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Galderma: Die IPO-Erfolgsstory erhält eine Fortsetzung

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Der Beauty-Gigant L’Oréal beteiligt sich mit 10% am Börsenneuling Galderma. Bild: stock.adobe.com

Das IPO des Hautpflegekonzerns Galderma war bisher der einzige Börsengang in diesem Jahr an der SIX Swiss Exchange. Und trotz kritischer Voten rund um das Going Public bestätigt das Unternehmen nun die positive Einschätzungen, zu denen auch die Zeichnungsempfehlung von schweizeraktien.net gehört. Nach der kürzlich erfolgten Zulassung in Europa von Relabotulinumtoxin A folgt mit der Meldung zur Beteiligung von L’Oréal vom 5. August ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensentwicklung. Demnach übernimmt der französische Beauty-Weltmarktführer 10% der Aktien von einem Konsortium der Altaktionäre um die Private Equity Gesellschaft EQT zu einem nicht bekannt gemachten Preis, der jedoch eine Prämie zum Aktienkurs enthält.

Galderma-Aktie hält Sell-out stand

In dem Sell-out der letzten Tage war die Galderma-Aktie am 5. August lange Zeit der einzige Wert an der SIX, der ein Pluszeichen zeigte. In der Spitze legte die Aktie unter hohen Umsätzen mehr als 7% auf über 72 CHF zu, beschloss den Handelstag jedoch mit 67.85 CHF und damit im Plus. Die Aktie war im März zu 53 CHF den Erstzeichnern zugeteilt worden und schloss den ersten Handelstag mit 61 CHF. Das Hoch war Ende Juni mit 77.68 CHF verzeichnet worden. Aktuell liegt die Aktie bei knapp über 70 CHF.

Gemäss der Medienmitteilung wollen die beiden Beauty- und Skincare-Marktführer die wissenschaftliche Zusammenarbeit stärken, um so die Entwicklung neuer Produkte für die Hautgesundheit und -schönheit zu beschleunigen. Bemerkenswert ist, dass die gemeinsame Vorgeschichte, die schon 1981 bei der Gründung von Galderma durch Nestlé und L’Oréal beginnt, mit keinem Wort erwähnt wird. Insofern handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Beteiligung, sondern eher um eine familiäre Beziehung, bei der beide Partner sich sehr gut kennen und deshalb hocheffizient kooperieren können.

Die neue Beteiligung von L’Oréal  an Galderma bestätigt die positive Einschätzung der Aktien von schweizeraktien.net, die seit Anfang August auch zu unseren Favoriten gehören.

Chart Galderma
Kursverlauf der Aktie von Galderma seit dem IPO. Chart: six-group.com

Schweizer Mid-Caps: Turnaround-Aktien mit Potenzial

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Licht und Schatten. Bild: stock.adobe.com
Auch an der Börse gibt es nach schwarzen Tagen wieder ein freundliches Umfeld. Bild: stock.adobe.com

Seit Anfang 2023 hat die Künstliche Intelligenz (KI) das Börsengeschehen wesentlich bestimmt. Nvidia schoss in 18 Monaten von 15 USD auf 140 USD und erreichte eine Market Cap von 3.3 Billionen USD! Inzwischen kehrt Ernüchterung im Tech-Sektor ein. Dafür werden lange vernachlässigte Marktsegmente wiederentdeckt – wie die oft günstig bewerteten Small- und Mid-Caps. An der US-Börse stieg der Russell 2000 Index seit Anfang Juli in der Spitze um über 10%. Der Ausbruch nach oben bringt trotz der nachfolgenden Korrektur auch Impulse für die europäischen Märkte.

Ein Trend ist ein Trend ist ein Trend – bis er gebrochen wird. Selten zuvor konzentrierte sich die Euphorie der Investoren bei einer technologischen Innovation so sehr auf einen Titel. Nach und nach wurden zwar auch andere KI-Aktien gekürt, von denen manche auch deutlich anstiegen, doch Nvidia ist das Aushängeschild und in Zahlen gefasst auch der mit Abstand grösste Profiteur der Entwicklung. Der Burggraben im investitionsintensiven Halbleitergeschäft zu Wettbewerbern ist tief – und alle fortgeschrittenen KI-Anwendungen brauchen die Nvidia-Chips. Im Geschäftsjahr zum Ende Januar 2024 lag der Umsatzzuwachs bei 125,9% auf 60.9 Mrd. USD, der Nettogewinn stieg explosionsartig von 4.4 Mrd. USD auf 29.8 Mrd. USD. Auch für das laufende Geschäftsjahr zeichnet sich nach der ersten Hälfte eine nochmalig deutliche Gewinnsteigerung um die 80% ab. Doch danach flachen sich die Wachstumsraten schon aufgrund der erhöhten Basis zwangsläufig ab. Und der Wettbewerb schläft nicht. Wenn auch die Erwartungen an die KI-Revolution mit Blick auf die Börse in den letzten Wochen durch die empfindlichen Korrekturen bei Microsoft, Amazon & Co kräftig gedämpft wurden, der Bedarf an Halbleitern wird sich dadurch kaum abschwächen.

KI und Halbleiter im geopolitischen Spannungsfeld

Der Halbleitermarkt bleibt elektrisiert, doch nicht alle Segmente können davon profitieren. Die USA, die EU und auch China, Taiwan, Südkorea und Japan subventionieren den Sektor mit immer neuen Programmen, um so im Wettlauf die Nase vorne zu halten oder sie weiter nach vorne zu bringen. Die politischen Konflikte werden zunehmend auch in Wirtschaftskriegen ausgetragen. Abschottungs- und Ansiedlungsstrategien sollen die jeweilige Stellung verbessern. Auch Exportverbote sind inzwischen Standard. China kontrolliert weitgehend kritische Mineralien wie Gallium und Siliziummetall, die für die Halbleiterindustrie unverzichtbar sind, und hat Exportkontrollen installiert, die sich auch auf die Verarbeitungstechnologien erstrecken. Die niederländische ASML und die japanische Tokyo Elektron dürfen zwar weiterhin die USA mit ihren fortgeschrittenen Maschinen zur Herstellung von Chips beliefern, nicht aber China.

VAT – Aufstieg und Fall und Wiederaufstieg?

Chart VAT Group
Die Aktie der VAT Group widerspiegelt die aktuellen Entwicklungen im Halbleitermarkt. Chart: six-group.com

Von dem starken Momentum in der Halbleiterindustrie profitieren nicht nur die Hersteller von fortgeschrittenen Chips wie TMSC und die Chip-Designer wie Nvidia, sondern auch die Unternehmen, die für die Herstellung die nötigen Maschinen und Technologien liefern. Dazu zählt auch die Schweizer VAT, Weltmarktführer in der Vakuumtechnologie. Die Aktie konnte von dem KI-Hype profitieren und kletterte seit Oktober 2022 von 200 CHF auf 528 CHF am 16. Juli des laufenden Jahres. Seitdem stürzte die Aktie in Resonanz zur Trendwende bei Nvidia auf aktuell 391.30 CHF. Damit sind die gesamten Gewinne des Jahres 2024 verloren gegangen. Die Handelsvolumina haben sich seit der Trendwende verdoppelt bis vervierfacht. Das erklärt die ungewöhnlich scharfe Korrekturbewegung, allein am 2. August fiel die Aktie um 11,8%! Es macht aber auch klar, dass es sich um eine hektische Welle von Gewinnmitnahmen handelt und nicht um eine Krise des Unternehmens. Im ersten Halbjahr 2024 nahm das Auftragsvolumen um 74% zu. Der Umsatz veränderte sich zwar wenig, der Reingewinn erhöhte sich jedoch um 12% auf 84 Mio. CHF. Die EBITDA-Marge weitete sich auf 30,1% aus. Die Investitionen in neue Fertigungskapazitäten stiegen um 27,8% auf 40 Mio. CHF. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen Steigerungen der Key Performance Indicators, und auch darüber hinaus. Die KI kurbelt die Nachfrage nachhaltig an, vor allem aus China. Die KGV-Bewertung der Aktie hat sich durch den Kursrutsch von 75 auf 55 verbessert, bleibt aber ambitioniert. Wie weit die Tech-Korrektur noch geht, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall bleibt die VAT-Aktie aufgrund der Industrie-Dynamik langfristig vielversprechend. Möglich ist an der Börse zwar alles, aber im Fall VAT ist es sehr wahrscheinlich, dass der langfristige Aufwärtstrend wieder aufgenommen wird, die Frage ist nur, von welchem Zwischentief aus? Es dürfte sich lohnen, Zeit in die Marktbeobachtung zu investieren, um einen günstigen Einstiegszeitpunkt zu finden.

