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SGV Gruppe: Viel Licht und wenig Schatten

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Über 400 Aktionäre nahmen an der GV der SGV Gruppe in der Messe Luzern teil. Alle Bilder: Boris Baldinger, schweizeraktien.net

«Licht und Schatten», dieses Motto bezieht sich auf die Fotografien, die für die Illustration des Geschäftsberichts 2024 der SGV Gruppe verwendet wurden. Das Motto zog sich wie ein roter Faden durch die diesjährige Generalversammlung.

So begann Verwaltungsratspräsident Josef Felder seine Eröffnungsansprache: «Das Licht steht im Vordergrund. Der Schatten ist der ‹Sidekick» des Lichts›». Das Licht: Die SGV Gruppe erzielte in 2024 mit 9.6 Mio. CHF einen Rekordgewinn. Der Schatten: Der Umsatz ging auf 92 Mio. CHF zurück, im Vorjahr lag er bei 96 Mio. CHF. Dies im Zusammenhang mit dem volatilen Projektgeschäft der im industriellen Schiffbau tätigen Shiptec AG.

3.1 Millionen beförderte Passagiere

Der einmalig hohe Rekordgewinn sei unter anderem dadurch zustande gekommen, weil die Tavolago AG im Berichtsjahr mit dem Kanton Luzern die Frage des offenen Restbetrags der Covid-19-Härtefallunterstützung im Umfang von 3.5 Mio. CHF habe regeln können. Damit hätten rückwirkend ein grosser Teil der Verluste in den Jahren 2020 und 2021 gedeckt werden können, so Felder.

Sehr erfreut zeigte sich Felder über die Zahl der 3.1 Mio. beförderten Passagiere der SGV AG und der SGV Express AG, dies auch im Quervergleich mit den anderen Schweizer Schifffahrtsgesellschaften, welche im Jahr 2024 Einbussen in Kauf nehmen mussten. Die Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee böte sehr viel Licht und wenig Schatten.

Leuchtturmprojekt Stadthotel

Die Tavolago AG, in der die Restaurant- und Hotelaktivitäten der SGV-Gruppe zusammengefasst sind, biete tolle Aussichten, so Felder. Das neue Stadthotel mit 150 Zimmern, das ab 2027 von der Tavolago AG betrieben werden wird, wird derzeit vom Investor HG Commerciale gebaut und nach Fertigstellung zu den grössten Hotels in Luzern gehören.

Shiptec AG mit aussergerichtlicher Konfliktlösung

Wenn es Schattenseiten gäbe, dann bei der Tochtergesellschaft Shiptec AG, räumte Felder ein. Aber einen Lichtblick machte Felder dennoch aus: Es sei erfreulich, dass im letzten Jahr eine aussergerichtliche Konfliktlösung bei den strittigen Punkten und deren Kostenfolge zwischen der Shiptec AG und der Kundin, der CGN SA, abgeschlossen werden konnte. Als Wermutstropfen bleibe, dass das diesjährige Ergebnis der Shiptec AG nur knapp positiv ausgefallen und einmal mehr durch das Grossprojekt in Lausanne belastet sei.

Handeln statt Leiden sei angesagt, so die Nachricht von SGV-Verwaltungsratspräsident Josef Felder an der Generalversammlung.

Felder setzte seine Ausführungen mit einem Zitat des Psychoanalytikers Sigmund Freud fort: «Leiden ist einfacher als Handeln». Bei der SGV sei aber Handeln angesagt, man wolle das Schiff aktiv steuern. So sei das Unternehmen offen für neue Geschäftsfelder.

100 Mio. CHF an Investitionen in den nächsten zehn Jahren

Es war an CEO Stefan Schulthess, die Eingangsworte seines VRPs zu untermauern. Die SGV werde in den nächsten zehn Jahren rund 100 Mio. CHF für Zukunftsprojekte investieren, wobei ein grosser Teil in die Schiffflotte fliessen soll. So sei die Generalsanierung des Dampfschiffes «Uri» für 2030/31 vorgesehen. Und für die Werftsanierung der Shiptec werden ab 2026 rund 20 Mio. CHF eingeplant.

«Legends of Lake Lucerne»

Gleichzeitig arbeite die SGV daran, die Wertschöpfung pro Gast zu erhöhen. Mit «Legends of Lake Lucerne» werden ab diesem Frühling auf dem Dampfschiff «Gallia» exklusive Angebote lanciert. Das sei ein Nischenprodukt für gut situierte Gäste, welche kulinarische Leckerbissen mit exzellentem Service in privater Atmosphäre auf einem Dampfschiff erwarteten. Das Premiumangebot sei die Antwort auf die steigende Nachfrage nach exklusiven Reiseerlebnissen, entgegnete Schulthess den Kritikern an diesem Vorhaben. Um den 410 anwesenden Aktionärinnen und Aktionären die «Legends of Lake Lucerne» schmackhaft zu machen, wurden an der GV zwei Fahrten auf der «Gallia» verlost.

Dekarbonisierung kommt voran

Die Dekarbonisierung der Flotte komme voran, so Schulthess. Mit der Elektrifizierung der MS Rütli sei der Anfang 2024 gemacht worden. Ein weiterer Schritt sei die geplante Umrüstung der MS Saphir auf einen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb im Winter 2025/2026. Ein Meilenstein in der Schweizer Kursschifffahrt. Und auch der Einsatz des Solar-Treibstoffes Synhelion ab 2027 werde dazu beitragen, den Ausstoss von CO₂ weiter zu reduzieren.

CEO Stefan Schulthess zeigte das Engagement der SGV-Gruppe in Sachen Nachhaltigkeit auf.

Luzerner Jahrhundertprojekt

Zum Schluss seiner Ausführungen kam Schulthess noch auf ein Luzerner Jahrhundertprojekt zu sprechen. Nämlich den Durchgangsbahnhof Luzern, kurz DBL. Es sei noch nicht absehbar, was eine 10-jährige Bauzeit des DBL im Herzen der Stadt Luzern am und im Seebecken für den Tourismus im Allgemeinen und für die SGV AG und die Tavolago AG im Besonderen bedeute. Klar sei, dass damit die Erreichbarkeit von Luzern deutlich verbessert werden dürfte. Aber die lange Bauzeit könnte auch zu Rückgängen der Gäste- und Umsatzzahlen führen. Das nationale Parlament wird 2027 über dieses Projekt entscheiden.

Genügend Liquiditätsreserven

CFO Pascal Koch präsentierte im Anschluss an Schulthess die Zahlen des Geschäftsjahrs 2025. Er verwies noch einmal auf den Rekordgewinn; 2024 sei ein äusserst erfolgreiches Jahr gewesen, mit der kleinen Einschränkung des Umsatzrückgangs bei der Shiptec.

Man habe genug Liquiditätsreserven, um die vom CEO angesprochenen Investitionen schultern zu können. Dazu trägt auch ein sehr erfolgreicher Start ins Geschäftsjahr 2025 bei, sagte Koch.

Neue VR-Mitglieder

Im statutarischen Teil der GV wurden sämtliche Anträge des Verwaltungsrates mit einem Ja-Stimmen-Anteil von rund 95% genehmigt. Da die beiden Verwaltungsräte Felix Frei und Georg Reif nach 12 Jahren, wie es die entsprechende Amtszeitbeschränkung vorsieht, ausscheiden, werden sie durch Peter Fischer, Luzern, und Michael Thomann, Oberlunkhofen, ersetzt.

