HBB Holding: Sanierung erfordert weiterhin viel Geduld, Kapitalerhöhung soll Schuldenlast reduzieren

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Die HBB Biegetechnik in Walzenhausen. Bild: www.hbb.ch
Die HBB Biegetechnik in Walzenhausen. Bild: www.hbb.ch

Die HBB Holding AG befindet sich operativ auf gutem Weg. Wie die Aktionäre dem jüngsten Geschäftsbericht entnehmen konnten, stiegen die Umsätze der beiden operativ tätigen Tochtergesellschaften, der HBB Biegetechnik in Walzenhausen und der rondom Biegetechnik in Görlitz, Deutschland um 6%. Insgesamt erzielten die beiden Firmen einen Gewinn von 1.1 Mio. CHF. Besonders erfolgreich war die rondom, die den Umsatz um mehr als 60% steigern und erstmals in die Gewinnzone vorstossen konnte. Zusammen erzielen die beiden operativen Tochtergesellschaften Umsätze von rund 7 Mio. CHF.

Für das laufende Jahr zeigt sich die Gesellschaft  trotz der Aufgabe des Euromindestkurses von der Schweizerischen Nationalbank per 15. Januar 2015 verhalten optimistisch. Am Sitz in Walzenhausen, wo die HBB Biegetechnik domiziliert ist, werden Umsätze in Vorjahreshöhe erwartet, während bei der der rondom ein Absatzplus von 10% angestrebt wird. Nachdem in den ersten Monaten des laufenden Jahres die Erwartungen erfüllt wurden, bezeichnete VR-Präsident Hans Frauenknecht die Ziele als realistisch.

Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts

Dem guten operativen Geschäftsgang steht die hohe Schuldenlast der Gesellschaft gegenüber. Hierbei ist allerdings festzuhalten, dass die HBB Holding AG, an der die Aktionäre beteiligt sind, nach der im Herbst 2014 erfolgten Ablösung eines Darlehens (siehe Blog-Beitrag) keine Verbindlichkeiten gegenüber Aussenstehenden hat. Die Holding hat lediglich Darlehen gegenüber Konzerngesellschaften ausstehend. Das per Jahresende 2014 noch bestehende Aktionärsdarlehen im Betrag von 500’000 CHF wird über eine Erhöhung des Aktienkapitals in Eigenkapital umgewandelt. Bei der Erhöhung wird das Bezugsrecht der Aktionäre aus wichtigem Grund ausgeschlossen. Dieser besteht darin, dass die Aktionärin Helvetic Star Effekten AG die neuen Aktien vollständig übernimmt. Das Darlehen wird mit den neu auszugebenden Aktien verrechnet. Dabei werden 250’000 neue Aktien im Nennwert von 10 CHF ausgegeben, wodurch das Aktienkapital von 350’000 CHF auf 600’000 CHF steigt. Der Ausgabepreis der neuen Aktien beträgt 20 CHF. Für den gleichen Preis von 20 CHF, zu dem die Helvetic Star Effekten AG übernimmt, können die freien Aktionäre anschliessend neue HBB-Aktien von der Helvetic Star Effekten AG kaufen. Allerdings unterliegt der Kauf einem Bezugsverhältnis. Demnach können sie für 1.4 alte Aktien eine neue Aktie beziehen. Die Bezugsfrist für die neuen Aktien läuft in der Zeit zwischen dem 27. April und dem 1. Mai 2015. Die Zeichnungsscheine müssen bis spätestens 1. Mai um 18 Uhr bei der Gesellschaft eingehen. Gleichzeitig verpflichten sich die Aktionäre, den Kaufpreis für die neuen Aktien bis zum 8. Mai 2015 zu zahlen.

Die finanzielle Situation bei der HBB bleibt auch nach der Umwandlung des Aktionärsdarlehens in Eigenkapital sehr angespannt. Zwar ist die Liquidität innerhalb der einzelnen Gesellschaften deutlich besser als noch im letzten Jahr und es können alle Rechnungen termingerecht bezahlt werden. Dennoch verfügen beide operative Firmen über eine nur sehr geringe Liquidität. Solange der Geschäftsgang sich positiv entwickelt, besteht keine Gefahr, dass die Tochterfirmen ihre Forderungen gegenüber der Holding geltend machen müssen, um nicht in die Illiquidität zu geraten. Sollte dies allerdings nicht gelingen, stellt sich die Lage anders dar und der Bestand der Firma wäre akut gefährdet.

Die auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Papiere wurden in der jüngsten Vergangenheit zu Kursen von 30 CHF gehandelt, was deutlich über dem Preis liegt, zu dem Aktionäre die neuen Aktien erwerben können. Trotz der optisch günstigen Papiere ist die Zeichnung der Kapitalerhöhung nur sehr risikobereiten Anlegern vorbehalten, die allenfalls einen Totalverlust ihres Einsatzes verschmerzen können.

Wir verzichten an dieser Stelle auf eine weitere Bewertung der Aktie, da diese aufgrund der ungenügenden Transparenz und mangelnder Information nicht möglich ist. Zudem ist auch das Konstrukt der Kapitalerhöhung nicht üblich, was eine seriöse Beurteilung zusätzlich erschwert. (nachträglich geändert am 29.4. um 14:00)

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