einem Worst-Case-Szenario der Zwangsliquidation sollten Aktionäre noch einen Liquidationserlös erwarten können, der über dem aktuellen Aktienkurs von 1’000 CHF je Inhaberaktie liegt. Dennoch bleibt ein Investment nur sehr risikofreudigen Investoren vorbehalten.

Hotel Hof Weissbad: rüstet sich für die Zukunft

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Jahr für Jahr erreicht das Gesundheitshotel Hof Weissbad Spitzenwerte bei der Auslastung. Mit 94.5% war der Betrieb im Appenzell auch 2012 wieder fast voll ausgelastet. Doch Verwaltungsrat und Direktion sind sich bewusst, dass sie sich nicht auf diesen Erfolgen ausruhen dürfen. Zwar besuchen das 4-Sterne-Hotel mit einem angeschlossenen Gesundheitszentrum zu mehr als 70% Stammgäste. Doch die nahezu volle Auslastung sichern dem Haus kurzfristig buchende Hotelgäste. Und diese wählen aufgrund des schwachen Euro verstärkt Hotels im benachbarten Österreich oder Deutschland aus. Daher hat der Verwaltungsrat beschlossen, den Betrieb durch neue, modernere Anlagen im Wellness- und Gesundheitsbereich zu erweitern. Landreserven für das Projekt sind reichlich vorhanden bzw. notwendige Flächen wurden in der Vergangenheit beschafft. Dazu gehört auch die angrenzende Tennisanlage, die nun verlegt wird. Ziel des Projektes „Hof Weissbad 2014 Plus“ ist es nach Aussagen von Verwaltungsratspräsident Sepp Breitenmoser, durch die neuen Anlagen und neue Angebote im Gesundheitsbereich die hohe Auslastung weiterhin sicherstellen und Zusatzerträge aus den neuen Geschäften generieren zu können. Die Zimmerzahl soll daher im Rahmen des Projektes nur moderat erhöht werden.

Im Geschäftsjahr 2012 erreichte die Hof Weissbad AG einen Umsatz von 19.8 Mio. CHF und lag damit 1.4% unter dem Vorjahresniveau. 72.5% oder 14.4 Mio. CHF brachte der Hotelbetrieb ein. 4.6 Mio. CHF (23.2%) steuerte das Gesundheitszentrum zum Gesamtertrag bei, und 849’000 CHF stammten aus übrigen Dienstleistungen. Dank eines effizienten Kostenmanagements konnten die Aufwendungen in nahezu allen Bereich an die zurückgehenden Erträge angepasst werden, so dass ein Betriebsgewinn (GOP) von 3.7 Mio. CHF (minus 1.5%) ausgewiesen werden konnte. Der Reingewinn erreichte 515’859 CHF. An der Generalversammlung vom 11. April stimmten die Aktionäre einer Barausschüttung in Form einer Nennwertreduktion von 30 CHF je Aktie zu. Der Verwaltungsrat hatte im Vorfeld intensiv die Frage diskutiert, ob angesichts der geplanten Investitionen auf eine Ausschüttung verzichtet werden sollte, entschied sich jedoch für die Ausschüttung. Damit wahrt er die Kontinuität in der Ausschüttungspolitik. Für die Finanzierung des Projektes plant die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung.

Die Hof Weissbad AG rüstet sich zum richtigen Zeitpunkt für die Zukunft. Denn die Lage in den Schweizer 4- und 5-Sterne-Hotels ist angesichts des starken Frankens derzeit angespannt. Zudem erwarten Gäste Angebote, die stets auf dem neuesten Stand sind. Die geplanten Investitionen, über deren Höhe derzeit noch nichts bekannt ist, dürften sicherlich im unteren zweistelligen Millionenbereich liegen. Diese müssen sich anschliessend amortisieren. Mit einer Eigenkapitalquote von 55.4% ist der Betrieb solide finanziert. Bei Aktienkursen um 1’525 CHF rentierte der Titel mit knapp 2%. Allerdings ist noch offen, ob auch für 2013 eine Ausschüttung erfolgt. Der ausgewiesene Buchwert je Aktie liegt bei 1’025 CHF, das KGV beträgt 49. Damit ist die Aktie nicht mehr günstig bewertet. Eine abschliessende Beurteilung kann jedoch erst erfolgen, wenn Details zu den geplanten Investitionen, der Kapitalerhöhung und dem Businessplan für das Projekt „Weissbad 2014 Plus“ bekannt sind. Bis dahin bleibt die Hof Weissbad-Aktie ein solides Investment für Personen mit einer Bindung zu dem Betrieb und der Region.

