Cendres+Métaux: Edelmetallverarbeiter verharrt auch 2017/18 in den roten Zahlen

Dividendenverzicht - Diavantis-Kapitalerhöhung im 2019 geplant

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Der Hauptsitz der Cendres+Métaux-Gruppe in Biel. Bid: www.cmsa.ch

Die Cendres+Métaux SA (CMSA) schaffte es auch im Geschäftsjahr 2017/18 nicht, die Verlustzone zu verlassen. Nach einem guten Start ins 15 Monate dauernde Langgeschäftsjahr mit einem Umsatzplus von 8% in den ersten sechs Monaten entwickelten sich die Aktivitäten im Verlauf des verbleibenden Geschäftsjahres deutlich schwächer. Wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht schreibt, war vor allem der Medtech-Bereich von der schwächeren Entwicklung betroffen. Noch im August 2018 sprach VR-Präsident Marco Zingg an einer ausserordentlichen Generalversammlung von einer erstmaligen Rückkehr des Unternehmens auf den Wachstumskurs, wie wir in einem Beitrag skizzierten. Als erneute belastende Faktoren benennt CMSA den anhaltenden Rückgang der Verwendung von Metalllegierungen bei Zahnimplantaten und unvorhergesehene Umstände bei den wichtigsten Kunden. Diese hätten zu einem temporären Verkaufsminus geführt. Insgesamt wurden allerdings in der Medtechsparte die Budgetziele mit Umsätzen in Vorjahreshöhe erreicht.

Luxury + Industry erreicht Ziele nicht

Das Geschäftsfeld Luxury + Industry konnte im Berichtsjahr ein leichtes Umsatzplus im Kerngeschäft erzielen. Allerdings wurden die Ziele verfehlt, wie CMSA seine Aktionäre weiter informiert. Lageranpassungen und eine Modellveränderung bei einem Grosskunden werden hierfür verantwortlich gemacht. Einen Lichtblick stellte die im Berichtsjahr akquirierte Queloz SA dar, über die wir in einem Beitrag informierten. Mit einem organischen Umsatzplus der Sparte von 1,6% blieb CMSA hinter der Entwicklung des Marktes zurück. Gleichzeitig ist diese Sparte einem hohen Margendruck ausgesetzt.

Leichtes Umsatzplus

Die Konzernumsätze erreichten im Berichtsjahr 154.5 Mio. CHF nach 123 Mio. CHF im Vorjahr. Hierbei nicht übersehen werden darf, dass das Geschäftsjahr 15 Monate andauerte und ein Vergleich der Zahlen nur sehr schwer möglich ist. Auf vergleichbarer Basis betrug das Umsatzplus 1%. Genauere Details zur Spartenentwicklung publiziert CMSA wie in den Vorjahren nicht. Auch die Kosten werden nicht nach den einzelnen Bereichen aufgegliedert. Gesamthaft betrugen die Materialausgaben im Berichtsjahr 76.8 Mio. CHF nach 69.6 Mio. CHF im Vorjahr. Zusätzlich verbuchte CMSA negative Lagerwertveränderungen von 2.4 Mio. CHF nach 1.2 Mio. CHF im Vorjahr zulasten der Bruttomarge. Diese war mit 48,7% indessen deutlich besser als im Vorjahr mit 42.4%.

Betriebskosten steigen stark an

Überproportional höher als im Vorjahr waren die Personalkosten mit 53.6 Mio. CHF nach 38.8 Mio. CHF. Neben den zusätzlichen Kosten der Queloz-Mitarbeiter sind hierin auch die Aufwendungen für die Neuorganisation der Unternehmensstruktur enthalten. Ebenfalls deutlich höher fielen die Verwaltungsausgaben mit 7.1 Mio. CHF nach 4.7 Mio. CHF im Vorjahr aus. Gesamthaft stiegen die Betriebskosten von 53.9 Mio. CHF im Vorjahr auf 75.6 Mio. CHF an. Im Ergebnis resultierte so ein negativer Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von minus 0.2 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von minus 1.8 Mio. CHF. Deutlich tiefer fielen die Sachabschreibungen mit 7 Mio. CHF (nach 23.8 Mio. CHF im Vorjahr) aus. Im Berichtsjahr wurden der Erfolgsrechnung neben den ordentlichen Sachabschreibungen von 4.6 Mio. CHF noch zusätzliche nicht notwendige Abschreibungen von 2.4 Mio. CHF  belastet. Belastend auf das Ergebnis wirkte sich der Nettofinanzaufwand von 0.5 Mio. CHF nach einem Nettofinanzgewinn von 0.2 Mio. CHF im Vorjahr aus.

