Musterdepot 2015: Menzi Muck startet mit Weltneuheit ins neue Jahr

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Menzi Master Raupenbagger M510/M515. Bild: www.menzimuck.com
Menzi Master Raupenbagger M510/M515. Bild: www.menzimuck.com

Wiederholt hatten wir im Rahmen unseres Blogs über den Baggerhersteller Menzi Muck AG aus dem St. Galler Rheintal berichtet, letztmals Mitte Dezember 2014 in einem Beitrag zu den jüngsten Erfolgen der Internationalisierungsstrategie in China und Indonesien. Menzi Muck ist der einzige Baggerhersteller der Schweiz und auf mobile Allzweckbagger spezialisiert, die auch unter Extrembedingungen, beispielsweise in den Bergen oder in Flüssen, eingesetzt werden können.

Die Aktie der Menzi Muck AG wird auf OTC-X gehandelt, und zu unserer eigenen Überraschung war der Titel zumindest im abgelaufenen Jahr 2014 mit 575 gehandelten Aktien – entsprechend immerhin 13.69% des Aktienkapitals – in 104 Transaktionen bei einem Handelsvolumen von fast 3.3 Mio. CHF vergleichsweise  liquide. Damit hatte die Menzi-Muck-Aktie unser selbst gewähltes „Liquiditätskriterium“ erfüllt – eine Grundvoraussetzung, um überhaupt in unser Musterdepot aufgenommen zu werden.

Etwas einschränkend muss man heute jedoch feststellen, dass im gesamten 4. Quartal 2014 über OTC-X nur noch 6 Aktien den Besitzer wechselten und fast 70% der Umsätze auf das 1. Halbjahr 2014 entfielen. Bis zur Ankündigung des 1:37-Umtauschangebots Mitte August 2014 durch die schon zuvor mehrheitlich beteiligte Rheintal Assets AG wurden ca. 10% des Menzi-Muck-Aktienkapitals über OTC-X gehandelt (408 Aktien) – bei einem Höchstkurs von 6’400 CHF, der interessanterweise sogar noch vor dem Umtauschangebot erreicht wurde.

Das Aktienkapital von 1.05 Mio. CHF ist in 4’200 Namenaktien zu 250 CHF eingeteilt. Unterstellt, dass dem Hauptaktionär Rheintal Assets AG nach Ablauf des Umtauschangebots vom Sommer mindestens 80% des Aktienkapitals gehören, ist der Titel strukturell bedingt mittlerweile illiquide und der gesamte Streubesitz bei maximal 840 Aktien, eher sogar deutlich weniger. Nähere Hinweise zum Aktienbestand der Rheintal Assets AG und dem Erfolg der Umtauschofferte dürfte der Geschäftsbericht beider beteiligter Gesellschaften liefern, der im Frühjahr 2015 veröffentlicht wird.

Warum haben wir uns für die Aktie der Menzi Muck AG bei den OTC-Favoriten 2015 entschieden?

Für uns sind im Wesentlichen zwei Gründe entscheidend, die im Erfolgsfall in den nächsten Jahren zu einer Neuentdeckung und Neubewertung der Menzi-Muck-Aktie auch aus Anlegersicht führen könnten. Da ist zum einen die von der Menzi Muck AG forcierte und zunehmend erkennbare Internationalisierung, über die wir bereits an dieser Stelle berichtet hatten. Zum anderen sind es die neuen Produkte und Innovationen aus dem Hause Menzi Muck, die das Ostschweizer Unternehmen bereits im laufenden Jahr stärker ins Blickfeld von Industrie und Öffentlichkeit rücken dürften.

Anlässlich der bereits in wenigen Tagen beginnenden BAUMAG Luzern (22.01.-25.01.2015), der Schweizer Fachmesse für Baumaschinen, Baugeräte und Werkzeuge, präsentiert Menzi Muck in Halle 2 an Stand B35 mit dem Menzi Master M510/M515 eine „Weltneuheit„.