Säntis-Schwebebahn: baut neues Hotel für 42 Mio. CHF

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Grosse Pläne werden derzeit im Appenzell geschmiedet: die Säntis-Schwebebahn AG möchte noch in diesem Jahr mit dem Neubau eines Hotels auf der Schwägalp beginnen. 42 Mio. CHF werden in das „Projekt Schwägalp“ fliessen, das sich zu einem „Swiss Alpine Resort“ entwickeln soll. 68 Gästezimmer, Restaurants sowie ein Seminar- und Wellnessbereich wird das Haus umfassen. Das 77 Jahre alte Berghotel Schwägalp wird abgerissen. Mit der Baumassnahme möchte das Bahnunternehmen nicht nur ein zeitgemässes Hotel- und Gastronomieangebot schaffen. Auch der Event- und Tagungsbereich soll so weiter ausgebaut werden. 2012 fanden über 800 Anlässe auf dem Säntis oder der Schwägalp statt. Geografisch zielt das Unternehmen auf mehr Tagungsgäste aus dem Grossraum Zürich. Heute stammt ein Grossteil der Gäste an dem Ostschweizer Berg aus der Region.

Im Geschäftsjahr 2012 nahmen die Frequenzen am Säntis um 7.1% auf 390’988 ab, was mit dem schlechten Wetter begründet wird. Der Betriebsertrag ging dadurch auf 13.25 Mio. CHF zurück. Knapp 5 Mio. CHF steuerte der Transportbereich bei, 7.2 Mio. CHF die Gastronomie im Berghotel Schwägalp sowie in den Restaurants Säntisgipfel und Passhöhe. Aufgrund leicht höherer Aufwendungen erreichte das Betriebsergebnis (EBITDA) nur 2 Mio. CHF (Vorjahr: 3 Mio. CHF). Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 46’000 CHF. Obwohl die Säntisbahn das ganze Jahr über geöffnet ist, erzielt sie ihren Hauptumsatz in den Sommermonaten. Skianlagen gibt es am Säntis keine mehr. Ein wichtiger Meilenstein für die Bahngesellschaft war in 2012 die erfolgreich durchgeführte Kapitalerhöhung, die 20.7 Mio. CHF in die Kassen spülte. Mit diesem Kapital, einem zinslosen NRP-Darlehn der öffentlichen Hand in Höhe von 4 Mio. CHF sowie weiteren Bankdarlehen soll das „Projekt Schwägalp“ finanziert werden. Durch die Kapitalerhöhung erhöhte sich die Anzahl der Aktionäre auf 14’544. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet die Gesellschaft eine leichte Verbesserung des Umsatzes, was sich aufgrund der hohen Fixkosten positiv auf den Gewinn auswirken soll.

