Start Blog Seite 5

Kursaal Interlaken: Eigenanlässe führen zu deutlichen Verlusten

0
Das Spielcasino im Kursaal Interlaken soll an einen neuen Standort im historischen Spycher verlegt werden. Bild: kursaal-interlaken.ch

«Es besteht Anpassungsbedarf», so ordnet Noch-VRP Stefan Schmutz im Vorwort des Geschäftsberichts der Kursaal Interlaken Holding AG (KIH) das Geschäftsjahr 2024 ein. Das ist eine Äusserung, die bei Anlegern nicht gut aufgenommen werden dürfte.

Denn die Zahlen des Casino- und Eventbetreibers fielen im Jahr 2024 alles andere als zufriedenstellend aus. Unter dem Strich weist das Unternehmen bei einem konsolidierten Umsatz von 24.1 Mio. CHF einen Verlust von 1.2 Mio. CHF (Vorjahr: 1.2 Mio. CHF Gewinn) aus.

Verluste durch Public Viewing und Weihnachtsmarkt

Dabei sticht vor allem das Kongress- und Eventgeschäft negativ heraus. Es soll laut Schmutz wieder vermehrt in den Fokus gerückt und gestärkt werden. Gleichzeitig sollen die Eigenanlässe hinterfragt werden. Sie sollten aber nicht per se aufgegeben werden.

Die CKI habe mit dem Public Viewing während der Europameisterschaft und dem Weihnachtsmarkt Winterheart zwei Eigenanlässe ins Leben gerufen, welche in der Region äusserst gut angekommen seien. «Finanziell hat dies leider anders ausgesehen», schreibt Schmutz im Geschäftsbericht. Die Erträge aus diesen beiden Anlässen hätten die anfallenden Kosten auch nicht annähernd decken können. Es sei in beiden Fällen eine grosse Deckungslücke verblieben. Positiv würdigt Schmutz die neu ins Leben gerufene Comedy-Reihe InterLachen. Diese hätte bereits im ersten Jahr mit einer in etwa ausgeglichenen Rechnung abschliessen können. Der Nettoerlös aus dem Bereich Kongressbetrieb sank um 0.2 Mio. CHF auf 5.7 Mio. CHF.

Wettbewerbsdruck bei Online-Casino steigt weiter

Im Casino-Bereich segelt der Kursaal Interlaken in deutlich raueren Winden als noch in den Vorjahren. Das geht der gesamten Branche ähnlich. Der BSE des terrestrischen Casinos ging zwar nur leicht zurück (-1,8%). Aber trotz verstärkter Marketingmassnahmen blieb das erhoffte Wachstum im Online-Segment 2024 aus. Die Wettbewerbsintensität werde durch den Markteintritt neuer Online-Casinos im Jahr 2025 weiter steigen, wobei sich bereits in diesem Jahr oder spätestens 2026 eine Marktsättigung abzeichne, schreibt der CEO des Casinos Interlaken, Oliver Grimm.

Der Nettospielertag aus dem Casino ging auf 16 Mio. CHF zurück (-0.2 Mio. CHF). Der Bruttospielertrag (BSE), also ohne die Einrechnung der Spielbankenabgabe, sank von 24.5 auf 24.0 Mio. CHF.

Marktanteile im Online-Casino-Markt lassen sich nur durch hohe Marketingaufwendungen erzielen. Dementsprechend stieg der übrige betriebliche Aufwand des Casinos Interlaken, der zur Hauptsache aus Marketingausgaben bestehen dürfte, von 11.4 auf 12.3 Mio. CHF.

Da auch der Personalaufwand (von 8.1 auf 8.9 Mio. CHF) und der Materialaufwand (von 1.3 auf 2.0 Mio. CHF) deutlich zunahm, erzielte das Casino lediglich ein EBITDA von 1.0 Mio. CHF; 2023 waren es noch 3.6 Mio. CHF. Die Marge ging von 14,7% auf 4,2% zurück.

Terrestrisches Casino in neuen Räumlichkeiten

Hoffnung dürfte machen, dass die Kursaal Interlaken AG im Rahmen der Neukonzessionierung im Jahr 2024 eine umfassende Standortbewertung des terrestrischen Casinos vorgenommen hat. Diese Analyse führte zur Entscheidung, den Spielbetrieb in die heutigen Spycher-Räumlichkeiten zu verlegen. Obwohl sich das Platzangebot dort nicht wesentlich vergrössert, biete der neue Standort zahlreiche Vorteile, so Grimm. Eine Modernisierung am bisherigen Standort wäre aufgrund der über 30-jährigen Infrastruktur nur mit einer langwierigen Betriebsschliessung realisierbar gewesen.

Ausblick

Es gelte nun, die richtigen Schrauben zu justieren, ohne bewährte Stärken aufzugeben. Das langjährige Kongress- und Eventgeschäft sei wieder vermehrt in den Fokus zu rücken und zu stärken, schreibt VRP Schmutz. Demgegenüber sollten die Eigenanlässe hinterfragt werden. Sie sollten aber nicht aufgegeben werden. Aber sie müssten rentabel werden.

