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Acrevis: Stagnierender Bruttogewinn im 1. Semester – Weichen für weiteres Wachstum gestellt

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Der Hauptsitz der Acrevis Bank AG in St. Gallen. Bild: www.acrevis.ch
Der Hauptsitz der Acrevis Bank AG in St. Gallen. Bild: www.acrevis.ch

Noch im Februar wollte Stephan Weigelt, CEO der Ostschweizer Regionalbank Acrevis, keine konkreten Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr 2015 machen. Es werde anspruchsvoll, sich im aktuellen Umfeld zu behaupten, erklärte er in einem Interview mit schweizeraktien.net. Mit Vorlage der Semesterzahlen hat der Bankenchef nun etwas mehr Planungssicherheit gewonnen. Denn die Zahlen sind, gemessen am schwierigen Marktumfeld, erfreulich ausgefallen. Doch Stephan Weigelt hat für die Acrevis Bank in den ersten sechs Monaten 2015 auch die Voraussetzungen für künftiges Wachstum geschaffen. So wurden Pfandbriefgelder im Umfang von 102 Mio. CHF zu einem marginalen Zinssatz aufgenommen, um die Refinanzierung und Zinsabsicherung von langfristigen Hypotheken sicherstellen zu können. Zudem entwickelte Acrevis ihr Beratungs- und Anlagemodell „Acrevis Spektrum„. Mittelfristig will die Bank rund die Hälfte ihrer Erträge unabhängig vom margenschwachen Zinsengeschäft erwirtschaften. Zudem wurde an der Generalversammlung vom 27. März ein genehmigtes Kapital geschaffen, das für Akquisitionen und zur Stärkung der Eigenkapitaldecke dienen soll. „Es gilt, die Risiken zu minimieren und dennoch Voraussetzungen zu schaffen, um mittelfristig Mehrerträge zu erwirtschaften“, so beschreibt die Bank in ihrem Semesterbericht den Spagat, den Regionalbanken derzeit machen müssen.

10.2% weniger Kommissions- und Dienstleistungserträge

Der Bruttoertrag war im 1. Semester 2015 mit 33.5 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr um 2.4% rückläufig. Grund dafür sind vor allen Dingen um rund 1 Mio. CHF niedrigere Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, während der Erfolg aus dem Zinsengeschäft mit 20.3 Mio. CHF (+ 0.5%) stabil blieb. Im Handelsgeschäft verdiente die Bank nicht zuletzt wegen der stärkeren Aktivitäten ihrer Kunden im Devisenhandel mit 2.8 Mio. CHF um 11.5% mehr als im Vorjahr. Der Rückgang im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft kommt zwar überraschend, weil die Bank eben diesen Bereich weiter ausbauen möchte. Begründet wird diese negative Entwicklung mit der „noch andauernden Bereinigung von Verbindungen zu ausländischen sowie zu einzelnen institutionellen Anlegern“. Trotz der Investitionen in das neue Private Banking-Angebot lag der Geschäftsaufwand mit 19.6 Mio. CHF um 3.7% unter dem Vorjahresniveau. Unter dem Strich lagen das Betriebsergebnis mit 11.8 Mio. CHF und der Halbjahresgewinn mit 9.8 Mio. CHF um rund 1% über den Vorjahreswerten.

Günstige Pfandbriefgelder gesichert

In der Bilanz zeigt sich weiterhin ein Wachstum im Hypothekenmarkt. Die Hypothekarforderungen nahmen um 2.6% auf 3’125 Mrd. CHF zu, so dass auch die Ausleihungen per Ende Juni 2015 mit 3’431 Mrd. CHF um 2.5% über dem Vorjahreswert lagen. Ganz leicht auf 3’154 Mio. CHF gingen die Kundengelder zurück, was zu einem tieferen Deckungsgrad von 91.9% (94.4%) führte. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Festhypotheken mit einer längeren Laufzeit hat die Acrevis Bank im ersten Semester Pfandbriefdarlehen im Volumen von 102 Mio. CHF aufgenommen. Damit will sich Stephan Weigelt vor allem gegen steigende Zinsen absichern. Denn neben dem Ausbau des Private Banking sieht er auch im Zinsdifferenzgeschäft weitere Wachstumsmöglichkeiten. Obwohl die Generalversammlung ein genehmigtes Kapital in Höhe von 13 Mio. CHF geschaffen hat, gibt es derzeit noch keine konkreten Pläne für eine Kapitalerhöhung. Auf Nachfrage erklärte Weigelt, dass die Kapitalerhöhung erst im Falle einer konkreten Akquisition – und dann unter Ausschluss des Bezugsrechts – durchgeführt werde. Alternativ sei es auch möglich, dass Acrevis das Kapital erhöhe, um bei einer weiteren Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften die neuen Anforderungen erfüllen zu können. Für beide Fälle sei man nun gewappnet. Mit Blick auf das Gesamtjahr zeigte sich Weigelt nun zuversichtlich. Sofern es keine ausserordentlichen Ereignisse mehr gebe, sei ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe erreichbar, erklärte er.

Als mittelgrosse Regionalbank muss sich auch die Acrevis Bank AG mit den tiefen Zinsen, dem Margendruck und der zunehmenden Regulation auseinandersetzen. Allerdings hat es die Bank in den vergangenen Jahren geschafft, durch Zusammenschlüsse und Übernahmen eine respektable Grösse mit einer Bilanzsumme von 4.1 Mrd. CHF zu erreichen. Zudem ist sie mit einem Anteil der Erträge aus dem Zinsengeschäft von knapp 60% schon heute weniger abhängig von diesem Segment als die meisten anderen Regionalbanken. Auch wenn der Markt gerade in St. Gallen und am oberen Zürichsee sehr kompetitiv ist, bestehen durchaus Chancen für ein moderates organisches Wachstum. Schlussendlich könnte aber auch die Acrevis Bank, die im Esprit Netzwerk einiger Regionalbanken eingebunden ist und mit der Finanzlogistik AG gemeinsam mit anderen Ostschweizer Banken einen Outsourcingdienstleister betreibt, ein interessanter Partner für andere Banken bei einer weiteren Konsolidierung in der Regionalbankenszene sein. Die St. Galler Vadian-Bank ging im letzten Jahr zwar an die St. Galler Kantonalbank. Dennoch sind im Rheintal, am rechten Zürichseeufer und auch im Thurgau noch kleinere Institute zu finden, die gut zur Acrevis Bank passen könnten. Bei Aktienkursen um die 1’155 CHF ist die Aktie der Acrevis Bank im Branchenvergleich nicht zu hoch bewertet. Im Gegenteil: Sofern die Dividende von 32 CHF für das laufende Jahr wieder ausgeschüttet wird, beträgt die Rendite 2.8%. Aktionäre mit mehr als 10 Aktien kommen zusätzlich in den Genuss von Vorzugszinsen und einer gebührenfreien Kontoführung.

