Die wirtschaftliche Situation bei der HBB Holding in Walzenhausen bleibt weiterhin schwierig. Zwar hat das Unternehmen operativ im ersten Semester 2014 mit seinen Tochtergesellschaften HBB Biegetechnik AG und der deutschen Rondom Biegetechnik GmbH gut arbeiten können. Allerdings lastet die hohe Verschuldung weiterhin auf den Bilanzen der HBB-Gesellschaften. Etwas Luft hat dem Unternehmen, das vorwiegend als Zulieferer für die Automobil-, Luftfahrt- und Bahnindustrie tätig ist, die Ablösung eines Darlehens über knapp 500’000 CHF verschafft. Es bestehen aber noch weitere Darlehen, vorwiegend gegenüber den früheren Eigentümern, für die nach Lösungen gesucht wird.
In einem Aktionärsbrief schreibt die Gesellschaft, dass die Tochtergesellschaft HBB Biegetechnik AG per Ende Juni 2014 einen Nettoertrag von 3.4 Mio. CHF erzielen konnte. Mit 513’745 CHF wies die Gesellschaft zudem einen Periodengewinn aus. Im gesamten Jahr 2013 hatte die HBB Biegetechnik AG noch einen Verlust von 1.8 Mio. CHF zu verkraften. Verwaltungsratspräsident Hans Frauenknecht schreibt in dem Brief weiter, dass sich die Liquidität „spürbar verbessert“ habe. Ein Blick in den geprüften Zwischenabschluss der HBB Biegetechnik AG zeigt allerdings, dass die Verschuldung der HBB Biegetechnik per Ende Juni 2014 sehr hoch ist. Das langfristige Fremdkapital liegt bei 4.1 Mio. CHF, wovon 3.8 Mio. CHF auf Hypotheken entfallen. Insgesamt liegt das Fremdkapital bei 6.3 Mio. CHF oder 88% (!) der Bilanzsumme. Die als Revisionsgesellschaft amtende PwC weist in ihrem Bericht darauf hin, dass „aufgrund der derzeitigen Liquiditätslage und der unsicheren Ertragslage innerhalb der HBB Gruppe eine wesentliche Unsicherheit besteht, die Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwirft“. Über die Situation bei der HBB Holding und der Tochter Rondom Biegetechnik gibt der Abschluss keine Auskunft. Hans Frauenknecht äussert sich dennoch zuversichtlich, für die HBB Gruppe angemessene Lösungen finden zu können. Zumindest wird er sich künftig nicht mehr als alleiniger Verwaltungsrat um die Geschicke der Gesellschaften kümmern (müssen). An der kommenden Generalversammlung sollen der Investor Fritz Ruprecht und Rolf Bölsterli, Geschäftsführer der HBB Biegetechnik, in den Verwaltungsrat gewählt werden. Ruprecht vertritt mit der Helvetic Star AG eine Gruppe von Investoren, die rund 17% an der Gesellschaft halten. Mit seinem Engagement will er einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die derzeit prekäre Situation für die HBB zu lösen und die Weichen für eine positive Zukunft zu stellen.
Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrfach über die HBB Gruppe berichtet (siehe Blog-Beitrag vom 25. Juni 2014.) Die Tendenz ist stets ähnlich: Operativ gab es einige Erfolge, aber die angespannte Liquiditäts- und Verschuldungssituation bereiten dem Unternehmen Probleme. Auch heute zeigt sich kein anderes Bild. Allerdings scheinen offenbar Minderheitsaktionäre und die operative Führung des Unternehmens bereit zu sein, mehr Verantwortung zu übernehmen, um der Gesellschaft einen Weg aus der schwierigen Situation zu zeigen. Mit dieser Konstellation wäre es durchaus denkbar, dass eines Tages der Turnaround wirklich gelingt. Bis dies allerdings der Fall ist, dürfte noch viel Zeit vergehen. Solange bleiben die Aktien, welche derzeit zu Kursen von 11 CHF auf der Handelsplattform OTC-X gesucht und zu 22 CHF angeboten werden, ein hoch riskantes Investment. Gelingt der Turnaround, dürften weit höhere Kurse locken. Scheitert dieser, droht ein Totalverlust. Nach unserer Einschätzung haben die Titel daher derzeit keine Investmentqualität.