Schmutz zufolge werde nirgends in der Schweiz ein namhaftes Kongress- und Kulturzentrum ohne Unterstützung durch öffentliche Gelder betrieben. Im Kursaal Interlaken sei dies in den letzten Jahren möglich gewesen, weil das Kongressgeschäft durch die Gewinne aus dem Casino versteckt subventioniert worden sei. «Als scheidender VR-Präsident wünsche ich mir, dass die Region Interlaken die Wichtigkeit und den Wert des Kongressgeschäfts erkennt und dies bei der Verteilung der zweckgebundenen Mittel zukünftig vermehrt berücksichtige», fordert Schmutz.

Fazit

Aufgrund der schlechten Performance hat sich die Kursaal Interlaken AG vom Geschäftsführer des Bereichs Kongresse und Events Ende 2024 getrennt. Die Stelle wurde bisher nicht neu besetzt. Die Frage ist, wer jetzt hier das Sagen hat. Dass der Bereich ohne Geschäftsführer operiert, stärkt nicht gerade das Vertrauen in einen Turnaround. Oder will die CKI bis zur GV warten, wenn ein neuer Verwaltungsratspräsident installiert werden soll?

Tatsächlich verbindet sich mit der Personalie eines neuen VRP auch ein gewisses Mass an Hoffnung auf den Turnaround. Mit Urs Kessler, dem ehemaligen CEO der Jungfraubahnen, kommt ein bestens vernetzter Berner Oberländer an die Spitze des Aufsichtsgremiums. Nicht nur bringt er eine beeindruckende operative Erfolgsgeschichte mit (V-Bahn), sondern könnte auch strategisch neue Pflöcke einschlagen. Allerdings fällt auf, dass Kessler durch kein Wort von Schmutz im Geschäftsbericht erwähnt wird.

Kesslers Aufgabe wird es sein, zusammen mit einer neuen operativen Führungskraft das Kongress- und Eventgeschäft wieder profitabel zu machen. Und im Bereich des Online-Casinos werden sich die Berner Oberländer überlegen müssen, ob es angesichts der steigenden Marketingaufwendungen bei gleichzeitig immer deutlicher abnehmendem Wachstum noch sinnvoll ist, dieses Geschäft weiter zu betreiben. So viel scheint sicher. Mit 15.5 Mio. CHF BSE (Bruttospielertrag) ist starvegas meilenweit von den Umsätzen der Branchenführer (das Grand Casino Luzern erzielt mit mycasino einen BSE von 98.4 Mio. CHF) entfernt. Das Unternehmen zahlt auch in diesem Jahr keine Dividende.

Die Aktie der Kursaal Interlaken Holding AG ist auf OTC-X gelistet und kostete zuletzt 1’000 CHF. Seit Mitte letzten Jahres ist der Aktienkurs bei hohen Volumen kräftig angestiegen, was angesichts des negativen Jahresabschlusses doch überrascht. Gründe für den Anstieg wurden im Geschäftsbericht nicht kommuniziert. Der ausgewiesene Buchwert lag per Ende 2024 bei 1’246 CHF je Aktie.

Kursverlauf der Aktie der Kursaal Interlaken AG über die letzten fünf Jahre. Binnen Jahresfrist hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Chart: otc-x.ch

SGV Holding: Über 400 Aktionäre an der Generalversammlung des Luzerner Schifffahrtsunternehmens

0

Grosse Einstimmigkeit herrschte an der 7. ordentlichen Generalversammlung der Luzerner SGV Holding AG. Das Tourismus- und Schiffsbauunternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Rekordgewinn von 9.6 Mio. CHF. Für Verwaltungsratspräsident Josef Felder war es daher ein Leichtes, durch die Versammlung zu führen. Allen Traktanden wurde von den mehr als 400 anwesenden Aktionären mit ganz grossem Mehr zugestimmt.

Einen ausführlichen Bericht über die GV finden Sie hier.

EW Jona-Rapperswil: Regionales EVU mit Fokus auf Dienstleistungen

0

Solider Umsatz, stabile Dividende, neue Geschäftsfelder: Die Elektrizitätswerke Jona-Rapperswil (EWJR) positionieren sich 2024 als regional verankerter Energiedienstleister – unter anderem mit Photovoltaiklösungen, Batteriespeichern und Smart-Energy-Dienstleistungen.

Nach den Ausschlägen der Vorjahre (u.a. Kriegsausbruch in der Ukraine Februar 2022) kehrte 2024 für Energieversorger und Endkunden mehr Stabilität am Energiemarkt ein. Die EWJR-Gruppe konnte sich in diesem Umfeld behaupten. Der konsolidierte Umsatz stieg auf 57.1 Mio. CHF (+1.5 Mio. CHF ggü. Vorjahr), während der Jahresgewinn mit 4.4 Mio. CHF unter dem Vorjahreswert lag. Die Dividende bleibt mit 240 CHF pro Aktie auf dem Niveau des Vorjahres.

Das Ergebnis ist robust, auch wenn Sondereffekte wie 2023 – insbesondere aussergewöhnlich hohe Preise für Systemdienstleistungen (Long-Term-Auktion im Jahr 2022), von denen die Batteriespeicher stark profitierten – nicht mehr im gleichen Ausmass wirken. Positiv hervorzuheben im Geschäftsjahr 2024 sind u.a. die Entwicklung der Netzbau-Dienstleistungen, die erfolgreiche Inbetriebnahme des zweiten Batteriespeichersystems sowie die attraktivsten Strompreise für die Grundversorgung im Kanton St. Gallen – ermöglicht durch effiziente Beschaffung und stetige Investitionen ins Verteilnetz.

