Hypothekarbank Lenzburg: GV im Zeichen von Personalveränderungen

Dividende wird um 5 auf 120 CHF angehoben

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Die mit 1079 Aktionärinnen und Aktionären gut gefüllte Mehrzweckhalle Schützenmatte in Lenzburg. Alle Fotos: Boris Baldinger, schweizeraktien.net

Die 155. Generalversammlung der Hypothekarbank Lenzburg stand ganz im Zeichen vor allem einer Personalie. Nach 13 Jahren gibt Marianne Wildi den Vorsitz der Geschäftsleitung ab. VR-Präsident Gerhard Hanhart würdigte Wildi in seiner Eröffnungsrede dann auch standesgemäss. «Als Verwaltungsrat der Hypi sind wir stolz darauf, mit Dir während den letzten 13 Jahren einerseits eine visionäre IT-Spezialistin, aber auch eine Bankchefin mit ‹Bodenhaftung› gehabt zu haben», sagte Hanhart. Es sei ihrem Wissen und ihrer Erfahrung zu verdanken, dass die Hypi sich heute als moderne und kerngesunde Regionalbank präsentieren könne, die auf dem Bankenplatz Schweiz nicht mehr wegzudenken sei, insbesondere mit Blick auf künftige Entwicklungen im Banking.

Man habe in ihrer Zeit als CEO der Hypi Lenzburg bemerkt, das Wildi gerne den «Ton angebe», führte Hanhart weiter aus. Und überreichte der Hobbymusikerin eine Posaune mit eingeprägter Würdigung, verbunden mit der Hoffnung, dass sie in Zukunft Zeit habe, sie möglichst oft zu benützen.

Auf dass sie weiter «den Ton angebe». VR-Präsident Gerhard Hanhart überreicht der scheidenden Marianne Wildi eine Posaune zum Abschied.

Hypi statt Hippie

Dass es an der GV der Hypi traditionell zu relativ wenigen Wortmeldungen von Aktionärinnen und Aktionären kommt, hat damit zu tun, dass die Regionalbank seit Jahren erfolgreich wirtschaftet. Aber ein Aktionär liess es sich nicht nehmen, seine Meinung zu Wildi den über tausend anwesenden Aktionären kundzutun. Dass sie jetzt in den Verwaltungsrat der Hypi wechsle, obwohl sie so manche Angebote von anderen Banken gehabt hätte, zeige, dass Wildi eine «Hypi-Frau» und nicht eine «Hippie-Frau» sei. Das brachte dem Redner donnernden Applaus ein, der natürlich auch auf Wildi gemünzt war.

Die Wahl von Wildi in den Verwaltungsrat war denn auch nur noch eine Formalie. Mit einem Ja-Stimmen-Anteil von über 97% wählte sie die GV in das Gremium.

Vorstellung des neuen CEO

Der Verwaltungsrat hat vor kurzem Silvan Hilfiker als Nachfolger von Marianne Wildi gewählt. Hilfiker werde seine Stelle als CEO bei der Hypi am 1. Juni 2024 antreten, man freue sich schon heute auf die künftige Zusammenarbeit, so Hanhart. Bis zu diesem Datum werde Stefan Meyer als CEO-Stellvertreter den Vorsitz der Geschäftsleitung ad interim übernehmen, der bereits heute als Mitglied der Geschäftsleitung und Direktor des Bereichs Finanzen (CFO) amtet.

Der neue CEO Silvan Hilfiker stellte sich den Aktionärinnen und Aktionären in einer kurzen Rede vor.

Hilfiker nahm die Gelegenheit wahr, sich den Aktionärinnen und Aktionären kurz vorzustellen. Mit der humorvollen Bemerkung, er habe ausser einer verunglückten Lernfahrt vor vielen Jahren, bei der er ein Polizeiauto beschädigte, keine Beziehung zu Lenzburg, nahm Hilfiker das Publikum sofort für sich ein. Und er betonte, als Grossrat und Fraktionsvorsitzender der FDP Aargau sei er durch und durch Aargauer. «Ich trete in grosse Fussstapfen», so Hilfiker mit Blick auf seine Vorgängerin. Und er freue sich, auf die geballte Kompetenz seiner Vorgängerin Zugriff zu haben.

