HBB Holding: Turnaround in 2016 gelungen, erstmals wieder positives Eigenkapital – Weitere Verbesserung im 2017 erwartet

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Das hier auf dem Bild dargestellte Rollbiegen ist eine Sonderform des Biegens, die eine hohe Kompetenz erfordert, welche die HBB in Walzenhausen besitzt. Quelle: HBB Holding AG
Das hier auf dem Bild dargestellte Rollbiegen ist eine Sonderform des Biegens, die eine hohe Kompetenz erfordert, über welche die HBB in Walzenhausen verfügt. Quelle: HBB Holding AG

Die HBB Holding AG konnte im sehr schwierigen Jahr 2016 ihre selbst gesteckten Ziele klar erreichen. Zu beachten ist bei der Gesellschaft die Holdingstruktur. Die Dachholding ist operativ nicht tätig und ausschliesslich von den Geschäftsergebnissen der beiden Tochterfirmen HBB Biegetechnik AG in Walzenhausen und der rondom Biegetechnik GmbH, die beide zu 100% der Holding gehören, abhängig. Nach der Beseitigung von finanziellen Altlasten, die zur Weiterführung der Gesellschaft unabdingbar waren, stand das Jahr 2016 im Zeichen der weiteren Verbesserung des operativen Geschäfts und der Rückführung bestehender Finanzverbindlichkeiten. Mit einem erstmaligen Ausweis eines positiven Eigenkapitals in der Holding kann die Sanierung als gelungen bezeichnet werden. Laut dem aktuellen Geschäftsbericht richtet die Gesellschaft ihren Blick nun uneingeschränkt auf die Zukunft.

HBB Biegetechnik schüttet Dividende an Holding aus

Die HBB Biegetechnik konnte trotz des harzigen Jahresauftakts im 2016 ein sehr gutes Resultat erzielen. Die deutliche Zurückhaltung der Kunden im ersten Semester konnte dank einer konsequenten Marktbearbeitung bis zum Jahresende aufgeholt werden. Die gute Entwicklung des operativen Geschäfts erlaubte es auch, dass sämtliche Schulden getilgt wurden und sich die HBB Biegetechnik nun mehr schuldenfrei präsentiert. Die Holding profitiert von einer erstmaligen Dividendenausschüttung der Tochtergesellschaft in Höhe von 530’000 CHF. Diese im 2016 bezahlte Dividende reflektiert den Geschäftsgang des Vorjahres. Für das Jahr 2016 wird eine erneute Ausschüttung erwartet, die in etwa 900’000 CHF betragen soll. Die Rückzahlung der Verbindlichkeiten und die guten Zahlen der HBB Biegetechnik erlaubten es denn auch, die im Holdingabschluss gebildeten Rückstellungen in Höhe von 1 Mio. CHF aufzulösen. Hieraus resultierte ein Anstieg des Bilanzwerts der Beteiligungen in gleicher Höhe auf 1.5 Mio. CHF. Weiterhin zäh gestaltet sich der Geschäftsgang bei der rondom Biegetechnik. Allerdings ist es auch hier gelungen, einen positiven Cashflow zu erzielen, der es erlaubte, die Schulden nochmals zu reduzieren.

In der Holdingrechnung weist die HBB einen aus der Dividendenzahlung der HBB Biegetechnik stammenden Beteiligungsertrag von 530’000 CHF und Finanzeinnahmen von 88’000 CHF aus. Demgegenüber stehen Finanzaufwendungen von 49’000 CHF und ein Verwaltungsaufwand von 46’000 CHF. Hieraus resultiert ein „operativer“ Gewinn in Höhe von 0.5 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 47’000 CHF. Auf das Nettoergebnis wirkte sich die vorerwähnte Auflösung der Wertberichtigungen in Höhe von 1 Mio. CHF positiv aus. So resultierte unter dem Strich ein Reingewinn von 1.5 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 11’000 CHF.