Mit den grossen Investitionen will sich die Säntis-Schwebebahn für fit die Zukunft machen. Angesichts der bisherigen Erfolge im Seminar- und Tagungsbereich könnte es so gelingen, nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2015 auf der Umsatz- und Ertragsseite zu wachsen. Zudem dürfte auch die starke Wetterabhängigkeit im Tagestourismus etwas abnehmen. Dank einer Eigenkapitalquote von derzeit 94% und der konstanten Generierung von Cashflows in Höhe von jährlich 2 bis 3 Mio. CHF wird das Unternehmen das anstehende Projekt problemlos finanzieren können. Die Aktionäre verzichten seit 2006 auf die Ausschüttung einer Dividende, um so die Eigenfinanzierungskraft zu stärken. Statt einer Bardividende erhält jeder Aktionär – gestaffelt nach Aktienbesitz – mindestens 1 Freibillet im Wert von 45 CHF. Zudem darf er am Tag der GV (28. Juni) gratis auf den Säntis fahren. Die Aktien, die derzeit zu Preisen um die 910 CHF gehandelt werden, eignen sich daher vor allen Dingen für Personen, die von diesen Aktionärsvorzügen profitieren möchten.

AG für die NZZ: neuer VRP bittet um Geduld

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Die Generalversammlung der AG für die Neue Zürcher Zeitung am letzten Samstag (13.4.) verlief fast so friedlich wie in früheren Zeiten. Nur bei der Wahl von Etienne Jornod zum Nachfolger für den scheidenden VR-Präsidenten Franz Steinegger gab es einen Aktionär, der aufgrund des ungewöhnlichen Doppelmandats von Jornod und dessen üppigen Vergütungen bei dem Berner Pharma-Grossisten Galenica den Antrag stellte, die Wahl von Jornod zu verschieben. Jornod amtet bei Galenica als „Exekutiver Verwaltungsrat“. Doch die Aktionäre stimmten mehrheitlich für Jornod, der vom Verwaltungsrat anschliessend auch zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Ebenso mehrheitlich gewählt wurden der Werber Dominique von Matt und die ehemalige IBM-Schweiz-Chefin Isabelle Welton. Handzahm geworden sind auch die sonst kritischen „Freunde der NZZ„. Diese hatten im Vorfeld auf eine ausserordentliche GV hingearbeitet, einigten sich aber hinter verschlossenen Türen mit dem Verwaltungsrat. Franz Steinegger als Noch-Präsident sicherte der Gruppe denn auch zu, ihre Ideen in Bezug auf ein Aktionärsvorzugsprogramm aufzunehmen. Steinegger verteidigte hingegen die bestehenden Vinkulierungsbestimmungen.

Das Jahresergebnis für 2012, das CEO Albert Stäheli präsentierte, konnte sich mit einem Reingewinn auf Gruppenstufe von 30.9 Mio. CHF (minus 16.3%) angesichts des schwierigen Marktumfelds sehen lassen. Weniger erfreulich ist allerdings die Tatsache, dass trotz Zukäufen und steigenden Erträgen aus dem Bereich der elektronischen Medien der Gesamtumsatz der Gruppe mit 518.9 Mio. CHF unter dem Vorjahresniveau lag und seit Jahren stagniert. Die NZZ-Mediengruppe generiert kein Wachstum mehr. Genau hier will der neu gewählte VRP Etienne Jornod ansetzen. Er betonte, dass die Mediengruppe angesichts der soliden Bilanz – per Ende 2012 lag die Eigenkapitalquote bei 70.4%, und der Netto-Cashbestand erreichte 182 Mio. CHF – in der Lage sei, kalkulierte Risiken einzugehen. Bereits im letzten Jahr hatte das Unternehmen begonnen, in neue Geschäftsfelder wie Konferenzen, digitale Angebote und Bildung zu investieren. Diese neuen Geschäftsfelder stellen die „dritte Säule“ in der Strategie des Unternehmens dar. Die anderen Säulen sind die „NZZ“ (NZZ, NZZ am Sonntag) und die „Freie Presse Holding“ (St. Galler Tagblatt, LZ Medien). Um neues Wachstum erzielen zu können, benötige die NZZ-Mediengruppe nun Ruhe, Konstanz in der Führung und konkrete Massnahmen, die es zu erarbeiten gelte. Jornod bat die Aktionäre auch darum, dem Verwaltungsrat für diesen Prozess die notwendige Zeit zu geben. Sein Ziel sei es, „ein Umfeld zu schaffen, in dem der Verwaltungsrat, die Unternehmensleitung und die Redaktion ihr Bestes geben“.