SPI-Musterdepot: Hohes Turnaroundpotenzial bei Looser Holding, gute Einstiegschance bei Kudelski

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Auch im Juli verzeichnete der Airport Kloten einen Anstieg der Passagierzahlen. Bild: Flughafen Zürich

Der Markt kommt nicht zur Ruhe. Nach der Kurserholung im Juli rutschen die Notierungen an den weltweiten Börsen infolge der Sorgen um die Konjunktur in China seit Mitte August nach unten und brachten im vergangenen Monat ein Minus im SMI von 8,8 Prozentpunkten. Die starken Kursausschläge spiegeln sich in der Volatilität, dem Mass für die Schwankungsfreudigkeit einer Aktie oder eines Index, wider. Der Volatilitätsindex des SMI, der VSMI, notiert mit 28% doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel. Immerhin hielt sich das SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net im schwachen Umfeld stabiler als Schweizer Blue Chip. Das Minus lag bei 5,5 Prozentpunkten.

Dennoch kam es bei Einzelwerten im Depot zu extremen Kursausschlägen. Die Aktie von Kudelski beispielsweise fiel im August um 21 Prozentpunkte nach unten, die Volatilität der Aktie ist mit 54% fast doppelt so hoch wie im SMI. Offenbar hatten nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen Anleger die Daten in einem schwachen Börsenumfeld zur Gewinnmitnahme genutzt. Immerhin war Kudelski im 2015 bereits um rund 25% gestiegen.

Kudelski – Prognose erhöht, gute Einstiegschance

Die Semesterzahlen nämlich waren alles andere als schlecht. So steigerte das Technologieunternehmen seinen Umsatz in den sechs Monaten um 6.2% auf 425.0 Mio. CHF. Bereinigt um negative Wechselkurseffekte lag das Plus bei 10.4%. Dabei hatte es im Vorjahreszeitraum sogar noch einen positiven Sondereffekt aus einer Einmal-Lizenz von Cisco gegeben. Auf der Ergebnisseite kam der Spezialist für digitale und interaktive Medien ebenfalls deutlich voran. Das operative Ergebnis stieg in den sechs Monaten um 9.7%, der Periodenüberschuss verbesserte sich von 0.6 Mio. CHF auf 9.8 Mio. CHF.

Der Kurszerfall der Kudelski-Aktie in den letzten Wochen wird noch erstaunlicher, da das Unternehmen bei Vorlage der Semesterzahlen auch den Ausblick erhöht hat. Der Umsatz soll nun im Gesamtjahr nicht mehr in einer Spanne zwischen 845 und 875 Mio. CHF liegen, sondern deutlich höher zwischen 920 und 940 Mio. CHF. Die Prognose für das operative Ergebnis wurde ebenfalls kräftig erhöht: Nicht mehr 50 bis 65 Mio. CHF sollen hier erreicht werden, sondern 70 bis 80 Mio. CHF. Nach dem Kurszerfall bietet sich bei der Aktie eine gute Gelegenheit zum Einstieg.

Flughafen Zürich – weiter auf Rekordfahrt

Wesentlich stabiler als das Tech-Unternehmen präsentierte sich Flughafen Zürich im abgelaufenen Monat. Wie von uns erwartet, konnte der Betreiber des Airport Kloten Anfang August sogar die Marke von 800 CHF überspringen. Lediglich die schwache Börse setze diesem Höhenflug vorerst ein Ende und brachte der Aktie dann ein Monatsminus von 5.1 Prozentpunkten. In einer wieder besseren Marktphase ist jedoch mit dem erneuten Sturm auf das Allzeithoch zu rechnen.

Immerhin konnte Flughafen Zürich den positiven operativen Trend bei den abgefertigten Passagieren der letzten Monate auch im Juli fortführen. So wurden am Airport im Juli mit rund 2.7 Mio. Reisenden um 5.7% mehr Gäste gezählt als im Jahr zuvor. Die Aktie notiert nach dem Kurszerfall der letzten Wochen an der unteren Begrenzungslinie des langfristigen Aufwärtstrends und an der 100-Tage-Linie. Anleger setzen darauf, dass der Titel von diesen beiden Marken, wie schon mehrfach in der Vergangenheit, auch jetzt wieder kurzfristig nach oben abdrehen wird.

Valiant Holding – 100 CHF-Marke geknackt

Entgegen dem allgemeinen negativen Börsentrend brachte die Aktie von Musterdepotwert Valiant Holding in den letzten Wochen sogar Kursgewinne von 12.5 Prozentpunkten und damit eine Outperformance zum breiten Aktienmarkt von 18 Prozentpunkten. Grund für den starken Lauf waren die guten Halbjahreszahlen der Bank. Wie bereits auf schweizeraktien.net berichtet, konnte das Finanzhaus in den sechs Monaten weiter zulegen und dabei den Betriebsertrag um 0.8% auf 180.4 Mio. CHF sowie den Gewinn von 2.67 auf 3.07 CHF je Aktie steigern.

Gleichzeitig hält Firmenchef Markus Gygax an den mittelfristigen Zielen fest: Bis 2017 soll der Konzerngewinn bei rund 150 Mio. CHF liegen – das wäre ein Gewinn je Aktie im Bereich von etwa 10.0 CHF. Da Valiant trotz der Kursgewinne immer noch um rund 20% unter dem Buchwert von 125.73 CHF notiert, sind noch höhere Kurse drin.

Looser Holding – übertrieben schlechte Stimmung bringt hohes Turnaroundpotenzial

Komplett abgestürzt ist dagegen die Aktie von Looser Holding. Auslöser waren schwache Halbjahreszahlen. Wegen des starken Frankens und schwacher Nachfrage im Bereich Beschichtungen verzeichnete die Industrieholding in den sechs Monaten einen Umsatzrückgang um 10.2% auf 219.1 Mio. CHF. Bereinigt um die negativen Währungseffekte ergab sich ein moderates Minus von 1.5%. Der starke Franken führte auch zu einer Belastung des operativen Gewinns in Höhe von 4.4 Mio. CHF, der Gewinnrückgang von 9.7 auf 5.9 Mio. CHF geht damit zu einem grossen Teil ebenfalls auf negative Währungseffekte zurück. Für das Gesamtjahr werden Umsätze in der Grössenordnung des ersten Semesters erwartet sowie eine operative Marge auf Vorjahresniveau. Zudem gab auch noch Looser-CEO Tim Talaat seinen Rücktritt per Ende August bekannt.