VR-Präsident kündigt Rücktritt im nächsten Jahr an

Man kann die 155. GV der Hypi Lenzburg durchaus als GV der Personalien charakterisieren. Hanhart verabschiedete Therese Suter nach 17 Jahren im Verwaltungsrat mit warmen Worten. Und auch er selbst kündigte an, dass er bei der nächsten GV altershalber zurücktreten werde. Und nahm damit einem Aktionär, der aufgrund der zur Abstimmung stehenden Statutenänderung das Wort ergriff, den Wind aus den Segeln. Denn dieser Aktionär bemängelte die «Altersguillotine» von 70 Jahren, die in den geänderten Statuten festgeschrieben ist. Hanhart machte unmissverständlich klar, dass für jeden die Zeit komme, Jüngeren Platz zu machen. Und erntete dafür den angemessenen Applaus.

Sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2023

Neben den Personalien stand das sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2023 im Mittelpunkt der GV. Die Zeit des billigen Geldes sei vorbei, so eröffnete Marianne Wildi den Überblick zur abgelaufene Schaffensperiode. Aufgrund der Zinsentscheide der Nationalbank sei eine grosse Dynamik im Markt erkennbar, was die Verzinsung von Passivgeldern betrifft. Grosse Dynamik zeige sich im Schweizer Bankensystem an vielen Orten.

Zuwachs bei Kundengeldern

Dass die Hypi auf das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zählen dürfe, zeigten die Zuwachsraten bei den Kundengeldern um +5.3 % auf 5.4 Mrd. CHF sowie das Wachstum der Ausleihungen um +7.3 % auf 5.1 Mrd. CHF, betonte Wildi.

Der Geschäftsertrag gegenüber dem Vorjahr stieg um 26,5% auf 111 Mio. CHF. Treiber war hier das Zinsengeschäft: Der Zinsertrag kletterte um 80,2% auf 101 Mio. CHF. Obwohl auch der Zinsaufwand wegen der stark gestiegenen Zinsen auf 22.81 Mio. CHF zulegte, blieb unter dem Strich noch ein Bruttoerfolg aus dem Zinsengeschäft von 86.4 Mio. CHF (+43,7%). Ein solides Wachstum legte auch das Anlagegeschäft hin. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg um 4,4% auf 15.5 Mio. CHF an. Beim Handelsgeschäft musste die Bank hingegen einen Rückgang um 6,0% auf 3.79 Mio. CHF hinnehmen.

Die Zunahme des Geschäftsaufwands um 9.8 Mio. auf 68 Mio. CHF widerspiegle die fortschreitende Digitalisierung und damit verbundene Transformation der Bank sowie den weiteren Ausbau der Open Banking Strategie, betonte Wildi.

Dividende um 5 CHF erhöht

Unter dem Strich schloss die Hypi das Jahr 2023 mit einem Gewinn von 21.2 Mio. CHF ab, welcher deutlich über dem Vorjahr liegt. Die Dividende wurde wieder erhöht, diesmal um 5 CHF pro Aktie auf 120 CH. Die Dividendenrendite beträgt zum Jahresendkurs gerechnet 2,9%.

«Wir sind die Hypi, wir sind einfach gut», freute sich Wildi. Und verwies auf die Strategie «Inspire | Innovate | Navigate», die auf Englisch einfach cooler klinge als in Deutsch. Man wolle Kundinnen und Kunden begeistern (Inspire), offen sein für Innovationen und eine Lernkultur fördern (Innovate) sowie als Navigationspunkt dienen und der Entwicklung einen Schritt voraus sein (Navigate).

«Cool», auch das klingt englisch besser als deutsch, war ein Wort aus Wildis Mund, das man bei ihren Ausführungen öfters zu hören bekam. Sie bedankte sich zum Schluss unter anderem bei ihrem coolen Team. Sie selbst blieb in diesem Moment cool und verbarg ihre Emotionen, die man nur erahnen konnte, erfolgreich.

Stehende Ovationen für Marianne Wildi bei ihrer Verabschiedung als CEO an der GV.

Es ist eine schöne Tradition, dass sich nach der GV alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ausgesuchte Restaurants in Lenzburg aufmachen, um den Abend bei einem marinierten Schweinshalsbraten, gefüllt mit Zwetschgen, Kartoffelgratin und Mischgemüse sowie traditioneller Aargauer Rüeblitorte ausklingen zu lassen. In diesem Jahr ging es in die Lokalitäten Hotel Restaurant Ochsen, Hotel Krone, Restaurant Oberstadt oder Time-out Restaurant der Berufsschule Lenzburg.

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