Marktposition

Die EWJR bewegt sich – wie alle anderen Energieversorger – aufgrund von regulatorischen Anpassungen (Mantelerlass) zunehmend in einem anspruchsvolleren Markt. Auch die Kundenprofile sind komplexer geworden: Immer mehr «Prosumer» mit eigenen Solaranlagen beziehen nicht nur Strom – sie speisen ihn auch zurück ins Netz. Im Vergleich zu anderen regionalen EVU zeigt sich die EWJR ausserhalb des regulierten Geschäfts gut aufgestellt. Sie betreibt zwei Batteriespeicher mit einer Leistung von insgesamt 8 MW und weist ein breites und solides Portfolio an Dienstleistungen auf. Zudem verfügt sie über ein Immobilienportfolio und ist direkt an einem Energieproduzenten (SN Energie AG) beteiligt.

Regulatorische Entscheidungen haben aber auch Einfluss auf das Dienstleistungsgeschäft. Der Rückgang bei der Nachfrage nach Photovoltaikanlagen zeigt, wie stark politische Signale Investitionsentscheide beeinflussen. Mit dem revidierten Stromversorgungsgesetz (StromVG) werden marktbasierte Rückliefertarife eingeführt. Diese orientieren sich an den vierteljährlich gemittelten Marktpreisen zum Zeitpunkt der Einspeisung.

Das neue EWJR-Batteriespeichersystem mit einer Maximalleistung von 6 Megawatt besteht aus vier Schiffscontainern. Bild: Manuela Matt. EWJR

Politische Rahmenbedingungen beeinflussen Geschäft

Die Umsetzung des Mantelerlasses und künftiger Verordnungen erfordern viel Flexibilität: Die EWJR ist gefordert, ihre Dienstleistungen laufend zu prüfen und bei Bedarf an die Marktveränderungen anzupassen.

Durch die Beteiligung an der SN Energie AG sichert sich die EWJR allerdings den Zugang zu einem breit diversifizierten Stromportfolio. Dieses umfasst erneuerbare Energien wie Wasserkraft und Windenergie sowie Beteiligungen an Kernkraftwerken in der Schweiz und Frankreich. Zudem nimmt der Anteil an rückgespeister Energie von Photovoltaikanlagen in der Sadt Rapperswil-Jona laufend zu. Per Ende 2024 waren 721 Anlagen in Betrieb, 26% mehr als im Vorjahr.

Energie-Dienstleistungen im Wandel

Im Jahr 2024 installierte die EWJR-Gruppe 147 Photovoltaikanlagen mit insgesamt 3.2 MW Leistung. Zudem wurden diverse Batteriespeicher für Eigenheime installiert. Diese haben zusammen eine Speicherkapazität von 716 Kilowattstunden. Die zukünftigen Rückliefertarife fördern den Eigenbedarf und führen zu einer Nachfrageerhöhung für Batteriespeicher. Davon kann die EWJR profitieren, bzw. noch mehr Batteriespeicher verkaufen und installieren. Die Dienstleistungen im Bereich Smart Energy (Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher, E-Mobilität, Energieoptimierungen) werden in Zukunft auf die EWJR und die ch-Solar AG fokussiert (EWJR hält seit dem 1. Januar 2019 eine Mehrheitsbeteiligung von 70 %). Aus diesem Grund wurde die Geschäftstätigkeit der Energielokal AG per Ende 2024 eingestellt.

Grosszügige Nutzung von Dächern für Solaranlagen ist zentral, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Quelle: EWJR

Immobiliengeschäft: Stabiler Ertrag

Die Mieterträge aus nichtbetrieblichem Immobilienbesitz der EWJR lagen 2024 bei rund 927’000 CHF. Der Nettobuchwert dieser Liegenschaften beträgt rund 500’000 CHF, gesunken durch Abschreibungen. Der Erwerb neuer Objekte wird geprüft.
Das Immobilienportfolio generiert stabile Erträge und stärkt die finanzielle Resilienz des Unternehmens. Es fungiert als risikominimierender Bestandteil des Gesamtportfolios.

Fazit für Anleger: Solide aufgestellt, attraktive Dividende

Die EWJR kombiniert Energieversorgung mit wachsender Dienstleistungstiefe. Sie ist regional gut verankert, profitiert von stabilen Finanzen und reagiert auf politische Veränderungen mit angepassten und vorausschauenden Geschäftsmodellen. Zu den Risiken gehören wechselnde und strengere regulatorische Vorgaben sowie politische Verwerfungen mit Einfluss auf die Strompreise.

Als Anlage bietet sie langfristig orientierten Investoren Zugang zu einem Unternehmen mit moderatem, aber konstantem Wachstum und stabiler Ausschüttungspolitik. Im direkten Konkurrenz-Vergleich punktet sie durch ihre klar sichtbare Innovationsbereitschaft. Für bestehende Aktionärinnen und Aktionäre bleibt die EWJR darum eine verlässliche Beteiligung. Sie überzeugt durch eine fokussierte und solide Strategie und klare Kernkompetenzen.