Ypsomed – Einstiegschance auf ermässigtem Kursniveau

Chart Ypsomed
Ypsomed profitierte von der Hause bei Eli Lilly und Novo Nordisk. Chart: six-group.com

Weniger ausgeprägt verlief die Korrektur bei Ypsomed, einem weiteren Überflieger am Schweizer Aktienmarkt. Seit April 2023 stieg der Kurs von 200 CHF bis auf 432 CHF Mitte Juli. Der Spezialist für Autoinjektoren profitierte von der Hausse bei Eli Lilly und Novo Nordisk, die mit ihren innovativen Therapien für Diabetes und Adipositas einen Börsen-Hype um Abnehmspritzen auslösten. Neben den Tech-orientierten Magnificent Seven war dies neben der KI der zweite Boom, der die Börse in den letzten zwei Jahren bestimmte. Das Geschäft bei Ypsomed läuft prächtig. Die weiteren Perspektiven sind hervorragend. Erklärter Wille von CEO Simon Michel ist es, aus Ypsomed bis Ende der Dekade eine 10 Mrd. USD Company zu machen. Auf der aktuellen Kursbasis von 387 CHF beträgt die Marktkapitalisierung lediglich 5.3 Mrd. CHF. Der Kurs liegt aktuell nur 10% unter dem Hoch und könnte in der laufenden Korrektur auch noch tiefer gehen. Der Unterschied zu anderen Valoren ist, dass die Aktie bereits 2006 über 200 CHF stand, dann sehr lange darunter lag und erst 2017 wieder kurzzeitig die 200-CHF-Marke nahm, um diese erst 2023 nachhaltig und kraftvoll nach oben zu durchstossen. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung von 20 Jahren beginnen erst jetzt richtig zu rentieren. Das Pumpengeschäft wurde verkauft. Ypsomed konzentriert sich auf die margenstarken Autoinjektoren und beliefert 28 der 30 Top-Pharma-Konzerne. Das Investitionsniveau bleibt hoch. Das Unternehmen ist Teil eines Oligopols in einem Marktsegment, das nicht zuletzt durch neue injizierbare Therapien starken Aufwind erfährt. Insofern ist die Korrektur eine Einstiegschance bei einem Marktführer, dessen Geschäftsdynamik kaum zu bremsen sein dürfte.

Zehnder – bereit für den Turnaround?

Chart Zehnder Group
Inflation, konjunkturelle Schwäche und erhöhte Finanzierungskosten zeigen sich im Kursverlauf der Zehnder-Aktie. Chart: six-group.com

Eher ein Turnaround im klassischen Sinn könnte Zehnder sein. Es ist kein Geheimnis, dass die Neubauaktivität stark rückläufig ist und auch die Bereitschaft zur Renovierung gedämpft ist. Die Inflation, die konjunkturelle Schwäche und die noch erhöhten Finanzierungskosten lasten schon seit längerem auf dem Spezialisten für Heizung, Kühlung und Belüftung. Dennoch hat die Aktie seit Dezember 2023 einen moderaten Aufwärtstrend etabliert. Der aktuelle Kurs von 51.90 CHF liegt weit unter den Hochs von September 2021, als 107 CHF erreicht wurden. Ein Blick auf den Langfristchart macht deutlich, was der Aktie neues Leben einhauchen kann. Bis Dezember 2020 hatte sich die Aktie jahrelang seitwärts bewegt und dann erstmals die 50-CHF-Marke überschritten. Die Hausse damals war vom Renovierungsboom im Rahmen des «Home-Nesting» in der zweiten Phase der Pandemie-Ära getragen worden. Es fällt auch mit dem Tiefpunkt der Nullzins-Phase zusammen. Die Fantasie Mitte des Jahres 2024 entsteht einerseits aus dem tiefen und bisher ungebremsten Fall der Bau- und Renovierungsaktivitäten in für Zehnder wichtigen Märkten wie Deutschland und China, und andererseits aus den anstehenden Zinssenkungen durch Fed, EZB und weiteren Notenbanken. Konkretisieren sich die erwarteten Zinssenkungsschritte, könnte sich der Investitionsstau im Bau- und Renovierungssektor schneller als erwartet ins Gegenteil verkehren. Mit einer Market Cap von nur 480 Mio. CHF ist Zehnder ein Small Cap. Umso beachtlicher ist die Tatsache, dass zahlreiche namhafte institutionelle Investoren wie Vanguard, ZKB, Schroder und Norges Bank zu den Aktionären zählen. Die Positionen könnten bei einer Trendwende am Baumarkt durchaus erhöht werden, was dem Kurs auf die Sprünge helfen würde.

Bucher – eine Perle fürs Depot

Chart Bucher
In der langfristigen Betrachtung tendiert die Aktie von Bucher kontinuierlich nach oben. Chart: six-group.com

Bei Bucher ist das Aktionariat ähnlich von institutionellen Investoren wie Vanguard, Norges Bank, ZKB und Vontobel geprägt. Und ähnlich wie bei Zehnder hat die Geschäftsdynamik durch die Konjunkturschwäche zuletzt nachgelassen. Im ersten Halbjahr 2024 blieb die Nettogewinnmarge mit 8,4% gegenüber 10,3% in der Vorjahresperiode jedoch auf gutem Niveau. Umsatz, Auftragseingang und Auftragsbestand waren rückläufig. Die Eigenkapitalquote wurde auf 61,9% gesteigert. Wie bei Zehnder ist der Ausblick bei Bucher verhalten, aber nicht pessimistisch. Positive Impulse könnten von wieder steigenden Preisen bei Agrar-Rohstoffen ausgehen, da sich die Landwirtschaft mit neuen Orders zurückgehalten hat. Gut läuft es im Geschäft mit Kommunalmaschinen, wo auch die Margen zulegten. Das ist eine Folge der in den Vorjahren eingeleiteten Massnahmen zur Effizienzsteigerung. Das ist auch das Ziel ähnlicher Massnahmen in den anderen Geschäftseinheiten. Für das Gesamtjahr zeichnet sich ab, dass sowohl Umsatz wie Gewinn unter dem Vorjahr liegen werden. Zu berücksichtigen ist, dass die Vergleichsbasis des starken Jahres 2023 hoch ist. Doch was an der Börse zählt, sind die Perspektiven, nicht der Blick in den Rückspiegel. Der langfristige Chart von Bucher zeigt einen ungebrochenen nach oben gerichteten Trendkanal. Der aktuelle Kurs von 340.50 CHF liegt nahe dem unteren Ende des Trendkanals und mehr als 30% unter dem Hoch von 500 CHF, das zwischen April und Juli 2021 verzeichnet worden war.

Fazit

Während Bucher und Zehnder von den angekündigten Zinssenkungen und der davon stimulierten besseren Konjunktur profitieren werden, bieten VAT und Ypsomed auf dem ermässigten Kursniveau gute Chancen auf Gewinne in zwei Boombranchen, weshalb auch ihre Bewertungen trotz Korrektur höher sind. Sollte sich die Volatilität fortsetzen, können bei den vier Turnaround-Aktien durchaus noch tiefere Kurse möglich sein. Es könnte sich lohnen, auf der Lauer zu liegen, denn im Börsengeschäft liegt der Gewinn nun mal im günstigen Einstieg. Langfristig dürften bei den ausgewählten Qualitätstiteln die Chancen überwiegen.

Branchentalk Banken am 5. September: Wie weiter im Hypothekargeschäft?

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Branchentalk Banken 2020
Branchentalk Banken im Hotel Schweizerhof in Bern.

Für die Schweizer Retailbanken war 2023 ein «goldenes Jahr». Dank der Zinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) verzeichneten insbesondere Regional- und Kantonalbanken zweistellige Zuwächse beim operativen Gewinn. Zwischenzeitlich sind die Zinsen wieder gesunken; die Preise für Wohneigentum bewegen sich weiterhin auf Rekordniveau.

Am 11. Branchentalk Banken von schweizeraktien.net diskutieren wir mit Patrick Schnorf, Partner des Immobilienberatungsunternehmens WüestPartner, Lukas Vogt von Moneypark und Aro Riku von der Clientis BS Bank Schaffhausen über dieses Thema und die Folgen für das Kerngeschäft der Regional- und Kantonalbanken. Das Gespräch wird moderiert von Claude Baumann, Gründer von finews.ch.