Keine Dividende

Die SGV schüttet für das vergangene Geschäftsjahr trotz Rekordgewinn keine Dividende aus. Das führte zur Nachfrage aus dem Aktionariat, ob ein Dividendenverzicht noch zeitgemäss sei. Felder betonte in seiner Antwort, dass eine Ausschüttung im Verwaltungsrat immer wieder besprochen werde und wollte nicht ausschliessen, dass in den kommenden Jahren wieder eine Dividende bezahlt würde.

Im Anschluss an die GV genossen die mehr als 400 Aktionärinnen und Aktionäre den Apéro riche.

Auch ohne Dividende waren die Aktionäre und Aktionärinnen mit «ihrer» SGV Gruppe sichtlich sehr zufrieden. Sie liessen sich zum Ende von einem Apéro riche aus dem Hause Tavolago verwöhnen und blieben länger als gewohnt. Denn draussen hatte Petrus seine Schleusen geöffnet. Es regnete in Strömen. Der Schatten, der auf die GV fiel, hatte also in erster Linie einen meteorologischen Ursprung.

Philippe Deecke, CFO Lonza: «Man spürt den frischen Wind im Unternehmen»

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Seit Sommer 2024 verantworten sowohl auf CEO-Ebene mit Wolfgang Wienand als auch auf Verwaltungsrats-Ebene mit dem neuen Präsidenten Jean-Marc Huët zwei neue Führungspersönlichkeiten die Geschicke beim multinationalen Basler Pharma-Auftragsproduzenten Lonza.

Im Gespräch mit schweizeraktien.net äussert sich CFO Philippe Deecke über den frischen Wind, der seit den Personalwechseln durch das Unternehmen weht. Er erläutert, warum man das Kapselgeschäft veräussern und sich in Zukunft auf das CDMO Geschäft (Contract Development and Manufacturing Organization) konzentrieren will, wie sich dies auf die Ertragsstruktur auswirkt und warum die Aktie weiterhin einen Kauf wert ist.

Philippe Deecke ist seit 2021 CFO bei Lonza, dem Basler Pharma-Auftragsproduzenten. Bild zVg.

Herr Deecke, seit letztem Jahr verantwortet Wolfgang Wienand als CEO das operative Geschäft bei Lonza. Gleichzeitig wurde Jean-Marc Huët neuer VRP. Was hat sich im Unternehmen mit dem Antritt von Wienand und Huët geändert?

Philippe Deecke: Vieles hat sich zum Guten verändert. Wolfgang Wienand und Jean-Marc Huët kamen mit grosser Erfahrung zu Lonza. Wolfgang Wienand besitzt profundes Fachwissen in unserer Industrie. Er war schon lange CEO und bringt entsprechend Strategieerfahrung mit. Was zusätzlich hilft: Beide haben Erfahrung im Bereich Capital Market und Governance von grossen, multinationalen Konzernen.

Jean-Marc Huët und Wolfgang Wienand haben Mitte 2024 angefangen und seither viele Mitarbeitende im Unternehmen getroffen und mit ihnen gesprochen. Auch extern haben sie sich mit wichtigen Stakeholdern im Markt ausgetauscht. Und danach haben sie viele positive Änderungen vorangetrieben.

Wie sehen diese Änderungen konkret aus?

Zum einen haben wir die Struktur unserer Organisation vereinfacht und verflacht. Wir sind von vier Divisionen zu drei sogenannten Plattformen mit mehr funktionalen Komponenten übergegangen, was die Skalierung der Organisation und auch die Kundennähe verbessert.

«Wir haben uns entschieden, aus dem Bereich Capsules & Health Ingredients (CHI) auszusteigen»

Auch haben wir eine neue Vision und eine neue Strategie festgelegt, die «One Lonza Strategy». Diese kommt jetzt für unsere Kunden aus einem Guss daher. Unsere drei Plattformen arbeiten nach den gleichen Prinzipien, in unterschiedlichen technologischen Bereichen.

Wir haben uns entschieden, aus dem Bereich Capsules & Health Ingredients (CHI) auszusteigen. Das ist jetzt der richtige Zeitpunkt, uns bei entsprechender Gelegenheit von diesem Bereich zu trennen, um uns auf unser Kerngeschäft CDMO zu konzentrieren.

Auch auf der VR-Ebene hat Lonza einiges geändert. Wir haben seit der letzten Generalversammlung Anfang Mai drei neue Verwaltungsräte im Gremium, die sehr viel Wissen im Bereich Manufacturing mitbringen und unserer Industrie sehr zuträglich ist. Auch haben wir ein neues VR-Mitglied mit grosser Finanzerfahrung unter Vertrag. Zusätzlich haben wir die Länge der VR-Mandate auf 9 bis maximal 12 Jahre begrenzt, um die Unabhängigkeit sicherzustellen.

Sie sehen, es gibt einige Änderungen, die die beiden in nur einem knappen Jahr vorangetrieben haben. Im Unternehmen spürt man einen frischen Wind.

Sie haben im vergangenen Jahr 1.4 Mrd. CHF in den USA investiert. Noch ist unklar, ob die angedrohten US-Zölle auf Pharmazeutika in Höhe von 31% kommen. Wie ist Lonza darauf vorbereitet, sollten diese tatsächlich eingeführt werden?

Lonza war schon immer sehr präsent in den USA. Wir sind der grösste CDMO-Anbieter im Bereich der Biologics und Cell & Gene. Aus diesem Grund waren die USA seit langer Zeit ein wichtiges Land für uns und für unsere Kunden. Was die Zölle angeht, verfolgen wir natürlich die Lage Tag und Nacht. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir bestätigen, dass die angedrohten Zölle, die möglicherweise auch für Pharmazeutika gelten könnten, uns kaum direkt betreffen werden. Unser Businessmodell schirmt uns von den besprochenen Zöllen ab. Dies aus dem einfachen Grund, weil wir selber keine Produkte in die USA importieren oder exportieren. Wir verkaufen sie vor unserer Haustür, an unsere Kunden, die dann beim Exportieren mit möglichen Zöllen belastet werden.

Wie verhält es sich mit Rohmaterialien?

Gewisse Rohmaterialien werden aus anderen Ländern importiert, falls wir sie nicht lokal in den USA beziehen können. In diesem Fall würden die Zölle unseren Kunden weiter verrechnet.

«Unser CDMO-Geschäft ist in den USA sehr gut positioniert»

Unser CDMO-Geschäft ist in den USA sehr gut positioniert. Wenn Pharma- und Biotechkunden US-Kapazität suchen, finden sie diese bei Lonza. Und wie erwähnt, sind wir vom Businessmodell her abgeschirmt gegen Zölle.

Was unser Geschäft mit Kapseln betrifft, so glauben wir sogar, dass sich Zölle leicht positiv auswirken könnten, da wir der einzige grosse Hersteller sind in den USA. Viele unserer Wettbewerber befinden sich in Asien oder in Südamerika. Und deshalb sind wir da im Vorteil mit unserer Herstellung in den USA und in Mexiko.

Wenn die Kurse zum Beispiel von Novartis und Roche wegen der Zollandrohung nachgeben, wird Lonza in Mithaftung genommen und zeitigt seinerseits Kursverluste. Ganz werden Sie also nicht verschont werden.

Das stimmt zum Teil. Wir haben Anfang April unseren Investoren und dem Markt gut erklären können, wieso wir glauben, dass wir von den Zöllen abgeschirmt sind. Und der Aktienkurs hat dann auch nach oben korrigiert. Aber klar ist: Wenn die ganze Pharmaindustrie, wie im April, in Mitleidenschaft gezogen wird, dann wird das irgendwann  auch auf uns abfärben. Aber unser Geschäft profitiert von langjährigen Verträgen, das heisst, wir haben hier viel Sicherheit.