Im letzten Jahr bewegte sich der Aktienkurs der EWJR in einer Bandbreite zwischen 5’000 und 5’300 CHF. Chart: otc-x.ch

Die aktuelle Dividendenrendite der Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil AG (EWJR) beträgt 4,5 %. Diese Kennzahl ergibt sich aus der stabilen Bruttodividende von 240  CHF pro Aktie und einem Aktienkurs von gut 5’300 CHF, wie er zuletzt auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) notiert wurde.

Stadtcasino Baden: Casinogruppe ist wieder auf Vor-Corona-Niveau

1
Casino Baden
Der Bruttoumsatz der Casinogruppe erreichte 2024 wieder ungefähr das Niveau von 2019. Bildquelle: www.grandcasinobaden.ch

Die Stadtcasino Baden AG hat die Pandemie-Delle ausgewetzt. Die Gruppe, zu der das Grand Casino Baden, das Casino Locarno, das Onlinecasino jackpots.ch und die Technologiegesellschaft Gamanza gehört, hat im Geschäftsjahr 2024 den Bruttoumsatz von 127.9 Mio. im Vorjahr auf 129.5 Mio. CHF ausgedehnt. Der Gewinn belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 3.6 Mio. CHF. In den Vorjahren hatte der Überschuss nur 253’000 respektive 211’000 CHF betragen.

«Nach zwei anspruchsvollen Jahren freuen wir uns, mit einem soliden Gewinn und einem klaren Zeichen für unsere Wettbewerbsfähigkeit in die neue Konzessionsperiode zu starten», wird CEO Christian Aumüller in der Medienmitteilung zitiert.

Den grössten Anteil am Bruttoumsatz haben die Geldspielautomaten mit rund 62.4 Mio. CHF (2023: 67 Mio.), gefolgt vom Onlinespiel mit 43.1 Mio. (38 Mio.), dem Tischspiel mit 9.2 Mio. (7.3 Mio.) und der Gastronomie mit unverändert rund 8 Mio. CHF. Die Einnahmen aus dem Parkhaus betragen weniger als eine halbe Million Franken.

Online holt weiter auf

Der Strukturwandel in der Schweiz, weg vom landbasierten Casinomarkt (Rückgang 5,7%) und hin zum Online-Spiel (Wachstum 8,5%) hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Das Grand Casino Baden hat in beiden Segmenten besser abgeschnitten als der Schweizer Gesamtmarkt und hat so Marktanteile gewonnen.

Der durch das Grand Casino Baden erzielte Bruttospielertrag lag 2024 bei 55,4 Mio. CHF. Das sind 2,5% weniger als im Jahr 2023. Das wird im Geschäftsbericht jedoch als «ein im nationalen Vergleich befriedigendes Ergebnis» bezeichnet. Gemessen am Bruttospielertrag überholt Baden das Casino Basel und rangiert national auf dem dritten Platz. Während das klassische Grand Jeu im Grand Casino Baden 2024 erfreulich lief und ein Plus von einem Viertel verzeichnete, verlor das Automatenspiel Umsatzanteile (–6,9%). Die Erträge aus dem Onlinespiel holen die Erträge aus dem realen Casino langsam ein. Jackpots.ch generierte einen um 13,3% höheren Bruttospielertrag von über 43 Mio. CHF.

Das Casino Locarno, seit 2022 bei der Badener Gruppe, verzeichnete einen Rückschlag. Der Bruttospielertrag sank 7,7% auf rund 16.2 Mio. CHF. Unter dem Strich blieb nur ein kleiner Gewinn. Die Technologietochter Gamanza verzeichnete im Jahr 2024 einen Umsatzsprung von 16,7% auf 3 Mio. CHF. Gamanza hat 2024 mehrere internationale Partnerschaften in Grossbritannien, Chile und den Niederlanden abgeschlossen.

Ein Insider wird VR-Präsident

Der Mann, der die Gruppe durch die Pandemie gesteuerte hat, Verwaltungsratspräsident Jürg Altdorfer, gibt sein Amt an der Generalversammlung vom 11. Juni ab. Sein designierter Nachfolger ist in der Branche kein Unbekannter. Hubertus Thonhauser ist ehemaliger Verwaltungsratsdelegierter der Casinos-Austria-Gruppe in der Schweiz. Im Jahr 2012 wurde er in den Verwaltungsrat der Grand Casino Baden AG und 2014 in denjenigen der Stadtcasino Baden AG gewählt. Man darf in also als profunden Kenner des Casinos Baden bezeichnen.

Der Österreicher, der seinen Lebensmittelpunkt in Dubai hat, ist ein Tech-Investor und -Unternehmer mit den Schwerpunkten Fintech, Krypto und Web 3.0. Nach seiner Beschäftigung bei Casinos Austria hat Thonhauser 2012 mit zwei Partnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten den ersten Digital-Games-Anbieter mit arabischem Content gegründet. Diesen veräusserte er im Jahr 2019. Seiher ist er vor allem als Investor und Verwaltungsrat in Tech-Firmen tätig.