In einer Case Study zeigen wir ausserdem, wie Retailbanken ihren Kunden heute schon einfach und unkompliziert Zugang zu Kryptoassets wie Bitcoin und Ether ermöglichen können.

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Frage, warum die Aktienkurse von Regional- und Kantonalbanken oft den inneren Wert nicht wiedergeben und welche Massnahmen notwendig sind, um den Marktwert zu steigern.

Zu Beginn des Branchentalks präsentiert schweizeraktien.net exklusiv die Ergebnisse der Branchenanalyse regional tätiger Banken.

Der Anlass findet am 5. September ab 15.30 Uhr im Hotel Schweizerhof in Bern statt. Finews.ch ist wie in den vergangenen Jahren wieder als Medienpartner dabei. Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie hier: https://www.schweizeraktien.net/branchentalk-banken-5-september-2024/

Unterstützt wird der Branchentalk Banken von Incore, BEKB/OTC-X, Entris Banking, Clientis, Vanguard, SIX Swiss Exchange, Helveteq und Falgom.

Dividendenstrategie 2025 II: Renditesteigerung durch Konzentration und Diversifikation

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Die Schweiz ist Top-Dividendenzahler in Kontinentaleuropa. Bild: AI/chatgpt.com

Auch im ersten Quartal 2024 stiegen die Ausschüttungen der globalen 1200 Top-Dividendenzahler mit stetigem, hohen und nachhaltigem Dividendenwachstum weiter an. Das Wachstum der regulären Dividendenzahlungen lag bei starken 6,8%. Die Ausschüttungssumme erreichte mit 339.2 Mrd. USD ein Rekordniveau. Das Momentum erhöht sich sogar, denn 93% der Top-Dividendenzahler erhöhten die Ausschüttung oder beliessen sie unverändert. Somit bleiben die Perspektiven für stabiles Dividendenwachstum trotz konjunktureller Unsicherheiten gut.

Im ersten Quartal 2024 setzte sich die Dynamik der aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik der 1200 grössten Dividendenzahler ungebrochen fort. Die Summe der Ausschüttungen setzte laut dem Janus Henderson Dividend Index Report einen neuen Rekordwert für das erste Quartal. Trotzdem gab es ausgeprägte Veränderungen nach Regionen und Industrie-Sektoren. In den USA, Kanada und Schweden wurden historische Rekorde verzeichnet, doch in Australien schrumpfte das Volumen. In der Schweiz fiel das Dividendenwachstum mager aus, bewegt sich aber auf einem hohen Niveau. Für Impulse sorgten die erstmaligen Ausschüttungen von Meta und Alibaba sowie die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung von Disney. Der Unterhaltungskonzern hatte die Ausschüttung seit der Pandemie ausgesetzt. Auf Nordamerika entfallen 60% der Ausschüttungssumme im ersten Quartal 2024. Einen wesentlichen Anteil an der Steigerung hatte der Finanzsektor, der über einen Fünftel zur Gesamtsumme und 12% zum globalen Dividendenwachstum beitrug. Für das Jahr 2024 prognostiziert Janus Henderson unverändert Ausschüttungen in Höhe von 1.72 Billionen USD, eine Steigerung um 3,9%, mit Blick auf das Dividendenwachstum und die Dividendenstrategie für Investoren.

Sonderfaktor Sonderdividenden

Sonderdividenden hatten seit der Pandemie eine grosse Rolle gespielt, gingen jedoch anteilsmässig weiter um 40% zurück, vor allem wegen dem Volkswagen-Effekt und der deutlich geringeren Dividendensumme beim dänischen Transportunternehmen Moeller Maersk. Dies führte dazu, dass Europa (ohne UK) einen Rückgang der Dividendensumme von 20,3% verzeichnet. In Nordamerika erhöhte sich das Wachstum dagegen um 7,5% und in den Emerging Markets sogar um 20,6%. In Asien-Pazifik lag die Summe um 5,5% höher. In Japan stiegen die Ausschüttungen zwar um 12,1%, doch der schwache Yen führte zu einem Rückgang um 6,4% in USD.

Schweiz ist Top-Dividendenzahler in Kontinentaleuropa

Im ersten Quartal des Jahres entfielen 40% der Dividendensumme in Kontinentaleuropa auf Schweizer Unternehmen. Es gab keine Kürzungen. Doch während aufgrund der Wechselkursänderungen die Ausschüttungssumme in USD von 18.4 Mrd. USD auf 19 Mrd. USD anstieg, fiel sie in CHF um 1,1%. Der Grund ist eher ungewöhnlich. Durch substanzielle Aktienrückkäufe ist die Anzahl der ausstehenden Aktien rückläufig gewesen, sodass auch die Dividende für weniger Aktien ausgeschüttet worden war. Novartis erhöhte zwar die Dividende um 3,1% gemäß der Dividendenstrategie, kaufte aber seit dem ersten Quartal 2023 rund 5% der Aktien zurück. Ein weiteres Beispiel ist ABB. Hier erhöhte sich die Dividende um 3,6%, doch die Anzahl der Aktien reduzierte sich im vergangenen Jahr um 4%. Ähnliche Effekte sind in Frankreich und etlichen anderen Ländern am Werk.

Chart ABB
Die Aktie von ABB entwickelte sich positiv, die Dividende wurde in den letzten Jahren jeweils leicht erhöht. Chart: six-group.com

Top 10 und Top 20

An der Spitze der grössten Dividendenzahler im ersten Quartal steht nach zwei Jahren wieder Novartis. Eine Position, die Novartis bereits 2018, 2020 und 2021 innehatte. Auf Rang 2 folgt Roche, die in den Vorjahren immer eine Position zwischen Rang 2 und Rang 4 eingenommen hatte. Die weiteren Positionen nehmen Costco Wholesale, Microsoft, BHP, Siemens, Exxon, Apple, Commonwealth Bank of Australia sowie Novo Nordisk ein. In Summe schütteten die Top 10 Unternehmen 52.1 Mrd. USD aus und damit weniger als die Top 10 des ersten Quartals 2023. Bemerkenswert ist auch, dass das Ausschüttungsvolumen auf 15% der Gesamtsumme gefallen ist. In den Vorjahresquartalen bewegte sich die Quote stets zwischen 17% und 19%. Unter den Positionen 11 bis 20 finden sich hauptsächlich bekannte Namen wie Fortescue, Astra Zeneca, JP Morgan, Chevron, J&J, Verizon, Abbvie und Equinor, aber auch Newcomer wie Bank Rakyat Indonesia auf Rang 13 und Alibaba auf Rang 20. Alibaba allein dürfte durch die erste Dividendenzahlung in Höhe von 2.6 Mrd. USD den Anteil Chinas am globalen Dividendenvolumen des laufenden Jahres um 5% erhöhen.

Sonderfaktor Aktienrückkäufe

Aktienrückkäufe sind neben Dividendenzahlungen der wichtigste Kanal, um nicht betriebsnotwendiges Kapital an die Aktionäre zurückzuführen. Im Zuge der Pandemie waren die Volumina extrem angestiegen, gehen aber inzwischen wieder zurück. 2023 flossen 1.11 Billionen USD in Aktienrückkaufprogramme, 14% weniger als im Vorjahr – aber immer noch deutlich mehr als in der Vor-Pandemie-Ära. Die Relation zum Dividendenvolumen entspricht 76%, im Vorjahr waren es noch 93%. Die US-Unternehmen sind für 70% des globalen Volumens verantwortlich. Die Reduzierung ist in erster Linie auf den Tech-Sektor zurückzuführen. Microsoft, Meta, Apple & Co. steckten 69 Mrd. USD weniger in Aktienrückkäufe. Ausserhalb der USA sind in London gehandelte Aktien wie Shell, BP, BAT, HSBC und Barclays Gegenstand bedeutender Rückkaufprogramme. In der Schweiz ging das Volumen zurück. Nestlé halbierte das Volumen fast auf 5.8 Mrd. USD.

Einen wichtigen Anteil an der Entscheidung zu Aktienrückkäufen hat das Zinsniveau. Die tiefen Zinsen während der Pandemie wurden von den Emittenten genutzt, um teures Eigenkapital durch billiges Fremdkapital zu ersetzen. Laut Janus Henderson hat nur gut die Hälfte der 1200 Top-Dividendenzahler Aktienrückkaufsprogramme installiert, doch mehr als die Hälfte des Volumens entfällt auf nur 45 Unternehmen.