Sie wollen sich zukünftig hauptsächlich auf das CDMO-Geschäft konzentrieren. Welche Auswirkungen wird das auf den Gewinn und die Marge haben? Wie wird sich das auf das Wachstum des Unternehmens auswirken?

Das Kapselgeschäft ist ein attraktives Geschäft, und unsere Division ist beim Umsatz und der Marge Marktführerin, mit Abstand. Es handelt sich aber um ein ganz anderes Geschäft als unser CDMO-Kerngeschäft. Unser Kerngeschäft wächst schneller. Wir haben hier das Ziel, in den tiefen 10% zu wachsen, also zwischen 10% und 13%. Unser Kapselgeschäft liegt hingegen im unteren bis mittleren einstelligen Bereich, also irgendwo zwischen 2% bis 6%. Das heisst, es zeigt sich dort eine andere Dynamik. Im Bereich der Margen streben wir ja eine von deutlich über 30% an. Unser Kapselgeschäft ist leicht darunter, zurzeit im mittleren 20er Bereich. Auch das weist auf eine andere Dynamik hin.

Welche bilanziellen Folgen hat der Fokus auf das CDMO-Geschäft? Welche Geschäftszweige wollen Sie aufgeben bzw. veräussern?

Gegenwärtig wollen wir uns erst mal von der Kapsel-Division trennen. Das braucht Zeit und Arbeit. Zum Glück haben unsere Teams das bereits vor ein paar Jahren durchexerziert mit dem Verkauf der Lonza Speciality Ingedients-Sparte (LSI).

Das Kapselgeschäft wurde nie vollständig integriert. Es nutzt eine andere Lieferkette und produziert an anderen Standorten auf der Welt. Dies erleichtert eine Abspaltung. Wir müssen keine Werke aufspalten. Trotzdem braucht das Vorbereitung.

«Aus der Veräusserung könnte ein großer Cash-Zufluss resultieren, den wir dann in organische oder anorganische Wachstumsprojekte reinvestieren können»

Was heisst das in der Konsequenz für uns? Wir werden etwa 1 Milliarde Umsatz verlieren, denn das Kapselgeschäft ist relativ cash-stark. Durch die Trennung werden wir temporär Einbussen verzeichnen. Aber das CDMO-Kerngeschäft wird diese rasch auffangen, da es wie erwähnt zwischen 10 und 13% wächst. Wir werden also diesen Rückgang relativ schnell wieder wettmachen.

Und dann kommt es darauf an, wie wir aus dem Geschäft aussteigen. Ob das durch einen Verkauf, einen Börsengang oder einen Demerger passiert. Aus der Veräusserung könnte ein grosser Cash-Zufluss resultieren, den wir dann in organische oder anorganische Wachstumsprojekte reinvestieren können.

mRNA-Wirkstoffe sind Ziel von US-Gesundheitsminister Kennedys Umgestaltungsabsichten. Sie könnten gebannt werden. Lonza hat hohe Investitionen in mRNA-bezogene Kapazitäten aufgebaut. Was wird nun passieren?

Es ist wichtig zu verstehen, dass die grossen Investitionen, die im Bereich mRNA getätigt wurden, im Zusammenhang mit den Covid-19-Impfstoff standen. Das Geschäft haben wir Ende 2023 mit Moderna abgeschlossen und betreiben seither keine grossen mRNA-Kapazitäten mehr. Diese wurden abgebaut, da sie nicht mehr benötigt wurden. Heute fokussieren wir uns auf das frühe Geschäft mit mRNA, auf die frühen Entwicklungsphasen. Der Markt braucht heute CDMO in den Anfangsphasen der Entwicklung. Wir glauben weiterhin an die Fähigkeiten der mRNA-Technologie und dass wir hier ein kommerzielles Potenzial haben. Aber es ist noch sehr früh, und deshalb ist auch unsere Investition im Moment relativ klein und fokussiert. Bei Kundenanfragen würden wir dann zusammen mit ihnen skalieren.

Lonza schloss am 1. Oktober 2024 die Akquisition einer Grossanlage zur Herstellung von Wirkstoffen aus Säugetierzellen von Roche Genentech am Standort in Vacaville (USA) erfolgreich ab und hat seither zwei neue Kundenverträge unterzeichnet. Was genau wird dort wie und für wen produziert?

Wir haben langjährige Verträge für Produkte, die kommerziell ausgerichtet sind. Es ist eine gute Zeit für die Herstellung von Biologics. Und die zwei Verträge gehören auch dazu. In der Zwischenzeit haben wir auch noch einen dritten Vertrag unterzeichnet. Das heisst, wir haben jetzt zusätzlich zu Roche Genentech drei neue Verträge für Vacaville. Wir sind auch weiterhin in mehreren Verhandlungen. Wir erwarten, dass wir noch in diesem Jahr weitere Verträge unterzeichnen werden.

Die Aktie von Lonza ist mit einem KGV von über 60 relativ teuer. 2024 hat Lonza den SMI deutlich hinter sich gelassen. Warum sollten Investoren trotzdem in die Aktie investieren?

Gerne hierzu eine kurze Einschätzung von mir: Unser KGV ist hoch, auf adjustierter Basis ist es aber schon viel moderater, würde ich sagen. Aber klar, wir sind ein Wachstumsunternehmen, und eine Wachstumsaktie wird tendenziell höher bewertet. Wieso sollten Investoren weiterhin in Lonza investieren? Einerseits sind wir in einer wachsenden Industrie zu Hause: Die Industrie der Lohnhersteller im pharmazeutischen Bereich ist mit Wachstumsraten im hohen einstelligen Bereich extrem attraktiv, und zwar konstant, mit sehr wenig zyklischer Aktivität.

Andererseits hat Lonza eine einzigartige Position in dem Bereich. Wieso? Weil wir mit verschiedensten Technologien arbeiten. Wir haben Chemie, also kleine Moleküle. Wir haben grosse Moleküle. Wir haben wie vorher besprochen mRNA, wir haben aber auch Cell & Gene. Wir sind also sehr breit aufgestellt. Wir decken die Brandbreite ab von der frühen Entwicklungsphase bis zur kommerziellen Herstellung von Produkten. Viele unserer Wettbewerber entscheiden sich für eine vertikale oder eine horizontale Ausrichtung. Wir hingegen bieten die komplette Palette an, was wiederum für unsere Kunden strategisch wichtig ist. Wir glauben, dass wir sehr stark positioniert sind. Und wie erwähnt sind wir auch international gut aufgestellt, und das sowohl in Asien, in Europa als auch in den USA. Das ist ziemlich einzigartig in unserer Industrie. Unser Portfolio an Technologien, Kunden und Standorten ist einzigartig und erlaubt es uns, Risiken zu minimieren. Auch weil wir dadurch die Abhängikeit von einem Kunden oder von einem Produkt beschränken. Der Markt wächst weiter. Wir sind sehr gut positioniert. Die Lonza-Aktie ist daher meiner Einschätzung nach eine gute Anlage.

Herr Deecke, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Kursverlauf der an der SIX kotierten Lonza-Aktie über die letzten zwei Jahre. Quelle: six-group.com

 

Kursaal-Casino AG Luzern: Geschäftsjahr 2024 mit Rekordergebnis

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Im Video äussern sich Verwaltungsrat und Geschäftsführung der Kursaal-Casino AG Luzern zum Geschäftsjahr 2024.

