Die Brunni Bahnen ob Engelberg haben ein durchzogenes Geschäftsjahr 2022/2023 zu verzeichnen. Auf einen hervorragenden Sommer folgte ein Winter, der diese Bezeichnung nicht verdient hat und der dem Skigebiet, das unter 2’000 m.ü.M. liegt, starke Verluste beschert hat.
Der schneearme Winter habe zu Einbussen im Bahnbetrieb und der Gastronomie geführt, schreiben die Brunni Bahnen in einer Pressemitteilung. Das widerspiegle sich auch in den Zahlen. Die grosse Nachfrage der Skischulen habe zwar für eine gewisse Grundauslastung gesorgt, aber die Ersteintritte (Skierdays) gingen gegenüber dem Vorjahr um 18,2% auf 95‘810 Eintritte zurück. «Unsere Mitarbeitenden haben sich täglich stark engagiert, dass ein Skibetrieb überhaupt möglich war», wird Geschäftsführer Roman Barmettler in der Pressemitteilung zitiert.
Schneearmer Winter trifft die Berggastronomie
Auswirkungen hatte der vergangene Winter auch auf die Gastronomie. Mit einer Umsatzeinbusse von 17% war besonders das Familienrestaurant OX auf der Klostermatte betroffen. Der Gesamtumsatz aller Gastrobetriebe beläuft sich auf 2.4 Mio. CHF, was etwas tiefer ist als in einem durchschnittlichen Jahr.
Umsatz geht um 7,2% zurück
Die Brunni-Bahnen zählten im vergangenen Geschäftsjahr 312 Betriebstage. Insgesamt besuchten rund 230‘000 Gäste das Brunni und die Klostermatte. Dieser Wert liegt 2,6% unter dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz ist gegenüber dem umsatzstarken Vorjahr um 7,2% auf 6.99 Mio. CHF gesunken. Das EBITDA macht 22% vom Ertrag aus und beziffert sich auf 1.57 Mio. CHF. Nach Abschreibungen von 1.33 Mio. CHF präsentieren die Brunni-Bahnen einen Gewinn von 151‘247 CHF. Die Verantwortlichen sind dennoch zufrieden mit dem Ergebnis: «Nach dem schwierigen Winter haben wir ein solches Ergebnis nicht erwartet», so Barmettler.
Des Winters Leid, des Sommers Freud
Dem Sommer sei Dank. Bereits im Mai 2022 startete die Saison mit umsatzstarken Tagen. Dazu beigetragen habe die hohe Nachfrage von Gruppen und Banketten im Bergrestaurant Ristis. Auch die anhaltend heissen Temperaturen im Juli und August hätten die Gäste in die Berge gezogen. «Das Interesse an Aktivitäten im Freien hat nochmals zugenommen, was uns als Bergbahn natürlich freut», sagt der Geschäftsführer. Entsprechend seien im November nur der Montag und Dienstag für Revisionsarbeiten genutzt worden.
Verbesserter Eigenfinanzierungsgrad
Dank der stabilen Lage bei den flüssigen Mittel wurde das langfristige Fremdkapital um 0.51 Mio. CHF reduziert. Diese Massnahme entlaste die Betriebsrechnung auf Stufe Finanzaufwand nachhaltig, da im aktuellen Umfeld die Kapitalzinsen steigen. Der Eigenfinanzierungsgrad verbessert sich von 65% auf 69%. Die Brunni-Bahnen haben 390’000 CHF in Projekte sowie Ersatzbauten investiert.
Fazit
Die Bergbahnen in mittleren Höhen, also zwischen 1’000 bis 2’000 m.ü.M, kriegen den Klimawandel immer mehr zu spüren. Sie müssen sich daran gewöhnen, dass schneearme Winter eher zur Regel werden als eine Ausnahme bleiben. Die ersten Bergbahnen ziehen bereits die Konsequenzen, indem sie Skilift und Beschneiungsanlagen dichtmachen. Davon ist aber bei den Brunni Bahnen (noch) nicht die Rede.
Die Sonnenseite des Klimawandels sind warme, lange Sommer. Deshalb investieren die Bergbahnen in Sommerrodelbahnen und andere Familienattraktionen, um wenigstens einen Teil der Verluste im Winter mit den Touristen wettzumachen.
Neben einer weiter gesundenden Bilanz und einem starken Eigenfinanzierungsgrad von fast 70% verzeichnen die Brunni Bahnen so immerhin einen kleinen Gewinn. Was den Aktionärinnen und Aktionären zugutekommt. Der Verwaltungsrat wird aufgrund der erfreulichen Entwicklung für das Geschäftsjahr 2022/2023 eine steuerfreie Rückzahlung der Kapitaleinlagenreserven in bar in der Höhe von 25 CHF pro Aktie (entspricht einer Dividende von 10% des Nominalwertes) zuhanden der Generalversammlung beantragen.
Die Brunni Aktie wird auf otc-x gehandelt und kostete zuletzt 2’050 CHF. Auf dieser Basis liegt die Dividendenrendite bei 1,2%.
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