Regionale Versorger: EW Schwyz steigert Gewinn deutlich – EW Altdorf leidet unter Wertberichtigungen auf Kraftwerke

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Felix Graf, VR-Präsident der EWA präsentierte den Aktionären die Zahlen des Geschäftsjahres 2014/15. Quelle: Holger Geissler Schweizeraktien.net
Felix Graf, VR-Präsident der EWA, präsentierte den Aktionären die Zahlen des Geschäftsjahres 2014/15. Bild: Holger Geissler, schweizeraktien.net

Die beiden nur wenige Kilometer auseinanderliegenden Elektrizitätswerke Schwyz (EWS) und Altdorf (EWA) präsentierten ihren Anteilseignern an den Generalversammlungen in den vergangenen Tagen vollkommen unterschiedliche Ergebnisse. Beide Unternehmen gehören zur CKW-Gruppe, die ihrerseits wiederum in den Axpo-Konzern eingebunden ist. Während sich der Axpo-Konzern komplett im Besitz der öffentlichen Hand befindet, können Investoren sich an der CKW, der EWA und der EWS beteiligen. Die Papiere des EWS sind allerdings nur sehr beschränkt handelbar, während die Aktien der CKW und der EWA auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt werden.

EWS mit deutlichem Gewinnsprung

Die EWS verzeichnete im Geschäftsjahr 2014/15, welches per 30. September 2015 endete, einen Rückgang der Einnahmen um 2.7% auf 61.6 Mio. CHF. Während die Einkünfte aus dem Stromgeschäft sogar marginal über den Vorjahreswerten lagen, mussten im Installationsgeschäft Rückgänge um 7% auf 15.7 Mio. CHF verbucht werden. Zur negativen Umsatzentwicklung trugen auch die geringeren aktivierten Eigenleistungen und der übrige Betriebsertrag bei. Im Stromgeschäft sank die transportierte Menge um 0.4% auf 252 Mio. Kilowattstunden (KWh). Wegen der höheren gesetzlichen Abgaben übertrafen die Umsätze dennoch trotz der weiter gesunkenen Energiepreise die Vorjahreswerte. Auf der Kostenseite schlugen sich die tieferen Preise in einem Minus des Strombeschaffungsaufwands von 1.3 Mio. CHF respektive minus 4.6% auf 26.3 Mio. CHF nieder. Noch deutlicher fiel das Minus bei der Ausgabenposition Material und Fremdleistungen mit minus 33.1% respektive minus 3 Mio. CHF aus. Hierfür ist in erster Linie das schwächere Installationsgeschäft verantwortlich. Beim übrigen Betriebsaufwand schlugen sich die höheren Kosten zur Erfüllung der regulatorischen Vorschriften nieder. So war hier ein Plus von 11.1% respektive plus 0.7 Mio. CHF auf 7.1 Mio. CHF zu verzeichnen. Insgesamt resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen um 49.3% auf 7 Mio. CHF. Trotz der um 0.2 Mio. CHF auf 4.1 Mio. CHF angestiegenen Sachabschreibungen resultierte ein Plus des Betriebsgewinns (EBIT) um 279% auf 2.9 Mio. CHF. Der Reingewinn legte sogar um 534% auf 2.5 Mio. CHF zu.

Hohe Reserven erlauben eine höhere Ausschüttung

Die Aktionäre erhalten für das Geschäftsjahr 2014/15 eine Dividende von 40 CHF pro Aktie zuzüglich einer Jubiläumsdividende von 20 CHF anlässlich des 120-jährigen Firmenjubiläums. Im Vorjahr lag die Dividende bei 12 CHF pro Aktie. Die Geschäftsleitung lies an der GV in Brunnen durchblicken, dass die Ausschüttungen in Zukunft attraktiv bleiben werden. Die solide Finanzierung der Gesellschaft erlaube diese Ausschüttungspolitik, erklärte der seit 1. Februar 2015 amtierende neue CEO Peter Suter den Aktionären an der GV. So mussten auch weniger Rückstellungen als in den Vorjahren vorgenommen werden. Plangemäss verläuft der Bau des neuen Firmenstandorts im Gebiet Diesel, der per Jahresende 2016 bezugsbereit sein soll. Im Dezember 2015 wurden die beiden im Gesellschaftsbesitz stehenden Geschäftshäuser in Schwyz an einen Anlagefonds der Crédit Suisse verkauft.

EWA leidet unter Wertberichtigungen

Die EWA verzeichnete im per 30. September 2015 beendeten Geschäftsjahr 2014/15 einen Rückgang der Einnahmen um 3.1% auf 80.2 Mio. CHF. Sowohl beim Stromabsatz konnten mit einem Plus von 1.1 Mio. KWh auf 403.8 Mio. KWh als auch bei der Eigenproduktion mit einem Anstieg um 3.5 Mio. KWh auf 248.9 Mio. KWh die Vorjahreswerte übertroffen werden. Wegen der deutlich tieferen Marktpreise musste die EWA bei den Stromverkaufseinnahmen ein Minus um 1.8 Mio. CHF respektive minus 3.1% auf 56.8 Mio. CHF verbuchen. Auch bei den Nebengeschäften, welche die Installation beinhalten, wurde ein Minus von 2.7% auf 18.8 Mio. CHF verbucht. Hierfür verantwortlich war das Installationsgeschäft, wo die EWA bewusst auf eine höhere Profitabilität zulasten der Umsätze setzte. Auf der Ausgabenseite sanken die Kosten der Strombeschaffung wegen der tieferen Marktpreise und der höheren Eigenproduktion markant um 12.8% auf 16.2 Mio. CHF. Tiefer war auch der Personalaufwand mit einem Rückgang um 0.8 Mio. CHF auf 20.2 Mio. CHF. Dem Rückgang der Materialkosten um 0.2 Mio. CHF steht ein Anstieg der Konzessionsabgaben in gleicher Höhe gegenüber. Insgesamt konnte so das EBITDA um 3.3% auf 22.9 Mio. CHF gesteigert werden. Allerdings musste die Gesellschaft ausserordentliche Wertkorrekturen auf die eigenen Kraftwerke in Höhe von 13.2 Mio. CHF vornehmen. Trotz der deutlich tieferen ordentlichen Sachabschreibungen in Höhe von 6.1 Mio. CHF nach 9.4 Mio. CHF im Vorjahr erhöhten sich die Wertberichtigungen um 9.9 Mio. CHF auf 19.3 Mio. CHF.

