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SPI-Musterdepot: Flughafen Zürich – Ziel erhöht, Huber+Suhner – auf den Rebound setzen

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Schriftzug H+S Mischwerk PF
Huber+Suhner bekämpft den starken Franken mit Sparmassnahmen. Bei der Aktie besteht eine Rebound-Chance. Bild: Huber+Suhner

Die Entwicklung des SPI-Musterdepots im Juli wäre eigentlich recht zufriedenstellend. Die meisten Portfoliowerte konnten schön zulegen. Die Aktie von Valiant kletterte um 5.6 Prozentpunkte, Flughafen Zürich schaffte einen Anstieg um 6.8 Prozentpunkte, und Kudelski lieferte sogar ein Monatsplus von 12.0 Prozentpunkten. Bei Rieter kam es Anfang des Monats zu deutlichen Kurssteigerungen innert weniger Tage um 12.2% im Vorfeld der Präsentation der Halbjahreszahlen, und Carlo Gavazzi konnte sein Plus inklusive der inzwischen gezahlten Dividende um 2.2 Prozentpunkte ausbauen.

Trotz dieser insgesamt erfreulichen Entwicklung rutschte die Performance des Depots seit Jahresanfang von 0.8% auf 0.2% nach unten. Grund für den Rückgang war der katastrophale Kursverlauf von Micronas Semiconductor. Nachdem die Aktie schon in den ersten Wochen nach Depotaufnahme im März ein schnelles Plus von bis zu 9.5% gebracht hatte, ist die Notierung bereits seit Anfang Juni im Rückwärtsgang. Im Juli hat sich die Talfahrt noch beschleunigt und gipfelte vor einer Woche mit einem Tagesminus von rund 10%. Auslöser waren die Zahlen zum zweiten Quartal.

Micronas Semiconductor – Buchverlust und rote Zahlen

Die waren schwächer als erwartet. Infolge der Frankenstärke verbuchte der Halbleiterhersteller im ersten Halbjahr ein Umsatzminus um 12.7% auf 70.8 Mio. CHF. Und das operative Ergebnis fiel dabei deutlich überproportional um 42.4% auf 1.9 Mio. CHF. Wegen der hohen Euro-Cash-Bestände verbuchte der Konzern aus Zürich in den sechs Monaten auch noch einen Buchverlust auf diese Barreserven in Höhe von 6.1 Mio. CHF und rutschte so beim Periodenergebnis mit -5.2 Mio. CHF deutlich ins Minus. Im Vorjahreszeitraum gab es noch einen Gewinn von 2.3 Mio. CHF. Das Ergebnis je Aktie fiel entsprechend von 0.08 auf -0.18 CHF.

Für das Gesamtjahr rechnet Unternehmenschef Matthias Bopp wegen der negativen Bewertungsentwicklung der Geldbestände nun ebenfalls mit roten Zahlen. Die Aktie notiert inzwischen auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2010. Zwar ist der Ausblick für das Gesamtjahr wenig verlockend, doch beispielsweise auch im 2011 gab es im Sommer neben der Euro-Schuldenkrise Probleme etwa mit Kunden in Japan. Ein Jahr später hatte sich der Micronas-Kurs dann aber mehr als verdoppelt. Vor diesem Hintergrund belassen wir die Aktie zwar als spekulativ, jedoch mit hohem Turnaround-Potenzial im Depot.

Valiant – die 100-CHF-Marke fest im Visier

Erfreulich dagegen die Kursentwicklung bei Valiant. Ohne Meldung konnte sich der Titel noch näher an die psychologisch wichtige Marke von 100 CHF heranarbeiten. Fällt die Hürde, könnte das schnell Steigerungen in Richtung 110/120 CHF auslösen. Börsianer erwarten deshalb schon mit Hochspannung den Halbjahresbericht der Bank, der am 13. August präsentiert wird. Das könnte zum kursentscheidenden Datum werden. Wir erhöhen das Kursziel auf 110 CHF.

Ziemlich orientierungslos meist in einer Handelsspanne zwischen rund 230 und 250 CHF läuft dagegen seit einigen Monaten die Aktie von Bucher Industries. Auch die nun veröffentlichten Halbjahreszahlen des Maschinenbauers änderten da nichts. Firmenchef Philip Mosimann berichtet dort über ein Umsatzminus von 8.7% auf 1.3 Mrd. CHF infolge des starken Frankens und einen Rückgang beim Gewinn von 9.60 auf 7.80 CHF je Aktie und gibt sich nun für das Gesamtjahr zurückhaltender. Da das konjunkturelle Umfeld in Europa nach wie vor schwierig ist, scheinen sich bei der Aktie die grauen Wolken so schnell nicht zu verziehen. Wir steigen inklusive Dividende mit +/- 0 aus.

Flughafen Zürich – erhöhtes Kursziel, Huber+Suhner neu im Depot…

Flughafen Zürich dagegen bleibt im Höhenflug. Jetzt hat die Aktie des Airports sogar den Widerstand bei 775 CHF überwunden und notiert knapp unter der Schwelle von 800 CHF. Unser altes Kursziel ist dadurch inzwischen zwar erreicht. Doch angesichts der charttechnischen Spannung bleiben wir vorerst noch investiert und erhöhen das Kursziel auf 830 CHF.

Anstelle von Bucher nehmen wir Huber+Suhner neu in das Depot auf. Die Aktie des Spezialisten für elektronische und optische Verbindungstechnik läuft bereits seit 2013 in einer Handelsspanne zwischen etwa 40 und 50 CHF und notiert derzeit im Bereich der unteren Begrenzungslinie dieser Range. Operativ ist der Konzern aus Pfäffikon gut unterwegs.

… wir setzen auf einen schnellen Rebound

Zwar belastet die Frankenstärke – durch Translationseffekte, also die Umrechnung von Umsätzen im Ausland in CHF – und sollen die Erlöse in diesem Jahr um etwa 8% fallen und die operative Marge um 2.5 bis 3.0 Prozentpunkte drücken. Doch die Märkte des Unternehmens zeigen sich robust, und durch verschiedene Sparmassnahmen dürfte Huber+Suhner den negativen Währungseffekt in den nächsten Quartalen zunehmend ausgleichen. Wir setzen darauf, dass die Aktie schon kurzfristig bis etwa Anfang/Mitte 2016 wieder in Richtung 50 CHF nach oben abdreht. Immerhin sollten die negativen Nachrichten auf dem aktuellen Kursniveau eingepreist sein.

Musterdepot 2015 SPI-Extra-Werte “schweizeraktien.net”
Valoren Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
1478650 Valiant Holding 82,55 96,55 100,00 135 13 034,25 17,0%
1233742 Micronas Semiconductor 5,89 4,20 8,00 1800 7 560,00 -28,7%
3038073 Huber+Suhner 41,90 41,90 49,50 285 11 941,50 0,0%
1056796 Flughafen Zürich 687,00 792,00 830,00 15 11 880,00 15,3%
2553602 Burckhardt Compression 385,00 363,50 490,00 26 9 451,00 -5,6%
367144 Rieter 161,50 145,50 225,00 62 9 021,00 -9,9%
1100359 Carlo Gavazzi 228,20 223,20 275,00 44 9 820,80 -2,2%
2620586 Looser Holding 63,70 51,50 85,00 156 8 034,00 -19,2%
1226836 Kudelski 12,85 15,00 16,50 780 11 700,00 16,7%
579566 Schmolz + Bickenbach 1,08 0,81 1,50 9250 7 492,50 -25,0%
Cash 268,64
Performance gesamt 100’203,69 0,2%
SMI 9105,70 9404,03 3,3%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 31.7.15

 

Hochalpines Institut Ftan: Traditionsreiche Schule vor dem Aus – a.o. GV Ende August soll Auflösung beschliessen

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Hochalpines Institut Ftan AG, Quelle: www.hif.ch
Hochalpines Institut Ftan AG, Quelle: www.hif.ch

Die Geschichte des nur sehr selten auf OTC-X gehandelten Hochalpinen Instituts Ftan AG (HIF) lässt sich bis ins Jahr 1793 zurückverfolgen, als der Unterengadiner Pfarrerssohn Andrea Rosius à Porta das Institut à Porta – nach eigenen Angaben gleichzeitig die älteste Engadiner Privatschule – in Ftan gründete.

Zu wenig Schüler – zu wenig liquide Mittel

Diese mehr als 200-jährige Schultradition steht jetzt vor einem plötzlichen Ende aus wirtschaftlichen Gründen, da der Betrieb nicht länger rentabel geführt kann und auch die Löhne nicht mehr bezahlt werden können. Die Gründe für die Einstellung des Betriebs sind, wie die Südostschweiz vom 21. Juli 2015 unter Bezugnahme auf die Gesellschaft berichtete, „zu wenig Schüler, zu wenig finanzielle Mittel und keine Aussicht auf Besserung„. In einem Interview mit der Südostschweiz (Online-Ausgabe vom 21. Juli 2015) äussert sich der erst seit Januar 2015 amtierende, neue Verwaltungsratspräsident Dr. Johannes Flury zu den Hintergründen des – trotz bekannter Schwierigkeiten – für viele Beteiligten zu diesem Zeitpunkt offenbar sehr überraschenden, „schockierenden und unfassbaren“ Schritts.