Der Manager möchte im Rahmen eines Management-Buy-out die Looser-Segmente Single Temperiertechnik GmbH und Temperierung übernehmen. Eine Reihe negativer Meldungen in einem schwachen Börsenumfeld – der Kurssturz von Looser um rund 20 Prozentpunkte innert weniger Wochen ist da nicht verwunderlich. Auf dem aktuellen Niveau besteht jetzt aber deutliches Turnaroundpotenzial. Zum einen dürfte das Ergebnis trotz der stark rückläufigen Tendenz noch im Bereich von etwa 2.75 CHF bis 3.0 CHF je Aktie liegen – entsprechend einem nicht zu hohen KGV von etwa 13, zum anderen notiert das Unternehmen inzwischen deutlich unter dem Buchwert von 52.07 CHF je Aktie. Risikofreudige Anleger nutzen die aktuell übertrieben schlechte Stimmung zum Einstieg.

Musterdepot 2015 SPI-Extra-Werte “schweizeraktien.net”
Valoren Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
1478650 Valiant Holding 82,55 106,9 120,00 135 14.431,50 29,5%
1233742 Micronas Semiconductor 5,89 4,14 8,00 1800 7.452,00 -29,7%
3038073 Huber+Suhner 41,90 40,10 49,50 285 11.428,50 -4,3%
1056796 Flughafen Zürich 687,00 757,00 830,00 15 11.355,00 10,2%
2553602 Burckhardt Compression 385,00 333,25 490,00 26 8.664,50 -13,4%
367144 Rieter 161,50 137,20 225,00 62 8.506,40 -15,0%
1100359 Carlo Gavazzi 228,20 220,00 275,00 44 9.680,00 -3,6%
2620586 Looser Holding 63,70 39,20 85,00 156 6.115,20 -38,5%
1226836 Kudelski 12,85 12,40 16,50 780 9.672,00 -3,5%
579566 Schmolz + Bickenbach 1,08 0,77 1,50 9250 7.122,50 -28,7%
Cash 268,64
Performance gesamt 94.696,24 -5,3%
SMI 9105,70 8605,67 -5,5%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 2.9.15

MediBank: Zuger Privatbank befindet sich nun „in Liquidation“

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022715_1311_MediBankAGL1.pngNeues gibt es von der auf OTC-X gehandelten MediBank AG zu berichten, die in der Vergangenheit an dieser Stelle wiederholt Thema auf dem schweizeraktien.net-Blog gewesen ist. Wie aus einer Veröffentlichung im Schweizerischen Handelsamtsblatt vom 2.9.2015 indirekt hervorgeht, hat die Finanzmarktaufsicht FINMA der freiwilligen Liquidation der Gesellschaft – wie von der ausserordentlichen Generalversammlung am 8.7.2015 beschlossen – in der vorgeschlagenen Form zugestimmt und die von der GV gewählten Liquidatoren genehmigt.

Die Firma heisst neu „MediBank AG in Liquidation„, und als Liquidatoren zeichnen neu die Herren Bernhard Binzegger, Richard Rahm und Gerhard Wagner – jeweils mit Kollektivunterschrift zu zweien – verantwortlich. Ein neues Liquidationsteam gegenüber der ursprünglichen GV-Einladung (Traktandum 2) war Voraussetzung, dass es unmittelbar vor Beginn der Generalversammlung am 8.7.2015 überhaupt zu einer am Ende überraschenden, für die Aktionäre jedoch positiven Einigung zwischen den ehemals rivalisierenden Hauptaktionären der Bank gekommen ist.

FINMA stimmt freiwilliger Liquidation zu 

Damit folgte die FINMA, die die freiwillige Liquidation der Bank genehmigen musste, dem Beschluss der Generalversammlung. Die Gesellschaft ist nun auch ersten Ausschüttungen an die Aktionäre einen wichtigen Schritt näher gekommen, da im Bereich der Liquidatoren Klarheit herrscht und die Liquidatoren ihren Liquidationsplan umsetzen können. Als nächsten Schritt dürfte die Gesellschaft einen Schuldenruf in verkürzter Form durchführen, der wiederum Voraussetzung ist, um überhaupt Ausschüttungen an die Aktionäre leisten zu können. Aufgabe der nun eingesetzten Liquidatoren ist es unter anderem, die laufenden Geschäfte und Verträge zu beenden, die noch vorhandenen Aktiven zu verwerten und die Verpflichtungen der Gesellschaft zu erfüllen (Art. 743 OR).

Der Schuldenruf einer Aktiengesellschaft „in Liquidation“ ist in einem klar geregelten Verfahren im Schweizerischen Handelsamtsblatt (www.shab.ch) zu publizieren, worin die Gläubiger aufgefordert werden, etwaige Forderungen anzumelden. Die Verteilung des Vermögens der AG darf frühestens nach Ablauf eines Jahres erfolgen, nachdem der Schuldenruf zum dritten Mal veröffentlicht wurde (Art. 745 Abs. 2 OR). Diese Jahresfrist für die Verteilung des Vermögens kann auf drei Monate verkürzt werden, wenn ein zugelassener Revisionsexperte bestätigt, dass alle Schulden getilgt sind und keine Interessen weiterer Personen gefährdet werden (Art. 745 Abs. 3 OR). Eine Ausschüttung im Anschluss an ein verkürztes Verfahren im Sinne Art. 745 Abs. 3 OR setzt im vorliegenden Fall nach unserer Einschätzung ebenfalls die Zustimmung der FINMA voraus.

Wir werden die weiteren Entwicklungen bei der „MediBank AG in Liquidation“ weiterhin aufmerksam verfolgen. Zuletzt wurden auf OTC-X 43 Inhaberaktien zu 800 CHF gehandelt.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

Evolva: Kapitalerhöhung geplant – Research Partners belässt Kursziel bei 2 CHF

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Neil Goldsmith, CEO und Co-Gründer von Evolva. Bild: www.evolva.ch
Neil Goldsmith, CEO und Co-Gründer von Evolva. Bild: www.evolva.ch

Das Schweizer Biotechnologieunternehmen Evolva Holding AG musste im ersten Semester 2015 einen deutlich höheren Verlust auswiesen als erwartet. Zwar stiegen die Umsätze um 66% auf 8.3 Mio. CHF an. Allerdings führte ein gegenüber dem Vorjahr deutlich höherer Forschungs- und Entwicklungsaufwand von 18.1 Mio. CHF (2014: 11.1 Mio. CHF) zu einem Rekordverlust in Höhe von 17.0 Mio. CHF (siehe Medienmitteilung). Zudem kündigte die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung an. Ziel der Kapitalerhöhung sei ein Bruttoertrag von rund 60 Mio. CHF, so die Gesellschaft. Das frische Kapital soll in die Produktionsfähigkeit und die Produktionsprozesse, den Vertrieb sowie weitere Studien investiert werden. Dadurch will Evolva die Strategie, ein „integrierter Anbieter von hochwertigen innovativen Ingredienzien“ zu werden, vorantreiben. Zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung machte Evolva keine genauen Angaben. Diese werde, abhängig vom Kapitalmarktumfeld, in den nächsten Monaten in Form einer Bezugsrechtsemission durchgeführt, teilte das Unternehmen mit.