Fokus auf effizienter Organisation

Für die Casino-Gruppe steht eine herausfordernde zweite Konzessionsperiode an. Am 1. Januar 2025 hat die neue 20-jährige Konzession begonnen für die landbasierten Casinos in Baden und Locarno sowie das Online-Spiel Jackpots.ch. Alle sind Teil der Stadtcasino-Baden-Gruppe. Zudem steht der grosse Umbau des Badener Kursaals an.

Das Wachstumspotenzial im Schweizer Casinomarkt erachtet Thonhauser aufgrund der immer stärker werdenden Marktdichte als limitiert, sowohl im landbasierten als auch im Online-Casinomarkt. In einem Zeitungsinterview gibt er zu Protokoll, der Fokus stehe daher auf einer schlanken und effizienten Organisation im Kerngeschäft, aber auch auf der Weiterentwicklung und Skalierung von Gamanza, der eigenen Online-Gaming-Plattform.

Als neuer Verwaltungsrat wird am 11. Juni der 45-jährige Roman Schnider vorgeschlagen, ein langjähriger Wirtschaftsprüfer. Er hat bei PricewaterhouseCoopers die Abteilung «Prüfung für Blockchain und Kryptowährung» aufgebaut. Seit 2019 ist er in verschiedenen Funktionen bei der Zuger Kryptostiftung Tezos tätig, wo er im Jahr 2022 das Stiftungsratspräsidium von Hubertus Thonhauser übernahm. Aktuell ist Schnider noch Mitglied des Stiftungsrats.

Fazit

Im Aktienkurs zeigt sich das Überwinden der Pandemie-Delle nicht. Vor fünf Jahren notierten die Titel auf rund 650 CHF – aktuell auf 420 CHF. Angesichts der fehlenden Wachstumsfantasie ist das Aufwärtspotenzial der Aktien allein basierend auf Effizienzsteigerungen im Geschäftsmodell beschränkt. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist jedoch mit 12 wieder auf ein angemessenes Niveau gefallen (im Vorjahr 166). Auch die Dividende ist vorläufig kein überzeugendes Kaufargument. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung wie im Vorjahr eine reduzierte Dividende pro Aktie von 10 CHF vor. Dies im Hinblick auf die anstehenden Investitionen in den landbasierten Casinos. Die Casino Locarno SA hat in den Covid-19-Jahren Härtefallentschädigungen erhalten und ist mit einer Dividendensperre bis 2025 belegt. Für die Stadtcasino-Baden-Aktie errechnet sich so eine Dividendenrendite von 2,4%.

Aktienkurs der Stadtcasino Baden AG. Chart: otc-x.ch

Auto AG Group: Aktionariat sichtlich zufrieden mit der grössten Übernahme in der Geschichte des Unternehmens

0
Die gut besuchte Generalversammlung der Auto AG fand wie jedes Jahr in der umfunktionierten Turnhalle Chärnshalle im luzernischen Rothenburg statt. Alle Bilder: Romel Janeski, schweizeraktien.net

Es war die grösste Übernahme in der Geschichte der Auto AG: 2024 kaufte das Rothenburger Unternehmen die Nepple-Gruppe mit Garagen in Pratteln, Lausen und Bellinzona. Damit schoss der Umsatz um über 40% in die Höhe, die Zahl der Mitarbeitenden stieg um über 100 auf jetzt 680.

Die Integration der Firma Nepple ist eine grosse Herausforderung, so viel wurde schnell klar an der 107. Generalversammlung der Auto AG. Denn trotz des steigenden Umsatzes sank der Gewinn um 0.9 auf 4.0 Mio. CHF, die Eigenkapital-Quote ging auf 33,6% zurück.

Übernahme der Nepple-Gruppe zahlt schon in 2025 voll ein

«Das strategische Ziel beim Eigenkapital sind 40%», sagte Verwaltungsratspräsident Walter Huber anlässlich seiner Einschätzung des Geschäftsjahres 2024. Der reduzierte Gewinn sei zwar unschön, aber durch die Integrationskosten der Nepple-Gruppe erklärbar. Man müsse klug investieren, so der VRP.

Sämtliche Anträge des Verwaltungsrats – am Rednerpult VRP Walter Huber – wurden mit überwältigender Mehrheit angenommen.

Er zeigte sich mit der eingeschlagenen Strategie sehr zufrieden. Da der Goodwill einmalig mit dem Eigenkapital verrechnet worden sei, zahle die Übernahme schon im Geschäftsjahr 2025 voll ein, zeigte sich Huber zuversichtlich.

«Die Übernahme der Nepple-Gruppe passt perfekt, das Markenportfolio ergänzt sich ideal», führte Marc Ziegler aus. Deutliche Synergien seien zu erwarten. Aus einem Nepple-Standbein will der CEO aber aussteigen. So passe das Standbein «Camper» nicht zur DNA der Auto AG, die sich als B2B-Unternehmen versteht und deshalb den B2C-Bereich der Wohnmobile abstossen wird.

Kundennähe, Qualität und Marktbeobachtung

«Wir bringen Sie vorwärts», das ist die Grundidee des Unternehmens, wie Huber betonte. Das sei ein einfacher Grundgedanke, nach dem man sich aber konsequent ausrichten wolle.

