Kursaal Bern: Bestes Ergebnis seit 10 Jahren

Grosse Investitionen stehen in den nächsten beiden Jahren an - Dividende von 7.50 CHF pro Aktie

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Die Spielcasinos in Bern und Neuchâtel erwirtschaften fast 50% der Umsätze der Kursaal Bern AG. Bild: kursaal-bern.ch

Die Kongress + Kursaal Bern AG konnte im Jahr 2018 das beste Konzernergebnis seit zehn Jahren erwirtschaften. Wie das Unternehmen seine Aktionäre im neuesten Geschäftsbericht unterrichtet, war das Berichtsjahr ein Jahr der Konsolidierung. Die Einnahmen konnten auf hohem Niveau stabil gehalten werden, während die Fortsetzung des Kostensenkungsprogramms zu niedrigeren Aufwendungen führte. Nicht an den Vorjahresrekord anknüpfen konnte das Hotelgeschäft, was mit der verschärften Konkurrenzsituation in Bern auf der einen und dem Wegfall des günstigen Umfelds im Vorjahr auf der anderen Seite begründet wird. So hat das Hotel Allegro die Wiedereröffnung einiger Häuser in Bern deutlich gespürt. Um denn auch zukünftig den Anforderungen der Gäste zu genügen, steht eine aufwendige Renovation des gesamten Hotels mit einer Totalerneuerung der Zimmer an.

Casino als Haupteinnahmequelle

Im Berichtsjahr erwirtschafteten die beiden Spielcasinobetriebe von Bern und Neuchâtel mit Spielerträgen von 43 Mio. CHF nach 42.5 Mio. CHF im Vorjahr fast 50% der Konzerneinnahmen von 87 Mio. CHF. Während der Betrieb in Bern weiter rückläufige Zahlen verbuchte, wurde in Neuchâtel ein neuer Rekord erzielt. So stieg der Bruttospielertrag um 8,8% an, während die Besucherzahl um 2,2% avancierte. Beim Jahresgewinn wurde mit 2.99 Mio. CHF die von der Geschäftsleitung selbst gesteckte Zielgrösse beinahe erreicht. Der Vorjahreswert wurde übertroffen. Detailliertere Zahlen zu den Spielbetrieben werden nicht publiziert. So wird lediglich die Höhe der Spielbankenabgaben beider Häuser einzeln dargestellt. Dieser Wert betrug für Bern 22.2 Mio. CHF, während in Neuchâtel 10.5 Mio. CHF entrichtet wurden.

Konzerneinnahmen dank Casinos höher

Die Konzerneinnahmen übertrafen mit einem Gesamtwert von 87.1 Mio. CHF den Vorjahreswert von 86.4 Mio. CHF um 0,8%. Positiv entwickelten sich hierbei vor allem die Spielerträge nach Abzug der Spielbankenabgabe, die im Berichtsjahr um 1,2% avancierten. Noch stärker legten die Restaurationserträge mit plus 3,7% auf 26.2 Mio. CHF zu. Im Geschäftsbericht findet sich der Hinweis, dass alle Unternehmen Restaurationsleistungen mit grossen Unterschieden beim Gästesegment und dem Umsatz erbringen, was eine klare Zuordnung der Einnahmen zu den einzelnen Betrieben verunmöglicht. Lediglich der Beherbergungsertrag, der gegenüber dem Vorjahr um 7% auf knapp 8.8 Mio. CHF fiel, kann klar dem Hotel Allegro zugeordnet werden.

Analog präsentiert sich die Situation bei den Aufwendungen. Diese werden gruppenweit dargestellt. Bei den Personalkosten zeigen sich die Auswirkungen der Optimierungen mit einem Kostenminus von 2,2% auf 37 Mio. CHF. Die direkten Aufwendungen stiegen hingegen wegen des übrigen direkten Aufwands bei gehaltenen Warenkosten um 0.4 Mio. CHF auf 10.8 Mio. CHF an. Bei den anderen betrieblichen Aufwendungen fällt ein deutlich höherer Verwaltungsaufwand von 2.1 Mio. CHF nach 1.6 Mio. CHF im Vorjahr auf. Dieser Anstieg konnte durch die um 0.2 Mio. CHF auf 8.1 Mio. CHF gesenkten diversen Betriebsaufwendungen teilweise kompensiert werden. Dennoch stiegen die betrieblichen Aufwendungen gesamthaft um 0.4 Mio. CHF auf 18.7 Mio. CHF an.