Research Partners behält Kaufempfehlung bei

Die Analysten der unabhängigen Research-Boutique Research Partners AG behalten auch nach der Publikation der Semesterzahlen und der Ankündigung der Kapitalerhöhung ihre Kaufempfehlung vom 24. August bei. Die geplante Kapitalerhöhung im Umfang von 60 Mio. CHF liegt zwar um 20% über den Erwartungen der Analysten, so dass die Gewinnverwässerung rund 11% beträgt. Allerdings seien damit alle Unsicherheiten im Markt beseitigt, so Research Partners. Obwohl der Reinverlust über der Prognose von Research Partners lag, bleibt das Analysehaus bei seiner positiven Einschätzung und empfiehlt die Aktie weiterhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 2 CHF. Zuletzt wurden an der Schweizer Börse SIX 1.43 CHF pro Aktie gezahlt.

Evolva sieht sich in der Pionierrolle

Evolva versteht sich als Pionier und weltweit führendes Unternehmen auf dem Gebiet der nachhaltigen, auf Fermentation basierenden Herstellung von Inhaltsstoffen für die Gesundheits-, Wellness-und Ernährungsbranche. Zu den Produkten von Evolva gehören Stevia, Resveratrol, Vanillin, Nootkaton und Safran. Basis ist stets die handelsübliche Bäckerhefe. Neben der Entwicklung der eigener Produkte setzt das in Reinach ansässige Unternehmen seine Technologie auch für Partnerunternehmen ein und profitiert an den jeweiligen Erträgen. Evolva wurde 2004 von dem heutigen CEO Neil Goldsmith mitgegründet und beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. Wie Evolva funktioniert, erklärt das Unternehmen in einem kurzen Video.

ShaPE Capital: Weiterer Anteilsverkauf – 16 CHF Cash-Ausschüttung am 9. September

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Die in Liquidation befindliche Investmentgesellschaft ShaPE Capital AG, deren Aktien seit dem 27. Juli ausserbörslich auf OTC-X gehandelt werden, gab Ende August den Verkauf von Anteilen an IPV Capital bekannt. Obwohl die Transaktion zu einem signifikanten Abschlag zu der vom Fundmanager ermittelten Bewertung erfolgt sei, habe dies nur zu einem kleinen Einfluss auf den inneren Wert (NAV) der ShaPE-Aktie geführt. Bereits vor zwei Jahren habe man auf diese Position eine Rückstellung gebildet, teilte Shape in einer Medienmitteilung mit. Wie das Unternehmen weiter ausführte, werde der gesamte Verkaufsertrag – wie an der Generalversammlung vom 16. Juli beschlossen – an die Aktionäre ausgeschüttet. Als Ex-Dividende-Datum nannte ShaPE den 7. September. Der Betrag in Höhe von 16 CHF soll am 9. September ausgezahlt werden.

Zu weiteren Verkäufen machte die Gesellschaft noch keine genauen Angaben. Allerdings teilte sie mit, dass der NAV im per Mitte Oktober zu publizierenden Newsletter für das 3. Quartal auf den Bewertungen der Fondsmanager für das 2. Quartal beruhen werde. Da für die übrigen im Portfolio befindlichen Positionen bisher keine Rückstellungen gebildet worden seien, würden zukünftige Verkäufe einen negativen Einfluss auf den NAV haben. Obwohl ShaPE weiterhin mögliche Verkäufe über den Sekundärmarkt prüft, wird es unmittelbar keine weiteren Transaktionen mehr geben. Als Begründung führt die Gesellschaft die jüngste Volatilität an den Finanzmärkten an, welche die Preiserwartungen von Käufern und Verkäufern habe auseinanderdriften lassen. Die Realisationsstrategie solle jedoch weitergeführt werden, sobald sich die Märkte beruhigt hätten.

Die Aktien der ShaPE Capital AG wurden zuletzt auf OTC-X zu 40.25 CHF gehandelt. Eine Bewertung des Portfolios ist aufgrund möglicher Abschläge auf den NAV, die bei der Veräusserung von Positionen in Kauf genommen werden müssen, zum jetzigen Zeitpunkt schwer möglich.

Zur Medienmitteilung: http://www.shape-capital.com/uploads/media/shaPE_PressRelease_2015-08-31_E_Sale_IPV.pdf

IBAarau: Regionaler Versorger plant grosse Investitionen bis 2025 – Stabiler Geschäftsverlauf

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Der Firmensitz von IBAarau in unmittelbarer Bahnhofsnähe. Bild: zvg
Der Firmensitz von IBAarau in unmittelbarer Bahnhofsnähe. Bild: zvg
Der Firmensitz von IBAarau in unmittelbarer Bahnhofsnähe. Bild: zvg

Bei der IBAarau AG handelt es sich um ein mittelgrosses Schweizer Versorgungsunternehmen. In der Region Aarau werden 22 Gemeinden mit Strom, 23 Gemeinden mit Erdgas und drei Gemeinden mit Wasser versorgt. Neben dem Geschäft mit Energie und Wasser hat das Unternehmen in den letzten Jahren einen starken Servicebereich aufgebaut. Mit seinen 312 Beschäftigten erzielte IBAarau im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 147.5 Mio. CHF und konnte einen Reingewinn von 20 Mio. CHF ausweisen (siehe Geschäftsbericht 2014).

Umsatzplus von 4% im ersten Semester

Für das erste Semester 2015 berichtete IBAarau von einem erfreulichen Geschäftsverlauf. So konnte der Umsatz um 4.0% auf 77.8 Mio. CHF gesteigert werden. Durch die vergleichsweise tiefen Temperaturen in den ersten drei Monaten des Jahres habe der Erdgasabsatz mit 275.7 GWh gegenüber dem Vorjahr um 4.9% gesteigert werden können, teilte das Unternehmen in einer Medienmitteilung mit. Der Stromabsatz Netznutzung lag mit 267.4GWh um 1.4%, der Stromabsatz Energie mit 243.5 GWh um 1.1% über dem Vorjahreswert. Gemäss der Mitteilung lag die Produktion des eigenen Wasserkraftwerks in der Aare nach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf Vorjahresniveau und über dem langjährigen Mittel. Die Strom-Produktion mit eigenen Photovoltaik-Anlagen habe sogar um 40% gesteigert werden können. Zudem würden auch die Arbeiten für den eigenen Fernwärme/-kälteverbund planmässig voranschreiten. Der Verbund im neuen Stadtquartier Torfeld soll bereits im Herbst in Betrieb genommen werden.