Dabei stünden drei Grundsätze im Vordergrund: erstens die Kundennähe, die mit Partnerschaften und Übernahmen gestärkt werde. So ist der «weisse Fleck» der Region Basel mit der Nepple-Übernahme getilgt. Zweitens müsse die Qualität stimmen, die in erster Linie von den Mitarbeitenden gewährleistet würde. Huber verwies dabei auf die guten Anstellungsbedingungen des im Kanton Luzern beheimateten Unternehmens und auf die stolze Zahl von 60 Lehrlingen. Und drittens gelte es, den Markt genau zu beobachten und Entwicklungen zu antizipieren, wie die Ausrüstung der Flotte mit den alternativen Energien Strom und Wasserstoff zeige. In der Schweiz habe man hier mittlerweile eine führende Rolle eingenommen, so Huber.

Leader für alternative Antriebsenergien

CEO Marc Ziegler stiess ins selbe Horn, als er erläuterte, wie die Auto AG in naher Zukunft in die Elektrifizierung der Bushalle in Rothenburg investieren wolle. Das sei ein grosses Unterfangen, denn es muss an einem Tag so viel Strom zum Aufladen der Busse bereitgestellt werden, wie ein 4-Personen-Haushalt in einem ganzen Jahr verbraucht. Parallel dazu werde die Ausschreibung für 14 neue 12-Meter-Elektrobusse abgeschlossen, mit geplanter Lieferung 2026/2027.

Vor der Chärnshalle zeigte die Auto AG unter anderem einen ihrer neuen Elektrobusse.

Bereits heute sind 17% aller Nutzfahrzeuge, die die Auto AG Truck verkauft, Elektrofahrzeuge, womit man ein Leader für alternative Antriebsarten in der Schweiz sei, so Ziegler.

Auch am Wasserstoff-Antrieb will das Unternehmen festhalten, die Flotte umfasse bereits 48 LKW der Firma Hyundai. Aus dem Pilotprojekt eines Wasserstoff-Generators zieht sich die Auto AG allerdings zurück und übergibt dieses den Projektpartnern.

CEO Marc Ziegler präsentierte den Jahresabschluss 2024.

Öffentlicher Verkehr legt stärker zu als erwartet

Sehr erfreut zeigte sich Ziegler zum Umsatz im ÖV. Erstmals kletterte der Umsatz auf über 20 Mio. CHF. Er sei schon etwas überrascht, dass man hier jetzt massiv über dem Vor-Corona-Level liege. Der ÖV belege in sämtlichen Kriterien Spitzenplätze, so Ziegler, nur in der Pünktlichkeit hapere es noch ein bisschen. Mehr als 7,5 Mio. Fahrgäste konnte die Auto AG im letzten Jahr befördern. 2,5 Mio. Kurskilometer spulten die Fahrer ab.

Auch die Zahl der Schülertransporte zeige nach oben. Der Umsatz im Bereich private Personentransporte stieg um 14,4% gegenüber dem Vorjahr. 2’500 Schüler werden damit tagtäglich von der Auto AG transportiert. Erneut konnten zahlreiche neue Aufträge gewonnen werden.

Nutzfahrzeugverkauf und Gründung der BF Import

In einem schwierigen Marktumfeld mit stark steigenden Preisen seien 2024 insgesamt 1‘720 Nutzfahrzeuge verkauft worden, gut 100 mehr als im Vorjahr, so Ziegler. Ein weiterer Meilenstein in der Historie sei die Gründung der BF (BYD Ford) Import AG und der Launch von Ford Trucks in der Schweiz. Der Nutzfahrzeugbereich (Verkauf & Werkstatt) ist mit einem Umsatzanteil von 165.2 Mio. CHF das grösste Geschäftsfeld der Auto AG.

Gewerbeimmobilien zu beinahe 100% vermietet

Der A2 Gewerbepark ist mittlerweile zu über 80% vermietet. Für die verbleibenden Flächen laufen Gespräche mit Interessenten. Ziel sei es, auf eine Auslastungsziffer von 95% zu kommen. Alle andere Immobilien seien zu 100% vermietet, freute sich Ziegler.

Dividende bleibt bei 14 CHF

Die Auto AG verfolge eine konsequente Dividendenpolitik, sagte Walter Huber im statutarischen Teil der GV. Bei dem Gewinnrückgang handle es sich um einen Einmal-Effekt. Deshalb werde trotz der Nepple-Übernahme eine Dividende in der Höhe des Vorjahres von 14 CHF an die Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlt. Das entspricht einer Dividendenrendite von stolzen 3,5%. Für die Zukunft hält Huber eine Erhöhung der Dividende für denkbar.

Alle Anträge des Verwaltungsrates wurden mit grösstmöglichem Mehr gutgeheissen. Die 182 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre zeigten sich sichtlich zufrieden mit «ihrer» Auto AG.

So klang der Abend harmonisch bei Pouletgeschnetzeltem, das vom Gasthof Bahnhof in Rothenburg geliefert wurde, sowie mit Schoggi-Mousse der Bäckerei Hänggi aus.