Im Gespräch erwähnt Flury, dass alle Reserven jetzt aufgebraucht seien und dass „wir laufend in ein Liquiditätsproblem hineinlaufen„. Alles Geld der Schule stecke im Schulgebäude, während die Ertragslage aufgrund ständig sinkender Schülerzahlen rückläufig sei und die Kosten des Betriebs nicht mehr decke. Und weiter: „Wir können per Ende Oktober die Löhne nicht mehr bezahlen.“

Eine schulische Zukunft für das HIF sieht VRP Flury nur noch, wenn jemand mit acht bis zehn Millionen Franken kommen würde und das Haus von Grund auf anders aufbauen würde.“ Der Verwaltungsrat sieht indes auf der aktuellen wirtschaftlichen Basis keine Zukunft mehr für das Hochalpine Institut Ftan AG, weshalb einer ausserordentlichen Generalversammlung am Montag, 31. August 2015 (SHAB v. 28. Juli 2015), die Auflösung der Gesellschaft infolge Insolvenz vorgeschlagen wird.

Sollte sich hinsichtlich der Immobilie keine andere Lösung z.B. unter Einbezug der Gemeinden ergeben, dürfte eine konkursamtliche Versteigerung des Hauses in der Konsequenz zu anderen Nutzungskonzepten – mutmasslich auch unter Ausschluss der bisherigen Aktionäre – führen.

Das Aktienkapital der Hochalpines Institut Ftan AG in Höhe von 1’727’250 CHF ist eingeteilt in lediglich 11’515 Namenaktien à 150 CHF nominal. Bei einem zuletzt am 28. Juli 2015 bezahlten OTC-X-Kurs von 50 CHF ergibt sich eine Kapitalisierung des – vorbehältlich anderer, überraschender „Last-Minute-Lösungen“ auf der Zielgeraden – vor der Insolvenz stehenden Instituts von nur noch gut 0.5 Mio. CHF. Die HIF-Aktie wurde in den zurückliegenden Jahren nur extrem selten gehandelt, was auf einen sehr festen Aktionärskreis hindeutet.

Der Verwaltungsrat beantragt der kommenden ausserordentlichen Generalversammlung vom 31. August 2015 die Feststellung der Zahlungsunfähigkeit und den Beschluss, dass beim Konkursrichter die Insolvenzerklärung abgegeben wird. Der Verwaltungsrat wird ferner beauftragt, dem Konkursrichter die Auflösung der Gesellschaft infolge Zahlungsunfähigkeit zu beantragen.

Ob Aktionäre bei einer Auflösung nach einer Insolvenz in der vorliegenden Konstellation überhaupt noch irgendwelche Vermögensrückflüsse haben würden, kann an dieser Stelle nicht seriös prognostiziert werden. Ein wirtschaftlicher Totalverlust ist jedenfalls nicht auszuschliessen.

Rigi Bahnen: Im 1. Semester 2015 weiter auf Rekordkurs – Aktie haussiert seit Jahresbeginn

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Eine der Attraktionen der Rigibahnen stellt die Fahrt mit historischen Dampflokomotiven dar. Quelle: Rigi Bahnen AG
Eine der Attraktionen der Rigibahnen stellt die Fahrt mit historischen Dampflokomotiven dar. Quelle: Rigi Bahnen AG
Eine der Attraktionen der Rigi Bahnen stellt die Fahrt mit historischen Dampflokomotiven dar. Quelle: Rigi Bahnen AGn

Die Rigi Bahnen AG konnte im ersten Semester 2015 die Rekordwerte des Vorjahres deutlich übertreffen. Laut einer Medienmitteilung des Unternehmens seien in den ersten sechs Monaten, welche als die schwächeren bezeichnet werden, bereits 335’000 Personen auf die Rigi transportiert worden. Im Gesamtjahr 2014 lag die Anzahl Gäste bei 650’000. Gegenüber dem Vorjahr liege die Besucherzahl in den ersten sechs Monaten bei einem Plus von 22.8%, schreibt die Gesellschaft weiter.

Betriebsgewinn mehr als doppelt so hoch

Analog entwickelte sich der Umsatz mit plus 22.9% auf 9.5 Mio. CHF sehr positiv. Noch erheblich stärker legte die Bahn beim Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) zu, der mit 2.26 Mio. CHF den Vorjahreswert von 1.02 Mio. CHF um mehr als das Doppelte überstieg. Damit befindet sich die Gesellschaft auf gutem Weg, die an der Generalversammlung im Mai 2015 kommunizierten Ziele zu erreichen. Der Umsatz soll bis 2019 auf 22 und 24 Mio. CHF bei einem EBITDA von mindestens 6 Mio. CHF steigen. Die positive Entwicklung des ersten Semesters erfasste alle strategischen Geschäftsfelder der Rigi Bahnen. Diese bestehen aus dem Personenverkehr, der Gastronomie, den Shops inklusive Merchandising Artikeln und nicht zuletzt dem Eventzelt auf Rigi-Staffel.

2015: Rekordergebnis und Qualitätsverbesserung als Ziele

Für das zweite Halbjahr zeigt sich die Geschäftsleitung hoch motiviert, ihre Ertragsziele zu erreichen. Es soll nicht nur bei den Erträgen und beim Gewinn ein neues Rekordergebnis erwirtschaftet, sondern auch im Bereich der Qualität als Gastgeber ein Spitzenresultat erreicht werden. Der budgetierte Umsatz soll die Grenze von 20 Mio. CHF überschreiten. Gleichzeitig sind für das laufende Jahr Gesamtinvestitionen von knapp 10 Mio. CHF vorgesehen. In den nächsten Jahren stehen weitere grössere Ausbauten an. Dazu zählen der Ersatz der Luftseilbahn von Weggis nach Rigi-Kaltbad und die Erneuerung des Bahnhofs Rigi-Kulm.

Die Zahlen des ersten Semesters 2015 fallen sehr erfreulich aus. Bei der stark überproportionalen Steigerung des EBITDA im Verhältnis zum Umsatz wird der bei Bergbahnen typischerweise sehr hohe Fixkostenanteil der Aufwendungen deutlich. So führen Mehrumsätze schnell zu einer markanten Margenverbesserung im operativen Geschäft. Inwieweit sich diese auf den Reingewinn niederschlagen, hängt massgeblich vom Abschreibungsbedarf und den Finanzierungskosten ab. Letztere sind bei den Rigibahnen nicht zuletzt dank einer soliden Bilanz mit einer Eigenmittelquote von nur knapp unter 50% tief. Die Sachabschreibungen dürften indessen wegen der laufenden Investitionen eher zunehmen. Nach Abschreibungen von 3.5 Mio. CHF im Vorjahr dürfte der Wert in den kommenden Jahren kaum niedriger als 4 Mio. CHF ausfallen. Allerdings verbleibt so bei einem geplanten EBITDA von 6 Mio. CHF immer noch ein ansehnlicher Betrag von 2 Mio. CHF für das EBIT. Selbst wenn der Finanzaufwand, der im 2014 bei 130’000 CHF lag, massiv auf 300’000 CHF ansteigen sollte, könnte vor Steuern noch ein Gewinn von 1.7 Mio. CHF ausgewiesen werden. Dies sollte es der Gesellschaft problemlos ermöglichen, den Aktionären – wie bereits kommuniziert – eine Bardividende auszuschütten. Dies indessen unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kantone Luzern und Schwyz, welche der Bahn ein Darlehen gewährt haben. Es wird möglich sein, die geplanten Ausbauten aus den Eigenmitteln zu finanzieren. Als weitere Möglichkeiten kommen eine Fremdfinanzierung und eine Erhöhung des Aktienkapitals in Frage.

Die Aktien der Rigi Bahnen AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Seit Jahresanfang 2015 sind die Titel teilweise um fast 70% auf den Höchstkurs von 7.50 CHF avanciert. Seither haben die Kurse wieder auf 6 CHF (letztbezahlter Kurs) nachgegeben. Doch selbst dieser Preis entspricht noch einem Plus um 33% gegenüber dem Kurs zum Jahresende 2014. Auf diesem Niveau notieren die Papiere leicht unterhalb des ausgewiesenen Buchwerts von 6.50 CHF per Jahresultimo 2014. Der in den Vorjahren stets zu beobachten gewesene markante Abschlag gegenüber dem inneren Wert wurde innert kurzer Frist komplett egalisiert. Dies dürfte nicht nur auf die verbesserten Zahlen, sondern auch auf den von der Gesellschaft kommunizierten Wechsel der Firmenstrategie und die mögliche Aufnahme von Dividendenzahlungen zurückzuführen sein.

