Spar- und Leihkasse Wynigen: Exzellente Betriebskennzahlen und höhere Dividende

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Quelle: Gemeinde Wynigen
Quelle: Gemeinde Wynigen

Trotz geringer Grösse setzen viele Regionalbanken auf Eigenständigkeit anstatt Einbeziehung in einen grösseren Bankenverband. Das kann Vorteile haben, wie das Beispiel der Spar- und Leihkasse Wynigen AG (SLW) zeigt. SLW ist zwar eine kleine Regionalbank im Berner Mittelland mit einer Bilanzsumme von 212.8 Mio. CHF. Doch trotz oder gerade wegen der geringen Grösse konnte das Finanzinstitut in den letzten Jahren stets sehr gute betriebliche Kennzahlen erwirtschaften. Und mit einer sehr tiefen Cost-Income-Ratio von nur 50.4% war die SLW in der Vergangenheit stets auf den vorderen Rängen der Regionalbanken zu finden. Das Institut setzt seit Jahren auf die Eigenständigkeit und verzichtet bewusst darauf, sich einem Verband wie etwa der RBA Holding anzuschliessen.

Neben dem Hauptsitz betreibt die SLW das Bankgeschäft in drei Einnehmereien bei Gemeindeverwaltungen. Dieses seit Jahren erfolgreiche Modell wird seit Januar 2015 auch von der sowohl von der Grösse als auch vom Geschäftsgebiet her der SLW sehr nahe gelegenen Ersparniskasse Affoltern im Emmental AG umgesetzt, die von einer sehr gut angelaufenen Zusammenarbeit berichtet. Einzig bei der Informatik setzt die SLW seit dem letzten Jahr auf die Hypothekarbank Lenzburg AG als Partner. Die vom Aargauer Bankhaus entwickelte eigene Softwarelösung wird mittlerweile von sechs Banken eingesetzt. Die Migration auf die neue IT-Plattform führte denn auch im Berichtsjahr zu einem leicht höheren Sachaufwand. Gleichzeitig kann die SLW so auf die sehr kostenintensive Entwicklung einer eigenen Infrastruktur verzichten und konnte dennoch im 2014 das E-Banking einführen.

Sehr hoher Deckungsgrad bei Ausleihungen

Im Berichtsjahr profitierte die SLW von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Krediten, die einen Anstieg der Ausleihungen von 3.35% auf 176.1 Mio. CHF brachte. Dabei hielt das Bankhaus trotz eines starken Konkurrenzdrucks an seinen bewährten Kreditvergaberichtlinien fest. Nahezu im Einklang mit den Ausleihungen legten die Kundengelder um 3.15% auf 167.55 Mio. CHF zu. Der Deckungsgrad der Ausleihungen sank damit marginal um 0.1% auf sehr hohe 95.2%. Nicht entziehen konnte sich die SLW dem allgemeinen Zinsmargendruck, wie der Anstieg der Zinseinnahmen von lediglich 0.8% respektive plus 29’000 CHF auf 3.8 Mio. CHF aufzeigt. Im Geschäftsbericht weist die SLW darauf hin, dass die Reduktion der Anlagen in Kassenobligationen aus den Vorjahren zu einem Rückgang des Zinsaufwands führte. Dieser sank um 74’500 CHF auf etwas über 1 Mio. CHF. Insgesamt gelang es, den Erfolg des Zinsdifferenzgeschäfts um 75’000 CHF auf 3.07 Mio. CHF zu steigern.

Nur eine sehr unwichtige Rolle spielten auch im 2014 die Einkünfte des zinsindifferenten Geschäfts, die von 72’000 CHF im Vorjahr auf 59’000 CHF fielen. Gesamthaft erhöhten sich die Erträge um 2% auf 3.1 Mio. CHF. Die Geschäftsaufwendungen stiegen um nur 0.5% auf knapp 1.6 Mio. CHF. Während der Personalaufwand leicht um 6’000 CHF sank, stiegen die Sachkosten um 14’000 CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Bruttogewinns um 3.7% auf 1.55 Mio. CHF. Gleichzeitig konnte die Cost-Income-Ratio von 51.2% im Vorjahr auf 50.4% verbessert werden. Eine leicht tiefere Dotierung der Wertberichtigungen liess das Zwischenergebnis um 74’000 CHF respektive 5.9% auf 1.32 Mio. CHF ansteigen. Bei einer Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken und einem um 53’000 CHF höheren Steueraufwand resultierte ein Anstieg des Reingewinns um 9’000 CHF auf 707’000 CHF. Trotz annähernder Stagnation des Ergebnisses soll die Dividende von 110 CHF auf 115 CHF steigen.

Die Auswirkungen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses auf die Bilanz bezeichnet die SLW als gering, da sie kaum Fremdwährungen hält. Noch nicht abschliessend abschätzbar seien aber die Auswirkungen des Negativzinses auf das Zinsniveau. Die SLW hat ein Bauland in der Gemeinde Wynigen, für welches im 2014 der Richtplan genehmigt wurde. Nunmehr kann mit der Erstellung des Detailplans begonnen werden.

Die Kennzahlen der SLW bieten wenig Überraschung und fallen wie in den letzten Jahren grundsolide aus. Bei der Cost-Income-Ratio schrammt die SLW nur knapp an der 50%-Grenze, die noch vor wenigen Jahren als Benchmark galt, vorbei. Im Rahmen der stetig steigenden regulatorischen Anforderungen, die zu einem massiven Anstieg der Kosten führten, können sämtliche Werte unter 55% zumindest als gut qualifiziert werden. Zu keinerlei Sorge Anlass gibt auch der sehr hohe Deckungsgrad der Kundenausleihungen von gut 95%. Auch ein intensiver Blick auf die Bilanzkennzahlen, insbesondere auf gefährdete Kredite oder erfolgte Wertberichtigungen lässt keine Ungereimtheiten erkennen. Stabilität und die enge Verbundenheit mit den Kunden sind wichtige Faktoren der SLW, die sich in positiven Kennzahlen ohne grosse Schwankungen niederschlagen. Der Wechsel der IT-Plattform ist ebenfalls in diesem Sinn zu sehen und dürfte sich zumindest langfristig positiv auswirken.

Die Aktien der SLW werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Von den insgesamt lediglich 1’800 Papieren werden jeweils nur wenige Titel umgesetzt. Allerdings werden dennoch kontinuierlich Geld- und Briefkurse gestellt, so dass ein Handel der Papiere zumindest in kleinen Stückzahlen problemlos möglich ist. Auf Basis des letztbezahlten Kurses von 8’350 CHF weisen die Titel eine wenig attraktive Dividendenrendite von 1.4% auf. Auf Basis des Buchwerts werden die Aktien allerdings mit einem deutlichen Abschlag von 45% gehandelt.

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