Dividenden nach Industrien. Grafik: Janus Henderson Global Dividen Index, Mai 2024

Attribution der Dividenden nach Industrien

Von den 301 Mrd. USD, die von den globalen Top 1200 im ersten Quartal 2024 als Dividende ausgeschüttet wurden, entfallen 68.7 Mrd. USD auf den Finanzsektor, ein Rekordwert und prozentual gesehen der Sektor mit der absolut höchsten Ausschüttungssumme. Danach folgt Healthcare & Pharmaceuticals mit 46.2 Mrd. USD. Es bleibt der einzige Sektor, der eine kontinuierliche jährliche Steigerung verzeichnet. Im ersten Quartal 2018 lag die Dividendensumme des Sektors noch bei 33.6 Mrd. USD. Der Sektor Öl, Gas & Energie blieb mit 32.3 Mrd. USD fast unverändert zum Vorjahresquartal, ebenso der Tech-Sektor mit 31.7 Mrd. USD, nach 30.9 Mrd. USD im Vergleichsquartal. Eine deutliche Steigerung erzielte der Sektor Basis-Konsumgüter von 23.7 Mrd. USD auf 30.6 Mrd. USD – ebenfalls ein historischer Rekord für das erste Quartal. Rückläufig waren die Dividendensummen dagegen in den Sektoren Basis-Materialien, zyklische Konsumgüter und Industrie.

Portfolio-Check

Die letzten Monate waren voller Überraschungen, nicht nur im Hinblick auf das weltweite Börsengeschehen, sondern auch, was die 12 Titel der Dividendenstrategie betrifft. Tendenziell zogen sowohl die Mega- und Large-Caps wie auch die Mid-Caps an. Dennoch gab es auch Verlierer, wie Nestlé, die nun fast wieder auf dem Kurs von November 2018 liegt, als die Dividendenstrategie auf schweizeraktien.net gestartet worden war. Dafür hat die seit Jahren ungeliebte Roche zuletzt eine markante Trendwende vollzogen, der Kurs liegt wieder über dem Niveau von November 2018. Nur die beiden Beteiligungsgesellschaften im Life-Sciences-Sektor, HBM Healthcare und BB Biotech, liegen aktuell tiefer als bei der Aufnahme auf die Liste, aber immerhin höher als die Zwischentiefs. Dennoch gibt es weder bei diesen beiden Titeln noch bei den anderen 10 Gründe, um sich zu trennen.

Was von Expertenmeinungen zu halten ist, zeigt der Fakt, dass vor drei Jahren kaum eine positive Einschätzung zu Novartis vorlag, doch heute, auf erhöhtem Kursniveau, ist die Aktie allgemein beliebt. Bei Roche ist es gerade umgekehrt. Noch vor drei Jahren Everybody’s Darling, war bis zur jüngsten kraftvollen Trendwende kaum ein gutes Wort zu Roche zu hören. In der Dividendenstrategie geht es jedoch nicht um Meinungen und Konsensschätzungen, sondern um Strategie und Arithmetik sowie eine langfristige Perspektive. Deshalb heisst es nicht Novartis oder Roche, sondern sowohl als auch, und zwar, weil die langfristigen Perspektiven beider Top-Pharmakonzerne trotz der Herausforderungen von Markt und Wettbewerb relativ gut sind. Das zeigt sich für Investoren mit langfristigem Horizont nicht zuletzt in den jährlichen Dividendenerhöhungen.

Mega-Caps

Die drei Schweizer Schwergewichte haben einen schweren Stand bei den Investoren, was in den überdurchschnittlich hohen Dividendenrenditen zum Ausdruck kommt. Wenn auch bei Roche der Trend wieder nach oben zeigt, so liegen doch die Bewertungskennzahlen deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Für internationale Investoren mögen auch aus Währungsüberlegungen, aber vor allem wegen der Dynamik, US-Pharmatitel mehr versprechen. Für Anleger in der Schweiz mit «Home Bias» gibt es jedoch keine stichhaltigen Gründe, Roche schlechtzureden. Den gab es auch bei Novartis in den Vorjahren nicht, als die Aktie unbeliebt war. Welche bedeutende Rolle die beiden Schweizer Pharma-Riesen im schnell wachsenden Markt der Onkologie spielen, wurde im Juli auf schweizeraktien.net untersucht. Im Unterschied zum Pharmageschäft gibt es in den Tätigkeitsfeldern von Nestlé keinen Patentschutz. Bei Kaffee, Süsswaren, Mineralwasser und Haustiernahrung ist es die Stärke der Marken und der Distribution, die zählt. Im ersten Halbjahr 2024 lag der Umsatz des Multis bei 45 Mrd. CHF, das EBIT bei 7.8 Mrd. CHF und der Nettogewinn bei 5.6 Mrd. CHF. Die Restrukturierung des Markenportfolios schreitet voran. Die 31 Top-Marken steuern 70% zum Umsatz bei. Nach 30 Monaten mit rückläufigem Kurs liegt die Aktie inzwischen auf dem tiefsten Niveau seit Februar 2019. Die Dividendenrendite beträgt 3,5%, das KGV liegt bei 20. Damit ist Nestlé attraktiver bewertet als die meisten Unternehmen der Peer-Group. Bei Danone beispielsweise beträgt das KGV 43. Obwohl Nestlé auch wegen der rückläufigen Inflation die organische Wachstumsprognose von 4% auf 3% reduziert hat, dürfte doch die Dividende weiterhin erhöht werden.

Large Caps

ABB entwickelte sich positiv, die Dividende wurde in den letzten Jahren jeweils leicht erhöht. Doch die Kurs-Performance lief weit besser, als zu erwarten war. Nach der Aufnahme in die Liste der Aktien der Dividendenstrategie im November 2021 ging es in den nächsten 10 Monaten erstmal um 20% abwärts. Dann jedoch konnte sich die Aktie mehr als verdoppeln. Allein seit Anfang Jahr ging es von 37 CHF auf 52 CHF. Nach Gewinnmitnahmen liegt der Kurs inzwischen etwas tiefer. Da das Geschäft brummt, der Auftragsbestand hoch ist und die Margen steigen, bleiben die Perspektiven für Dividendenerhöhungen und Kursavancen weiterhin gut. Allerdings sollten auch Korrekturen nicht überraschen.

Swiss Re ist ein gutes Beispiel für langläufige Zyklen an der Börse. Jahrelang war die Aktie trotz hoher Dividendenrendite bei Anlegern nicht sonderlich beliebt. Im Februar 2020 stürzte die Aktie tief. Das zuvor verzeichnete Hoch von 117 CHF wurde zuletzt fast wieder erreicht. Zum Jahresbeginn lag der Kurs noch bei 95 CHF. Der Ausblick ist positiv, da die Weltwirtschaft und das Prämienvolumen wachsen und insbesondere Unternehmen ihre Risiken in einer gefährlicher werdenden Welt absichern wollen.

Chart Belimo
Der Kursverlauf bei Belimo zeigt eindrücklich die Malaise der Small- und Mid-Caps. Chart: six-group.com

Small- und Mid-Caps

Das Small- und Mid-Cap Universum ist ganz allgemein von den Investoren stark vernachlässigt worden. Derzeit überwiegen auch negative Nachrichten wie rückläufige Auftragseingänge, schwindende Umsätze und Gewinneinbrüche. Die Ausnahme bilden einige Aktien, die nicht enttäuschen. Dazu zählen Sulzer, Galenica, Phoenix Mecano und auch Belimo, die durch eine gute Performance und Dividende überzeugen. Der Kursverlauf bei Belimo zeigt eindrücklich die Malaise der Small- und Mid-Caps. Seit der Aufnahme Ende Juli 2023 bewegte sich der Kurs unter enger werdenden Oszillationen seitwärts. Am 22. Juli 2024 sprang die Aktie dann von 448 CHF am Vortag auf über 500 CHF und liegt aktuell bei 532 CHF. Umsatz, Margen und Nettogewinn legten zu, letzterer um 19%. Die Dividenden- und Kursperspektiven bleiben hervorragend. Das gilt auch für die Dividendenperspektiven der SIG Group, so jedenfalls die im Interview von schweizeraktien.net mit CEO Sigrist auf Anfrage geäusserte Absicht. Die Aktie ist jedenfalls reif für eine nachhaltige Trendwende. Phoenix Mecano hatte die Aktionäre dieses Jahr mit einer Dividendenerhöhung und der Ausschüttung einer Sonderdividende beglückt. Im Interview mit schweizeraktien.net hat CEO Rochus Kobler im November 2023 Licht auf die Geschäftsdynamik in den verschiedenen Sparten des international aktiven Mischkonzerns geworfen.