Allerdings ist in den aktuellen Kursen bereits sehr viel von den zu erwartenden besseren Zahlen eskomptiert. Zunächst einmal müssen die geplanten Ausbauten finanziert und erst in einem späteren Schritt dann auch rentabilisiert werden. Sofern dies gelingt, was zwar ambitiös, aber nicht abwegig erscheint, sind mittel- bis langfristig weitere Kursavancen möglich. Kurzfristig erscheinen die Titel jedoch ausgereizt. Für das laufende Jahr dürfte beim geplanten Umsatz von gut 20 Mio. CHF ein EBITDA in der Grössenordnung von 5 Mio. CHF realistisch sein. Nach leicht höheren Sachabschreibungen wäre ein Gewinn von rund 1.2 Mio. CHF möglich. Dies entspricht einem Betrag von 0.50 CHF pro Aktie, woraus sich ein KGV von 12 für das laufende Jahr ermitteln lässt. Unter diesen Annahmen erscheinen die Titel auf dem aktuellen Niveau fair bewertet.

CasaInvest Rheintal: Erfolgreiches 1. Semester 2015 – Marktverhältnisse werden anspruchsvoller

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Der Gewerbepark rinova in Rebstein ist ein erfolgreiches Modell der Vermarktung von Gewerbeliegenschaften. Quelle: CasaInvest Rheintal AG
Der Gewerbepark rinova in Rebstein ist ein erfolgreiches Modell der Vermarktung von Gewerbeliegenschaften. Quelle: CasaInvest Rheintal AG
Der Gewerbepark rinova in Rebstein ist ein erfolgreiches Modell der Vermarktung von Gewerbeliegenschaften. Quelle: CasaInvest Rheintal AG

Die CasaInvest Rheintal AG konnte im ersten Semester 2015 das Portfolio mit der Übernahme einer Wohn- und Gewerbeliegenschaft in Altstätten ausbauen. Gegenüber dem Jahresende 2014 legte daher der Gesamtwert der Liegenschaften um 4.2 Mio. CHF auf 168.2 Mio. CHF zu. Im Semesterbericht weist die Gesellschaft auf die anspruchsvollen Marktverhältnisse hin. Bei einer insgesamt stagnierenden Nachfrage seien die Angebote im Immobiliensektor weiter robust gewachsen. Der Markt nimmt nicht mehr alle Angebote auf, und die Bedeutung nachhaltiger Immobilienkonzepte nehme zu. Diesen versuche die CasaInvest Rheintal AG sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Bewirtschaftung der Bestandsliegenschaften gerecht zu werden. Das Unternehmen hat sich eine langfristige Strategie auf die Fahnen geschrieben, wie CEO Matthias Hutter im Interview mit Schweizeraktien.net berichtete. Hierzu gehört insbesondere die langfristige und vorsichtige Planung von neuen Objekten. Als exemplarisch kann etwa die geplante Überbauung „Wiesen“ in Balgach angesehen werden. Auf dem Areal ist die Erstellung von vier Wohnhäusern geplant. Hiervon beinhaltet ein Gebäude sieben grössere Wohnungen, während die übrigen Häusern vorwiegend kleinere Wohnungen beinhalten sollen. Die CasaInvest Rheintal AG wird zwei Mehrfamilienhäuser inkl. einem kleinen Gewerbeteil in ihr Portfolio übernehmen. So trägt das Unternehmen der aktuellen Marktentwicklung Rechnung. Angesichts des derzeit herrschenden Tiefzinsumfelds werden grosse Wohnungen deutlich weniger als Miet- denn als Kaufobjekte nachgefragt, während kleinere Wohnungen von den Mietern gesucht werden. Der Baubeginn soll noch im laufenden Sommer erfolgen.

Gewinn steigt um 6.5% auf 2.1 Mio. CHF

Im Berichtssemester steigerte das Unternehmen die Mieterträge gegenüber dem Vorjahr um 6.7% respektive um 260’000 CHF auf 4.1 Mio. CHF. Leicht stärker legte der Liegenschaftsaufwand mit plus 6.9% auf 620’000 CHF zu. Hingegen stiegen die betrieblichen Aufwendungen nur marginal um 1.4% auf 370’000 CHF an. So resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns um 7.3% auf 3.1 Mio. CHF exklusive den Erfolgen aus der Neubewertung. Diese erreichten im Berichtssemester wie im Vorjahr knapp 430’000 CHF. Trotz der investitionsbedingt angestiegenen Verschuldung verharrte der Zinsaufwand auf dem Vorjahresniveau von 1 Mio. CHF. Nach einem um 9.5% auf 440’000 CHF angestiegenen Steueraufwand resultierte ein Anstieg des Reingewinns um 6.5% auf 2.1 Mio. CHF.

Für das Gesamtjahr erwartet die Gesellschaft, die budgetierten ambitiösen Ziele trotz des schwierigen Umfeldes erreichen zu können.

Die Kennzahlen der CasaInvest Rheintal AG für das erste Semester 2015 entsprechen den Erwartungen. Bislang muss das Unternehmen keine negativen Einflüsse aus der Veränderung der Wechselkurse gegenüber dem Euro verbuchen. Mit dem Kauf einer Liegenschaft in Altstätten setzt die Gesellschaft die langsame Wachstumsstrategie fort. Diese hat allerdings ihren Preis in der Form des Anstiegs der langfristigen Finanzverbindlichkeiten gegenüber dem Jahresende 2014 um 4.4 Mio. CHF auf 104.7 Mio. CHF. Gesamthaft betrug das Fremdkapital per Bilanzstichtag 30. Juni 2015 113.7 Mio. CHF, was einem Anteil von 65% der Bilanzsumme entspricht. Hierin enthalten sind jedoch latente Steuerrückstellungen von knapp 9 Mio. CHF, die allenfalls bei einer Realisierung von Verkaufsgewinnen anfallen dürften. Mit einer Eigenmittelquote von derzeit 35% respektive unter Einbezug der Steuerrückstellungen von fast 40% ist die Gesellschaft nicht nur angesichts der Wachstumsstrategie gut finanziert. Allerdings wird deutlich, dass der Raum für grössere Investitionen ohne eine Erhöhung der Eigenmittel begrenzt ist. Dies ist auch der Grund, weswegen die Gesellschaft sich an der GV im April ein genehmigtes Aktienkapital schaffen liess.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Aktienkurses von 300 CHF weisen die Titel ein moderates Agio von gut 5% gegenüber dem inneren Wert per 30. Juni 2015 auf. Unter der Annahme einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Dividende in Höhe von 6.25 CHF pro Aktie haben die Aktien eine im Immobiliensektor unterdurchschnittliche Ausschüttungsrendite von 2.1%. Eine deutliche Erhöhung der Ausschüttung dürfte infolge der geplanten weiteren Portfolioerweiterung zumindest für die nächsten Jahre kein Thema sein. Sofern sich die Wirtschaftslage deutlich verschlechtern sollte, wird hiervon auch die Gesellschaft nicht verschont bleiben. Wegen des hohen Gewerbeanteils bei den Liegenschaften ist die Konjunktursensitivität hoch, auch wenn CasaInvest Rheintal sich durch langfristige Mietverträge absichert. Diese Risiken sollten bei einem Investitionsentscheid nicht unberücksichtigt bleiben.  Auf dem aktuellen Niveau erscheinen die Papiere fair bewertet.

Detlef Brose, CEO Grand Casino Baden: „Unsere Vorlaufkosten für Wien betragen rund 4 Mio. CHF“

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Detlef Brose, CEO Grand Casino Baden, Bild: zvg
Detlef Brose, CEO Grand Casino Baden, Bild: zvg

Weil die Spielerträge im Schweizer Casinomarkt seit Jahren rückläufig sind und die Casinodichte im Land sehr hoch ist, will die Stadtcasino Baden AG im Ausland expandieren. Nachdem die Konzession für das geplante Casino in Vaduz nun nochmals ausgeschrieben wird, droht der Stadtcasino Baden AG bei ihrem Prestigeobjekt in Wien ein ähnliches Schicksal. Das Bundesverwaltungsgericht (BVG) in Österreich hat aufgrund der Einsprache von Casinos Austria AG (CASAG), einem Wettbewerber um die begehrten Lizenzen in der österreichischen Landeshauptstadt, nun entschieden, dass das Finanzministerium das Vergabeverfahren neu aufrollen muss. Damit werden die vergebenen Lizenzen wieder einkassiert. Kritisiert werden vom Gericht vor allen das Vergabeverfahren und die Kriterien, nach denen entschieden wurde. Für die Stadtcasino Baden AG (2/3), die zusammen mit der deutschen Gauselmann-Gruppe (1/3) das Projekt im Stadtgebiet Wien Südwest betreiben wollten, kommt der Entscheid überraschend, und CEO Detlef Brose zeigt sich enttäuscht. Die Vorlaufkosten für das Projekt haben insgesamt 4 Mio. CHF betragen. Doch Brose glaubt nicht, dass diese umsonst waren. Im Gespräch mit schweizeraktien.net sagt er, dass eine erneute Bewerbung um die Konzession für ein Casino im Palais Schwarzenberg durchaus denkbar sei, da 75% der Arbeit schon gemacht wäre. Bei einer neuerlichen Bewerbung würden sich keine gravierenden Änderungen ergeben, da das Gericht nur das Verfahren, aber nicht das Konzessionsgesuch kritisiert hätte.

Herr Brose, werden Sie sich nach dem Entscheid des BVG wieder um eine Konzession in Wien bemühen, und wann dürfte damit zu rechnen sein?