Abbildung 1: Menzi Master M510 / M 515 in der Übersicht. Bild-Quelle/Inhalte: www.menzimuck.com
Abbildung 1: Menzi Master M510 / M 515 in der Übersicht. Bild-Quelle/Inhalte: www.menzimuck.com

Auf der BAUMAG-Homepage wird der Menzi Master Raupenbagger M510/M515 (Download Prospekt) mit Kettenfahrwerk und extremer Steigfähigkeit unter den Top-Messeneuheiten wie folgt beschrieben: „Der Menzi Master kombiniert die positiven Eigenschaften des Raupenfahrwerks mit dem Oberwagen des Menzi Muck. Dabei hat der M515 ein breitenverstellbares Raupenfahrwerk. Dank seinen 157 PS ist er in der 14t Klasse leistungsmässig überlegen und ermöglicht den bodenschonenden Einsatz von Anbaugeräten wie z.B. Mulcher.“

Bei Menzi Muck selbst heisst es zum neuen M510/M515: „Bis zu 70% mehr Leistung in der 14-Tonnenklasse. Ein Raupenbagger, wie es ihn nur von Menzi Muck gibt: Ein 14-Tonnen-Bagger mit Kettenfahrwerk und 157 PS stellt alles Bisherige in den Schatten! Die Weltneuheit aus dem Hause Menzi arbeitet mit einem Teleskoparm und spezieller Weitwinkelkinematik – eine Kombination, die Unmögliches endlich möglich macht! Der Kraftprotz ist wie geschaffen als Geräteträger von besonders leistungsforderndem Zubehör und für den Fahrer, der sich bisher mit weniger zufrieden geben musste! Dieser Kurzheck-Raupenbagger ist qualifiziert für Einsätze, wo geringer Bodendruck Voraussetzung ist und engste Platzverhältnisse ein marktführendes Konzept verlangen.“ 

Der Fall der Menzi Muck AG ist einmal mehr ein gutes Beispiel dafür, dass es sich für unabhängige Aktionäre nicht immer lohnen muss, das „nächstbeste“ Abfindungs- oder Umtauschangebot eines Hauptaktionärs anzunehmen, wenn berechtigte Zweifel an der Unternehmenswertermittlung – die es im vorliegenden Fall noch nicht einmal gegeben hat – bestehen. Aktionäre, die das 1:37-Umtauschangebot der Rheintal Assets AG im Sommer angenommen haben, haben heute auf Basis zuletzt bezahlter Rheintal Assets-Kurse von 140 CHF (Kurs vom 12.01.2015) einen Gegenwert von 5’180 CHF (37*140 CHF) im Depot. Dagegen notiert der Geldkurs der Menzi Muck AG auf OTC-X, wenn auch mit nur kleiner Stückzahl unterlegt, bei zuletzt 6’050 CHF (Kurs vom 12.01.2015) oder um knapp 17% über dem „Umtauschäquivalent“, und die Aussichten der Menzi Muck AG erscheinen heute aus den genannten Gründen sehr vorteilhaft.

In der Kombination aus neuen, innovativen Produkten einerseits und einer wachsenden Bedeutung internationaler Märkte andererseits erkennen wir für die Menzi Muck AG mit Blickrichtung 2015 und kommender Jahre Potenziale, die sich im Idealfall über ausgeweitete Umsätze und eine weiterhin solide Gewinnsituation angesichts der bis heute sehr moderaten Bewertung der Aktie auch positiv im Aktienkurs niederschlagen sollten. Mitte Dezember 2014 schrieben wir zur Menzi Muck AG: „Angesichts der auch im Exportgeschäft – namentlich in Asien an der Seite von Vertriebspartnern – vielversprechenden Perspektiven des überwiegend in Nischenmärkten tätigen, einzigen Schweizer Baggerherstellers erscheint die Aktie der Menzi Muck AG heute als interessante, moderat bewertete Depotbeimischung für langfristig ausgerichtete Anleger, die mit der strukturell bedingt tiefen Handelsliquidität und der Abhängigkeit vom Hauptaktionär umgehen können. Die Menzi Muck AG ist ein grundsolides Schweizer KMU und mit innovativen Produkten und einer künftig wahrscheinlich zunehmenden Bedeutung der Auslandsmärkte („Internationalisierung“) auch zu einer OTC-X-Perle im heimischen Industrie-Segment herangereift. Aus der Anlegerperspektive ist das Unternehmen dagegen weithin unbekannt, was auch der Aktionärsstruktur und dem Regionalcharakter der Aktie geschuldet sein dürfte. Investitionen in Wachstum und den Ausbau des Vertriebs könnten die Erfolgsrechnung kurzfristig belasten, doch erkennen wir für die Menzi Muck AG als Infrastruktur-nahen Nischenplayer unter dem Qualitäts-Label „Made in Switzerland“ für die Zukunft gute Aussichten in Auslandsmärkten. In der Vergangenheit stand wiederholt auch eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung weiteren Wachstums im Raum. Umgesetzt wurde eine solche bisher nicht. Abzuwarten bleibt, ob dieses Thema nach dem Umtauschangebot und einer etwaigen Beteiligung strategischer Partner in der Zukunft nochmals aktuell wird.