Schwächeres Finanzergebnis

Die positive Geschäftsentwicklung im ersten Semester zeigt sich auch in den Gewinnzahlen. Dank niedrigerer Energiekosten erreichte das EBIT 9.8 Mio. CHF (+33.0%). Allerdings lag das Finanzergebnis unter den Vorjahreswerten, so dass der konsolidierte Gewinn auf 8.6 Mio. CHF (-8.3 %) zurückging. Ende 2014 verfügte die IBAarau über einen Wertschriftenbestand von knapp 75 Mio. CHF. Das Wertschriftenvermögen, die liquiden Mittel, der hohe Cashflow sowie Fremdkapital sollen in den kommenden Jahren in die Weiterentwicklung des Unternehmens investiert werden. Gemäss einer Studie von OTC-X Research plant die IBAarau AG in den kommenden zehn Jahren Investitionen in Höhe von rund 500 Mio. CHF in die Erneuerung der Netze, die Produktion und betrieblich genutzte Immobilien. Rund 100 Mio. CHF sollen allein in die Erneuerung des Wasserkraftwerkes investiert werden. Dennoch möchte die Gesellschaft die Ausschüttungshöhe auf dem heutigen Niveau beibehalten.

Für das Gesamtjahr 2015 gibt sich die Geschäftsleitung zuversichtlich, das auf operativer Ebene (EBIT) sehr gute Vorjahresergebnis halten zu können. Aufgrund eines schwächeren Finanzergebnisses könnte jedoch der Reingewinn niedriger als im Vorjahr ausfallen.

Bei der IBAarau AG handelt es sich um ein solide finanziertes, regionales Versorgungsunternehmen. Zwar ist die Gesellschaft mit den allgemeinen Trends (Preisdruck in der Energiebranche, Liberalisierung, Energiewende etc.) konfrontiert. Allerdings verfügt sie auch über ein stabiles Absatzgebiet und eine gute Diversifikation der Erträge, u.a. in einem stark wachsenden Servicegeschäft. Im Vergleich zu anderen Versorgern ist das Unternehmen allerdings mit seinem eigenen Wasserkraftwerk auch in der Energieproduktion tätig. Hier sind auch in den kommenden Jahren grosse Investitionen notwendig. Auch wenn die Produktion in diesem Wasserkraftwerk angesichts der niedrigen Strompreise kurzfristig ein Nachteil sein dürfte, so trägt sie auch zur Versorgungssicherheit im Bereich der erneuerbaren Energien bei.

Wachstumstreiber für die IBAarau sind einerseits das starke Bevölkerungswachstum in der Region. Allein in den letzten fünf Jahren hat die Einwohnerzahl der Stadt Aarau um 26.5% auf 20’397 zugenommen. Andererseits entwickeln sich die übrigen Geschäftsfelder, insbesondere die Dienstleistungen der Elektro AG, erfreulich. In 2014 wuchs der Umsatz der Elektro AG um 8% auf 23.3 Mio. CHF. Insgesamt erscheinen daher die Wachstumsperspektiven der IBAarau AG intakt. Bei Kursen um die 1’110 CHF, die derzeit auf der Handelsplattform OTC-X für die Aktien gezahlt werden, ist die Aktie im Branchenvergleich insgesamt fair bewertet. Allerdings erscheint die Dividendenrendite mit rund 2% unterdurchschnittlich (siehe Tabelle). In der 2%igen Beteiligung an der börsenkotierten Alpiq AG sowie den betrieblichen und nicht-betriebsnotwendigen Liegenschaften dürften noch einige stille Reserven liegen. Daher ist die IBAarau-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau insbesondere für langfristig orientierte Anleger als Ersatz für Obligationen interessant. Grosse Kurssprünge sind allerdings nicht zu erwarten.


Bad Schinznach: Rekordkurs im 1. Semester 2015 fortgesetzt – Weniger Gäste wegen Umbau

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Daniel Bieri, CEO der Bad Schinznach AG ist zufrieden mit dem Geschäftsverlauf im 2015. Quelle: zvg
Daniel Bieri, CEO der Bad Schinznach AG ist zufrieden mit dem Geschäftsverlauf im 2015. Quelle: zvg
Daniel Bieri, CEO der Bad Schinznach AG, ist zufrieden mit dem Geschäftsverlauf im 2015. Quelle: zvg

Die Bad Schinznach AG konnte im ersten Semester 2015 den Erfolgskurs des Vorjahres fortsetzen. Lediglich die Gästezahlen im Bad waren wegen des Umbaus der Aquarena, der sich über drei Monate erstreckte, tiefer. Wie CEO Daniel Bieri auf Nachfrage mitteilte, entwickelten sich die Umbauarbeiten planmässig. Sowohl der Zeitplan von drei Monaten als auch das Budget von 4 Mio. CHF konnten eingehalten werden. Die Wiedereröffnung am 29. August wird mit einem Familienwochenende gefeiert. Bieri erhofft sich von der Erneuerung des Bades einen deutlichen Gästeschub in den Herbst- und Wintermonaten. Ebenfalls auf Kurs befinden sich die Bauarbeiten der neuen Überbauung am Meissenberg. Per Ende Oktober wird das 1. Haus bezugsfertig sein. Zwei weitere Gebäude sollen bis im Frühjahr 2016 fertig sein. Entgegen den bisherigen Planungen will das Unternehmen nun noch ein weiteres Gebäude auf dem Meissenberg verkaufen.

Auslastung im Hotel auf 75% gesteigert

Rundum zufrieden zeigt sich der Firmenchef mit dem Geschäftsgang der Gesellschaft im ersten Halbjahr. Obwohl die Gesellschaft keinerlei Konzessionen bei den Zimmerpreisen machte, konnte die Auslastung der Hotelzimmer entgegen dem allgemeinen Trend nochmals von 70% im Vorjahr auf 75% gesteigert werden. Während die Mehrheit der Hotelbetriebe mit deutlichen Rückgängen zu kämpfen hat und Zugeständnisse beim Preis macht, erfreut sich der Betrieb in Schinznach einer hohen Nachfrage. Vor allem die hohe Qualität der Dienstleistungen und der persönliche Service werde von den Gästen sehr geschätzt, ergänzt Bieri. So stehe denn auch die Aufgabe des Hotelbetriebs keinesfalls zur Diskussion.

