Kalte oder warme Witterung hat bei Versorgern nicht selten deutlichen Einfluss auf das operative Geschäft. So auch bei Elektrizitätswerk Schwyz AG (EWS). Wie CEO Guido Henseler an der Generalversammlung vom 26. Januar erklärte, verzeichnete des Unternehmen im Geschäftsjahr 2013/14 wegen des deutlich wärmeren Winters einen Rückgang der transportierten Strommenge um 3.8% auf 253 Millionen Kilowattstunden (KWh) und damit auf den Durchschnittswert der letzten Jahre. Trotz des Rückgangs konnte jedoch der Umsatz mit Strom auf dem Vorjahresniveau von 44.2 Mio. CHF gehalten werden. Mit zu dieser Entwicklung beigetragen hat der Anstieg der Kundenanzahl von 19’842 auf 20’087.
Obwohl der Strommarkt infolge Liberalisierung weiterhin stark in Bewegung ist, hat sich die Dynamik beim Entscheid für einen Wechsel abgeschwächt. Seit 2009 haben Grosskunden mit einem Jahresverbrauch von mindestens 100’000 KWh die Möglichkeit, ihren Stromlieferanten frei zu wählen. Bei einem Wechsel geben die Strombezüger jedoch die Anbindung an die Grundversorgung, die ihnen eine Stromlieferung zu Gestehungskosten zusichert, auf. Stattdessen können sie den Strom zu Marktpreisen beziehen. Zu beachten ist dabei auch, dass ein Wechsel nicht rückgängig gemacht werden kann. Während sich nach Aussagen von Henseler rund ein Drittel der marktberechtigten Kunden für den Marktzugang entschieden haben, sind das beim EWS nur 21%.
Stromaufwand fällt, Wertberichtigungen und Personalaufwand legen zu
Neben dem Stromgeschäft verfügt das EWS mit dem Installationsgeschäft und Serviceleistungen über weitere Standbeine, welche das Angebot komplettieren und einen zusätzlichen Deckungsbeitrag in die Unternehmenskassen spülen. Auch in diesen Geschäftsfeldern wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Ertrag auf Vorjahresniveau in Höhe von knapp 17 Mio. CHF erwirtschaftet. Insgesamt stiegen die Einnahmen von EWS um gut 500’000 CHF auf 63.3 Mio. CHF an. Das Plus geht auf das Konto der höheren aktivierten Eigenleistungen im Zusammenhang mit Investitionsvorhaben der Gesellschaft. Auf der Kostenseite schlugen sich die niedrigeren Stromabsatzmengen mit einem um 4% auf 27.5 Mio. CHF gesunkenen Stromaufwand nieder.
Die Kehrseite waren allerdings zusätzliche Wertberichtigungen auf die Produktionsanlagen, die wegen der tieferen Preise notwendig wurden. Dies führte im Vorjahresvergleich zu einen Plus der Abschreibungen auf die Sachanlagen um 400’000 CHF auf 3 Mio. CHF. Ebenfalls höher fielen die Personalausgaben mit 12. 6 Mio. CHF nach 12.1 Mio. CHF im Vorjahr aus. Die Vorbereitungsarbeiten für den Neubau des Betriebsgebäudes liessen die übrigen Betriebsaufwendungen um 400’000 CHF auf 6.4 Mio. CHF ansteigen. Insgesamt resultierte so ein Plus der Betriebskosten von 200’000 CHF. Im Ergebnis resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns um 300’000 CHF auf knapp 800’000 CHF. Aufgrund eines deutlich höheren Steueraufwands in Höhe von 360’000 CHF nach 58’000 CHF ergab sich mit knapp 400’000 CHF ein Reingewinn auf Vorjahreshöhe. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 12 CHF pro Aktie.
Neuer CEO und Verwaltungsrat
Für das laufende Geschäftsjahr steht der Bau des neuen Betriebszentrums „Diesel“ auf der Agenda. Nach der Einreichung der Unterlagen bei den Behörden wird mit der Genehmigung im Frühjahr 2015 gerechnet. Ebenfalls noch auf der Pendenzenliste steht die Erneuerung der Konzession des Kleinwasserkraftwerks Brunnen. Für beide Projekte sind die Vorarbeiten abgeschlossen. Neben diesen aufwendigen Investitionsprojekten wurde auch der Generationswechsel in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat in die Wege geleitet. An der Generalversammlung wurde mit Esther Denzler eine Ingenieurin mit langjähriger Erfahrung in der Strombranche in den Verwaltungsrat gewählt. Sie übernimmt die Position der Verwaltungsratspräsidentin. Daneben tritt per 1. Februar 2015 mit Peter Suter ein neuer CEO sein Amt an, der den bisherigen Amtsinhaber Henseler ersetzt, welcher in Pension geht. Suter war seit August 2009 Leiter „neue Energien“ bei den Centralschweizerischen Kraftwerken AG.
Die EWS ist als kleines Stromversorgungsunternehmen den Schwankungen des Strommarktes stark ausgesetzt. Besonders der Zerfall der Marktpreise für Strom macht es schwierig, die eigenen Wasserkraftwerke und Fotovoltaikanlagen rentabel zu betreiben, wie der im Berichtsjahr angefallene höhere Abschreibungsbedarf deutlich macht. Gleichzeitig bringt die kleine Unternehmensgrösse auch einen Vorteil. So ist das EWS von der Diskussion um die Kosten der Stilllegung der schweizerischen Atomkraftwerke und die Beteiligung schweizerischer Stromunternehmen an ausländischen Kraftwerken ebenso wenig betroffen wie vom Thema der internationalen Versorgungsleitungen. Dennoch hat das EWS dank des Hauptaktionärs CKW Zugang zur Strombeschaffung an den internationalen Märkten zu guten Konditionen.
Die aktuell nicht an den bekannten ausserbörslichen Handelsplattformen gehandelten Aktien sind Liebhaberwerte mit einem engen Bezug zur Region Schwyz. Mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von lediglich 16.8% ist die Gesellschaft unterdurchschnittlich finanziert. Unter Einbezug der Rückstellungen, die grösstenteils Eigenmittelcharakter aufweisen dürften, stellt sich die Situation bei den Eigenmitteln mit knapp 44% der Bilanzsumme jedoch deutlich besser dar. Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung mit einer gegenüber dem Vorjahr nochmals verbesserten EBITDA-Marge von rund 7.5% sind nicht nur angesichts des schwierigen Umfelds im Strommarkt als gut zu klassifizieren. Von diesen Zahlen profitiert auch der Hauptaktionär CKW. Die Möglichkeit, dass die CKW die restlichen Aktien der EWS übernimmt, ist daher keinesfalls auszuschliessen. Für die Aktionäre sollte in diesem Fall ein attraktiver Preis für ihre Papiere möglich sein.