Den „fairen Wert“ der wenig liquiden Menzi Muck-Aktie schätzen wir auf Basis der bekannten Kennzahlen deutlich oberhalb der zuletzt bezahlten Marktpreise ein. Mit der Menzi-Muck-Aktie beteiligt sich ein Aktionär an einer längerfristig aussichtsreichen OTC-Spezialität mit einer starken Schweizer DNA.“

Dem ist heute nichts hinzufügen, ausser dem Hinweis auf die hohe und zuletzt sogar noch gestärkte Innovationskraft der Menzi Muck AG, wie sie sich am Beispiel des vorgängig erwähnten Menzi Master M510/M515 zeigt, der an der BAUMAG 2015 präsentiert wird.

Über den Jahresabschluss 2014 wollen wir an dieser Stelle noch nicht spekulieren, sondern auf die Fakten warten, die erst mit dem Geschäftsbericht im Frühjahr 2015 präsentiert werden. Dann werden wir im Rahmen dieses Blogs auch den Abschluss 2014 analysieren. In der Summe rechnen wir mit einer freundlichen Grundtendenz. Im 1. Halbjahr 2015 wird die Menzi Muck AG noch mit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten nach Kriessern beschäftigt sein.

Zu berücksichtigen ist generell: Die geringe Aktienzahl von nur 4’200 Aktien, aus der sich eine Marktkapitalisierung von nur etwa 25 Mio. CHF ableiten lässt, wirkt bei der Menzi Muck AG in beide Richtungen wie ein „Hebelinstrument“, und der Titel ist aufgrund der absehbaren, zunehmenden Illiquidität nur erfahrenen, chancenorientierten Anlegern zu empfehlen, die mit dem „Risiko“ der niedrigen Liquidität und der Abhängigkeit vom Hauptaktionär umgehen können.

Thorsten Grimm, 12. Januar 2015

Transparenzhinweis: Dem Autor nahestehende Personen sind Aktionäre der Menzi Muck AG.

2 Kommentare

  1. Sauberer Kommentar, gute Konklusion, würde ohne Wenn und Aber in diese Top Firma investieren, aber die Rheintal Assets ist intransparent und hat auch nicht den ‚besten Ruf‘ in der Finanzbranche, das Beispiel Sika zeigt wie ein Minderheitsaktionär geknebelt wurde obwohl da sogar noch comittments seitens der Familie gemacht wurden zur Unabhängigkeit kurz vor dem St. Gobain deal… Von der Rheintal Assets hört man gar nix… Schade!

  2. Markenname wird an den Hauptaktionär verschenkt
    Nachdem letztes Jahr der Verwaltungsrat bei der Menzi Muck neu zusammen gesetzt wurde, soll nun der Markenname Menzi Muck verschenkt werden, natürlich nur an den Hauptaktionär Rheintal Assets. In den letzten Jahren wurden bei den nahestehenden Gesellschaften (Rheintal Assets und Rivag) die Verwaltungsräte und die Geschäftsführungen ausgetauscht. Bei all diesen Firmen tauchen auch immer wieder die Namen der Herren Lässer und Dietsche auf. Auch die Schützenwiese AG, welche der Menzi Muck AG die Liegenschaft in Kriessern vermietet, gehört wieder (… wen erstaunt es) zum grössten Teil den beiden Herren Lässer und Dietsche. Gemäss Insidern wird ab dem Jahre 2016 die Menzi Muck durch den Standortwechsel mit jährlichen Mehrkosten von über 1 Mio. Schweizerfranken zu rechnen haben. Ich glaube es ist Zeit, als Minderheits-Aktionär bei allen verknüpften Gesellschaften, bei denen die beiden erwähnten Herren beteiligt sind, die Konsequenzen zu ziehen.

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