Dividende wird deutlich erhöht

Im Ergebnis wurde ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 3,4% auf 20.6 Mio. CHF erwirtschaftet. Nach den um 0.2 Mio. CHF tieferen Sachabschreibungen resultierte ein EBIT von 10.2 Mio. CHF nach 9.3 Mio. CHF im Vorjahr. Der geringere Finanzaufwand wurde durch höhere Steueraufwendungen zunichtegemacht. So wurde unter dem Strich ein Reingewinn von 5.6 Mio. CHF nach 4.7 Mio. CHF im Vorjahr erzielt. Die Aktionäre erhalten eine um 2.50 auf 7.50 CHF pro Aktie erhöhte Dividende. Diese wird in der für schweizerische Privatanleger steuerfreien Form der Auszahlung aus Kapitaleinlagereserven bezahlt.

Grosse Investitionen geplant

In den nächsten zwei Jahren sind umfangreiche Investitionen geplant. Diese umfassen den Umbau des Hotelbetriebs, dessen Zimmer nach 20 Jahren an die aktuellen Kundenbedürfnisse angepasst werden. Zudem stehen bedeutende Investitionen in den Online-Spielbetrieb an. Mit der im 2017 gegründeten Tochtergesellschaft Casinos Services AG will sich die Gesellschaft am neuen Online-Casinomarkt in der Schweiz beteiligen.

Fazit

Die Geschäftszahlen der Gesellschaft für 2018 fallen insgesamt gut aus. Sehr bedauernswert ist es, dass keine Zahlen zum Erfolg der einzelnen Geschäftsfelder publiziert werden. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass der Grossteil des Konzerngewinns von 5.6 Mio. CHF aus dem Casinobetrieb erwirtschaftet wird. Untermauert wird diese Vermutung durch einen Blick in den Einzelabschluss der Kursaal Bern, in welchem die Einkünfte der Casinobetriebe lediglich als Beteiligungserträge einfliessen. Deren Höhe liegt wie im Vorjahr bei 4.1 Mio. CHF. Ebenfalls unter den Beteiligungserträgen zu finden sind die Wälchli Feste, die im Berichtsjahr dem Geschäftsbericht zufolge einen schwächeren Gewinn erzielten. Dies dürfte denn auch der Grund für den Rückgang der Beteiligungserträge um gut 80’000 CHF sein. Der ausgewiesene Reingewinn des Kursaals liegt bei 3.7 Mio. CHF.

Als grundsolide angesehen werden können die Bilanzkennzahlen der Gesellschaft mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 59,3% inklusive und von 52,2% exklusive der Minderheitsanteile. Inwieweit sich diese Zahlen durch die geplanten Investitionen verschlechtern, kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht beurteilt werden.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 470 CHF weisen die Titel eine auch im aktuellen Tiefzinsumfeld eher tiefe Dividendenrendite von 1,6% auf. Deutlich günstiger erscheinen die Titel auf der Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses KBV mit einem ansehnlichen Discount auf den ausgewiesenen Buchwert von 54% inklusive und von rund 48% exklusive der Minderheitsanteile. Auch das KGV für 2018 ist mit knapp 7 keinesfalls überteuert. Damit erscheinen die Titel für Anleger trotz der Berichterstattung, die auch weiterhin kein Vorbild an Transparenz ist, interessant und können zumindest als Depotbeimischung in Betracht gezogen werden. Die Herausforderungen in der Form grosser Investitionen bleiben allerdings zumindest für die nächsten beiden Jahre bestehen, so dass sich die Papiere vor allem wegen der hohen Substanz zur Anlage mit geringen Verlustrisiken eignen. Die Realisierung dieses Werts erscheint für die Kleinanleger ausgeschlossen.

Transparenzhinweis: Der Autor hält Aktien des Unternehmens.

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