Klinikgeschäft läuft weiterhin gut – neues Hotel geplant

Bei der geplanten Erweiterung des Klinikbetriebs, für den aktuell die Pläne erarbeitet werden, soll ein neues Hotel auf dem Areal der Gesellschaft in Bad Schinznach erstellt werden. Das Klinikgeschäft erfreut sich einer weiterhin sehr hohen Nachfrage, wie die Auslastung der Zimmer mit 92% im ersten Semester bestätigt. Bei den Patienten handelt es sich vorwiegend um Privatpatienten, die den individuellen Service sehr schätzen und auch bereit sind, diesen entsprechend zu honorieren. Im Gegenzug reisen diese Gäste oftmals bereits vor dem Wochenende ab, sofern dies medizinisch vertretbar ist. Unter Berücksichtigung dieser Leerläufe dürfte die effektive Auslastung daher noch höher liegen.

Klinik Meissenberg voll ausgelastet

Ebenfalls weiterhin auf Erfolgskurs befindet sich die Klinik Meissenberg. Hier vermeldet Bieri eine 100%ige Auslastung der Zimmer. Der einzige kleine Wermutstropfen ist der weiterhin sehr tiefe Anteil der Privatpatienten im Betrieb. Dennoch befindet sich das Haus in einer sehr komfortablen Lage. Die bereits sehr guten Zahlen des Vorjahres wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nochmals übertroffen. Auch bis Jahresende erwartet Bieri keine Abschwächung, so dass sich ein sehr gutes Ergebnis abzeichnet.

Auf Konzernstufe sei es gelungen, bei den Ergebnissen bis zum Juni eine Punktladung zu erreichen. Die Vorjahreswerte wurden, trotz der tieferen Bäderfrequenzen, dank höherer Einnahmen aus dem Klinikgeschäft kompensiert. Sehr positiv entwickle sich auch der Cashflow, berichtet der Geschäftsführer. Hier könne ein Zuwachs von 15% gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Für das Gesamtjahr zeigt sich Bieri optimistisch. Während beim Klinikbetrieb keine Überraschungen zu erwarten sind und die Ziele erreicht werden dürften, hängt im Bäderbereich einiges vom Wetter ab. Sofern sich das Wetter in den kommenden Monaten eher von der schlechten Seite zeigt, erwartet Bieri einen deutlichen Schub vom umgebauten Aquarena.

Die Geschäftszahlen der Bad Schinznach AG für 2015 dürften analog des Vorjahres sehr gut ausfallen. Besonders erfreulich ist hierbei, dass der Erfolg am Meissenberg, dem früheren Sorgenkind der Gesellschaft, auch im laufenden Jahr weitergeht. Dies sollte auch für die Folgejahre gelten, auch wenn es für Aussagen noch deutlich zu früh ist. Die zu erwartenden positiven Zahlen untermauern die auf Langfristigkeit ausgerichtete Firmenstrategie. So werden bewusst temporär schwache Ergebnisse in Kauf genommen, um den langfristigen Wachstumskurs zu sichern. Deutlich wird dies auch beim Umbau der Aquarena, die zwar zu einer Schliessung eines Tals des Bads mit entsprechend negativen Einflüssen auf die Zahlen führte, sich aber mittel- bis langfristig positiv auf die Gesellschaft auswirken sollte. Angesichts der allgemein tiefen Auslastung von Bädern im sehr heissen Sommer 2015 kann die Wahl des Zeitpunkts für die Baumassnahmen als sehr gut angesehen werden.

Durch den Verkauf eines weiteren Hauses am Meissenberg wird die Bilanz der Bad Schinznach AG gestärkt, was Hauptaktionär und VR-Präsident Hans-Rudolf Wyss stets als Ziel nannte. Eine Sonderausschüttung für die Aktionäre dürfte daher auch weiterhin nicht anstehen. Angesichts der zu erwartenden positiven Zahlen erscheint es indessen als wahrscheinlich, dass die Gesellschaft den Kurs der Vorjahre, die Dividende jeweils um 4 CHF pro Aktie zu erhöhen, weiterführen wird.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 2’275 CHF weisen die Titel unter der Annahme einer Erhöhung der Dividende auf 48 CHF pro Aktie eine zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Ausschüttungsrendite von 2.1% auf. Das KGV dürfte sich wegen der auch im laufenden Jahr fortgeführten Strategie, einen steuerlich optimierten Gewinn auszuweisen, eher in einem hohen Bereich von rund 20 bewegen. Da die Gesellschaft die Möglichkeiten der Steueroptimierung konsequent nutzt, weisen die ausgewiesenen Kennzahlen nur einen Teil der effektiven Ertragskraft aus.

Analog stellt sich die Situation beim Buchwert dar, der den Substanzwert deutlich unterschreiten dürfte. Als Indiz kann der Brandversicherungswert der Gebäude, der per 31. Dezember 2014 bei 155 Mio. CHF lag, dienen. Diesem steht ein bilanzieller Wert von 54 Mio. CHF gegenüber. Auch sind die Grundstücke nur mit 4 Mio. CHF bilanziert. Deren effektiver Wert sollte deutlich höher liegen. Da die Aktionäre allerdings keine Sonderausschüttung oder hohe Dividenden erwarten können, eignen sich die Titel vor allem für Anleger, welche die Philosophie des VR-Präsidenten teilen und ein langfristiges Engagement an einer Gesellschaft mit konstanter Ertragskraft und starker Substanz eingehen möchten.