Die Grand Casino Luzern Gruppe und die Kursaal-Casino AG Luzern konnten im
Geschäftsjahr 2024 ihre Marktposition weiter stärken. Parallel zum höheren Bruttospielertrag stieg auch die Spielbankenabgabe um 1.5 Mio. auf neu fast 61.3 Mio. CHF. Seit 2002 summieren sich die Spielbankenabgaben aus Luzern zugunsten der AHV auf fast 600 Mio. CHF.

Erfreulich entwickelt sich der Online-Bereich: mycasino, das Online-Casino der Grand
Casino Luzern-Gruppe, behauptete im Jahr 2024 souverän seine Spitzenposition in der
Schweiz: Auf hohem Niveau verzeichnete mycasino ein Wachstum von 3,7% auf 98.4 Mio. CHF. Das Online-Casino hat einen starken Marktanteil von 32%.

Die gesamte Casinobranche befindet sich in der Schweiz in einem strukturellen Wandel. Das Online-Geschäft gewinnt an Bedeutung, die traditionellen Casinos stagnieren. Diese
Marktveränderungen lassen sich auch in Luzern beobachten: Trotz eines Anstiegs der
Besucherzahlen um 3,2% auf 159’468 Gäste sank 2024 der Bruttospielertrag im
landbasierten Casino um 4,5% auf 26.2 Mio. CHF. In der Grand Casino Luzern-Gruppe arbeiten die beiden Casino-Typen eng zusammen. Das ermöglicht zum Nutzen der Gäste kombinierte Angebote über beide Vertriebskanäle.

Der Verwaltungsrat will das Aktionariat weiterhin angemessen am Unternehmenserfolg
beteiligen. Er beantragt der Generalversammlung 2025 die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von je 12 CHF pro Namenaktie und Genussschein.

Kursaal Interlaken: Eigenanlässe führen zu deutlichen Verlusten

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Das Spielcasino im Kursaal Interlaken soll an einen neuen Standort im historischen Spycher verlegt werden. Bild: kursaal-interlaken.ch

«Es besteht Anpassungsbedarf», so ordnet Noch-VRP Stefan Schmutz im Vorwort des Geschäftsberichts der Kursaal Interlaken Holding AG (KIH) das Geschäftsjahr 2024 ein. Das ist eine Äusserung, die bei Anlegern nicht gut aufgenommen werden dürfte.

Denn die Zahlen des Casino- und Eventbetreibers fielen im Jahr 2024 alles andere als zufriedenstellend aus. Unter dem Strich weist das Unternehmen bei einem konsolidierten Umsatz von 24.1 Mio. CHF einen Verlust von 1.2 Mio. CHF (Vorjahr: 1.2 Mio. CHF Gewinn) aus.

Verluste durch Public Viewing und Weihnachtsmarkt

Dabei sticht vor allem das Kongress- und Eventgeschäft negativ heraus. Es soll laut Schmutz wieder vermehrt in den Fokus gerückt und gestärkt werden. Gleichzeitig sollen die Eigenanlässe hinterfragt werden. Sie sollten aber nicht per se aufgegeben werden.

Die CKI habe mit dem Public Viewing während der Europameisterschaft und dem Weihnachtsmarkt Winterheart zwei Eigenanlässe ins Leben gerufen, welche in der Region äusserst gut angekommen seien. «Finanziell hat dies leider anders ausgesehen», schreibt Schmutz im Geschäftsbericht. Die Erträge aus diesen beiden Anlässen hätten die anfallenden Kosten auch nicht annähernd decken können. Es sei in beiden Fällen eine grosse Deckungslücke verblieben. Positiv würdigt Schmutz die neu ins Leben gerufene Comedy-Reihe InterLachen. Diese hätte bereits im ersten Jahr mit einer in etwa ausgeglichenen Rechnung abschliessen können. Der Nettoerlös aus dem Bereich Kongressbetrieb sank um 0.2 Mio. CHF auf 5.7 Mio. CHF.

Wettbewerbsdruck bei Online-Casino steigt weiter

Im Casino-Bereich segelt der Kursaal Interlaken in deutlich raueren Winden als noch in den Vorjahren. Das geht der gesamten Branche ähnlich. Der BSE des terrestrischen Casinos ging zwar nur leicht zurück (-1,8%). Aber trotz verstärkter Marketingmassnahmen blieb das erhoffte Wachstum im Online-Segment 2024 aus. Die Wettbewerbsintensität werde durch den Markteintritt neuer Online-Casinos im Jahr 2025 weiter steigen, wobei sich bereits in diesem Jahr oder spätestens 2026 eine Marktsättigung abzeichne, schreibt der CEO des Casinos Interlaken, Oliver Grimm.

Der Nettospielertag aus dem Casino ging auf 16 Mio. CHF zurück (-0.2 Mio. CHF). Der Bruttospielertrag (BSE), also ohne die Einrechnung der Spielbankenabgabe, sank von 24.5 auf 24.0 Mio. CHF.

Marktanteile im Online-Casino-Markt lassen sich nur durch hohe Marketingaufwendungen erzielen. Dementsprechend stieg der übrige betriebliche Aufwand des Casinos Interlaken, der zur Hauptsache aus Marketingausgaben bestehen dürfte, von 11.4 auf 12.3 Mio. CHF.

Da auch der Personalaufwand (von 8.1 auf 8.9 Mio. CHF) und der Materialaufwand (von 1.3 auf 2.0 Mio. CHF) deutlich zunahm, erzielte das Casino lediglich ein EBITDA von 1.0 Mio. CHF; 2023 waren es noch 3.6 Mio. CHF. Die Marge ging von 14,7% auf 4,2% zurück.

Terrestrisches Casino in neuen Räumlichkeiten

Hoffnung dürfte machen, dass die Kursaal Interlaken AG im Rahmen der Neukonzessionierung im Jahr 2024 eine umfassende Standortbewertung des terrestrischen Casinos vorgenommen hat. Diese Analyse führte zur Entscheidung, den Spielbetrieb in die heutigen Spycher-Räumlichkeiten zu verlegen. Obwohl sich das Platzangebot dort nicht wesentlich vergrössert, biete der neue Standort zahlreiche Vorteile, so Grimm. Eine Modernisierung am bisherigen Standort wäre aufgrund der über 30-jährigen Infrastruktur nur mit einer langwierigen Betriebsschliessung realisierbar gewesen.

Ausblick

Es gelte nun, die richtigen Schrauben zu justieren, ohne bewährte Stärken aufzugeben. Das langjährige Kongress- und Eventgeschäft sei wieder vermehrt in den Fokus zu rücken und zu stärken, schreibt VRP Schmutz. Demgegenüber sollten die Eigenanlässe hinterfragt werden. Sie sollten aber nicht aufgegeben werden. Aber sie müssten rentabel werden.

Schmutz zufolge werde nirgends in der Schweiz ein namhaftes Kongress- und Kulturzentrum ohne Unterstützung durch öffentliche Gelder betrieben. Im Kursaal Interlaken sei dies in den letzten Jahren möglich gewesen, weil das Kongressgeschäft durch die Gewinne aus dem Casino versteckt subventioniert worden sei. «Als scheidender VR-Präsident wünsche ich mir, dass die Region Interlaken die Wichtigkeit und den Wert des Kongressgeschäfts erkennt und dies bei der Verteilung der zweckgebundenen Mittel zukünftig vermehrt berücksichtige», fordert Schmutz.