Vollautomatische Serienfertigung bei rondom geplant

Für das laufende Jahr 2017 sieht die HBB Investitionen in eine vollautomatische Serienproduktionslinie für Biegeteile bei der deutschen Tochtergesellschaft rondom Biegetechnik vor. Diese Weltneuheit soll zusammen mit den Fachkräften geplant und vor Ort umgesetzt werden. Dank dieser Massnahme werden ab 2018 die gewünschten Ergebnisse bei der deutschen Tochtergesellschaft sichtbar. Positive Erwartungen prägen den Ausblick für das laufende Jahr bei der HBB Biegetechnik. Aktuell übersteigen die Arbeitsreserven den Vorjahreswert um den Faktor fünf. Zudem seien bereits Bestellungen für 2018 eingegangen, welche die Produktionsanlagen für zwei Monate auslasten werden.

Die Zahlen der HBB für das Jahr 2016 übertreffen die Erwartungen deutlich und können als insgesamt sehr gut bezeichnet werden. Erstmalig führten die positiven Ergebnisse der Tochtergesellschaften dazu, dass die Holding ebenfalls in die Gewinnzone vorrückte. Wenig aussagekräftig ist der Gewinn der Holding von 1.5 Mio. CHF. Dieser erlaubte es aber, ein positives Eigenkapital in Höhe von 0.9 Mio. CHF auszuweisen. Zudem ist die Holding per Jahresende 2016 nicht mehr überschuldet. Damit ist der Gesellschaft ein sehr wichtiger Schritt gelungen, der den Weg für eine erfolgreiche Zukunft ebnet. Die noch in der Holdingbilanz bestehenden langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber den Beteiligungen bestehen massgeblich aus Bürgschaften zugunsten der Gläubigerbanken der rondom Biegetechnik. Die von der HBB Biegetechnik für 2016 erwartete Ausschüttung, die im laufenden Jahr anfällt, übersteigt den Wert der Verbindlichkeiten von 0.7 Mio. CHF deutlich. Für das laufende Jahr dürfte der Reingewinn der Holding in etwa der Höhe der Ausschüttung der HBB Biegetechnik entsprechen. Wegen des bestehenden Verlustvortrags dürften allenfalls wenig Steuern anfallen, während die übrigen Kosten sich im Rahmen des Vorjahres von weniger als 100’000 CHF belaufen dürften. Der wirtschaftlich den Aktionären der HBB zurechenbare Gewinn dürfte noch höher ausfallen.

Die Aktien der HBB sind auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet. Die Valoren wurden letztmalig zu Kursen von 110 CHF gehandelt. Gegenüber den Kursen vor Jahresfrist von 39 CHF entspricht dies fast einer Verdreifachung des Firmenwerts. Derartige hohe Gewinne sind bei Firmen, die einen Turnaround erfolgreich meistern, nicht ungewöhnlich, gehen aber mit sehr hohen Risiken, die einen Totalverlust beinhalten, einher. Auf dem aktuellen Niveau erscheinen die Aktien keinesfalls überteuert. Unter der unserer Ansicht nach realistischen Annahme eines den Aktionären zurechenbaren Gewinns von 1 Mio. CHF im 2017 lässt sich ein tiefes KGV von knapp 7 ermitteln. Eine nur sehr beschränkte Aussagefähigkeit hat der Buchwert der Papiere, der lediglich aus der Holding und deren Anteile an den Tochterfirmen besteht. Investoren sollten bei den Titeln die geringen Umsätze, die einen Ausstieg sehr schwer machen können, beachten. Auf dem aktuellen Niveau besteht zudem eine nicht zu unterschätzende Gefahr, dass diejenigen Aktionäre, welche die Aktien zu erheblich unter den aktuellen Kursen liegenden Preise erworben haben, Gewinne realisieren respektive dies versuchen.

Für langfristig agierende Investoren, welche die möglichen Kursrücksetzer nicht beunruhigen, bieten die Titel gute Chancen. Keinesfalls ausgeschlossen werden kann zudem die Aufnahme von Dividendenzahlungen in den nächsten Jahren. Wann und in welcher Höhe dies der Fall sein wird, ist noch nicht absehbar. Eine allfällige entsprechende Ankündigung der Gesellschaft dürfte sich positiv auf die Kurse auswirken. Nähere Informationen zum aktuellen Geschäftsgang und den Aussichten könnten die Aktionäre an der im März stattfindenden GV erhalten. Wir werden hierüber zeitnah informieren.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

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