Wir können diese Frage heute noch nicht beantworten, da wir gemeinsam mit unseren Juristen den 93-seitigen Bericht erst einmal ganz genau prüfen müssen. Zudem müssen wir auch abwarten, wie sich das Finanzministerium dazu äussert. Denn es könnte sein, dass nur ein Teil des Ausschreibungsverfahrens nochmals durchgeführt wird. Selbst wenn es zu einer kompletten Neuausschreibung kommen würde, wäre der Aufwand für uns nicht so gross, da etwa 75% der Arbeiten schon gemacht ist. Wir können schliesslich einen grossen Teil des bisherigen Konzessionsgesuches wieder verwenden. Natürlich müssten wir den Businessplan aktualisieren und könnten bei den Investitionen gewisse Optimierungen vornehmen. Dies hätte für unser Projekt aber auch Vorteile, denn nach der Vorarbeit der letzten Jahre sehen wir viele Punkte deutlich schärfer. Auch bei der Bauplanung sind wir weiter; uns liegen das Baugesuch und die Zustimmung mittlerweile vor. Schlussendlich entscheiden wir das weitere Vorgehen gemeinsam mit unserem Verwaltungsrat.

Wie hoch waren die bisherigen Investitionen in das Wiener Projekt, und werden diese zu ausserordentlichen Abschreibungen im laufenden Geschäftsjahr führen?

Unsere Vorlaufkosten für das Wiener Projekt betragen rund 4 Mio. CHF, wie wir auch in unserem Geschäftsbericht 2014 geschrieben haben. Rund 1 Mio. CHF wurden davon der Erfolgsrechnung des letzten Jahres belastet und 3 Mio. CHF aktiviert. Nur wenn sich unser Verwaltungsrat entscheidet, kein neues Konzessionsgesuch zu stellen, müssten wir diese 3 Mio. CHF wohl der diesjährigen Jahresrechnung belasten.

Welche vertraglichen Verpflichtungen ergeben sich für die Stadtcasino Baden AG, wenn Sie das Casino in Wien nicht wie geplant eröffnen können?

Keine. Wir haben ausschliesslich Optionsvereinbarungen mit unseren Partnern abgeschlossen, die wir bei erst bei einer juristisch wirksamen Erteilung der Konzessionen erfüllen müssen. Nachfristen in diesen Vereinbarungen geben uns den notwendigen Spielraum. Sofern das Projekt nicht weiter verfolgt wird, entstehen uns keine Kosten aus diesen Vereinbarungen.

Sehen Sie eine Möglichkeit, die bisher entstandenen Kosten zumindest teilweise von einer der österreichischen Behörden zurückzuerhalten? Immerhin wurden dort ja offenbar im Verfahren Fehler gemacht.

Theoretisch bestünde diese Möglichkeit vielleicht, aber praktisch sehen wir dafür keine Chance. Insgesamt finden wir die Entscheidung schon sehr enttäuschend, da unser Projekt herausragend ist und das Gericht bei unserem Gesuch keine Fehler festgestellt hat. Nach dem Entscheid muss man allerdings sagen, dass Casinos Austria als Wettbewerber bisher der Profiteur der jüngsten Entwicklungen am Österreichischen Spielbankenmarkt ist. Nachdem die Geldspielautomaten in den Beizen seit 1. Januar 2014 verboten wurden, musste auch das Automatencasino im Wiener Prater schliessen. Durch die Verzögerungen bei der Vergabe der neuen Konzessionen und dem Entscheid des Verwaltungsgerichts konnte Casinos Austria sein Monopol erhalten, ohne dafür investieren zu müssen.

Welche Auswirkungen hat der Entscheid in Wien auf die Dividendenpolitik der Stadtcasino Baden AG? Der VR hat ja angedeutet, dass es bei einem negativen Entscheid wieder zu einer Erhöhung der Ausschüttung kommen könnte.

Dies hängt natürlich davon ab, ob wir uns bei der Neuausschreibung für die Konzession in Wien beteiligen werden. Daher ist es für eine Aussage dazu noch zu früh.

Welche Lehren ziehen Sie generell aus dem Verfahren in Wien sowie in Vaduz?

Es ist wohl eine Entwicklung in unserer heutigen Zeit, dass es bei öffentlichen Verfahren keine Rechtssicherheit mehr gibt. Dies führt schliesslich dazu, dass sich nur noch sehr grosse Unternehmen mit einem guten Kapitalpolster solche Projekte werden leisten können. Mittelgrosse Unternehmen, wie wir eines sind, bleiben auf der Strecke. Daher sind solche Entwicklungen höchst undemokratisch.

Ist die Auslandsstrategie der Stadtcasino Baden AG damit gescheitert?

Alle neuen Projekte sind mit einem Risiko verbunden. Davon lassen wir uns nicht so schnell beeindrucken. Ausserdem ist Wien ja noch gar nicht gescheitert. Aus unserer Optik war unser Gesuch für Wien das beste Projekt, und wir haben nun die Möglichkeit, es nochmals einzureichen. Dies ändert auch an unserer Vorwärtsstrategie nichts, solange diese vom Verwaltungsrat getragen wird. In Deutschland gibt es derzeit zwei Projekte, die wir genauer prüfen. Dabei handelt es sich um eine Ausschreibung für ein Casino in Berlin, und zudem werden wir uns mit der Konzessionsausschreibung in Rheinland-Pfalz beschäftigen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Spielerträge in Baden? Spüren Sie negative Auswirkungen durch die Hitzeperiode?

Der Monat Juni lief deutlich besser als im Vorjahr und auch besser als budgetiert. Im Juli hatten wir bisher einen schwachen Verlauf, der allerdings weniger auf die Hitze als vielmehr auf einen hohen Gewinn zurückzuführen ist. Insgesamt entwickelt sich der Sommer allerdings etwas besser als das Vorjahr. Wir sind daher zuversichtlich, im Gesamtjahr 2015 nur leicht unter Vorjahr abschliessen zu können.

Der Entscheid des Wiener Bundesverwaltungsgerichts wirft die Stadtcasino Baden AG bei einem zweiten Auslandprojekt um einige Jahre zurück. Dies vorausgesetzt, dass sie sich ein zweites Mal um die Konzession bemühen wird. Angesichts des zum jetzigen Zeitpunkt als gering einzuschätzenden Zusatzaufwands wäre dieser Schritt aus Aktionärssicht sicherlich zu begrüssen. Allerdings sollte man bei dem Wiener Projekt auch berücksichtigen, dass es eine hoch politische Angelegenheit ist. Denn das Wiener Finanzministerium bzw. der österreichische Staat ist mit 33% an Casinos Austria (CASAG) beteiligt.

Solange allerdings die Auslandsstrategie wie bisher vorsichtig und mit überschaubarem Risiko verfolgt wird, erscheint dies als sinnvoller Weg, um aus dem stagnierenden Schweizer Markt auszubrechen. Nur wenn sich der Verwaltungsrat der Stadtcasino Baden AG entscheidet, das Wiener Projekt nicht weiter zu verfolgen, müssten die Aktionäre im laufenden Geschäftsjahr mit einem Gewinneinbruch rechnen. Ohne diese Sonderfaktoren dürfte der Gewinn im Bereich von 4 Mio. CHF liegen. Damit wären die auf OTC-X zuletzt für 524 CHF gehandelten Aktien mit einem KGV von 13 bewertet. Auch die Rendite liegt, eine gleichbleibende Zahlung von 15 CHF vorausgesetzt, bei knapp 3%. Damit ist de Aktie nicht zu teuer. Kursfantasie kommt in den Titel allerdings erst wieder, wenn eines der Auslandsprojekte zu neuem Wachstum beiträgt.

Weitere Blog-Beiträge zur Stadtcasino Baden AG.

shaPE Capital: Liquidation und SIX-Delisting beschlossen – Aktien sind ab 27. Juli auf OTC-X handelbar

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Chart shaPE Capital AG 2005-2015, Quelle: money-net.ch (BEKB); Kurssprünge nach 2009 bedeuten Kapitalrückzahlungen / Dividenden (rot markiert)

Bei der nur noch wenige Tage an der SIX Swiss Exchange kotierten
shaPE Capital AG aus Freienbach/SZ handelte es sich um einen global investierenden Private Equity-Spezialisten, der sich im Rahmen einer Änderung der Anlagestrategie bereits im Jahr 2009 aus aktiven Neuanlagen verabschiedet hatte und stattdessen eine wertoptimierte „Realisationsstrategie“ mit dem bestehenden Portfolio verfolgt hat – Exits inklusive. Die Realisationsstrategie sah vor, das bestehende Portfolio – ohne Neuanlagen – einerseits zu entwickeln, andererseits aber auch Portfolio-Werte ohne Druck zugunsten der Aktionäre auf der Zeitachse zu realisieren und durch wertsteigernde Verkäufe Kapital an die Investoren zurückzuführen, soweit dies opportun erschien. Diese Strategie hat sich im Rückblick für die Investoren der shaPE Capital AG seit 2009 als erfolgreich erwiesen. Regelmässig floss in den zurückliegenden Jahren Kapital in nennenswertem Umfang an die Anleger zurück, und die Gesellschaft war mit den Rückzahlungen an Investoren praktisch schon längere Zeit „in Auflösung“ begriffen. Nun steht der letzte Akt in der 2001 begonnenen Unternehmensgeschichte bevor, und der börsliche Weg der shaPE Capital AG ist an einem Ende angekommen. Die ausserordentliche Generalversammlung vom 16. Juli 2015 hat nun auch – neben verschiedenen Personalien und einer weiteren Kapitalrückzahlung von 30 CHF, die noch aussteht – offiziell die Liquidation der Gesellschaft beschlossen, wobei damit eine neue, letzte Unternehmensphase eingeleitet wird. Zum Liquidator wählte die Generalversammlung  Dr. Beat Bühlmann, den bisherigen Verwaltungsratspräsidenten.