Es ist zu hoffen, dass es dem Verwaltungsrat nun gelingt, das von Jornod beschriebene Klima in der NZZ-Mediengruppe zu schaffen. Angesichts des schwierigen Umfelds in der Medienindustrie wird dies sicherlich keine einfache Aufgabe sein. Eine entscheidende Rolle dürfte dabei die Neubesetzung des CEO-Postens spielen, die spätestens bis Ende 2014 erfolgen muss. Dann scheidet der jetzige CEO altershalber aus. Ob das Unternehmen jedoch wieder zu neuem Wachstum finden wird, dürfte vor allen Dingen vom erfolgreichen Aufbau der Aktivitäten in den neuen Geschäftsfeldern abhängen. Da es einige Zeit dauern wird, bis sich hier Erfolge einstellen, sind trotz der tiefen Bewertung keine grossen Kurssprünge zu erwarten. Bei Kursen um die 5’550 CHF ist die NZZ-Aktie mit einem moderaten KGV von 9.5 bewertet. Der Kurs liegt zudem fast 40% unter dem ausgewiesenen Buchwert. Angesichts der soliden Bilanz dürfte die Dividende auch für 2013 gesichert sein, selbst wenn das Jahresergebnis in 2013 nochmals zurückgeht. Die Rendite liegt dann bei 3.6%. Wer eine NZZ-Aktie kauft, sollte dies jedoch nicht nur aus Renditegründen tun. Denn an oberster Stelle steht für die Aktionäre die Herausgabe der Neuen Zürcher Zeitung, die mit ihrer liberalen Gesinnung und der hochstehenden Publizistik weit über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf geniesst.

Transparenzhinweis: der Autor ist Aktionär der AG für die NZZ und war bis Ende 2012 für das Unternehmen tätig.

Pilatus Bahnen: Investitionen zahlen sich aus

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Rund 30 Mio. CHF hat die Pilatus-Bahnen AG in den Jahren 2009 bis 2011 in die Erneuerung ihrer Gebäude und Infrastruktur am Luzerner Hausberg investiert. Dass sich diese Investitionen in die Hotels Pilatus-Kulm und Bellevue sowie die Panoramagalerie gelohnt haben, zeigt der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2012: im ersten Jahr nach Beendigung der grossen Bauprojekte nutzten mit 586’662 Personen so viele Gäste wie noch nie das Angebot der Bahn.

Die positive Entwicklung bei den Ersteintritten spiegelt sich auch in den finanziellen Kennzahlen für 2012 wider: der Gesamtumsatz stieg auf 25.9 Mio. CHF (plus 8.6%). 14.9 Mio. CHF oder 57% des Umsatzes stammen aus dem Transportgeschäft. Rund 25% (6.4 Mio. CHF) steuerten die Gastronomie- und Hotelbetriebe bei. Und 2 Mio. CHF Umsatz erzielten die Pilatus-Bahnen mit Merchandising-Artikeln. Der Personalaufwand in Höhe von 10.4 Mio. CHF lag nur leicht über dem Vorjahresniveau. Auch die übrigen betrieblichen Aufwendungen verzeichneten keine grossen Veränderungen, so dass die Erfolgsrechnung mit 7.6 Mio. CHF ein Betriebsergebnis (EBITDA) ausweist, das 32% über dem Vorjahrswert liegt. Der Cashflow legte ebenfalls um fast 30% auf 7.4 Mio. CHF zu. Die gute Geschäftsentwicklung ermöglichte Abschreibungen in Höhe von 3 Mio. CHF und Rückstellungen, die mit 3.6 Mio. CHF fast doppelt so hoch wie im Vorjahr ausfielen. Dennoch erreichte die Gesellschaft einen Reingewinn von 756’250 CHF (plus 30%). Der Generalversammlung am 24. April wird die Erhöhung der Dividende auf 25 CHF je Aktie (Vorjahr 17.50 CHF) vorgeschlagen.