Fazit

Aufgrund der schlechten Performance hat sich die Kursaal Interlaken AG vom Geschäftsführer des Bereichs Kongresse und Events Ende 2024 getrennt. Die Stelle wurde bisher nicht neu besetzt. Die Frage ist, wer jetzt hier das Sagen hat. Dass der Bereich ohne Geschäftsführer operiert, stärkt nicht gerade das Vertrauen in einen Turnaround. Oder will die CKI bis zur GV warten, wenn ein neuer Verwaltungsratspräsident installiert werden soll?

Tatsächlich verbindet sich mit der Personalie eines neuen VRP auch ein gewisses Mass an Hoffnung auf den Turnaround. Mit Urs Kessler, dem ehemaligen CEO der Jungfraubahnen, kommt ein bestens vernetzter Berner Oberländer an die Spitze des Aufsichtsgremiums. Nicht nur bringt er eine beeindruckende operative Erfolgsgeschichte mit (V-Bahn), sondern könnte auch strategisch neue Pflöcke einschlagen. Allerdings fällt auf, dass Kessler durch kein Wort von Schmutz im Geschäftsbericht erwähnt wird.

Kesslers Aufgabe wird es sein, zusammen mit einer neuen operativen Führungskraft das Kongress- und Eventgeschäft wieder profitabel zu machen. Und im Bereich des Online-Casinos werden sich die Berner Oberländer überlegen müssen, ob es angesichts der steigenden Marketingaufwendungen bei gleichzeitig immer deutlicher abnehmendem Wachstum noch sinnvoll ist, dieses Geschäft weiter zu betreiben. So viel scheint sicher. Mit 15.5 Mio. CHF BSE (Bruttospielertrag) ist starvegas meilenweit von den Umsätzen der Branchenführer (das Grand Casino Luzern erzielt mit mycasino einen BSE von 98.4 Mio. CHF) entfernt. Das Unternehmen zahlt auch in diesem Jahr keine Dividende.

Die Aktie der Kursaal Interlaken Holding AG ist auf OTC-X gelistet und kostete zuletzt 1’000 CHF. Seit Mitte letzten Jahres ist der Aktienkurs bei hohen Volumen kräftig angestiegen, was angesichts des negativen Jahresabschlusses doch überrascht. Gründe für den Anstieg wurden im Geschäftsbericht nicht kommuniziert. Der ausgewiesene Buchwert lag per Ende 2024 bei 1’246 CHF je Aktie.

Kursverlauf der Aktie der Kursaal Interlaken AG über die letzten fünf Jahre. Binnen Jahresfrist hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Chart: otc-x.ch

SGV Holding: Über 400 Aktionäre an der Generalversammlung des Luzerner Schifffahrtsunternehmens

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Grosse Einstimmigkeit herrschte an der 7. ordentlichen Generalversammlung der Luzerner SGV Holding AG. Das Tourismus- und Schiffsbauunternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Rekordgewinn von 9.6 Mio. CHF. Für Verwaltungsratspräsident Josef Felder war es daher ein Leichtes, durch die Versammlung zu führen. Allen Traktanden wurde von den mehr als 400 anwesenden Aktionären mit ganz grossem Mehr zugestimmt.

Einen ausführlichen Bericht über die GV finden Sie hier.

EW Jona-Rapperswil: Regionales EVU mit Fokus auf Dienstleistungen

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Solider Umsatz, stabile Dividende, neue Geschäftsfelder: Die Elektrizitätswerke Jona-Rapperswil (EWJR) positionieren sich 2024 als regional verankerter Energiedienstleister – unter anderem mit Photovoltaiklösungen, Batteriespeichern und Smart-Energy-Dienstleistungen.

Nach den Ausschlägen der Vorjahre (u.a. Kriegsausbruch in der Ukraine Februar 2022) kehrte 2024 für Energieversorger und Endkunden mehr Stabilität am Energiemarkt ein. Die EWJR-Gruppe konnte sich in diesem Umfeld behaupten. Der konsolidierte Umsatz stieg auf 57.1 Mio. CHF (+1.5 Mio. CHF ggü. Vorjahr), während der Jahresgewinn mit 4.4 Mio. CHF unter dem Vorjahreswert lag. Die Dividende bleibt mit 240 CHF pro Aktie auf dem Niveau des Vorjahres.

Das Ergebnis ist robust, auch wenn Sondereffekte wie 2023 – insbesondere aussergewöhnlich hohe Preise für Systemdienstleistungen (Long-Term-Auktion im Jahr 2022), von denen die Batteriespeicher stark profitierten – nicht mehr im gleichen Ausmass wirken. Positiv hervorzuheben im Geschäftsjahr 2024 sind u.a. die Entwicklung der Netzbau-Dienstleistungen, die erfolgreiche Inbetriebnahme des zweiten Batteriespeichersystems sowie die attraktivsten Strompreise für die Grundversorgung im Kanton St. Gallen – ermöglicht durch effiziente Beschaffung und stetige Investitionen ins Verteilnetz.

Marktposition

Die EWJR bewegt sich – wie alle anderen Energieversorger – aufgrund von regulatorischen Anpassungen (Mantelerlass) zunehmend in einem anspruchsvolleren Markt. Auch die Kundenprofile sind komplexer geworden: Immer mehr «Prosumer» mit eigenen Solaranlagen beziehen nicht nur Strom – sie speisen ihn auch zurück ins Netz. Im Vergleich zu anderen regionalen EVU zeigt sich die EWJR ausserhalb des regulierten Geschäfts gut aufgestellt. Sie betreibt zwei Batteriespeicher mit einer Leistung von insgesamt 8 MW und weist ein breites und solides Portfolio an Dienstleistungen auf. Zudem verfügt sie über ein Immobilienportfolio und ist direkt an einem Energieproduzenten (SN Energie AG) beteiligt.

Regulatorische Entscheidungen haben aber auch Einfluss auf das Dienstleistungsgeschäft. Der Rückgang bei der Nachfrage nach Photovoltaikanlagen zeigt, wie stark politische Signale Investitionsentscheide beeinflussen. Mit dem revidierten Stromversorgungsgesetz (StromVG) werden marktbasierte Rückliefertarife eingeführt. Diese orientieren sich an den vierteljährlich gemittelten Marktpreisen zum Zeitpunkt der Einspeisung.

Das neue EWJR-Batteriespeichersystem mit einer Maximalleistung von 6 Megawatt besteht aus vier Schiffscontainern. Bild: Manuela Matt. EWJR

Politische Rahmenbedingungen beeinflussen Geschäft

Die Umsetzung des Mantelerlasses und künftiger Verordnungen erfordern viel Flexibilität: Die EWJR ist gefordert, ihre Dienstleistungen laufend zu prüfen und bei Bedarf an die Marktveränderungen anzupassen.

Durch die Beteiligung an der SN Energie AG sichert sich die EWJR allerdings den Zugang zu einem breit diversifizierten Stromportfolio. Dieses umfasst erneuerbare Energien wie Wasserkraft und Windenergie sowie Beteiligungen an Kernkraftwerken in der Schweiz und Frankreich. Zudem nimmt der Anteil an rückgespeister Energie von Photovoltaikanlagen in der Sadt Rapperswil-Jona laufend zu. Per Ende 2024 waren 721 Anlagen in Betrieb, 26% mehr als im Vorjahr.