Letzter Handelstag für die Aktien am 24. Juli

Am Anfang des Liquidationsprozesses steht kurzfristig der Rückzug von der SIX Swiss Exchange. Der letzte Handelstag an der Hauptbörse wird am Freitag, 24. Juli 2015, sein. Ab Montag, 27. Juli 2015, wird die shaPE Capital-Aktie gemäss Traktandum 5 der a.o. GV vom 16. Juli 2015 neu auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank gehandelt. Dass ein Rückzug von der SIX derart kurzfristig möglich ist und hier auch nicht der bei Dekotierungen zum Zwecke des Anlegerschutzes und eines ordnungsgemässen Börsenhandels „normalerweise“ im Sinne der Richtlinie Dekotierung (RLD) vorgesehene Zeitraum von drei (Art. 4 Abs. 2 RLD) bis längstens zwölf Monaten zwischen Dekotierungs-Ankündigung und letztem Handelstag gilt, hängt damit zusammen, dass es Ausnahmen von der „Aufrechterhaltungsfrist“ des Handels gibt. Das bei der SIX angesiedelte Regulatory Board kann in bestimmten, eng definierten Ausnahmefällen (Art. 4 Abs. 3 RLD) – etwa bei Liquidationen, Fusionen oder erfolgten Kraftloserklärungen nach Art. 33 BEHG – diese „Aufrechterhaltungsfrist“ auf bis zu 5 Börsentage verkürzen. Diese Ausnahmeregelung des Art. 4 Abs. 3 RLD kam auch bei der shaPE Capital AG zur Anwendung, so dass die „Aufrechterhaltungsdauer“ der Kotierung im Sinne dieses RLD-Artikels auf bis zu fünf Börsentage verkürzt werden kann. Die kurzfristige Handelsaufnahme zum 27. Juli 2015 auf OTC-X ist letztlich eine direkte Folge des Art. 4 Abs. 3 RLD.

Die ordentliche Generalversammlung der shaPE Capital AG vom 27. April 2015 hatte unter anderem beschlossen, eine Kapitalreduktion um 64.00 CHF pro Namenaktie auf 1.00 CHF vorzunehmen. Dabei wurden 44.00 CHF pro Namenaktie in die Kapitaleinlagereserven umgebucht und 20.00 CHF pro Namenaktie an die Aktionäre ausbezahlt. Beide Kapitalstrukturmassnahmen sind mittlerweile umgesetzt. Nach der Nennwertreduktion beträgt das im Handelsregister eingetragene Aktienkapital 435’000 CHF und ist eingeteilt in 435’000 Namenaktien von je 1.00 CHF Nennwert. Die Auszahlung der im April 2015 beschlossenen Kapitalrückzahlung von 20.00 CHF erfolgte ohne Abzug der Verrechnungssteuer mit Ex-Datum 15. Juli 2015 (Zahltag 17. Juli 2015).

An der SIX Swiss Exchange wurden zuletzt – nach erfolgter Rückzahlung von 20.00 CHF – um 44.50 CHF (21.07.2015) je shaPE-Aktie bezahlt, so dass sich eine Marktkapitalisierung von etwa 19 Mio. CHF einstellt. Der zuletzt ausgewiesene NAV zum 30. Juni 2015 (vgl. Newsletter zum 2. Quartal 2015) lag – vor Ausschüttung von 20.00 CHF – bei 72.52 CHF. Zieht man hiervon die im Juli 2015 (s.o.) vorgenommene Ausschüttung von 20.00 CHF ab, so ergäbe sich ein indikativer neuer NAV-Wert – ohne Berücksichtigung von allfälligen Portfolio- und Wechselkursveränderungen – von etwa 52.50 CHF. Dabei ist zu beachten, dass der überwiegende Teil des Portfolios (63% zum 30. Juni 2015) in verschiedenen US-Dollar-Assets gehalten wurde, weitere 7% in EUR. Mithin waren 70% zum 30. Juni 2015 in Fremdwährungen gehalten. Da die Ausschüttung von Mitte Juli 2015 in CHF aus der vorhandenen CHF-Liquidität (10.9 Mio. CHF) erfolgte und das „Rest-Portfolio“ zum 30. Juni 2015 noch umgerechnet 18.9 Mio. CHF ausgemacht hatte, hat sich der Fremdwährungsanteil im restlichen Portfolio mit der erfolgten Ausschüttung deutlich erhöht. Wir schätzen, dass aktuell etwa 90% des verbliebenen „Liquidationsportfolios“ in Fremdwährungen mit Schwerpunkt USD gehalten werden. 

Anleger, die in die shaPE Capital-Aktie investieren (wollen), investieren faktisch in eine Beteiligung am Liquidationserlös und nicht mehr in ein operativ tätiges Private-Equity-Unternehmen. Der Zeithorizont für die weiteren Kapitalrückflüsse – und damit für die Restdauer der Liquidation – ist heute offen. Die Gesellschaft will auf ihrer Homepage www.shape-capital.com weiterhin transparent über den Fortgang der Liquidation und die quartalsweise Entwicklung des NAV informieren. Die Aktie eignet sich strukturell nur für Anleger, die mit den Mechanismen einer Gesellschaft in Liquidation vertraut sind. Bestehenden shaPE-Anlegern, die mit der Realisation der letzten Tranchen nicht bis zum Ende der Liquidation warten möchten und dabei auch bereit sind, einen Abschlag zum ausgewiesenen NAV in Kauf zu nehmen, bietet der OTC-X-Handel auch nach der SIX-Dekotierung eine etablierte Handlungsalternative.

Auto Group: Margendruck und starker Franken bleiben Herausforderung – Aktie mit starker Substanz

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Am Firmensitz in Rothenburg besteht noch Platz für Ausbauten. Quelle: Auto AG
Am Firmensitz in Rothenburg besteht noch Platz für Ausbauten. Quelle: Auto AG
Am Firmensitz in Rothenburg besteht noch Platz für Ausbauten. Quelle: Auto AG

Die Auto AG Group verzeichnete im ersten Semester 2015 einen leicht unter den Vorjahreszahlen liegenden Verkaufserlös, wie das Unternehmen in seinem Aktionärsbrief schreibt. Weiter wurde mitgeteilt, dass seit der Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar 2015 ein starker Margendruck herrsche und die Schweizer Wirtschaft vorsichtig investiere.

Lösung für Lagerbestände mit Importeuren gefunden

Wie einer jüngst publizierten Unternehmensanalyse von OTC-X Research über die Auto AG entnommen werden kann, gelang es der Gesellschaft, mit den Importeuren eine Lösung zu finden, um die durch den veränderten Wechselkurs verursachte Preisdifferenz von 12 bis 15% für die bereits im Lager stehenden Fahrzeuge zu finden. Das Unternehmen erzielt 80% der Einkünfte im Nutzfahrzeuggeschäft, welches sich aus dem Verkauf der Fahrzeuge und dem After-Sales-Geschäft zusammensetzt. Dieses Geschäftsfeld ist, wie eine im Juli 2015 im Auftrag des Schweizerischen Autogewerbeverbandes erstellte Studie der BAK Basel darlegt, sehr stark durch die Konjunktur geprägt. Den Aussagen der Studie zufolge handelt es sich beim Nutzfahrzeugkauf um eine langfristige Investition, die vornehmlich in einer guten Wirtschaftsphase getätigt wird.

Das zweite Geschäftsfeld der Auto AG, der Betrieb von Buslinien des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Luzern, ist nicht konjunkturabhängig und vor allem durch starke Regulierungen geprägt. Deutlich wird dies etwa bei den vom Kanton Luzern geforderten Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe im Bereich des Luzerner Verkehrsverbunds. Punktuelle Ausbauten der Transportleistungen sollen angesichts des stetig steigenden Passagieraufkommens dennoch möglich bleiben.

