Dani Stüssi, CEO RealUnit Schweiz AG: «Erhalt der Kaufkraft und des Vermögens sind unsere zentralen Ziele»

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Mit der RealUnit Schweiz-Aktie ist wird seit rund einem Jahr eine etwas spezielle Investmentgesellschaft an der Börse gehandelt. CEO Dani Stüssi erklärt in einem Interview, welche Ziele das Unternehmen verfolgt, wie es sich seit dem IPO entwickelt hat und warum die Aktien auch in einer digitalen Form als Token ausgegeben wurden.

Dani Stüssi war sechs Jahre lang Filialleiter bei der Credit-Suisse-Tochter NAB und hat dort seit 2007 als zertifizierter Wealth Management Advisor CWMA-Anlagekunden beraten. Er absolvierte das CAS Blockchain an der HSLU und das CAS Digital Finance an der HWZ. Bild: zvg

Dani Stüssi, am 29. November ist die RealUnit Schweiz seit einem Jahr an der BX Swiss kotiert. Wie hat sich die Gesellschaft bisher entwickelt?

Sehr positiv. Vor dem IPO hatte die RealUnit Schweiz rund 40 Aktionäre. Mittlerweile zählen wir über 400 Aktionäre; die Anzahl hat sich also verzehnfacht. Mit dem Börsengang konnten wir unseren Bekanntheitsgrad erhöhen und weiteres Vertrauen aufbauen. Das hilft unserem jungen Brand sehr. Gerade läuft unsere 4. Kapitalerhöhung. 2022 wird für uns ein gutes Jahr.

In diesem Jahr ist es auch zu einem rasanten Anstieg der Inflation gekommen. Russland ist in der Ukraine einmarschiert, und die Zinsen steigen wieder. Welchen Einfluss hat dieses Umfeld auf die RealUnit-Aktie?

Wir verfolgen zwei zentrale Ziele, erstens den Erhalt der Kaufkraft und zweitens den Vermögenserhalt in Krisenzeiten. Im derzeitigen Umfeld können wir beweisen, dass unser Konzept funktioniert. Anfang Jahr stand der Kurs für die RealUnit-Aktie bei 1.10 CHF. Heute sind es 1.06 CHF, was einer Negativrendite von 3,6% entspricht. Viele konservative Fonds haben in diesem Zeitraum 10% und mehr verloren. Wir konnten unsere Aktionäre also vor einem Kapitalverlust bewahren. Das ist nicht neu. Denn unser Konzept besteht seit 21 Jahren und konnte diesen Beweis schon mehrfach antreten.

Wie sieht Ihre Asset Allocation aktuell aus?

40% sind in Edelmetalle investiert, wobei physisches Gold mit 26% unsere grösste Position ist. 31% in Aktien und alternative Anlagen, wobei der Aktienanteil bei 26% liegt. Zu den alternativen Anlagen gehören wenige Private-Equity-Investitionen. Aufgrund der Risiken am Markt haben wir Aktien zurzeit untergewichtet und haben diese abgesichert. Dies hat uns geholfen, ein so gutes Resultat, im Vergleich zu konservativen Strategiefonds der Banken, zu erreichen.

Bis zum 25.11. läuft wieder eine Kapitalerhöhung. Was sind die Gründe und welche «Grösse» visieren Sie an?

Aufgrund der hohen Nachfrage nach unseren Aktien führen wir die 4. Kapitalerhöhung in diesem Jahr durch. Bestehende Inhaberaktionäre können im Verhältnis 1:1 eine neue Aktie zum Preis von 1.04 CHF zeichnen. Neuaktionäre müssen einen Mindestbetrag von 20’000 CHF investieren. Insgesamt werden wir maximal 3 Mio. CHF aufnehmen. Nach der erfolgreichen Zeichnung der Kapitalerhöhung werden wir über ein Kapital von rund 30 Mio. CHF verfügen. Weitere Informationen findet man unter realunit.ch/kapitalerhoehung.

Welche konjunkturelle Entwicklung und geopolitischen Risiken sehen Sie in den kommenden Jahren?

Heute leben wir in einer Welt, in der es an Krisen nicht mangelt. In Europa gibt es wieder einen Krieg. Die USA und China kämpfen um die Vormachtstellung als Nr. 1 in der Welt. Der Kampf um die Rohstoffe wird weitergehen. Daher bin ich wenig optimistisch, dass wir 2023 wieder in ein ruhiges Fahrwasser kommen.

Sollte Ihr Szenario nicht eintreten, die Inflation hingegen wieder zurückgehen und auch die geopolitischen Risken wieder sinken: Sind dann andere Anlageklassen nicht attraktiver als der RealUnit?

Der Schutz der uns anvertrauten Gelder ist uns wichtiger als eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Unsere Investoren sind eher vorsichtige Anleger oder Sparer. Der RealUnit soll mit seiner Rendite über dem BIP liegen. Das ist der Benchmark. Der RealUnit ist daher eher ein Ersatz für eine klassische Obligation als für Aktien oder andere stark schwankende Kapitalanlagen. Wobei die Obligationen in diesem Jahr über 10% an Wert verloren haben und ihren Status als «sichere Anlage» aufgrund der riesigen Schuldenberge der Staaten verloren haben.

Die RealUnit ist nicht nur als klassische Inhaberaktie, sondern auch als Aktien-Token (Namenaktie) verfügbar. Wird dieser Token eines Tages auch als Zahlungsmittel verwendet werden?

Das ist unsere Vision: eine mit Realwerten gedeckte Parallelwährung zu werden. Bis wir ein anerkanntes Zahlungsmittel sein werden, braucht es seine Zeit. Unser Aktien-Token kann aber heute schon sicher von Wallet zu Wallet übertragen werden. Ausserdem ist er rund um die Uhr handelbar, und es entfallen bei der Selbstverwahrung keine Kosten wie beispielsweise Depotgebühren. Damit gewinnt man seine finanzielle Souveränität zurück.

Was unterscheidet den RealUnit-Token von den sogenannten StableCoins, die derzeit immer wieder für negative Schlagzeilen sorgen?

Ein RealUnit-Token ist keine Kryptowährung. Der Emittent ist die RealUnit Schweiz AG. Der Token-Besitzer ist gleichzeitig auch Aktionär. Jede Aktie und somit auch jeder Token sind real mit entsprechenden Vermögenswerten gedeckt. Kryptowährungen wie Bitcoin sind hingegen nicht real gedeckt. Dort bestimmen hauptsächlich Angebot und Nachfrage den Preis. Die bekanntesten StableCoins sind zwar mit dem USD gedeckt. Damit schwanken sie im gleichen Ausmass wie die unterlegte Währung. Einen Schutz gegen Kaufkraftverlust bieten die StableCoins deshalb nicht.

Sie veranstalten auch regelmässig Investorenmeetings. Wie sind die Reaktionen, und wer sind die Aktionäre der RealUnit AG?

Die Anlässe, die wir gemeinsam mit Partnern durchgeführt haben, sind immer gut besucht, und es ergeben sich viele interessante Gespräche. Wir werden dies daher im nächsten Jahr fortführen. Bei den Aktionären handelt es sich mehrheitlich um Schweizer Privatpersonen aus allen Gesellschaftsschichten, wobei wir viele Gewerbetreibende zu unseren Kapitalgebern zählen. Sie alle haben das Ziel, die Kaufkraft ihres Ersparten langfristig zu schützen. Sei es vor Inflation oder durch andere externe Einflüsse.

Vielen Dank für das Gespräch.

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