Seit fünf Jahren steigert die im luzernischen Rothenburg ansässige Auto AG Group kontinuierlich Betriebsertrag und Cashflow. Dies gelingt, obwohl die Umsätze insbesondere im Nutzfahrzeughandel immer wieder Schwankungen unterworfen sind. Erst machte der starke Franken dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Dann sorgten im letzten Jahr Lieferengpässe bei schweren Nutzfahrzeugen für Umsatzeinbussen (siehe auch Blog-Beitrag vom 18.7.2013). Dennoch gelang es 2013 abermals, EBITDA und Cashflow gegenüber dem Vorjahr zu steigern. Obwohl der Gruppengewinn, bedingt durch höhere Abschreibungen, rückläufig war und nur noch 3.2 Mio. CHF erreichte, wird der Generalversammlung am 1. Mai die Ausschüttung einer gleichbleibenden Dividende von 10 CHF je Aktie in Form einer Kapitalrückzahlung beantragt.
Der Gesamtumsatz der Auto AG Group ging 2013 um 4.1% zurück. Während der Ertrag im Geschäftsbereich öffentlicher Verkehr (Buslinien) um 1.7% auf 17.5 Mio. CHF anstieg, verzeichnete der Nutzfahrzeugbereich einen Rückgang um 5.3% auf 76.3 Mio. CHF. Zurückzuführen ist dieser Umsatzrückgang ausschliesslich auf die Sparte Nutzfahrzeugverkauf, in der statt 987 nur noch 946 Neufahrzeuge der Marken „Iveco“ und „Fiat Professional“ verkauft werden konnten. Der Umsatzrückgang im Nutzfahrzeugverkauf auf 45.9 Mio. CHF (-13.2%) ist allerdings allein auf die schweren Nutzfahrzeuge (> 3.5 to) zurückzuführen. In der „leichten“ Klasse bis 3.5 to verzeichnete die Auto AG sogar eine Absatzzunahme auf 395 Fahrzeuge (Vorjahr: 335). Robert Meyer, der Vorsitzende der Geschäftsleitung, beobachtet generell einen Trend hin zu kleineren und leichteren Fahrzeugen. Ebenso erfreulich wie die zunehmenden Verkäufe bei den leichten Nutzfahrzeugen verlief die Entwicklung im Servicegeschäft (Werkstatt) und dem Handel mit den Ersatzteilen. Der Umsatz legte hier um 9.4% auf 30.3 Mio. CHF zu. Zu dem guten Ergebnis trug die Neueröffnung des Nutzfahrzeugcenters in Rothenburg ebenso bei wie die anderen Betriebe in Bern, Zürich und im Tessin.
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) legte, trotz des Rückgangs bei den Verkäufen im schweren Nutzfahrzeugbereich, um 2.3% auf knapp 6.8 Mio. CHF zu. Begründet wird dies mit den besseren Margen, die im Servicebereich erzielt werden können. Bei den schweren Nutzfahrzeugen sei die Marge hingegen sehr dünn, so Meyer. Auch der betriebliche Cashflow übertraf mit knapp 5.6 Mio. CHF die Vorjahreswerte. Rund 1 Mio. CHF höhere Abschreibungen von 2.8 Mio. CHF, die in Verbindung mit der Inbetriebnahme des Nutzfahrzeugcenters stehen, führten allerdings zu einem niedrigeren EBIT von 4 Mio. CHF und dem Rückgang des Reingewinns auf 3.2 Mio. CHF. Für das laufende Geschäftsjahr 2014 zeigt sich Robert Meyer zuversichtlich. Aufgrund des stabilen Marktumfelds könnten die Verkaufszahlen in allen Gewichtsklassen gesteigert werden. „Der sehr gute Bestelleingang im 4. Quartal 2013 und im 1. Quartal 2014 wird die Ertragslage im laufenden Geschäftsjahr positiv prägen“, gibt sich Meyer überzeugt. Auch mittelfristig sieht der CEO der Auto AG Group noch Potenzial. So sei man für die Zürcher Tochtergesellschaft Auto AG Limmattal (Pfingstweid Automobile) intensiv auf der Suche nach einem neuen Standort, um einen geplanten Neubau bis in vier Jahren realisieren zu können. Auch am Standort Rothenburg verfügt die Gesellschaft noch über Expansionsreserven. Dazu gehört u.a. eine Baulandparzelle mit einer Grösse von 13’500 qm, die sich direkt gegenüber dem Nutzfahrzeugcenter befindet. Für diese Landreserve würden derzeit Nutzungskonzepte entwickelt, berichtet Verwaltungsratspräsident Georges Theiler. Dabei stehe eine Eigenentwicklung im Vordergrund. „Der Standort Rothenburg gewinnt weiter an Attraktivität“, so Theiler. Daran wolle die Auto AG Group partizipieren. Ein Verkauf sei daher nahezu ausgeschlossen.
Die Jahresrechnung 2013 der Auto AG Holding sieht auf den ersten Blick nicht sehr positiv aus: Sowohl Umsatz als auch Reingewinn waren rückläufig. Viel wichtiger ist allerdings der langfristige Trend. Und dieser stimmt. Denn im Geschäftsjahr 2014 dürfte die Umsatzdelle aus dem Verkauf der schweren Nutzfahrzeuge mehr als egalisiert werden. Hält auch die positive Entwicklung in den übrigen Geschäftsbereichen an, so könnte eine Verbesserung sämtlicher Zahlen der Erfolgsrechnung erreicht werden. Mit einer Eigenkapitalquote von 51.2% ist die Gesellschaft solide finanziert. Zudem verfügt die Gesellschaft mit der Landreserve in Rothenburg über zusätzliche Substanz, die mittelfristig für weitere Expansionsschritte verwendet werden kann. Bei Kursen um die 415 CHF auf der Handelsplattform OTC-X ist die Aktie mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 10 bewertet. Der Titel wird zudem mit einem Abschlag von 28% auf den Buchwert von 580 CHF je Aktie gehandelt. Die Dividendenrendite ist mit 2.4% zwar nicht üppig. Allerdings zeigen die konstanten Ausschüttungen der letzten Jahre, dass der Aktionär auch in etwas schwierigeren Jahren eine Dividende erwarten kann. Angesichts einer definierten Ausschüttungsquote von 15 bis 25% des Reingewinns wäre, bei steigenden Gewinnen in den kommenden Jahren, auch mit höheren Ausschüttungen zu rechnen. Auf dem aktuellen Kursniveau von 415 CHF bleibt der Titel insbesondere für Anleger attraktiv, die langfristig am Erfolg der im Segment Verkehr gut aufgestellten und diversifizierten Gesellschaft partizipieren möchten.