Erfreuliche Verkaufszahlen bei schweren Nutzfahrzeugen

Der leichte Umsatzrückgang im ersten Semester 2015 tangiere alle Geschäftsfelder, wie das Unternehmen in seinem Aktionärsbrief schreibt. Dennoch konnte im Bereich Nutzfahrzeugverkauf das starke erste Halbjahr 2014 im laufenden Jahr bestätigt werden. Besonders bei den schweren Nutzfahrzeugen wurden erfreuliche Verkaufszahlen verzeichnet. Sehr gut auf dem Markt aufgenommen worden seien die neuen Modelle der Marken Iveco und Fiat Professional bei den Fahrzeugen der 3,5-Tonnen-Klasse. Dank weiterer Modellanpassungen in den kommenden Monaten ist die Gesellschaft „guten Mutes“, den Bestelleingang im zweiten Halbjahr gemäss den budgetierten Zielen zu steigern. Die Kehrseite der Medaille der Erneuerung des Schweizerischen Fahrzeugparks ist im Bereich Werkstatt und Ersatzteile festzustellen. Die neueren Fahrzeuge benötigen weniger Teile. Zudem sei durch den starken Schweizer Franken der Margendruck weiter angestiegen. Dank Optimierungen sei es dennoch gelungen, die Resultate der verschiedenen Filialen zu halten. Die Ziele erreicht hat das Nutzfahrzeugcenter in Rothenburg. Im Bereich des öffentlichen Verkehrs setzt sich die Entwicklung im Rahmen der Vorjahre fort. Allerdings belastet der Spardruck der öffentlichen Hand die Geschäftsergebnisse.

Bauvorhaben in Rothenburg und Zürich

Der Ausblick präsentiert sich durchwachsen. Insgesamt werden rückläufige Zahlen erwartet. Aktuell wird eine erste Ausbauetappe im Nutzfahrzeugcenter Rothenburg geplant. So sollen in den nächsten zwei bis vier Jahren neue Gebäude mit einer zusätzlichen Mietfläche von 6’000 Quadratmetern entstehen. Für den bereits seit Langem geplanten Neubau im Limmattal zeichnet sich eine Lösung ab: Die Gesellschaft hat in Weiningen ZH ein Grundstück erworben und die Baueingabe im Juni eingereicht. Dort ist ein ähnliches Konzept wie in Rothenburg mit mehreren Gebäuden, die von verschiedenen Mietern genutzt werden sollen, geplant. Sämtliche Investitionen sollen aus den eigenen Mitteln finanziert werden, ohne dass hierbei die Zielmarke einer Eigenfinanzierung von 40% der Bilanzsumme unterschritten wird.

Die Zahlen der Auto AG für das erste Semester fallen angesichts des Umfelds positiv aus. Zwar musste das Unternehmen einen nicht näher bezeichneten Gewinn- und Umsatzrückgang hinnehmen, dieser dürfte jedoch im einstelligen Prozentbereich ausgefallen sein. Demgegenüber steht ein negativer Effekt der Wechselkurse von rund 15%. Dies zeigt, dass die Auto AG trotz des Währungsschocks erfolgreiche Zahlen generieren kann. Für das Gesamtjahr dürfte sich der Umsatzrückgang im oberen einstelligen Prozentbereich bewegen. Der Gewinn dürfte trotz der eingeleiteten Optimierungsmassnahmen wegen des starken Margendrucks noch stärker fallen. Der in der vorerwähnten Studie benannte Reingewinn von knapp 2.1 Mio. CHF, entsprechend einem Minus gegenüber dem Vorjahr um 14%, erscheint realistisch.

Die Aktien der Auto AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 365 CHF weisen die Titel einen deutlichen Abschlag gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert von 600 CHF auf. Unter der Annahme des bereits erwähnten Gewinnrückgangs lässt sich ein Gewinn pro Aktie von 26.30 CHF ermitteln, woraus sich ein KGV von 13.9 für das laufende Jahr errechnen lässt. Sofern die Gesellschaft die Ausschüttung in Vorjahreshöhe beibehält, beträgt die Rendite 2.7%. Ob die Höhe der Ausschüttungen angesichts der vom Unternehmen definierten Ausschüttungsquote zwischen 15 und 25% gehalten wird, erscheint indessen fraglich. Somit eignen sich die Titel vor allem wegen des hohen Substanzwerts für Anleger mit einem Faible für substanzstarke Papiere. Die Gesellschaft besitzt zudem am Hauptsitz in Rothenburg noch Landreserven, die nicht bilanziert sind. Dennoch dürften die Aktien zumindest kurzfristig wegen der anhaltenden Unsicherheiten kein grosses Kurspotenzial aufweisen.

Bondpartners: Verlust von 1.8 Mio. CHF im ersten Semester 2015 – Wechselkursschwankungen belasten

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Der Firmensitz der Bondpartners in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA
Bondpartners logiert an attraktiver Lage in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA
Bondpartners logiert an attraktiver Lage in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA

Die Bondpartners SA musste im ersten Semester 2015 einen Verlust von 1.8 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 1.7 Mio. CHF verbuchen. Gemäss der Darstellung des Unternehmens im jüngsten Semesterbericht geht der Verlust hauptsächlich auf die Wechselkursverschiebungen infolge der Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar zurück. Mit Ausnahme der Einflüsse des Franken-Anstiegs haben sich die Zahlen auf Vorjahresniveau entwickelt. Die Bilanz präsentiert sich weiterhin mit extrem soliden Eigenmitteln, welche die Gesellschaftssituation stützen. Während die Handelsvolumen im Berichtszeitraum zurückgingen, konnten die operativen Margen spürbar verbessert werden. Die geringe Liquidität in den Obligationsmärkten habe sich fortgesetzt, so die Gesellschaft.. Die Volatilität ist sowohl im Bereich der Schuldverschreibungen als auch bei den Aktien deutlich angestiegen. Erstmalig werden die Zahlen gemäss den Rechnungslegungsvorschriften RRV Finma präsentiert.

4.2 Mio. CHF Verlust im Devisengeschäft

Im ersten Semester fiel der Erfolg aus dem Zinsdifferenzgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 1% auf knapp 1.1 Mio. CHF. Ein differenziertes Bild präsentiert das für Bondpartners wichtigste Geschäftsfeld der Handelserträge. Während im Wertschriftenhandel ein Ertragsplus um 9.35% auf 3.6 Mio. CHF erzielt wurde, fiel im Devisengeschäft ein Verlust von 4.2 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von knapp 300’000 CHF an. So resultierte aus dem Handelsgeschäft ein Verlust von fast 600’000 CHF nach einem Vorjahresgewinn von 3.6 Mio. CHF. Zuzulegen vermochte Bondpartners bei den Kommissions- und Dienstleistungserträgen mit einem Plus von 160’000 CHF auf 900’000 CHF. Insgesamt betrugen die Erträge aus dem ordentlichen Geschäft inklusive der sonstigen Erträge von 100’000 CHF nur 1.5 Mio. CHF nach einem Vorjahreswert von 5.5 Mio. CHF. Die Geschäftsaufwendungen fielen wegen der tieferen Personalkosten um 3.2% respektive um 110’000 CHF auf 3.3 Mio. CHF. Bereits auf der Stufe Bruttogewinn resultierte daher ein Verlust von 1.8 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 2.1 Mio. CHF. Da die Gesellschaft für das erste Semester 2015 keinen Steueraufwand verbuchte, resultierte auch unter dem Strich ein Verlust von 1.8 Mio. CHF. Die Abschreibungen auf Sachanlagen und Wertberichtigungen von insgesamt 150’000 CHF wurden durch entsprechende ausserordentliche Einkünfte kompensiert.

Tieferes Bilanzvolumen durch Abbau der Forderungen gegenüber Banken

Deutlich reduziert wurde das Bilanzvolumen, das nach 153.6 Mio. CHF per Jahresende 2014 zum Stichtag am 30. Juni 2015 noch 136.9 Mio. CHF betrug. Das Minus von 16.7 Mio. CHF geht massgeblich auf die Reduktion des Bestands an Forderungen gegenüber Banken im Umfang von 15.8 Mio. CHF auf 59.7 Mio. CHF auf der Aktivseite zurück. Ebenfalls reduziert wurden die Bestände im Handelsgeschäft um 3.9 Mio. CHF auf 53.2 Mio. CHF und die liquiden Mittel um 3 Mio. CHF auf 600’000 CHF. Hingegen legten die Forderungen gegenüber den Kunden um 5.9 Mio. CHF auf 13.2 Mio. CHF zu. Auf der Passivseite gingen die Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden aus dem Depotgeschäft stark um 17.4 Mio. CHF respektive um minus 32% auf 37 Mio. CHF zurück. Allerdings stiegen die Verbindlichkeiten aus dem Handelsgeschäft um 3.7 Mio. CHF auf 18.8 Mio. CHF an. Wegen des schwachen Geschäftsverlaufs im ersten Semester fielen die Eigenmittel gegenüber dem 31. Dezember 2014 bis zum Bilanzstichtag 30. Juni 2015 um 4 Mio. CHF auf 72.1 Mio. CHF. Die gesetzlichen Eigenmittelanforderungen werden dennoch um das Fünffache übertroffen, teilte die Gesellschaft mit.

Die Kennzahlen des ersten Semesters fallen enttäuschend aus. Die Auswirkungen der Aufgabe der Euro-Unterstützung machten dem stark auf den Handel ausgerichteten Lausanner Finanzinstitut schwer zu schaffen. Dank einer soliden Bilanz mit einer sehr hohen Eigenmittelausstattung von fast 53% der Bilanzsumme kann das Bankhaus die schwachen Zahlen problemlos wegstecken. Die Ausrichtung auf den Handel erfordert regelmässig hohe Bestände, die bei derartig unvorhersehbaren Ereignissen wie dem „Währungsschock“ rasch empfindlich an Wert verlieren können. Um auch für solche Situationen gewappnet zu sein, setzt Bondpartners auf eine hohe Eigenmittelausstattung. Diese macht das Unternehmen, wie die Zahlen zeigen, zwar nicht resistent gegen Ausseneinflüsse, erlaubt es aber, diese unbeschadet zu überstehen.