Auto AG Group: Zufriedende Aktionäre an der 107. Generalversammlung

0

Die Auto AG Group aus Rothenburg erzielte im vergangenen Jahr zahlreiche Fortschritte. Dazu zählt auch die Übernahme der Firma Nepple mit Niederlassungen in Basel und dem Tessin. An der 107. Generalversammlung präsentierten VR-Präsident Walter Huber und CEO Marc Ziegler den 182 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre ein gutes Geschäftsergebnis. Diese stimmten dem Antrag des Verwaltungsrates auf Ausschüttung einer Dividende von 14 CHF pro Aktie zu.

Einen ausführlichen Bericht über die Generalversammlung lesen Sie hier.

Säntis Schwebebahn: Finanzierung des Projekts «Schwebebahn 2026» gesichert

0
Anlieferung von Sägmehl auf der Schwägalp: Die Schwägalp-Schwinget ist einen fester Bestandteil im Jahresprogramm der Säntis-Schwebebahn AG. Bild: saentis.ch

Das Geschäftsjahr 2024 der Säntis-Schwebebahn war geprägt von herausfordernden Wetterbedingungen. Stürmische Winde, viel Regen und durchzogenes Sommerwetter – oftmals an den Wochenenden – hätten sich spürbar auf den Tagestourismus ausgewirkt, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht. Ein stabiler Spätherbst sowie ein schneereicher und sonniger Dezember sorgten jedoch für eine erfreuliche Entwicklung in den letzten Monaten des Jahres.

Insgesamt blickt das Unternehmen auf ein solides Geschäftsjahr zurück. Besonders positiv hätten sich die Aktivitäten im B2B-Bereich sowie die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern entwickelt.

Besucherfrequenz in Höhe des Vorjahrs

Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete die Schwebebahn 367’348 Passagierfrequenzen, praktisch gleich viele wie im Vorjahr. Der Bahnumsatz beläuft sich auf 6.4 Mio. CHF (plus 2,3 %). Die Gastronomie und Hotellerie generierten gemeinsam einen leicht höheren Spartenumsatz von 13.1 Mio. CHF, ein Plus von 0,1% gegenüber dem Vorjahr. Obwohl das Hotel einen Rückgang der Auslastung auf 61,5% hinnehmen musste, hätte der Spartenertrag der Hotellerie dank optimiertem Personaleinsatz und tieferen Energiekosten leicht gesteigert werden können, schreibt die Säntis Schwebebahn.

Mit einem Betriebsertrag aus allen Geschäftsfeldern von 21.8 Mio. CHF und einem daraus abgeleiteten EBITDA von 3.0 Mio. CHF nimmt die Säntis-Schwebebahn AG auch 2024 die betriebsnotwendigen Abschreibungen von 2.6 Mio. CHF und zusätzlich auch Rückstellungen für das Bahnprojekt von 0.3 Mio. CHF vor.

Projekt «Schwebebahn 2026»

Die Planungsarbeiten für den Neubau der Säntisbahn seien im vergangenen Jahr intensiv vorangetrieben worden. Die Finanzierung des Generationenprojekts sei gesichert, freuen sich die Verantwortlichen. Erste Bauarbeiten haben Anfang 2025 begonnen und können bis Ende April 2026 parallel zum laufenden Bahnbetrieb durchgeführt werden. Bis Ende April 2026 werden Fahrgäste wie gewohnt befördert. In der Hauptbauphase – von Mai bis Spätherbst 2026 – ist der Betrieb eingestellt. Ende 2026 sollen dann die ersten Gäste mit der neuen Seilbahn auf den Säntisgipfel fahren.

Neue Verwaltungsräte

Mit dem plötzlichen Tod von Peter Eisenhut und dem Rückzug von Gavin Schmid, der sich im Juni 2026 nach vielen Jahren nicht mehr zur Wiederwahl stellt, müssen zwei Verwaltungsratsposten neu besetzt werden. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung deshalb vor, bereits 2025 Caroline Derungs und Marcel Walker in den Verwaltungsrat zu wählen.

Keine Dividende

Im Jahr 2024 erhöhte sich der Aktionärskreis für die 48’000 Aktien von 18’850 auf 19’269 Aktionärinnen und Aktionäre. Damit sei die Säntis-Schwebebahn AG breit abgestützt und geniesse das Vertrauen vieler Menschen aus der Region und darüber hinaus, schreibt das Unternehmen. Der Gewinn von 1.6 Mio. CHF (- 0.8 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr) bzw. der daraus resultierende Bilanzgewinn soll auf die neue Rechnung vorgetragen werden. Die Aktionärinnen und Aktionäre erhalten somit wie im Vorjahr keine Dividende.