Die ausserordentlichen Abschreibungen seien wegen der anhaltend tiefen Strommarktpreise und der hieraus resultierenden Ertragserwartungen der eigenen Kraftwerke notwendig gewesen, teilte CEO Jörg Wild den Aktionären an der GV mit. Im Ergebnis resultierte daher ein Einbruch des EBIT um 72% auf 3.6 Mio. CHF. Auf das Ergebnis positiv wirkte sich die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 1.5 Mio. CHF auf. Noch im Vorjahr wurden zulasten der Erfolgsrechnung Rückstellungen in Höhe von 6 Mio. CHF gebildet. So resultierte unter dem Strich dank eines um 1.1 Mio. CHF auf 1.3 Mio. CHF gesunkenen Steueraufwands ein Gewinnminus um 12.6% auf 3.1 Mio. CHF. Die Aktionäre müssen eine gegenüber dem Gewinnrückgang überproportionale Kürzung der Dividende um 2 CHF auf 8 CHF pro Aktie verkraften. Der VR-Präsident Felix Graf begründete dies gegenüber den Aktionären an der GV in Altdorf mit der erwartenden anhaltenden schwierigen Situation auf dem Strommarkt. Die EWA habe auch in den vergangenen Jahren die Dividendenausschüttungen nie erhöht und stattdessen das Geld in der Firma behalten, um die Reserven zu äufnen. Diese werden nun benötigt, weswegen die Ausschüttung gekürzt werde.

Die beiden Elektrizitätswerke sind den Marktentwicklungen sehr deutlich ausgesetzt. Beiden Gesellschaften ist es gelungen, die operativen Margen zu steigern. Dies insbesondere dank der Nebenerträge, die in Zukunft eine weitere Bedeutungssteigerung erfahren werden. Die Gesellschaften sehen sich selbst in der Zukunft als Dienstleistungsunternehmen der Strombranche und nicht mehr als reines Versorgungsunternehmen. Das EWA leidet unter den hohen Produktionskosten der eigenen Wasserkraftwerke, die eine zusätzliche Abschreibung erforderten. In einer ähnlich schwierigen Lage befinden sich alle Energiegesellschaften in der Schweiz, die eigene Kraftwerke betreiben, sofern diese nicht bereits komplett abgeschrieben wurden. Eine Trendwende in der Strombranche zeichnet sich auch für die nächsten Jahre nicht ab. Eine mögliche Entspannung kann der Ausbau der Nebengeschäfte bewirken.

Die aktuell nicht an den bekannten ausserbörslichen Handelsplattformen gehandelten Aktien des EWS sind Liebhaberwerte mit einem engen Bezug zur Region Schwyz. Mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 23.2% ist die Gesellschaft unterdurchschnittlich finanziert. Unter Einbezug der Rückstellungen, die grösstenteils Eigenmittelcharakter aufweisen dürften, stellt sich die Situation bei den Eigenmitteln mit knapp 57% der Bilanzsumme jedoch komfortabel dar. Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung mit einer gegenüber dem Vorjahr nochmals verbesserten EBITDA-Marge von gut 11% sind nicht nur angesichts des schwierigen Umfelds im Strommarkt als gut zu klassifizieren. Von diesen Zahlen profitiert auch der Hauptaktionär CKW. Dies gilt insbesondere für die massiv höhere Dividendenzahlung. Angesichts der Erhöhung der ordentlichen Dividende auf 40 CHF pro Aktie, die auch in den Folgejahren bezahlt werden dürfte, scheint zumindest vorderhand die Komplettübernahme des EWS durch die CKW kein Thema mehr zu sein.

Die Aktien der EWA werden hingegen auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 890 CHF weisen die Aktien eine auch im aktuellen Tiefzinsumfeld wenig attraktive Rendite von 0.9% auf. Als nur wenig attraktiv angesehen werden kann auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Bei einem ausgewiesenen Buchwert von 195 CHF notieren die Titel mit einem deutlichen Aufschlag, der angesichts der schwierigen Marktverhältnisse nicht gerechtfertigt erscheint. Auch unter Einbeziehung der Rückstellungen beträgt der Wert der Papiere nur rund 485 CHF, was deutlich unterhalb des Kurses liegt. Allerdings verfügt die Gesellschaft über stille Reserven, deren Wert nicht ansatzweise geschätzt werden kann. Deren Realisierung ist allerdings nur bei einer Übernahme der Gesellschaft durch den Hauptaktionär denkbar. Diese ist zumindest vorderhand nicht zu erwarten. Somit eignen sich die Titel nur bedingt zur Anlage für Anleger mit einem engen Bezug zur Region und zur Gesellschaft. Diese können auch vom guten Nachtessen, das die Aktionäre im Anschluss an die GV erhalten, profitieren.

 

 

 

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