Biella Group: 15% weniger Umsatz im 1. Semester, 2.6 Mio. CHF Verlust – Handel der Aktie ab 30.11. auf OTC-X

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Die Firmensitz der Biella Gruppe in Brügg bei Biel. Bild: www.biella.ch
Die Firmensitz der Biella Gruppe in Brügg bei Biel. Bild: www.biella.ch
Die Firmensitz der Biella Gruppe in Brügg bei Biel. Bild: www.biella.eu

Der Büroartikelhersteller Biella Group erzielte in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Nettoumsatz von 69.4 Mio. CHF, wie das Unternehmen heute in einer Medienmitteilung bekannt gab. Dieser liegt um 15.4% unter dem Vorjahreswert. Als Grund nennt der nach eigenen Angaben grösste europäische Hersteller von Ordnern und Ringbüchern die Frankenstärke und die daraus resultierenden Umrechnungseffekte. Zudem drücke der weiter schrumpfende klassische Büroartikelmarkt auf den Umsatz, was auf die zunehmende Digitalisierung zurückzuführen sei. Ihr operatives Ergebnis (EBITDA) habe die Gesellschaft jedoch auf 1.7 Mio. CHF (Vorjahr: 0.8 Mio. CHF) steigern können. Zwar verbesserte sich auch das Ergebnis auf Stufe EBIT. Dennoch blieb es mit -1.3 Mio. CHF (Vorjahr: -2.2 Mio. CHF) in der Verlustzone. Die Ergebnisverbesserungen seien auf Effizienzsteigerungen sowie Sondereffekte zurückzuführen, teilte die Gesellschaft weiter mit. Unter dem Strich verblieb dennoch ein Reinverlust in Höhe von 2.6 Mio. CHF. Ein Teil davon ist auf das negative Finanzergebnis zurückzuführen, das von der starken Frankenaufwertung massiv beeinflusst wurde. Ohne die Währungsverluste hätte das Ergebnis nur -1.7 Mio. CHF (Vorjahr: -2.4 Mio. CHF) betragen. Mit einer Eigenkapitalquote von 56.1% (Vorjahr: 58.3%) bleibt die Gesellschaft solide finanziert. Die Biella Group weist in ihrer Medienmitteilung auf die ausgeprägte Saisonalität des Büroartikelgeschäfts hin, das in der zweiten Jahreshälfte deutlich umsatz- und ertragsstärker sei.

Rückzug von der Börse und Zukunftsprojekt Biella 2.0

Durch den zunehmenden Rückgang des klassischen Büroartikelmarktes, den intensiven Wettbewerb und nicht zuletzt den starken Franken sieht sich die Biella Group stark gefordert. Das Unternehmen kündigte daher weitere Restrukturierungen in den Konzerngesellschaften an, um die Strukturen und Kosten der Gruppe an die veränderten Bedingungen anzupassen. Zudem habe der Verwaltungsrat beschlossen, die Aktien von der BX Berne exchange dekotieren zu lassen. „Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass mittelgrosse börsenkotierte Aktiengesellschaften überproportional von der zunehmenden Regulierung im Finanzbereich belastet werden“, so begründet das Unternehmen den Schritt in der Mitteilung. Der Handel der Aktien der Biella-Neher Holding AG werde nach der Dekotierung am 27. November auf der Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) erfolgen.

Um sich auf die digitale Zukunft vorzubereiten, hat das Unternehmen die Businesseinheit „Biella 2.0“ lanciert. Diese Einheit soll noch in diesem Jahr mit ersten innovativen Produkten auf den Markt kommen. Konkrete Angaben zu den Produkten wurden in der Medienmitteilung nicht gemacht.

Die Aktien der Biella-Neher Holding AG werden noch bis 27. November bei der BX Berne exchange gehandelt. Der letztbezahlte Kurs lag am 27. August bei 5’700 CHF.

Zur Medienmitteilung: http://www.biella.eu/ger/aktuelles/news/detail/article/biella-group-mit-verbesserung-des-operativen-ergebnisses-im-ersten-semester-2015//backPid/101/

Thurella: Umsatz und Gewinn im 1. Semester 2015 rückläufig – Mit Innovationen gegen Frankenstärke und Margendruck

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Die Säfte der Marke Biotta gehören zum heutigen Kerngeschäft von Thurella. www.biotta.ch
Die Säfte der Marke Biotta gehören zum heutigen Kerngeschäft von Thurella. www.biotta.ch

Der Ostschweizer Fruchtsafthersteller Thurella verzeichnete im 1. Semester 2015 trotz der Frankenstärke und dem anhaltenden Margendruck im Detailhandel nur einen leichten Umsatzrückgang um 4.1% auf 15.3 Mio. CHF. Bei konstanten Wechselkursen hätte der Umsatz auf Vorjahresniveau gelegen, teilte das Unternehmen in einem Aktionärsbrief mit. Mit einem Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 1.8 Mio. CHF (- 9.0%) und einem EBIT von 1.1 Mio. CHF (- 15.7%) bleibt das Unternehmen deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Aufgrund von Fremdwährungsverlusten sank das Konzernergebnis auf 556’000 CHF (- 36.9%). Die Eigenkapitalquote verbesserte sich per Ende Juni auf 63.2% (58.5%).

Neulistung in Deutschland bei Alnatura

Besonders im Export habe die Frankenstärke deutliche Spuren hinterlassen, so Thurella. Dennoch sei es dem Unternehmen gelungen, durch Neulistungen die Rückgänge etwas zu kompensieren. Neu sei der Biotta Bio Energy Drink in den deutschen Alnatura-Märkten gelistet. Rückschläge, welche Thurella in Russland, Südafrika und Finnland erlitten habe, wolle das Unternehmen durch die weitere Fokussierung auf die Wachstumsregionen Asien und Nordamerika ausgleichen. Das Tochterunternehmen GESA Gemüsesaft GmbH in Deutschland konnte im ersten Semester in Euro zweistellig wachsen. Allerdings sei das Wachstum konsolidiert in Schweizer Franken wieder „dahingeschmolzen“, wie Thurella mitteilte.

Markenbekanntheit von Biotta steigt auf 27.3%

Das herausforderende Umfeld will Thurella-CEO Clemens Rüttimann mit verstärkter Innovationskraft angehen. Mit gekühlten Säften, wie den Gemüse-Fruchtsmoothies „Biotta Veggies“, habe das Unternehmen weitere Marktanteile und neue Konsumentengruppen gewinnen können. Die spontane Markenbekanntheit von Biotta habe auf 27.3% gesteigert werden können. Durch stärkere Innovationskraft und noch aktiveren Distributionsausbau im Ausser-Haus-Konsum wolle Thurella den Negativ-Faktoren wie der Frankenstärke und dem Margendruck entgegenhalten. Für das zweite Semester kündigte Thurella in der Schweiz fünf Neuheiten an. Mit Blick auf die entscheidende 2. Jahreshälfte berichtete das Unternehmen von verhaltenen Ernteaussichten aufgrund des heissen Sommers. Dank der umfangreichen Vorarbeiten in Entwicklung und Marketing sei man jedoch zuversichtlich, mit Innovationskraft und Neulistungen wieder an Boden gutmachen zu können.

Die Aktien der Thurella AG werden ausserbörslich auf OTC-X zu Kursen um die 100 CHF gehandelt.

