Stanserhorn-Bahn: 2023 war das erfolgreichste Geschäftsjahr in der Geschichte

Kapazitätsengpässen wird mit Investitionen begegnet werden

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Der Gipfel des Stanserhorns mit dem Drehrestaurant: In den kommenden Jahren sollen hier rund 25 Mio. CHF in die Erneuerung investiert werden. Bild: stanserhorn.ch

Nach 27 Jahren bei der Stanserhorn-Bahn ist Jürg Balsiger Ende 2023 in den Ruhestand getreten. Der bisherige Direktor verlässt das Unternehmen nach dem erfolgreichsten Geschäftsjahr in der 130-jährigen Gesichte der Gesellschaft: 2023 fuhren 214’457 Personen mit der Cabrio-Luftseilbahn auf das Stanserhorn. Die Nettoerlöse kletterten um 16,0% auf 9.3 Mio. CHF und das operative Ergebnis (EBITDA) erreichte 2.5 Mio. CHF (+31,1%). Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 319’000 CHF. Die Fusstapfen, in die der neue CEO Peter Bircher getreten ist, sind also gross. Auf seiner Pendenzenliste stehen auch Investitionen in das Drehrestaurant auf dem Gipfel und in die Talstation der Standseilbahn.

80% der Gäste kommen aus der Schweiz

Die Stanserhorn-Bahn ist im vergangenen Geschäftsjahr immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen von etwas mehr als 2000 Gästen am Tag gestossen. Besonders stark frequentiert wurde das Stanserhorn bei schönem Wetter, denn rund 80% der Gäste stammen aus der Schweiz. Ein Grund dafür ist auch, dass für die Fahrt auf den Innerschweizer Berggipfel das Generalabonnement gültig ist. Bei den internationalen Gästen dominierten der US-Markt und die britischen Gäste. Allerdings fanden auch zahlreiche internationale Individualreisende den Weg nach Stans. Peter Bircher zeigt sich ebenfalls froh über die rund 38’000 Gruppengäste. «Diese sorgen für eine Grundauslastung, denn sie kommen bei jedem Wetter», so der neue Geschäftsführer. Insgesamt erzielte der Bahnbetrieb im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettoerlös von 5.1 Mio. CHF sowie einen Betriebserfolg von 2.2 Mio. CHF.

Erfolgreiche Gastronomie

Die zweitwichtigste Ertragsquelle ist mit 3.6 Mio. CHF (+8,7%) das Drehrestaurant auf dem Gipfel des Stanserhorns. Trotz höheren Waren- und Personalaufwendungen konnte die Gastronomie einen Beitrag von 1.1 Mio. CHF zum Betriebserfolg des Unternehmens beisteuern. Zum Erfolg beigetragen haben dabei auch zahlreiche Events auf dem Stanserhorn. Als Höhepunkt hebt Bircher die gewonnene Aussenwette der beliebten TV-Sendung «Wetten dass» hervor, die 2500 Besucherinnen und Besucher nach Stans lockte. Dem Seilziehclub Stans-Oberdorf war es gelungen, die vollbesetzte Standseilbahn in 2 Minuten zehn Meter weit mit Muskelkraft nach oben zu ziehen. Dies war vor 30 Jahren in einer ähnlichen Wette misslungen.

Keine Dividende

Ebenfalls einen positiven Deckungsbeitrag leistete der Shop, der einen Umsatz von 554’000 CHF erzielte. Insgesamt verblieb ein Bruttoergebnis von fast 4 Mio. CHF. Trotz des Reingewinns von 319’000 CHF schüttet die Stanserhorn-Bahn AG für 2023 keine Dividende aus. Dies einerseits, weil sie im Geschäftsjahr 2021 nicht rückzahlbare Härtefallgelder in Höhe von 1.36 Mio. CHF erhalten hat, welche eine Ausschüttung bis 2025 nicht zulassen würden, so Finanzchef Michael Lischer. Andererseits, weil in den kommenden Jahren Kapital für die anstehenden Investitionen benötigt werde. Insgesamt rechne die Bahn mit Investitionen von rund 25 Mio. CHF.

Grosse Investitionen auf dem Gipfel

Derzeit wird der Neubau der Remise in der Talstation der Standseilbahn abgeschlossen, wo das Unternehmen energetische Optimierungen vorgenommen hat. Noch im Frühsommer soll auch das Dach der Talstation der Cabrio-Luftseilbahn mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden. «Den selbst produzierten Strom können wir für unseren Bahnbetrieb verwenden», so Peter Bircher. Neben diesen Investitionen in eine nachhaltige Energieversorgung würden auch auf dem Gipfel grosse Investitionen anstehen. Die Infrastruktur ist nicht mehr zeitgerecht. «Seit der Cabrio-Luftseilbahn haben wir gegen 70% mehr Gäste, baulich ist auf dem Berg jedoch alles gleichgeblieben», meint Bircher.
Ausserdem müsse die Gebäudehülle besser wärmeisoliert werden. Der Betrieb an kalten Novembertagen und eine Verlängerung der Saison in den Dezember sei aktuell nicht möglich. Deshalb ruht der Betrieb am Stanserhorn von Dezember bis nach Ostern. «Mit dem neuen Projekt ist eine Verlängerung der Saison möglich», so Bircher. Er fügt aber auch hinzu: «Einen Ganzjahresbetrieb am Stanserhorn sehen wir nicht.»

Finanziert werden können die Investitionen an der Talstation aus eigenen Mitteln. Per Ende 2023 betrug das Eigenkapital 10.7 Mio. CHF oder 80% der Bilanzsumme. Der Free Cashflow erreichte 2.5 Mio. CHF. Für die Investitionen am Gipfel plant die Gesellschaft allerdings, Kapital aufzunehmen. Zu den Details gibt es derzeit noch keine genauen Angaben.

Fazit

Das Aktienkapital der Stanserhorn-Bahn AG ist in 12’000 Namenaktien zu 250 CHF und 2’000 Namenaktien zu 10 CHF eingeteilt. Beide Aktienkategorien werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt, wobei nur für die Titel zu nominal 250 CHF ein regelmässiger Handel stattfindet. Zuletzt wurden 1000 CHF für diese Aktien gezahlt. Damit notieren die Stanserhorn-Bahn-Aktien leicht über dem ausgewiesenen Buchwert von 886 CHF. Mit einer EBITDA-Marge von 26,6% weist die Gesellschaft einen guten Wert aus; dies insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass die eher margenschwache Gastronomie einen wichtigen Teil zum Gesamterlös beisteuert und die Bahn nur acht Betriebsmonate zählt.

Die gute Entwicklung im 2023 ist im Aktienkurs der Stanserhorn-Bahn noch nicht reflektiert. Chart: otc-x.ch

Dennoch sind die Aktien vorwiegend Liebhaberwerte, denn eine Dividendenzahlung ist in den kommenden Jahren auch bei einem weiterhin guten Geschäftsverlauf nicht zu erwarten. Allerdings dürfen sich die Aktionäre über einen Gutschein für vergünstigte Fahrten auf den Berg freuen. Wer an der Generalversammlung vom 26. April teilnimmt, erhält zusätzlich einen Gutschein für eine Portion Älplermagronen, einlösbar im Drehrestaurant auf dem Stanserhorn.

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