Bei einem Vergleich der Bilanzkennzahlen mit den früheren Jahren fällt vor allem der deutlich höhere Ausweis an Eigenmitteln auf. Dieser geht zurück auf die Neueinführung der Rechnungslegungsvorschriften gemäss RRV/Finma. So werden die bisherigen übrigen Rückstellungen grossteils den Reserven für allgemeine Bankrisiken zugewiesen. Während die Reserven für allgemeine Bankrisiken anerkannterweise Eigenmittelcharakter aufweisen und dementsprechend auch zum wirtschaftlichen Eigenkapital gerechnet werden, ist dies bei den übrigen Rückstellungen nicht der Fall. Detailliertere Angaben sind erst bei der Vorlage des detaillierten Geschäftsergebnisses für 2015 inklusive aller Angaben zu den Bilanzpositionen möglich. Auch mit den nur rudimentären Zahlen des Semesters lässt sich im Vergleich zu den Angaben des Geschäftsberichts für 2014 und denjenigen des Berichts für das erste Semester 2015 ein Anstieg der Eigenmittel per 31.12.2014 von 56.4 Mio. CHF auf 76.2 Mio. CHF ermitteln. Für die Aktionäre wird so die Berechnung des inneren Werts der Papiere deutlich erleichtert.

Die Aktien von Bondpartners werden seit dem 8. Juli 2015 auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 680 CHF weisen die Titel einen erheblichen Discount von 48% gegenüber dem Buchwert von gut 1’300 CHF auf. Derzeit offen ist die Höhe der Ausschüttung für 2015. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Dividende gesenkt wird. Für das Vorjahr hatte sie noch 35 CHF betragen. Da die Gesellschaft über sehr hohe Reserven verfügt, wäre eine Ausschüttung selbst bei einem Verlustausweis für das Gesamtjahr, der unserer Ansicht nach keinesfalls zu erwarten ist, möglich. Unserer Schätzung nach sollte für 2015 zumindest ein Gewinn in der Höhe von 50% des Vorjahreswerts von 3.2 Mio. CHF möglich sein. Als Untergrenze der Dividende betrachten wir unter Berücksichtigung der Reserven den Betrag von 20 CHF pro Aktie. Selbst auf diesem tiefen Niveau würden die Papiere eine aktuelle Rendite von fast 3% aufweisen, was nicht nur im aktuellen Marktumfeld als sehr gut einzustufen ist.

Zu beachten bei den Papieren ist hingegen die geringe Handelsliquidität, welche die Aktien bereits bei der per 8.7.2105 aufgegebenen Kotierung an der SIX Swiss Exchange kennzeichnete. Für Anleger, die sich des Risikos der geringen Liquidität bewusst sind, eignen sich die Aktien als langfristige werthaltige Anlage. Die Papiere weisen einen hohen Substanzwert, der den ausgewiesenen Buchwert nochmals übersteigen sollte, und eine kontinuierliche Ausschüttung auf. Zumindest aus heutiger Sicht erscheint ein Ausfall der Ausschüttungen als nicht wahrscheinlich.

Typon Holding AG: Käufer für die Liegenschaft in Burgdorf gefunden

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Die Typon Holding AG hat die Tochtergesellschaft Typon Immobilien AG mit der aXpel Services AG in Opfikon fusioniert, wie die Aktionäre in einem Aktionärsbrief vom 15. Juli 2015 erfuhren. Typon ist es nach Angaben des Aktionärsbriefs zufolge gelungen, einen Käufer für die Liegenschaft Typonweg in Burgdorf zu finden. Die vom Verwaltungsrat in den letzten Jahren kommunizierten Preisvorstellungen für die Veräusserung seien erreicht worden. Der Weg der Fusion der beiden Gesellschaften bringe sowohl den Käufern, welche die Aktien der Typon Immobilien AG übernehmen, als auch der Typon einen Vorteil, teilte Typon weiter mit.  Eine Liquidation könne so vermieden werden.

Die Information ist online nicht verfügbar.

 

Macro Perspective: Die Vivisektion Europas – Archetypen und Paradoxien

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„Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.“ Friedrich Nietzsche

Griechenland ist in aller Leute Munde! Und was dabei vor allem zum Ausdruck kommt, ist die fortgesetzte Desintegration Europas. Es ist den EU-Politikern nicht gelungen, den Balkan zu europäisieren, woraus jetzt die Balkanisierung Europas folgt – scheinbar eine Endlosschleife neuzeitlicher Geschichte.

Vorgeschichte

Die 19 Staaten der Eurozone (hellblau). Bild: www.ecb.europa.ch
Die 19 Staaten der Eurozone (hellblau). Bild: www.ecb.europa.ch

Als in der zweiten Hälfte der 90er Jahre die zunächst visionär scheinende Gemeinschaftswährung Euro auf den Weg gebracht wurde, verstummten die Kritiker schnell, weil der politische Wille hinter dem Projekt determiniert war. Durch dauerhafte Wiederholung des Europa-Mantras wurden Bedenken zerstreut, durch das Einspannen von Wirtschaftsprofessoren und -verbänden die ökonomische Sinnhaftigkeit zu untermauern versucht. Seinerzeit wollte niemand nüchterne Analysen zu den langfristigen Auswirkungen hören, weil man sich darauf geeinigt hatte, die Währungsunion als beispiellos kühne Tat durch kritiklose Medien zelebrieren zu lassen, keiner wollte sich das Europa-Party-Gefühl von Miesmachern verderben lassen. Genau dieses Party-Gefühl wollten auch die Griechen, als sie 2002 dem Euro-Raum beitraten. Der damals mit der Prüfung der Griechenland-Zahlen beauftragte Chefvolkswirt der EZB, Otmar Issing, erinnert sich später, dass der Euro-Beitritt Griechenlands nicht erfolgte, weil die Kriterien zweifelsfrei erfüllt worden seien, sondern wegen dem politischen Willen.

Europa und der Euro – warum es so kommen musste

Bereits in den 90er Jahren hat eine ernsthafte Analyse historisch-relevanter Währungsunionen zumindest zwei offensichtliche Ergebnisse bringen müssen: die US-amerikanische nach dem Ende des Bürgerkriegs 1865 sowie die italienische nach der Formung des Nationalstaates in den 1860er Jahren. In beiden Fällen gab es ein Nord-Süd Gefälle. In den USA hatte der 1861 begonnene Bürgerkrieg im Norden eine rasche Industrialisierung, insbesondere in der Waffentechnik, ausgelöst. Die ersten seriengefertigten zuverlässigen Repetiergewehre und Revolver, Panzerschiffe, U-Boote. Die völlig inflationierten Confederated Dollar des Südens verschwanden, der Yankee Dollar kam. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der agrarischen Südstaaten wurde durch die harte Währung bis heute, also 150 Jahre später, zementiert. In Italien liegen die wohlhabenden Städte wie Florenz, Venedig, Mailand, Genua und Turin im Norden. Die sukzessive Einheit mit Sardinien, Sizilien, Apulien etc. hat das Nord-Süd-Gefälle über die letzten 150 Jahre ebenfalls zementiert und konnte nicht einmal mit den erheblichen EU-Fördermitteln während der letzten 50 Jahre überwunden werden. Bekanntermaßen gibt es im Norden Italiens starke politische Kräfte, die eine Loslösung von Rest-Italien wollen.

Euro-Asymmetrien

Was gut für den Norden der USA und den Norden Italiens war und ist, ist auch gut für den Industriekomplex in Europa. Und schlecht für den Rest. Was schon vor der Währungsunion offensichtlich war, hat sich durch die seitdem betriebene Wirtschafts- und Währungspolitik nur noch weiter verstärkt – nachdem die Europa-Party ausgeklungen war und sich dann ab 2008 Kater und Kopfschmerzen zeigten. Deutschland hat die Exportquote von 25% des GDP auf inzwischen 50% gesteigert. In Frankreich hat demgegenüber eine beispiellose De-Industrialisierung eingesetzt. War der Euro über weite Strecken seiner Existenz für die Länder des ehemaligen DM-Blocks (Deutschland, Österreich, Niederlande) zu schwach und waren die Euro-Zinsen zu hoch, so galt für die weniger wettbewerbsfähigen Länder genau das Gegenteil. Die aus südeuropäischer Sicht niedrigen Zinssätze und die feste Währung leiteten eine staatliche Ausgabenorgie ein, der Beamtenapparat wurde weiter aufgebläht, unwirtschaftliche Großprojekte wurden realisiert, und ein Konsumrausch der Verbraucher vollendete die Europa-Party dann richtig mit einem Knall. Als 2007/08 die Finanzmärkte erstmals gegen die exorbitanten Schuldenquoten der Südeuropäer rebellierten, war die Party vorbei!