Immaterielle Werte an Spin-off Diavantis verkauft

Der Erfolgsrechnung wurden zudem ausserordentliche Einnahmen von 18.7 Mio. CHF gutgeschrieben und 12.8 Mio. CHF ausserordentliche Aufwendungen belastet. Die ausserordentlichen Einnahmen stammen aus dem Verkauf von immateriellen Werten an die Diavantis und Metalllagerveränderungen, während die Aufwendungen Rückstellungen für Diavantis und Rückstellungen beinhalten. Per saldo wurden im Berichtsjahr so positive ausserordentliche Einnahmen von 6 Mio. CHF zugunsten des Konzernergebnisses verbucht. Insgesamt führte dies zu einem Verlust von 1.9 Mio. CHF vor Minderheiten nach minus 1.6 Mio. CHF im Vorjahr. Vom Verlust entfallen 1.8 Mio. CHF auf die Minderheiten. Im Vorjahr war der Anteil der Minderheiten noch bei 0.2 Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte im Berichtsjahr ein Verlustanteil für die Aktionäre von CMSA in Höhe von 39’000 CHF nach einem Vorjahresverlust von 1.4 Mio. CHF.

Die Aktionäre der CMSA werden erstmalig auf eine Dividendenzahlung verzichten müssen. Wegen des negativen Betriebsergebnisses hat sich der Verwaltungsrat zu diesem Schritt entschieden.

Sparmassnahmen eingeleitet

Im vierten Quartal 2018 wurden verschiedene Massnahmen zur Senkung der Kosten eingeleitet. Hierzu gehört ein Einstellungsstopp für neue Mitarbeiter und betriebliche Optimierungen. Diese sollen es erlauben, die Kosten im laufenden Jahr zu senken. Für das laufende Jahr ist zudem eine Kapitalerhöhung bei dem Spin-off Diavantis geplant. Diese soll es erlauben, die Forschungsaktivitäten mit den aktuell laufenden klinischen Studien fortzusetzen. Bis zum aktuellen Zeitpunkt entwickeln sich die Studien positiv. Nähere Informationen sollen die Anteilseigner an der GV am 9. Mai in Biel erhalten.

Fazit

Die Geschäftszahlen von CMSA für das Geschäftsjahr 2017/18 fallen schwach aus. Gleichzeitig wurden die Hoffnungen der Aktionäre auf eine bessere Entwicklung, die noch von der Gesellschaft selbst im August gemacht wurden, mit der Zusendung des Geschäftsberichts jäh zerstört. Sehr enttäuschend fällt auch der Dividendenverzicht aus. Auch wenn dieser angesichts des schwachen Geschäftsergebnisses verständlich erscheint, besteht hierzu keine Notwendigkeit. Die Bilanzkennzahlen der CMSA sind nach wie vor grundsolide und würden problemlos die Auszahlung einer Dividende erlauben. In diesem Zusammenhang positiv zu bewerten ist, dass auch das Management auf Tantiemen verzichtet. Dies ist indessen angesichts der weiterhin schwachen Zahlen und des deutlichen Kursrückgangs der Aktien nur ein schwacher Trost für die Aktionäre.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Papiere hat sich nach einem Hoch bei 8’600 CHF im Sommer 2018 kontinuierlich nach unten entwickelt. Der letztbezahlte Preis lag bei 6’425 CHF, was auf Jahresbasis einem Rückgang von fast 23% entspricht. Angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung verwundert das Minus nicht, auch wenn allmählich der Boden erreicht sein sollte. Möglicherweise könnte mit der Bekanntgabe der Konditionen der Kapitalerhöhung für Diavantis und der Zuteilung der Titel an die CMSA-Aktionäre wieder etwas Fantasie in den Titel kommen. Eine Bewertung von Diavantis ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich. Ob die von der CMSA an Diavantis verkauften immateriellen Werte im Betrag von knapp 10 Mio. CHF werthaltig sind, kann derzeit nicht bestimmt werden. Ein Indiz könnten die Konditionen der Kapitalerhöhung liefern. Neben einem möglichen positiven Effekt aus der Diavantis bieten die CMSA-Aktien eine hohe Substanz. Die Bilanz enthält Rückstellungen im Umfang von 101.7 Mio. CHF. Zudem sind Wertschwankunsgreserven von rund 30% der Warenlager, deren bilanzieller Wert bei über 183 Mio. CHF liegt, in den Verbindlichkeiten enthalten. In diesen rein bilanziellen Verbindlichkeiten dürften alle möglichen Risiken enthalten sein. Dies führt denn auch dazu, dass der ausgewiesene Buchwert bei nur 2’800 CHF pro Aktie liegt, während der Substanzwert bei mindestens 10’000 CHF liegen dürfte. Hierbei nicht berücksichtigt sind Landreserven der CMSA am Firmensitz in Biel.

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