Chart Phoenix Mecano
Die Aktie von Phoenix Mecano zeigt Aufwärtstendenz. Chart: six-group.com

Beteiligungsgesellschaften

Vergangenen Oktober verzeichnete HBM Healthcare Kurse von unter 150 CHF. Zwischenzeitlich ist die Aktie wieder auf Kurse um die 200 CHF geklettert. Der Net Asset Value der Beteiligungen hat sich weiter auf aktuell 252 CHF je Aktie erhöht, der Discount beträgt somit attraktive 21%. Das M&A- und das Lizenzgeschäft kommen in Fahrt. Zuletzt sorgte der Numab-Deal mit J&J für Schlagzeilen. Für das zweite Halbjahr werden von sieben Portfoliogesellschaften wichtige Studienergebnisse erwartet, die neue Impulse geben können. Zum historischen Hoch errechnet sich ein Steigerungspotenzial von fast 80%. Auch BB Biotech liegt deutlich unter den Höchstständen, konnte aber die Tiefs hinter sich lassen. Aktuell liegt der Kurs um mehr als die Hälfte unter dem Hoch von Februar 2021. BB Biotech erwartet bei neun der Portfoliogesellschaften einen starken News-Flow in der zweiten Jahreshälfte. Mit dem begonnenen Zinssenkungszyklus dürften sich die Marktbedingungen im Biotech-Sektor weiterhin verbessern. Dann dürften auch die gekürzten Dividenden der beiden spezialisierten Beteiligungsgesellschaften wieder angehoben werden.

Auto AG Group: Übernahme der Nepple AG

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Mit der Übernahme der Nepple AG wächst der Umsatz der Auto AG um 40 Mio. auf 170 Mio. CHF. Bild: garage-nepple.ch

Im Rahmen der strategischen Nachfolgeplanung übernimmt die Auto AG Group die Garage Nepple AG, ein Unternehmen mit mehr als 110 Mitarbeitenden an vier Standorten. Mit den Marken MAN, Iveco, Fiat Professional sei die Garage Nepple eine ideale Ergänzung für die Auto AG Truck, teilt die Auto AG mit. Wohnmobile von Adria und Anhänger von Humbauer runden das Angebot ab.

Am 22. Juli 2024 hat die Auto AG Group 100% des Aktienkapitals der Nepple Gruppe rückwirkend auf den 1. Januar 2024 übernommen. Die Garage Nepple AG erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 40 Mio. CHF und verfügt über drei Niederlassungen im Kanton Basel (zwei in Pratteln, eine in Lausen) sowie eine in Bellinzona, was das Marktgebiet der Auto AG Truck optimal ergänze, schreibt das Unternehmen aus dem luzernischen Rothenburg. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Lothar Nepple, Gründer und bisheriger Miteigentümer der Garage Nepple, sagt laut Pressemittelung: «Für mich stand eine langfristige und nachhaltige Lösung für meine Mitarbeitenden an vorderster Stelle. Die Auto AG Group ist ein stabiler und fortschrittlicher Partner, der auch für unsere Mitarbeitenden eine gute Perspektive bietet.»

Marc Ziegler, CEO der Auto AG Group, ergänzt: «Die Nepple Gruppe und die Auto AG passen hervorragend zusammen. Wir ergänzen uns im Bereich der Marken sowie des Marktgebiets optimal. Ich freue mich auf die gut 110 neuen Kolleginnen und Kollegen und bin stolz darauf, dass wir gemeinsam gut 80 Lernende ausbilden.»

Zusammen mit der Nepple Gruppe erwirtschaftet die Auto AG Group mit knapp 700 Mitarbeitenden einen Umsatz von ca. CHF 170 Mio. Bei den Nutzfahrzeugen der Marken MAN, Iveco und Fiat Professional nimmt die Gruppe eine marktführende Rolle in der Schweiz ein. Weiterhin werden die Marken Peugeot, Opel, Citroen, Adria um Humbauer vertreten, und die Gruppe ist exklusiver Servicepartner von Hyundai.

Die Aktie der Auto AG Group wird auf otc-x der BEKB gehandelt und kostete zuletzt 451 CHF.

Kursaal-Casino AG Luzern: Roman Baselgia ist neuer Finanzchef

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Roman Baselgia, CFO der Grand Casino Luzern-Gruppe
Seit dem 1. August 2024 ist Roman Baselgia der neue Finanzchef der Grand Casino Luzern-Gruppe. Bild: zvg
Roman Baselgia, CFO der Grand Casino Luzern-Gruppe
Seit dem 1. August 2024 ist Roman Baselgia der neue Finanzchef der Grand Casino Luzern Gruppe. Bild: zvg

Wie bereits an der Generalversammlung der Kursaal-Casino AG Luzern angekündigt, ist es in der Geschäftsleitung der Grand Casino Luzern Gruppe zu einem Wechsel gekommen. Seit dem 1. August 2024 hat Roman Baselgia die Verantwortung für die Finanzen vom langjährigen CFO Rudolf Widmer übernommen. Widmer werde bis zu seiner Pensionierung Ende 2024 noch beratende Aufgaben ausführen, heisst es in einer Medienmitteilung.

Als neuer CFO trage Roman Baselgia die Gesamtverantwortung für die finanzielle Führung der Grand Casino Luzern Gruppe. Der 40-Jährige verfüge über umfassende Erfahrungen im Finanz- und Rechnungswesen, im Controlling und im Audit, schreibt die Gruppe, zu dem neben dem Grand Casino in Luzern auch das Online Casino mycasino gehört. Vor seinem Wechsel sei Roman Baselgia als CFO für die Profidata Group tätig gewesen und habe früher unter anderem als Bereichsleiter Finanzen und Controlling für die Stadtcasino Baden Gruppe sowie als Leiter Rechnungswesen für BMW Financial Services gearbeitet. Der diplomierte Experte in Rechnungslegung und Controlling hält einen Master of Business Administration der Edinburgh Business School.

Der Kurs der Casino-Luzern-Aktie bewegt sich seit einem Jahr seitwärts. Chart: otc-x.ch

Die Aktien und Genussscheine der Kursaal-Casino AG Luzern werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 395 CHF für die Namenaktie und 380 CHF für den GS gezahlt.

Schweizer Aktien Favoriten 2024: Galderma und SIG Group auf dem Sprung

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Der Tiger symbolisiert Stärke, Mut und Entschlossenheit, während er auf der Suche nach seiner Beute ist. Bild: stock.adobe.com

Trotz Zinssenkungen in der Volksrepublik schwächt sich das Wachstum weiter ab. Darunter leidet der Automobilabsatz und somit auch das Geschäft der Zulieferer. LEM verzeichnete das schlechteste Quartal der jüngeren Vergangenheit, und Komax kommt ebenfalls nicht weiter. Da auch die Perspektiven verdüstert bleiben, geht der Favoritenstatus in beiden Fällen verloren. Bessere Aussichten bieten Galderma und SIG Group auf dem ermässigten Kursniveau.

Der Juli war ereignisreich und voller Trendwenden und Trendbrüche. Auf Monatssicht zeigt der Dow-Jones einen Zuwachs von 4,3%, der Nasdaq verlor jedoch 3,5%, vor allem durch die scharfen Korrekturen im Tech-Sektor. In Europa warfen die Wahlen ihre Schatten. Der französische Leitindex verlor, der italienische ebenfalls, die anderen Märkte legten per saldo leicht zu. Der Schweizer Nebenwerte-Index SPIEXX gewann 1,6%, seit Jahresbeginn 5,3%.

Trendwechsel an der Wall Street

Der Ausgang der diversen Wahlen in Europa bestätigt in der Konsequenz die festgefahrene politische Polarisierung. Während die Briten nach 14 Jahren die Rechtskonservativen abgewählt haben, gewinnen diese in Frankreich, Deutschland und vielen anderen Ländern zu. Dies führte in Frankreich zu einer Regierungskoalition, die wenig eint, ausser, dass sie die Machtübernahme der Rechtsextremen verhindert haben. Anderenfalls wären die europäische Einigkeit und das internationale Gewicht der EU verloren worden. In den USA stehen dagegen die Präsidentschaftswahlen noch bevor und bewegen die Märkte stark. Erst das Attentat auf Trump, dann der Rückzug Bidens und der frische Wind durch Kamala Harris, die überfällige und andauernde Tech-Korrektur und eine ganze Serie starker Gewinnmeldungen von Unternehmen aus verschiedenen Industrien wirbelten den Aktienmarkt herum.