Akt I. Deutschland und Frankreich brechen Maastricht-Kriterien

Im Gefolge der scharfen Rezession nach 2001 erlaubten sich die beiden größten Volkswirtschaften des Euro-Raumes Deutschland und Frankreich wechselseitig den Bruch der in Stein gemeißelten Maastricht-Kriterien – Staatsverschuldung von max. 60% des BIP und jährliches Haushaltsdefizit von max. 3% des BIP. Zwar gab es in der gegebenen Situation sehr gute Gründe hierfür, doch die vor allem von Deutschland stets eingeforderte Disziplin war damit um ihre Glaubwürdigkeit gebracht. Während jedoch in Deutschland und den ehemaligen DM-Block-Ländern verstärkt Reformen durchgeführt und in Produktivitätssteigerungen investiert wurde, haben die Länder Südeuropas dies weitgehend versäumt. Die Frage ist, inwieweit war beispielsweise Spanien bis 2008 selbst Herr der Lage, als Bauinvestitionen in ungesundem Ausmaß Hauptträger des Wirtschaftswachstums waren. Zu niedrige Zinsen, zu großzügige Kreditvergabe, Fehlanreize durch EU-Ausgleichsprogramme. Die Party musste weitergehen, die Politiker wollten wiedergewählt werden.

Akt II. Griechenland trickst sich unbemerkt in den Euro

Um an der Party teilzunehmen, streckt und windet sich Griechenland nach der Jahrtausendwende im Bestreben, die Kriterien für den Beitritt zum Euro-Raum zu erfüllen. Wie wir heute wissen, hat Goldman Sachs kreative Konstrukte entwickelt, um etliche Milliarden Verbindlichkeiten verschwinden zu lassen. Die EuroStat-Zahlen, die die EZB prüfte, wirkten zwar auf Issing merkwürdig, aber es gab nach seiner Aussage auch keinen triftigen Grund, diese anzuzweifeln. Es war am Ende eine politische Entscheidung. Weder Goldman Sachs noch die griechischen Politiker der Zeit noch die auf EU-Ebene Verantwortlichen wie der damalige deutsche Finanzminister Eichel wurden jemals zur Rechenschaft gezogen. Tatsächlich haben Ex-Goldmänner zwischenzeitlich zahlreiche Schlüsselpositionen eingenommen, wie etwa EZB-Chef Draghi. Doch der Austausch ist bi-direktional, der frühere Bundesbanker Issing ist seit 2007 Advisor von Goldman Sachs.

Akt III. Osterweiterung zerstört europäische Kohäsion

Wie sich gezeigt hat, sind EU und NATO am Ende doch sehr eng verbunden. Polen, die Balten, die Balkanstaaten wollen nicht nur den Wohlstand Europas, sondern auch einen militärischen Schutzschirm, insbesondere seit die Amerikaner verstärkt und polarisierend in die Gestaltung der Region eingreifen. Damit geht jedoch eine Politisierung und Militarisierung der europäischen Wirtschaftsunion einher – zuviel Ost-West-Spannung zusätzlich zum Nord-Süd-Gefälle, wie es sich nicht zuletzt in der Griechenlandkrise zeigt. Die Ziele der russophoben Polen und Balten sind nicht kompatibel mit denen von Frankreich und Italien, immerhin Gründungsmitglieder der aus sechs Ländern bestehenden Vorläuferorganisation EWU. Es fällt auf, dass die größten Kriegstreiber im Osten der EU auch diejenigen sind, die Griechenland mehr noch als Schäuble demütigen wollen. Europa verliert in beängstigendem Tempo an sozialer und kultureller Kohäsion und zerfällt in Partikularinteressen, eine gemeinsame Linie in Einklang mit den Gründungsprinzipien ist kaum noch zu erkennen.

Rückkehr der Archetypen

Erschreckend sind die vielfachen verbalen Entgleisungen vieler europäischer Politiker mit Blick auf Griechenland bzw. was die verordnete Austeritäts- und Aderlasspolitik angerichtet hat. Zuletzt haben sich u.a. die Amerikaner recht deutlich zu Wort gemeldet und die Europäer ultimativ aufgefordert, eine Lösung herbeizuführen. Der IWF, Teil der Troika, hat eher kleinlaut eingeräumt, dass die bisher als Basisszenario berechneten Zahlen überholt seien. Das hatte Varoufakis zuvor vergeblich zu vermitteln versucht. Ihm fiel die Rolle dessen zu, der die schlechten Nachrichten überbringt und entgegen Sophokles Aufforderung in Antigone: „Töte nicht den Boten …“ von den EU-Technokraten in vor-demokratischer tumber Verhaltensweise zumindest symbolisch ausgelöscht werden musste. Aber was hätte man vom Kohl-Enkel und Law and Order Innenminister Schäuble auch anderes erwarten können? Er führt das Finanzministerium wie eine Polizeibehörde. Für Planabweichungen ist da kein Raum. Insbesondere verstehen aber er und die meisten seiner Finanzministerkollegen nichts von Wirtschaftsgeschichte, Kreditzyklen und Krisenprävention und -bewältigung. Er weist zwar bei jeder Gelegenheit auf seinen Freund Tim (Geithner, Ex-Chef der NY Fed und Ex-Finanzminister) oder seinen Freund Jack Lew (aktueller Finanzminister) hin, doch davon kommt noch kein Sachverstand. Letzterer fand es gar nicht spaßig, als ihm Schäuble am Gipfel der jüngsten Griechenlandkrise, wie der Herr Europas, anbot, Griechenland gegen das ebenfalls von der Insolvenz bedrohte Puerto Rico (72 Mrd. US-$) im Euro-Raum zu tauschen.

Die Finnen drohten zuletzt, den Euro zu verlassen. Frankreich und Italien haben sich jetzt zumindest insoweit durchgesetzt, als dass Griechenland im Euro verbleibt, entgegen Schäubles unverhohlener „Grexit auf Zeit“ Indiskretion einen Tag vor der Lösung. Spaniens Premier Rajoy hat die Gesetze verschärft, um einen Podemos Wahlsieg im November schwieriger zu machen; bezüglich Griechenland ist er Hardliner. Mit Blick auf die über Europa hereinbrechende Flüchtlingskatastrophe sagte Renzi an die Adresse der kalten Krieger im Osten, dass sie es nicht verdienen, Europäer genannt zu werden. Die Briten haben schon Distanz und werden diese wohl weiter ausbauen. Ungarn baut einen Zaun an der Grenze zum EU-Aspiranten Serbien, und erweckt damit jahrhundertealte Ressentiments zu neuem Leben. Einen weiteren symbolischen und völlig sinnlosen Zaun baut die Ukraine entlang der russischen Grenze, mit 200 Mio. EU-Steuermitteln! Moldawien sucht neuerdings den fast-track EU-Beitritt durch Anschluß an Rumänien. Und obwohl Serbien und Albanien wohl einhundert Jahre von der EU-Reife entfernt sind, hat Kanzlerin Merkel, ganz weltpolitisch, einen beschleunigten Beitritt in Aussicht gestellt.

Reality Check: Europäische Zielsetzungen

Die politisch gewollte Währungsunion hat wegen dem mangelnden finanzökonomischen Sachverstand eine Weichenstellung vorgenommen, die die Statik des europäischen Hauses sukzessive zerstört hat. Jetzt droht der Zusammenbruch der EU, wie zahlreiche Ökonomen warnen. Anstatt weiter nationale Egoismen zugunsten des Hauses Europa zu überwinden, hat das Euro-Zwangskorsett zu Beklemmung, Atemnot und zutiefst irrationalen Verhaltensweisen geführt und, darüber hinaus, tiefe Gräben zwischen Nord und Süd, Ost und West aufgerissen.

Die Schweiz – Insel der Glückseligen?

Na und, könnte man sagen, was geht das die Schweiz an? Indirekt sehr viel. Und auf der Devisenseite auch sehr direkt. Eine EU im multiplen Stress – Griechenland, Ukraine, Wachstumsschwäche, Sezessionsbestrebungen, Wahlen in Spanien, eine Bankpleite in Österreich, der Flüchtlingsstrom, etc. – , das muss das von der EU wie einem Ozean umspülte Eiland Schweiz betreffen. Das Chaos in der EU kann nur zu weiterem Aufwärtsdruck auf den Franken führen. Wo im gegebenen Szenario die Schmerzgrenze liegen wird und was dagegen getan werden kann, das wird erst die Zukunft zeigen. Die Gefahren steigen jedenfalls, zumal mangels Bankgeheimnis und angesichts der Veränderungen im geopolitischen Klima auch tendenziell weniger Russen, Araber, Chinesen kommen werden.

Auch wenn für den Moment mit dem dritten Hilfspaket die Griechenland-Krise erst einmal entschärft ist, die Asymmetrien und Belastungen werden sich weiter zuspitzen, da ausgleichende und entlastende Faktoren selbst mit dem Fernrohr nicht erkennbar sind. Die Grabenkämpfe und Interessendivergenzen innerhalb und um die EU werden sich daher in einem weiterhin von Ressentiments und Demagogie geprägten Konflikt äußern. Was wir zu hören bekommen, entspricht in ernüchternder Weise Nietzsches Erkenntnis: „Was in den Vätern schweigt, wird in den Söhnen sprechen.“

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