Parkresort Rheinfelden: Umsatz legt in 2015 um 2% zu – nur im Juli weniger Besucher

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Die Attraktivität des Bades zeigt sich besonders in der Dunkelheit. Quelle: Parkresort Rheinfelden AG
Thomas Kirchhofer
Ist mit dem bisherigen Geschäftsverlauf zufrieden: CEO Thomas Kirchhofer. Bild: zvg

Die Parkresort Rheinfelden AG konnte bisher einen erfolgreichen Jahresverlauf 2015 verbuchen. Wie Firmenchef Thomas Kirchhofer auf Nachfrage mitteilte, seien die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr bis Ende Juli um 2% gestiegen. Allerdings sei der Monat Juli wegen des warmen Wetters für den Bäderbereich schwierig gewesen. So habe die Gesellschaft denn auch einen deutlichen Rückgang der Gäste im Vergleich zum sehr regnerischen Vorjahr verzeichnet, berichtete Kirchhofer. Insgesamt ist die Bedeutung des Sommergeschäfts für den Badebetrieb eher gering. Dies zeigt die durchschnittliche Anzahl an Besuchern pro Tag von rund 800 in den Sommermonaten auf. In der übrigen Saison liegt diese Zahl zwischen 1’300 und 1’400 Gästen.

Ärztehaus geplant

Die Gesellschaft hat die grossen Umbauten und Erneuerungen in den letzten Jahren abgeschlossen und kann den erwirtschafteten Cashflow nun für die Reduktion der Verbindlichkeiten, aber auch für Zukäufe einsetzen. Auch einen Ausbau des medizinischen Angebots kann sich Kirchhofer vorstellen. Mit dem Kauf einer Immobilie mit einer Nutzfläche von 900 Quadratmetern in unmittelbarer Nähe der Betriebe hat die Gesellschaft einen ersten Schritt getan. Auf dem Areal ist die Erstellung eines Ärztehauses geplant.

Medizinischer Bereich weiter im Aufwind

Weiter bestätigt wurde der Trend der Vorjahre mit einem überdurchschnittlichen Anstieg des medizinischen Bereichs. Dies betrifft sowohl die ambulanten Dienstleistungen als auch die Rehaklinik Salina. Für Letztere ist ein Ausbau der Bettenkapazität von derzeit 28 auf 50 Betten für Kirchhofer eine Option. Ebenfalls auf Kurs befindet sich gemäss Kirchhofer das von der Gesellschaft geführte Park-Hotel am Rhein. An der angestrebten Erhöhung der Auslastung von zuletzt 65% auf 80% in den nächsten Jahren hält Kirchhofer trotz des negativen Branchentrends fest.

Euroschwäche hat wenig Einfluss

Die Attraktivität des Bades zeigt sich besonders in der Dunkelheit. Quelle: Parkresort Rheinfelden AG
Die Attraktivität des Bades zeigt sich besonders in der Dunkelheit. Quelle: Parkresort Rheinfelden AG

Die Einflüsse aus der Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar halten sich Kirchhofer zufolge in sehr überschaubaren Grenzen. Indessen führt die Umrechnung der Geschäftszahlen bei der in Deutschland domizilierten Carsana Bäderbetriebe GmbH in Schweizer Franken zu tieferen Werten. Da jedoch auch die Kosten in Euro anfallen, sind die Auswirkungen rein nomineller Natur, während die Margen unverändert bleiben. Insgesamt sind in allen Betrieben die Kosten ähnlich wie im Vorjahr.

Die Parkresort Rheinfelden erzielte in den ersten Monaten des laufenden Jahres ein leichtes Umsatzplus. Angesichts der Aufgabe der Euro-Unterstützung ist dies als gut zu qualifizieren. Dies insbesondere unter der Berücksichtigung der 50%igen Beteiligung an der Carasana Bäderbetriebe, deren Geschäftsergebnisse in Euro anfallen. Mit dem Kauf einer Immobilie setzt die Gesellschaft ein Zeichen für den Ausbau des medizinischen Bereichs, der sich einer stetig steigenden Nachfrage erfreut. Die Auswirkungen der Transaktion auf die Bilanzkennzahlen dürften gering ausfallen. Eine weitere Stärkung der Eigenmittel, die per Jahresende 2014 knapp einen Drittel der Bilanzsumme ausmachten, sollte möglich sein. Bei einem Vergleich der Bilanzkennzahlen mit anderen Branchenunternehmen ist zu berücksichtigen, dass die Gesellschaft kein eigenes Land besitzt. Die Sachanlagen stehen alle auf einem im Baurecht gepachteten Areal. Dies führt dazu, dass die Bilanz der Gesellschaft verkürzt ist und somit der Anteil an Fremdmitteln vergleichsweise hoch ausfällt.

Im Bereich der Erfolgsrechnung lässt die weitere Steigerung der Umsätze bei gleichen Kosten zumindest für die erste Hälfte des Jahres eine Gewinnsteigerung erwarten. Auch für das Gesamtjahr erscheint es daher durchaus möglich, dass der Gewinn nochmals steigt. Entscheidend für die Entwicklung bis zum Jahresende wird im Bädergeschäft das Wetter sein. Als möglich betrachten wir ein 5%iges Gewinnplus für das Gesamtjahr. Unter dieser Annahme wäre auch eine nochmalige Erhöhung der Dividende denkbar. Dies insbesondere im Hinblick auf die Pläne Kirchhofers, der auch Mehrheitsaktionär der Gesellschaft ist, die Dividende in den nächsten Jahren weiter zu erhöhen. Ein Anstieg der Ausschüttung auf 32 CHF pro Aktie für 2015 nach 30 CHF für 2014 ist zumindest möglich, sofern das Jahresergebnis nicht durch unvorhersehbare externe Einflüsse belastet wird.

Die Aktien werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Unter der Annahme einer Ausschüttung von 32 CHF pro Aktie weisen die Papiere auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 850 CHF eine sehr attraktive Rendite von fast 3.8% auf. Damit erscheinen die Papiere auch nach einem deutlichen Plus von über 20% seit Jahresbeginn nicht überteuert. Indessen dürfte der Raum für weitere deutliche Kursavancen zumindest kurzfristig begrenzt sein. Für langfristig agierende Anleger mit einem Faible für Dividendentitel drängt sich keinesfalls ein Verkauf der Papiere auf dem aktuellen Niveau auf. Selbst für den Fall, dass die Dividende lediglich auf dem Vorjahresniveau bleibt, ist die Rendite mit 3.5% als sehr gut zu qualifizieren. Die Papiere eignen sich damit vor allem wegen der hohen Ausschüttungsrendite, die auch in den nächsten Jahren gewährleistet sein dürfte, zur Anlage. Aus diesen Gründen sehen wir trotz des deutlichen Kursantstiegs der Aktien keinen Anlass, diese aus dem Musterdepot zu entfernen.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

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