Dabei fällt auf, dass Standardwerte wie Boeing, Disney und American Express die Leitrolle übernommen zu haben scheinen. Deshalb kletterte der Dow-Jones, und die anderen US-Leitindizes verloren. Immerhin steuert der Tech-Sektor lediglich 7% zum US-BIP bei, zu wenig, um auf Dauer eine Leitposition einnehmen zu können. Insofern ist es ein gutes Signal für die Börse, dass nun die Avancen sehr viel breiter gefächert sind.

Warum Komax und LEM schlecht performen

Zum Jahresbeginn war zwar schon klar, dass Wolken über der Automobilindustrie und anderen investitionsintensiven Industrien aufziehen, und auch, dass die Wirtschaft in China eine Kontraktion durchläuft, das Ausmass der Nachfrageschwäche war jedoch unterschätzt worden. Die LEM Holding meldete für das jüngste Quartal einen Umsatzrückgang um 27,9% und einen Rückgang des EBIT um 71,4%. Die Nettogewinnmarge fiel von 18,3% auf 5,9%. Wenn sich auch der Auftragseingang stabilisierte, der Ausblick bleibt gedämpft. Ähnlich ist die Situation bei Komax. Da sich die Perspektiven für die Aktien nicht erkennbar verbessern, werden die beiden Favoriten von der Liste gestrichen.

Galderma erhält Zulassung für Europa

Kursverlauf der Aktie von Galderma seit dem IPO anfangs März 2024. Chart: six-group.com

Galderma meldete jetzt die Zulassung in Europa für Relabotulinumtoxin A zur Behandlung von Falten und Krähenfüssen im Gesicht. Die innovative Therapie dürfte auf eine starke Nachfrage treffen und könnte die Markterwartungen sogar übertreffen. Im ersten Halbjahr 2024 stieg der Umsatz des Börsenneulings um 10,8% auf 2.2 Mrd. USD, wozu die sogenannten Injectables mit einem Zuwachs von 13,4% am stärksten beitrugen. Die Core EBITDA-Marge erhöhte sich auf 23,4%. Die Verschuldung wurde mit den IPO-Erlösen reduziert. Für das zweite Halbjahr wird die Zulassung auch in den USA erwartet, dem nach Umsatzvolumen grössten Healthcare-Markt der Welt. Das Hoch Ende Juni lag bei 77.68 CHF. Nach einer Korrektur bis auf unter 65 CHF erscheint die Aktie nun attraktiver.

Trendwende bei SIG Group?

Seit dem Hoch im September 2021 zeigt die Aktie der SIG Group eine Abwärtstendenz. Chart: six-group.com

Ähnlich ist das Set-up bei der SIG Group. Das Hoch wurde im September 2021 bei über 28 CHF verzeichnet. Seitdem hat sich ein Abwärtstrend etabliert. Das Zahlenwerk war von grösseren Akquisitionen beeinflusst, und ganz spurlos ging die Inflation an der Konsumentennachfrage und auch der Kostenentwicklung nicht vorbei. Für das zweite Quartal des Jahres meldete SIG jedoch Zahlen, die zeigen, dass das Unternehmen auf Kurs ist. Die Guidance für 2024 wurde leicht angehoben. Für 2023 wurden 0.48 CHF Dividende je Aktie ausgeschüttet, eine weitere Erhöhung. An der Börse setzt sich seit Mitte Juni ein wieder steigender Trend durch.

OTC-X Valoren im Überblick

Der OTC-X Liquidity Index hat in den letzten Wochen verloren. Chart: otc-x.ch

Der OTC-X Liquidity Index befindet ist seit April etwas unter Druck. Seit Anfang Jahr verlor der Index 1,4%. Zu den grössten Verlierern gehören vor allem Industrietitel wie Patiswiss (-38,1%), Griesser Holding (-25,1%) und Metall Zug (-19,4%) sowie der Immobilienwert siTEX Properties (- 24,1%). Auf der Gewinnerseite stechen die SSE Holding (+23,7%) und der PS von Weleda (+16,9%) hervor.

Insgesamt ist die Marktkapitalisierung der 238 auf OTC-X gehandelten Valoren ist auf 17.7 Mrd. CHF abgesunken. Der Neuzugang Perlen Industrieholding wird rege gehandelt. Mit einem Aktienumsatz von 7.4 Mio. CHF im letzten Monat liegt Perlen weit vor allen anderen Titeln. Auffällig sind off-book Transaktionen wie am 29. Juli, als 174’000 Aktien in drei Transaktionen den Besitzer wechselten. Interessanterweise waren die dabei bezahlten Kurse einige Prozent höher als die Transaktionen mit Perlen davor und danach.

Bei den vier Favoriten gab es im Juli keine wirklichen News. Weiss + Appetito gab Veränderungen im Management bekannt. 2023 erzielte der Baudienstleister bei einem Umsatz von 162.9 Mio. CHF (+7,2%) ein Jahresergebnis von 4.5 Mio. CHF. Angaben zum laufenden Geschäftsjahr gibt es bei Weiss+Appetito nicht. Die Performance der vier Favoriten aus dem ausserbörslichen Aktienhandel ist durchaus zufriedenstellend.

Regiobank Solothurn: Halbjahresgewinn steigt um 11,0% auf 5.17 Mio. CHF an

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Markus Boss, Vorsitzender der Geschäftsleitubg der Regiobank Solothurn, zeigt sich sehr zufrieden mit dem 1. Halbjahr 2024. Bild: zvg
Markus Boss, Vorsitzender der Geschäftsleitubg der Regiobank Solothurn, zeigt sich sehr zufrieden mit dem 1. Halbjahr 2024. Bild: zvg

Die zwei Zinssenkungen der SNB in diesem Jahr haben im Halbjahresabschluss der Regiobank Solothurn keine grossen Spuren hinterlassen. Im Zinsengeschäft verdiente die Bank mit 20.67 Mio. CHF Netto-Zinserfolg sogar fast 10% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Auch in den anderen Geschäftsfeldern legte die Regionalbank zu, sodass der Geschäftserfolg um 18,1% und der Halbjahresgewinn um kräftige 11,0% auf 5.17 Mio. CHF zulegten.

Kundenausleihungen steigen um 1,8%

«Die erfreuliche Grundstimmung hat unseren Geschäftsgang im ersten Semester positiv beeinflusst, und wir freuen uns über das ausgezeichnete Ergebnis», wird Markus Boss, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Regiobank Solothurn, in einer Medienmitteilung zitiert. Die gesunkenen Leitzinssätze hätten zu attraktiveren Zinsen geführt und eine höhere Investitionstätigkeit bewirkt, erklärt die Bank.

Die Kundenausleihungen stiegen daher um 1,8% auf 2.838 Mrd. CHF, und auch die Kundengelder erhöhten sich moderat um 0,8% auf 2,.472 Mrd. CHF, was Markus Boss mit Hinweis auf den verstärkten Wettbewerb als sehr erfreulich bezeichnet. Immerhin sind so über 87% der Ausleihungen durch Kundengelder gedeckt.

Indifferentes Geschäft legt ebenfalls zu

Verbessert hat sich das Ergebnis der Regiobank Solothurn allerdings nicht nur im Zinsengeschäft, sondern auch in den sogenannten zinsindifferenten Geschäftsfeldern. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte die Bank um 2,3% zu und erzielte einen Ertrag von 2,67 Mio. CHF. Im Handelsgeschäft betrug das Plus sogar 4,9%, sodass der gesamte Geschäftsertrag um fast 9,0% auf über 25 Mio. CHF kletterte. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich mit 4,5% unterdurchschnittlich, und die Wertberichtigungen lagen mit 1,8 Mio. CHF sogar etwas unter dem Vorjahreswert, was schlussendlich zu dem kräftigen Anstieg beim operativen Ergebnis und dem Halbjahresgewinn von 5,17 Mio. CHF führte.

28 Wohneinheiten in Grenchen geplant

Wie die Bank weiter ankündigte, werden nach dem Abschluss des Umbaus der Geschäftsstelle in Biberist im vergangenen Jahr nun die Vorbereitungsarbeiten für ein neues Bankgebäude in Grenchen mit 28 Wohneinheiten aufgenommen. «Unser Marktgebiet Grenchen-Seeland entwickelt sich seit Jahren erfreulich», sagt Markus Boss zum geplanten Vorhaben. Investiert wird auch in die Digitalisierung: Im 2. Halbjahr 2024 werde die Bank auch einen neuen Webauftritt lancieren, heisst es weiter.

Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs fast 5% zugelegt. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Regiobank Solothurn werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 1’023 CHF für eine Aktie bezahlt. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs fast 5% zugelegt.

Hinweis in eigener Sache: Am 5. September 2024 findet der Branchentalk Banken in Bern statt. Im Fokus stehen die Zinswende, Cryptoassets und die Bewertung von Bankaktien.

Macro Perspective: TrumPutin III – Das neue Zeitalter der Imperien

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Beim politischen Schachspiel sind strategisches Kalkül und kluge Züge entscheidend, um Machtpositionen zu sichern und Gegner auszumanövrieren. Bild: stock.adobe.com

«Noch nie waren so viele so sehr wenigen ausgeliefert.» Aldous Huxley, 1894-1963, Literat und Philosoph

In der Regel spielen Wahlen und deren Ausgang für die Börsen keine oder eine nur zeitweilige und geringe Rolle. Eine fortgesetzte Politik der Mitte bildet den Rahmen für die langen Perioden der Stabilität. Die jüngsten Wahlergebnisse in Europa zeichnen jedoch ein anderes Bild. Und die anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA werfen schon lange ihre vorauseilenden Schatten. Wo liegen die Chancen für Investoren, wo lauern die Risiken?

Kapital ist generell scheu und meidet Risiken. Es wird schnell zum Fluchtkapital, wenn sich die Bedingungen verändern, wie zuletzt bei den Europawahlen und in Frankreich. Auf den britischen Inseln wurde zwar «links» gewählt, dennoch überwiegen die positiven Einschätzungen, vielleicht einfach, weil es den Briten nach 14 Jahren Regierung durch die Tories, und insbesondere seit Boris Johnson und seinen Nachfolgern, gereicht hat. Der wirtschaftliche Niedergang, vom Brexit noch verstärkt, zeigt wenig Fortune der bisher Regierenden. Die neue Labour-Regierung dürfte selbst bei einer mittelmässigen Performance die Hoffnungen der Bevölkerung auf ein wieder funktionierendes Gesundheitssystem und andere Selbstverständlichkeiten besser erfüllen. Das könnte die Wirtschaft durchaus beleben. Ein Britisches Pfund (GBP) kaufte noch 2008 ganze 2 USD, jetzt gerade noch 1.30 USD. Die Börse ist im internationalen Vergleich ein Underperformer, und die Aktienbewertungen sind tief. Dabei ist der FTSE 100 ein irreführender Index, da internationale Aktien wie Glencore, Rio Tinto und Antofagasta hochgewichtet sind. Ein besseres Bild der britischen Wirtschaft vermittelt der FTSE 350 Index.

Unsicherheitsfaktor Frankreich

In Frankreich, einem weiteren ehemaligen «Empire», bleibt abzuwarten, wie eine handlungsfähige Regierung das Ruder herumreissen kann und wie die schwierige «Cohabitation» mit Präsident Macron aussehen wird. An der Börse sorgten die Parlamentswahlen für einen Ausverkauf von Staatstiteln und Aktien. Der französische Leitindex CAC 40 liegt zwischenzeitlich fast 10% tiefer. Der Euro schwächelt zwar zum USD, bewegt sich aber innerhalb der relativ engen Bandbreite der letzten anderthalb Jahre. Die Staatsverschuldung in Prozent des BIP dürfte dieses Jahr in Frankreich auf mehr als 113% klettern. Im Vereinigten Königreich liegt die Verschuldungsquote bei 99,8% laut aktuellen Berechnungen.

Im Schatten der Supermacht USA

Die beiden europäischen Weltmächte der vergangenen Jahrhunderte sind heute zwar Nationalstaaten, doch im vorherrschenden Selbstverständnis waren jeweils die «guten alten Zeiten» der Imperien die besten Epochen. Von den Imperien ist abgesehen von kolonialen Reststücken wie Guayana oder den Falkland Inseln nicht viel geblieben. In beiden Ländern wird der relative Abstieg im 20. Jahrhundert verkraftet und verarbeitet. Mit den USA als neuer Supermacht konnten die europäischen Verbündeten lange ganz gut leben. Das Ziel der USA der wirtschaftlichen und militärischen Integration hat ja jahrzehntelang hervorragend und zum Nutzen aller funktioniert.

Epochaler Wandel

Inzwischen ist aber eine andere Epoche angebrochen, in der zwar einerseits durch Auf- und Abspaltung immer mal wieder neue kleine Nationalstaaten entstehen, doch im grossen Bild zeichnet sich die zunehmende Dominanz einiger Länder ab, die wirtschaftlich mächtig sind, sich verbünden und jeweils durch autoritäre Systeme gekennzeichnet sind. Dazu zählen offensichtlich China und Russland, aber auch Indien und Pakistan. Zum Verbund der ehemaligen Shanghai Five, heute Shanghai Cooperation Organisation (SCO), zählen die zentralasiatischen Länder, Iran sowie seit kurzem Belarus und weiterhin als potenzielle Beitrittskandidaten u.a. Saudi-Arabien, Ägypten und die Türkei. Historische Missionen sind typische Erkennungszeichen von expansiven, repressiven und autoritären Herrschaftsstrukturen mit Hegemonialansprüchen.

Das Dilemma Europas

Hier knüpft auch Donald Trump an. Er will die USA, weltweit das erste Land in der Neuzeit mit einer demokratischen Verfassung, was das Ende des Zeitalters der Imperien einläutete, nun im Fall der Wiederwahl ebenfalls in ein Empire verwandeln. Das würde für Europa eine gravierende Änderung der gesamten Nachkriegspolitik und der Sicherheitslage bedeuten. Kein Krieg gegen Russland unter Trump! Keine Unterstützung für die Ukraine! Das Ende der NATO, zumindest unter Führung der USA.

Feste Tendenz des Dow Jones

Für die amerikanischen Wähler geht es scheinbar nicht um die nicht gehaltenen Wahlversprechen Trumps von 2016 oder die Klagen und Urteilssprüche, sondern eher darum, dass Amerika wieder «great» wird, koste es, was es wolle. Nach Trumps Äusserungen würde er als Diktator mit Putin auf Augenhöhe Politik machen. Dass beide gut miteinander können, wurde in der Vergangenheit wiederholt vor Augen geführt. Das erwünschte Wiedererstarken der USA spiegelt sich auch in der Entwicklung der Märkte wider. Der «Trump Trade» läuft auf vollen Touren. Am 16. Juli beispielsweise legte der Dow-Jones 30 um 1,8% zu, der Nasdaq 100 dagegen nur um 0,2%. Damit bestätigen sich die Trends, die sich schon vor dem Attentatsversuch auf Trump abzeichneten und danach sogar an Fahrt gewannen. Bemerkenswert ist auch, dass die europäischen Börsen trotz den Kurssprüngen in New York sowohl davor als auch danach schwach tendierten.

Überzeugende Indikatoren

Während die Hausse an der Wall Street bisher von den Tech-Titeln angeführt und getragen wurde, ist es jetzt der breite Markt, der nach oben zieht. Tech-Aktien indessen stagnieren oder verlieren sogar. Am 16. Juli gab es im Dow nur wenige Verlierer, darunter Intel und Microsoft. An der Null-Linie bewegten sich Cisco, Amazon und Apple. Hohe Gewinne verzeichneten dagegen Boeing, Caterpillar, Disney, American Express, Dow, McDonalds und IBM. Selbst im Small- und Mid-Cap-Universum ist eine Trendwende in Sicht. Der Russell 2000 Index hatte sich fast 3 Jahre lang in einer engen Bandbreite seitwärts bewegt, zuletzt jedoch einen bisher erfolgreichen Ausbruch nach oben vollzogen. In den letzten 5 Handelstagen lag die Performance bei 11,5% und damit besser als beim Large Cap Index Dow Jones. Jetzt sind die Rekordstände aus 2021 wieder fast in Griffnähe. Davon könnte auch ein kräftiger Impuls für die seit Jahren von den Investoren vernachlässigten europäischen Small- und Mid-Caps ausgehen.