Energie-Dienstleistungen im Wandel

Im Jahr 2024 installierte die EWJR-Gruppe 147 Photovoltaikanlagen mit insgesamt 3.2 MW Leistung. Zudem wurden diverse Batteriespeicher für Eigenheime installiert. Diese haben zusammen eine Speicherkapazität von 716 Kilowattstunden. Die zukünftigen Rückliefertarife fördern den Eigenbedarf und führen zu einer Nachfrageerhöhung für Batteriespeicher. Davon kann die EWJR profitieren, bzw. noch mehr Batteriespeicher verkaufen und installieren. Die Dienstleistungen im Bereich Smart Energy (Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher, E-Mobilität, Energieoptimierungen) werden in Zukunft auf die EWJR und die ch-Solar AG fokussiert (EWJR hält seit dem 1. Januar 2019 eine Mehrheitsbeteiligung von 70 %). Aus diesem Grund wurde die Geschäftstätigkeit der Energielokal AG per Ende 2024 eingestellt.

Grosszügige Nutzung von Dächern für Solaranlagen ist zentral, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Quelle: EWJR

Immobiliengeschäft: Stabiler Ertrag

Die Mieterträge aus nichtbetrieblichem Immobilienbesitz der EWJR lagen 2024 bei rund 927’000 CHF. Der Nettobuchwert dieser Liegenschaften beträgt rund 500’000 CHF, gesunken durch Abschreibungen. Der Erwerb neuer Objekte wird geprüft.
Das Immobilienportfolio generiert stabile Erträge und stärkt die finanzielle Resilienz des Unternehmens. Es fungiert als risikominimierender Bestandteil des Gesamtportfolios.

Fazit für Anleger: Solide aufgestellt, attraktive Dividende

Die EWJR kombiniert Energieversorgung mit wachsender Dienstleistungstiefe. Sie ist regional gut verankert, profitiert von stabilen Finanzen und reagiert auf politische Veränderungen mit angepassten und vorausschauenden Geschäftsmodellen. Zu den Risiken gehören wechselnde und strengere regulatorische Vorgaben sowie politische Verwerfungen mit Einfluss auf die Strompreise.

Als Anlage bietet sie langfristig orientierten Investoren Zugang zu einem Unternehmen mit moderatem, aber konstantem Wachstum und stabiler Ausschüttungspolitik. Im direkten Konkurrenz-Vergleich punktet sie durch ihre klar sichtbare Innovationsbereitschaft. Für bestehende Aktionärinnen und Aktionäre bleibt die EWJR darum eine verlässliche Beteiligung. Sie überzeugt durch eine fokussierte und solide Strategie und klare Kernkompetenzen.

Im letzten Jahr bewegte sich der Aktienkurs der EWJR in einer Bandbreite zwischen 5’000 und 5’300 CHF. Chart: otc-x.ch

Die aktuelle Dividendenrendite der Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil AG (EWJR) beträgt 4,5 %. Diese Kennzahl ergibt sich aus der stabilen Bruttodividende von 240  CHF pro Aktie und einem Aktienkurs von gut 5’300 CHF, wie er zuletzt auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) notiert wurde.

Stadtcasino Baden: Casinogruppe ist wieder auf Vor-Corona-Niveau

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Casino Baden
Der Bruttoumsatz der Casinogruppe erreichte 2024 wieder ungefähr das Niveau von 2019. Bildquelle: www.grandcasinobaden.ch

Die Stadtcasino Baden AG hat die Pandemie-Delle ausgewetzt. Die Gruppe, zu der das Grand Casino Baden, das Casino Locarno, das Onlinecasino jackpots.ch und die Technologiegesellschaft Gamanza gehört, hat im Geschäftsjahr 2024 den Bruttoumsatz von 127.9 Mio. im Vorjahr auf 129.5 Mio. CHF ausgedehnt. Der Gewinn belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 3.6 Mio. CHF. In den Vorjahren hatte der Überschuss nur 253’000 respektive 211’000 CHF betragen.

«Nach zwei anspruchsvollen Jahren freuen wir uns, mit einem soliden Gewinn und einem klaren Zeichen für unsere Wettbewerbsfähigkeit in die neue Konzessionsperiode zu starten», wird CEO Christian Aumüller in der Medienmitteilung zitiert.

Den grössten Anteil am Bruttoumsatz haben die Geldspielautomaten mit rund 62.4 Mio. CHF (2023: 67 Mio.), gefolgt vom Onlinespiel mit 43.1 Mio. (38 Mio.), dem Tischspiel mit 9.2 Mio. (7.3 Mio.) und der Gastronomie mit unverändert rund 8 Mio. CHF. Die Einnahmen aus dem Parkhaus betragen weniger als eine halbe Million Franken.

Online holt weiter auf

Der Strukturwandel in der Schweiz, weg vom landbasierten Casinomarkt (Rückgang 5,7%) und hin zum Online-Spiel (Wachstum 8,5%) hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Das Grand Casino Baden hat in beiden Segmenten besser abgeschnitten als der Schweizer Gesamtmarkt und hat so Marktanteile gewonnen.

Der durch das Grand Casino Baden erzielte Bruttospielertrag lag 2024 bei 55,4 Mio. CHF. Das sind 2,5% weniger als im Jahr 2023. Das wird im Geschäftsbericht jedoch als «ein im nationalen Vergleich befriedigendes Ergebnis» bezeichnet. Gemessen am Bruttospielertrag überholt Baden das Casino Basel und rangiert national auf dem dritten Platz. Während das klassische Grand Jeu im Grand Casino Baden 2024 erfreulich lief und ein Plus von einem Viertel verzeichnete, verlor das Automatenspiel Umsatzanteile (–6,9%). Die Erträge aus dem Onlinespiel holen die Erträge aus dem realen Casino langsam ein. Jackpots.ch generierte einen um 13,3% höheren Bruttospielertrag von über 43 Mio. CHF.

Das Casino Locarno, seit 2022 bei der Badener Gruppe, verzeichnete einen Rückschlag. Der Bruttospielertrag sank 7,7% auf rund 16.2 Mio. CHF. Unter dem Strich blieb nur ein kleiner Gewinn. Die Technologietochter Gamanza verzeichnete im Jahr 2024 einen Umsatzsprung von 16,7% auf 3 Mio. CHF. Gamanza hat 2024 mehrere internationale Partnerschaften in Grossbritannien, Chile und den Niederlanden abgeschlossen.

Ein Insider wird VR-Präsident

Der Mann, der die Gruppe durch die Pandemie gesteuerte hat, Verwaltungsratspräsident Jürg Altdorfer, gibt sein Amt an der Generalversammlung vom 11. Juni ab. Sein designierter Nachfolger ist in der Branche kein Unbekannter. Hubertus Thonhauser ist ehemaliger Verwaltungsratsdelegierter der Casinos-Austria-Gruppe in der Schweiz. Im Jahr 2012 wurde er in den Verwaltungsrat der Grand Casino Baden AG und 2014 in denjenigen der Stadtcasino Baden AG gewählt. Man darf in also als profunden Kenner des Casinos Baden bezeichnen.

Der Österreicher, der seinen Lebensmittelpunkt in Dubai hat, ist ein Tech-Investor und -Unternehmer mit den Schwerpunkten Fintech, Krypto und Web 3.0. Nach seiner Beschäftigung bei Casinos Austria hat Thonhauser 2012 mit zwei Partnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten den ersten Digital-Games-Anbieter mit arabischem Content gegründet. Diesen veräusserte er im Jahr 2019. Seiher ist er vor allem als Investor und Verwaltungsrat in Tech-Firmen tätig.