Gemessen an der Kapitalrentabilität nahm die Pilatus-Bahnen AG in den letzten fünf Jahren immer wieder eine Spitzenposition ein. Auch andere Kennzahlen, wie der Cashflow im Verhältnis zu den Gesamtinvestitionen, zeigen sehr gute Werte. Dies dürfte auch so bleiben. Denn insbesondere bei der wachsenden Besuchergruppe asiatischer Gäste ist der Besuch auf dem Pilatus beliebt. Bei Kursen um die 1’450 CHF ist die Aktie der Pilatus-Bahnen AG trotz der guten Geschäftsentwicklung auf den ersten Blick nicht günstig bewertet. Berücksichtigt der Anleger allerdings, dass der Buchwert der Anlagen mit 26.8 Mio. CHF nur 30% des Anschaffungswertes beträgt und ein grosser Teil der langfristigen Rückstellungen in Höhe von 27.7 Mio. CHF Eigenkapitalcharakter aufweisen dürfte, ist die Aktie für Investoren mit einem Faible für Substanzwerte interessant. Nach der für 2014 geplanten Erneuerung der Luftseilbahn besteht auch kein grösserer Investitionsbedarf mehr, was durchaus Luft für Dividendenerhöhungen schaffen könnte. Derzeit rentieren die Aktien mit 1.7% und liegen damit noch unter der Dividendenrendite vergleichbarer Titel wie der Schilthornbahn (3%).

Schilthornbahn: lockt mit Bar- und Naturaldividende

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Unter den Aktien der Schweizer Bergbahngesellschaften gibt es gerade einmal ein Dutzend Titel, die Investmentqualität aufweisen. Die übrigen Aktien werden meist von Liebhabern oder aus regionalwirtschaftlichem Interesse gehalten. Zu diesem Dutzend gehört seit Jahren die Aktie der Schilthornbahn AG, welche den Ort Stechelberg im Lauterbrunnental (Berner Oberland) durch eine Luftseilbahn mit dem Schilthorn verbindet. Bekannt ist die Bahn vor allen Dingen durch den 1968 gedrehten James Bond-Streifen „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, der auf „Piz Gloria“ spielt.

Im Geschäftsjahr 2012 musste die Bahn zwar einen Rückgang bei den Frequenzen um 7% hinnehmen, was zu einem um 2.4% auf 22.5 Mio. CHF gesunkenen Gesamtertrag führte. Bei leicht höheren Kosten resultierte ein Cashflow von knapp 4 Mio. CHF. Der Reingewinn wird aufgrund einer grosszügigen Abschreibungspraxis mit nur 23’000 CHF ausgewiesen. Die Aktionäre erhalten eine gleichbleibende Dividende in Höhe von 36 CHF je Aktie, welche aus den Reserven der Kapitaleinlagen gezahlt wird. Zudem können sich die Aktionäre der AG anlässlich der Generalversammlung am 21. Juni über ein Freibillet (Wert: 98.60 CHF) für die Schilthornbahnen als Naturaldividende freuen. Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich die Gesellschaft, angesichts des guten Starts in die Wintersaison und einer anziehenden Nachfrage aus Asien, zuversichtlich.

Mit einer Dividendenrendite von 3% sind die Aktien der Schilthornbahn AG bei Kursen um 1’200 CHF aus Renditeüberlegungen interessant. Hinzu kommt die Naturaldividende in Form des Freibillets für Aktionäre. Auch die übrigen Kennzahlen (Eigenkapitalquote > 50%, Cashflow Marge: 18%) weisen auf eine solide Unternehmung hin. Damit die Bahn trotz des schwierigen Umfelds in der Tourismusindustrie attraktiv bleibt, setzt die Gesellschaft ab der Sommersaison 2013 mit der Eröffnung der „Bond World 007“ weiter auf das James Bond-Image. Zudem will sie neue Gäste mit der Aussichtsplattform „Piz Gloria View“ anlocken.

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