Der Russell 2000 Index stieg nach fast 3 Jahren in einer engen Bandbreite markant nach oben. Chart: google.com

Starke Trendwenden und Trendbrüche

Neue Trends an den Börsen werden in aller Regel in den USA gestartet. Die letzten eindrücklichen Beispiele betreffen einerseits den KI-Impuls, der innerhalb von 1, 2 Jahren sagenhafte Vermögen vor allem für Nvidia-Aktionäre geschaffen hat, und andererseits die beispiellose Hausse bei Eli Lilly und Novo Nordisk, die aufgrund ihrer Lösungen für die Volkskrankheiten Diabetes/Adipositas/Übergewicht zu den wertvollsten Unternehmen ihrer Branche wurden – ebenfalls innerhalb kürzester Zeit. Doch die Hausse war auf die US-Börsen und auch auf zu wenige Themen und Titel konzentriert, um nachhaltig sein zu können. Das könnte sich jetzt gerade ändern. Es ist ein starkes Signal für die Börse, wenn die Mehrheit der Aktien sowohl im Large Cap- wie im Small- und Mid-Cap-Bereich so dauerhaft und kräftig ansteigt. Das zeigt Vertrauen der Investoren in die amerikanische Gesamtwirtschaft. Auf den nun scharf korrigierenden Tech-Sektor entfallen am Ende nur 7% des US-BIP, auf den Healthcare-Sektor dagegen vergleichsweise hohe 20%. Dazu kommen Industrie, Einzelhandel, Versorger und weitere Sektoren.

Chart LLY
Neue Trends liessen auch den Titel von Eli Lilly markant steigen. Chart: six-group.com

Trumps Agenda

Ob das Kalkül der Anleger, die auf den «Trump-Trade» setzen, aufgehen wird, bleibt sehr fraglich. Die Marktreaktionen ergeben kein stimmiges Bild. So stiegen zuletzt der USD und Gold – in der Regel ist die Korrelation negativ. Trump strebt einen schwächeren USD an, um die amerikanischen Produkte an den Weltmärkten attraktiver zu machen. Das Deficit-Spending dürfte sich fortsetzen, da ja Steuersenkungen und -geschenke zu erwarten sind. Da ist es nicht verwunderlich, dass Persönlichkeiten wie Elon Musk zweistellige Millionenbeträge für den Wahlkampf spenden. Musk und etliche weitere Multi-Milliardäre haben ja auch imperiale Pläne, die weit über den Planeten hinausreichen. Obwohl die US-Plutokratie schon sehr geringe Steuerzahlungen leistet, ist ein Präsident, der sie weiter senken und die Regulierung aufweichen will, offensichtlich ein guter Präsident. Dem stehen andere Milliardäre gegenüber, die beklagen, dass sie weniger Steuern als ihre Sekretärin bezahlen, wie es Warren Buffett ausdrückte.

Track Record der ersten Amtszeit

Die Folgen sind eine Staatsverschuldung von 132% des BIP, eine marode Infrastruktur und eine tief gespaltene Gesellschaft. Hätte Trump während seiner ersten Amtsperiode, wie versprochen, 1’000 Mrd. USD in Brücken, Erneuerung der Wasserversorgung etc. gesteckt, wäre die Brücke in Baltimore wohl nicht eingestürzt, und die Bleivergiftungen in etlichen Regionen wären zurückgedrängt worden. Das haben die Wähler aber scheinbar vergessen, denn ein Hurra-Patriotismus, wie ihn Trump zu entzünden vermag, ist eben nicht unbedingt rational zu fassen, sondern eher mit Massenpsychologie erklärbar.

Imperiale Träume

Die Wähler glauben daran, dass Trump den relativen Niedergang der USA umkehren kann und das Land somit zu neuer Grösse führen wird. Trump vermittelt, dass er auf Augenhöhe mit den autokratischen Herrschern in China und Russland ist – und deshalb auch ähnliche Vollmachten benötigt wie Putin und Xi Jinping, deren Herrschaftsanspruch bis zu ihrem Ableben reicht. Die Verfassungen waren entsprechend geändert worden. Das hat auch Trump vor. Doch während sowohl Putin wie auch Xi Jinping eine historische Mission verkörpern wollen, die zwangsläufig einem imperialen Hegemonialanspruch folgt, ist bei Trump keine Ideologie erkennbar, was sein Wirken umso unberechenbarer macht. Die Geschichte der modernen Nationalstaaten ist relativ kurz, wirklich souverän sind ohnehin die wenigsten. Die Geschichte der Imperien ist jedoch lang. Und selbst wenn manche über Jahrtausende reichen, jedes Imperium hat irgendwann seinen Zenit erreicht und ist dann gefallen.

Verjüngung der Führungsriegen tut Not

Es ist zweifelhaft, was nach den alten Männern Putin, Xi Jinping und Trump kommen soll. In China sind bereits die Anzeichen einer beginnenden Krise erkennbar. Der aufgeblähte Immobilienmarkt ist im freien Fall, der Konsum stottert, die Repression steigt. In Russland sorgen zwar der Rüstungsboom und die Erschliessung neuer Märkte für eine gewisse Zufriedenheit bei der Bevölkerung, doch nachhaltig scheint die Entwicklung nicht zu sein. Europa könnte unter den imperialen Gelüsten der Supermächte ins Hintertreffen geraten oder gar weiter zerrieben werden. Im gegebenen Umfeld der Unsicherheiten ist es kaum überraschend, dass Gold als ultimatives Medium der Werterhaltung neue historische Rekordstände erreicht.

Aldous Huxley, der Verfasser von «Schöne neue Welt», trifft auch im digitalen Zeitalter ins Schwarze mit seiner zeitlosen Feststellung: «Der technologische Fortschritt hat uns lediglich wirksamere Mittel zur Verfügung gestellt, um rückwärts zu gehen.»

In diesem Kontext sehr lesenswert die Macro Perspective-Beiträge TrumPutin II «Was machen die Börsen aus der neuen Weltunordnung?“ (Juli 2018) und TrumPutin I «Die neue Welt(un)ordnung und die Kristallkugel Börse» (Nov. 2016).

 

Saanen Bank: Wertschriftengeschäft schenkt im 1. Semester 2024 ein

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Karin Hänni, Dekorationsmalerin, bei der Arbeit. Sie verwandelte die Bank-Fassade in Saanen zu einem echten Hingucker. Foto: Corinna Müller, Saanen
Karin Hänni, Dekorationsmalerin, bei der Arbeit. Sie verwandelte die Bank-Fassade in Saanen in einen echten Hingucker. Foto: Corinna Müller, Saanen

Für die Schweizer Banken war 2023 ein Ausnahmejahr, schreibt die Saanen Bank in einer Medienmitteilung zum 1. Semester. Denn die hohe Verzinsung der Liquidität der Banken durch die SNB habe für sehr gute Ergebnisse gesorgt, so auch bei der Saanen Bank. Doch damit ist es nun vorbei. Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft ging bei der in der Region Gstaad tätigen Regionalbank um 0,3% auf 11.27 Mio. CHF zurück.

Hingegen profitierte die Bank, die in diesem Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum feiert, von der positiven Entwicklung an den Börsen und legte im Kommissions- und Handelsgeschäft kräftig zu, sodass sie in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres den Geschäftserfolg um 8,2% und den Halbjahresgewinn um 3,0% auf knapp 1.59 Mio. CHF steigern konnte.

Ein Plus von 2,8% bei den Ausleihungen

Zu dem erfreulichen Ergebnis beigetragen haben auch die Ausleihungen, die gegenüber Ende 2023 um 2,8% auf 1.473 Mrd. CHF zugenommen haben. Auch bei den Kundengeldern war ein Wachstum zu verzeichnen. Diese stiegen um 1,0% auf 1.477 Mrd. CHF. In ihrer Medienmitteilung weist die Saanen Bank darauf hin, dass weiterhin 100,3% der Ausleihungen durch Kundengelder gedeckt seien. Kräftig zugelegt hat auch das Depotvolumen mit einem Plus von 9,7% auf 610 Mio. CHF. Die Bilanzsumme wuchs um 1,4% auf 1.857 Mrd. CHF.

Insgesamt legte der Brutto-Ertrag der Saanen Bank im 1. Semester um 1,4% auf 14.46 Mio. CHF zu. Allerdings waren auch um 6,4% höhere Aufwendungen zu verzeichnen, was zu einem Geschäftserfolg von 5.41 Mio. CHF (+8,2%) führte. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 1.59 Mio. CHF.

Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs der Saanen Bank um über 15% zugelegt. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Saanen Bank werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 4’825 CHF für eine Aktie bezahlt.

Hinweis in eigener Sache: Jürg von Allmen, CEO der Saanen Bank, wird im Rahmen des Branchentalk Banken an einem Expertengespräch mit Reto Huenerwadel und Felix Graber zur Bewertung von Bankaktien teilnehmen.

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