Fokus auf effizienter Organisation

Für die Casino-Gruppe steht eine herausfordernde zweite Konzessionsperiode an. Am 1. Januar 2025 hat die neue 20-jährige Konzession begonnen für die landbasierten Casinos in Baden und Locarno sowie das Online-Spiel Jackpots.ch. Alle sind Teil der Stadtcasino-Baden-Gruppe. Zudem steht der grosse Umbau des Badener Kursaals an.

Das Wachstumspotenzial im Schweizer Casinomarkt erachtet Thonhauser aufgrund der immer stärker werdenden Marktdichte als limitiert, sowohl im landbasierten als auch im Online-Casinomarkt. In einem Zeitungsinterview gibt er zu Protokoll, der Fokus stehe daher auf einer schlanken und effizienten Organisation im Kerngeschäft, aber auch auf der Weiterentwicklung und Skalierung von Gamanza, der eigenen Online-Gaming-Plattform.

Als neuer Verwaltungsrat wird am 11. Juni der 45-jährige Roman Schnider vorgeschlagen, ein langjähriger Wirtschaftsprüfer. Er hat bei PricewaterhouseCoopers die Abteilung «Prüfung für Blockchain und Kryptowährung» aufgebaut. Seit 2019 ist er in verschiedenen Funktionen bei der Zuger Kryptostiftung Tezos tätig, wo er im Jahr 2022 das Stiftungsratspräsidium von Hubertus Thonhauser übernahm. Aktuell ist Schnider noch Mitglied des Stiftungsrats.

Fazit

Im Aktienkurs zeigt sich das Überwinden der Pandemie-Delle nicht. Vor fünf Jahren notierten die Titel auf rund 650 CHF – aktuell auf 420 CHF. Angesichts der fehlenden Wachstumsfantasie ist das Aufwärtspotenzial der Aktien allein basierend auf Effizienzsteigerungen im Geschäftsmodell beschränkt. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist jedoch mit 12 wieder auf ein angemessenes Niveau gefallen (im Vorjahr 166). Auch die Dividende ist vorläufig kein überzeugendes Kaufargument. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung wie im Vorjahr eine reduzierte Dividende pro Aktie von 10 CHF vor. Dies im Hinblick auf die anstehenden Investitionen in den landbasierten Casinos. Die Casino Locarno SA hat in den Covid-19-Jahren Härtefallentschädigungen erhalten und ist mit einer Dividendensperre bis 2025 belegt. Für die Stadtcasino-Baden-Aktie errechnet sich so eine Dividendenrendite von 2,4%.

Aktienkurs der Stadtcasino Baden AG. Chart: otc-x.ch

Auto AG Group: Aktionariat sichtlich zufrieden mit der grössten Übernahme in der Geschichte des Unternehmens

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Die gut besuchte Generalversammlung der Auto AG fand wie jedes Jahr in der umfunktionierten Turnhalle Chärnshalle im luzernischen Rothenburg statt. Alle Bilder: Romel Janeski, schweizeraktien.net

Es war die grösste Übernahme in der Geschichte der Auto AG: 2024 kaufte das Rothenburger Unternehmen die Nepple-Gruppe mit Garagen in Pratteln, Lausen und Bellinzona. Damit schoss der Umsatz um über 40% in die Höhe, die Zahl der Mitarbeitenden stieg um über 100 auf jetzt 680.

Die Integration der Firma Nepple ist eine grosse Herausforderung, so viel wurde schnell klar an der 107. Generalversammlung der Auto AG. Denn trotz des steigenden Umsatzes sank der Gewinn um 0.9 auf 4.0 Mio. CHF, die Eigenkapital-Quote ging auf 33,6% zurück.

Übernahme der Nepple-Gruppe zahlt schon in 2025 voll ein

«Das strategische Ziel beim Eigenkapital sind 40%», sagte Verwaltungsratspräsident Walter Huber anlässlich seiner Einschätzung des Geschäftsjahres 2024. Der reduzierte Gewinn sei zwar unschön, aber durch die Integrationskosten der Nepple-Gruppe erklärbar. Man müsse klug investieren, so der VRP.

Sämtliche Anträge des Verwaltungsrats – am Rednerpult VRP Walter Huber – wurden mit überwältigender Mehrheit angenommen.

Er zeigte sich mit der eingeschlagenen Strategie sehr zufrieden. Da der Goodwill einmalig mit dem Eigenkapital verrechnet worden sei, zahle die Übernahme schon im Geschäftsjahr 2025 voll ein, zeigte sich Huber zuversichtlich.

«Die Übernahme der Nepple-Gruppe passt perfekt, das Markenportfolio ergänzt sich ideal», führte Marc Ziegler aus. Deutliche Synergien seien zu erwarten. Aus einem Nepple-Standbein will der CEO aber aussteigen. So passe das Standbein «Camper» nicht zur DNA der Auto AG, die sich als B2B-Unternehmen versteht und deshalb den B2C-Bereich der Wohnmobile abstossen wird.

Kundennähe, Qualität und Marktbeobachtung

«Wir bringen Sie vorwärts», das ist die Grundidee des Unternehmens, wie Huber betonte. Das sei ein einfacher Grundgedanke, nach dem man sich aber konsequent ausrichten wolle.

Dabei stünden drei Grundsätze im Vordergrund: erstens die Kundennähe, die mit Partnerschaften und Übernahmen gestärkt werde. So ist der «weisse Fleck» der Region Basel mit der Nepple-Übernahme getilgt. Zweitens müsse die Qualität stimmen, die in erster Linie von den Mitarbeitenden gewährleistet würde. Huber verwies dabei auf die guten Anstellungsbedingungen des im Kanton Luzern beheimateten Unternehmens und auf die stolze Zahl von 60 Lehrlingen. Und drittens gelte es, den Markt genau zu beobachten und Entwicklungen zu antizipieren, wie die Ausrüstung der Flotte mit den alternativen Energien Strom und Wasserstoff zeige. In der Schweiz habe man hier mittlerweile eine führende Rolle eingenommen, so Huber.

Leader für alternative Antriebsenergien

CEO Marc Ziegler stiess ins selbe Horn, als er erläuterte, wie die Auto AG in naher Zukunft in die Elektrifizierung der Bushalle in Rothenburg investieren wolle. Das sei ein grosses Unterfangen, denn es muss an einem Tag so viel Strom zum Aufladen der Busse bereitgestellt werden, wie ein 4-Personen-Haushalt in einem ganzen Jahr verbraucht. Parallel dazu werde die Ausschreibung für 14 neue 12-Meter-Elektrobusse abgeschlossen, mit geplanter Lieferung 2026/2027.

Vor der Chärnshalle zeigte die Auto AG unter anderem einen ihrer neuen Elektrobusse.

Bereits heute sind 17% aller Nutzfahrzeuge, die die Auto AG Truck verkauft, Elektrofahrzeuge, womit man ein Leader für alternative Antriebsarten in der Schweiz sei, so Ziegler.

Auch am Wasserstoff-Antrieb will das Unternehmen festhalten, die Flotte umfasse bereits 48 LKW der Firma Hyundai. Aus dem Pilotprojekt eines Wasserstoff-Generators zieht sich die Auto AG allerdings zurück und übergibt dieses den Projektpartnern.

CEO Marc Ziegler präsentierte den Jahresabschluss 2024.

Öffentlicher Verkehr legt stärker zu als erwartet

Sehr erfreut zeigte sich Ziegler zum Umsatz im ÖV. Erstmals kletterte der Umsatz auf über 20 Mio. CHF. Er sei schon etwas überrascht, dass man hier jetzt massiv über dem Vor-Corona-Level liege. Der ÖV belege in sämtlichen Kriterien Spitzenplätze, so Ziegler, nur in der Pünktlichkeit hapere es noch ein bisschen. Mehr als 7,5 Mio. Fahrgäste konnte die Auto AG im letzten Jahr befördern. 2,5 Mio. Kurskilometer spulten die Fahrer ab.

Auch die Zahl der Schülertransporte zeige nach oben. Der Umsatz im Bereich private Personentransporte stieg um 14,4% gegenüber dem Vorjahr. 2’500 Schüler werden damit tagtäglich von der Auto AG transportiert. Erneut konnten zahlreiche neue Aufträge gewonnen werden.

Nutzfahrzeugverkauf und Gründung der BF Import

In einem schwierigen Marktumfeld mit stark steigenden Preisen seien 2024 insgesamt 1‘720 Nutzfahrzeuge verkauft worden, gut 100 mehr als im Vorjahr, so Ziegler. Ein weiterer Meilenstein in der Historie sei die Gründung der BF (BYD Ford) Import AG und der Launch von Ford Trucks in der Schweiz. Der Nutzfahrzeugbereich (Verkauf & Werkstatt) ist mit einem Umsatzanteil von 165.2 Mio. CHF das grösste Geschäftsfeld der Auto AG.

Gewerbeimmobilien zu beinahe 100% vermietet

Der A2 Gewerbepark ist mittlerweile zu über 80% vermietet. Für die verbleibenden Flächen laufen Gespräche mit Interessenten. Ziel sei es, auf eine Auslastungsziffer von 95% zu kommen. Alle andere Immobilien seien zu 100% vermietet, freute sich Ziegler.

Dividende bleibt bei 14 CHF

Die Auto AG verfolge eine konsequente Dividendenpolitik, sagte Walter Huber im statutarischen Teil der GV. Bei dem Gewinnrückgang handle es sich um einen Einmal-Effekt. Deshalb werde trotz der Nepple-Übernahme eine Dividende in der Höhe des Vorjahres von 14 CHF an die Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlt. Das entspricht einer Dividendenrendite von stolzen 3,5%. Für die Zukunft hält Huber eine Erhöhung der Dividende für denkbar.

Alle Anträge des Verwaltungsrates wurden mit grösstmöglichem Mehr gutgeheissen. Die 182 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre zeigten sich sichtlich zufrieden mit «ihrer» Auto AG.

So klang der Abend harmonisch bei Pouletgeschnetzeltem, das vom Gasthof Bahnhof in Rothenburg geliefert wurde, sowie mit Schoggi-Mousse der Bäckerei Hänggi aus.

Auto AG Group: Zufriedende Aktionäre an der 107. Generalversammlung

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Die Auto AG Group aus Rothenburg erzielte im vergangenen Jahr zahlreiche Fortschritte. Dazu zählt auch die Übernahme der Firma Nepple mit Niederlassungen in Basel und dem Tessin. An der 107. Generalversammlung präsentierten VR-Präsident Walter Huber und CEO Marc Ziegler den 182 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre ein gutes Geschäftsergebnis. Diese stimmten dem Antrag des Verwaltungsrates auf Ausschüttung einer Dividende von 14 CHF pro Aktie zu.

Einen ausführlichen Bericht über die Generalversammlung lesen Sie hier.

Säntis Schwebebahn: Finanzierung des Projekts «Schwebebahn 2026» gesichert

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Anlieferung von Sägmehl auf der Schwägalp: Die Schwägalp-Schwinget ist einen fester Bestandteil im Jahresprogramm der Säntis-Schwebebahn AG. Bild: saentis.ch

Das Geschäftsjahr 2024 der Säntis-Schwebebahn war geprägt von herausfordernden Wetterbedingungen. Stürmische Winde, viel Regen und durchzogenes Sommerwetter – oftmals an den Wochenenden – hätten sich spürbar auf den Tagestourismus ausgewirkt, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht. Ein stabiler Spätherbst sowie ein schneereicher und sonniger Dezember sorgten jedoch für eine erfreuliche Entwicklung in den letzten Monaten des Jahres.

Insgesamt blickt das Unternehmen auf ein solides Geschäftsjahr zurück. Besonders positiv hätten sich die Aktivitäten im B2B-Bereich sowie die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern entwickelt.

Besucherfrequenz in Höhe des Vorjahrs

Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete die Schwebebahn 367’348 Passagierfrequenzen, praktisch gleich viele wie im Vorjahr. Der Bahnumsatz beläuft sich auf 6.4 Mio. CHF (plus 2,3 %). Die Gastronomie und Hotellerie generierten gemeinsam einen leicht höheren Spartenumsatz von 13.1 Mio. CHF, ein Plus von 0,1% gegenüber dem Vorjahr. Obwohl das Hotel einen Rückgang der Auslastung auf 61,5% hinnehmen musste, hätte der Spartenertrag der Hotellerie dank optimiertem Personaleinsatz und tieferen Energiekosten leicht gesteigert werden können, schreibt die Säntis Schwebebahn.

Mit einem Betriebsertrag aus allen Geschäftsfeldern von 21.8 Mio. CHF und einem daraus abgeleiteten EBITDA von 3.0 Mio. CHF nimmt die Säntis-Schwebebahn AG auch 2024 die betriebsnotwendigen Abschreibungen von 2.6 Mio. CHF und zusätzlich auch Rückstellungen für das Bahnprojekt von 0.3 Mio. CHF vor.

Projekt «Schwebebahn 2026»

Die Planungsarbeiten für den Neubau der Säntisbahn seien im vergangenen Jahr intensiv vorangetrieben worden. Die Finanzierung des Generationenprojekts sei gesichert, freuen sich die Verantwortlichen. Erste Bauarbeiten haben Anfang 2025 begonnen und können bis Ende April 2026 parallel zum laufenden Bahnbetrieb durchgeführt werden. Bis Ende April 2026 werden Fahrgäste wie gewohnt befördert. In der Hauptbauphase – von Mai bis Spätherbst 2026 – ist der Betrieb eingestellt. Ende 2026 sollen dann die ersten Gäste mit der neuen Seilbahn auf den Säntisgipfel fahren.

Neue Verwaltungsräte

Mit dem plötzlichen Tod von Peter Eisenhut und dem Rückzug von Gavin Schmid, der sich im Juni 2026 nach vielen Jahren nicht mehr zur Wiederwahl stellt, müssen zwei Verwaltungsratsposten neu besetzt werden. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung deshalb vor, bereits 2025 Caroline Derungs und Marcel Walker in den Verwaltungsrat zu wählen.

Keine Dividende

Im Jahr 2024 erhöhte sich der Aktionärskreis für die 48’000 Aktien von 18’850 auf 19’269 Aktionärinnen und Aktionäre. Damit sei die Säntis-Schwebebahn AG breit abgestützt und geniesse das Vertrauen vieler Menschen aus der Region und darüber hinaus, schreibt das Unternehmen. Der Gewinn von 1.6 Mio. CHF (- 0.8 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr) bzw. der daraus resultierende Bilanzgewinn soll auf die neue Rechnung vorgetragen werden. Die Aktionärinnen und Aktionäre erhalten somit wie im Vorjahr keine Dividende.

Kursverlauf der auf OTC-X gehandelten Aktie der Säntis Schwebebahn über die letzten drei Jahre. Quelle: otc-x.ch

 

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