Kursverlauf der auf OTC-X gehandelten Aktie der Säntis Schwebebahn über die letzten drei Jahre. Quelle: otc-x.ch

 

SGV Holding: Rekordgewinn in 2024 – Erstes Dampfschiff fährt mit Solartreibstoff

0
Gianluca Ambrosetti (Co-CEO & Mitgründer, Synhelion), Philipp Furler (Co-CEO & Mitgründer, Synhelion), Stefan Schulthess (Geschäftsführer, SGV) und Michel Scheurer (Leiter Nautik, SGV) betanken gemeinsam das Dampfschiff «Gallia» mit dem ersten Fass Solartreibstoff von Synhelion. Bild: Synhelion
Gianluca Ambrosetti (Co-CEO & Mitgründer, Synhelion), Philipp Furler (Co-CEO & Mitgründer, Synhelion), Stefan Schulthess (Geschäftsführer, SGV) und Michel Scheurer (Leiter Nautik, SGV) betanken gemeinsam das Dampfschiff «Gallia» mit dem ersten Fass Solartreibstoff von
Synhelion. Bild: Synhelion

Bei der Luzerner SGV-Gruppe läuft es derzeit rund. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte die Gesellschaft mit 92.0 Mio. CHF den dritthöchsten Umsatz in der Geschichte und einen rekordhohen Jahresgewinn von 9.6 Mio. CHF. Dieser ist allerdings auf die Auflösung einer Rückstellung aus der Pandemiezeit zurückzuführen. Positiv zu erwähnen ist zudem, dass es der Tochter Shiptec gelungen ist, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Auch punkto Nachhaltigkeit sorgt das Unternehmen für gute Neuigkeiten: Erstmals konnte das Dampfschiff «Gallia» mit Solartreibstoff der Firma Synhelion betankt werden.

Solar-Diesel erst ab 2027 voll im Einsatz

Allerdings war diese Erstbetankung des 110 Jahre alten Dampfschiffes mehr eine symbolische Aktion, denn bei dem synthetischen Treibstoff handelte es sich nur um ein einziges Fass, das in einer Pilotanlage im deutschen Jülich hergestellt wurde. Die SGV wird erst ab 2027 jährlich knapp 100’000 Liter Solar-Diesel von Synhelion kaufen und als weltweit erstes Schifffahrtsunternehmen diesen Treibstoff dann einsetzen. «Nachhaltigkeit ist uns ein zentrales Anliegen. Synhelions Solartreibstoff bietet uns eine konkrete Lösung zur CO2-Reduktion», wird Stefan Schulthess, CEO der SGV-Gruppe, in einer Medienmitteilung zitiert.

Nachhaltigkeit als zentrales Anliegen

Dass Nachhaltigkeit für das Luzerner Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, wird auch im Jahresbericht deutlich. So konnte die Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee im Jahr 2024 die CO2-Emissionen gegenüber 2019 um 8% reduzieren, bis 2026 sollen diese um 20% gesenkt werden. Neben dem Solartreibstoff sind die Elektrifizierung der Flotte sowie die Umrüstung des MS Saphir auf einen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb wichtige Schritte in der Dekarbonisierung. Bei der Cateringtochter Tavolago setzt die Gruppe auf Regionalität beim Einkauf und bei der Beschaffung im Food- und Non-Food-Bereich.

92 Mio. CHF Umsatz im Jahr 2024

Dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg kein Gegensatz sein müssen, zeigt der Jahresabschluss der SGV Holding AG für 2024. Dank wiederum 3.1 Mio. Passagieren, welche auf den Dampf- und Motorschiffen der SGV AG transportiert wurden, erreichte der Umsatz in der Sparte Schifffahrt 41.2 Mio. CHF (+2,7%). Während sich der Betriebsertrag der Tavolago AG in der Gastronomie und Hotellerie mit 33.6 Mio. CHF auf Vorjahresniveau bewegte, gingen die Umsätze der Shiptec AG im Schiffbau um 34,6% auf knapp 12 Mio. CHF zurück, was auf weniger Fremdaufträge zurückzuführen ist.

Umsatzentwicklung der SGV-Gruppe während der letzten zehn Jahre. Abb. Geschäftsbericht 2024/ sgvgruppe.ch

Insgesamt erzielte die SGV-Gruppe einen konsolidierten Jahresumsatz von 92 Mio. CHF (Vorjahr: 96.1 Mio. CHF). Der Betriebsaufwand fiel mit 79.4 Mio. CHF deutlich geringer aus als im Vorjahr. Dies ist vor allem auf den geringeren Materialaufwand im Zusammenhang mit dem Schiffbau zurückzuführen. Hingegen bewegten sich die Aufwendungen fürs Personal mit 45.9 Mio. CHF auf Vorjahresniveau, die EBITDA-Marge verbesserte sich um drei Prozentpunkte auf 13,8%. Das EBITDA erreichte mit 12.7 Mio. CHF einen Rekordwert. Positiv auf die Erfolgsrechnung wirkte sich die Auflösung einer Rückstellung für die im Zusammenhang mit der Pandemie 2020/21 erhaltene Härtefallentschädigung für die Tavolago AG in Höhe von 3.5 Mio. CHF aus. Die geleistete Entschädigung, die À-fonds-perdu ausbezahlt wurde, soll nach Absprache mit dem Kanton einen grossen Teil der während des Lockdowns entstandenen Verluste decken. Unter dem Strich verblieb ein Jahresgewinn in Höhe von 9.6 Mio. CHF.

Investitionen über 100 Mio. CHF stehen an

Angesichts einer Nettoliquidität von über 25 Mio. CHF und einer Eigenkapitalquote von 51,7% (Vorjahr: 39,3%) wäre es durchaus denkbar, dass die Gesellschaft ihren Aktionären eine Dividende ausschüttet. Dies ist für 2024 allerdings nicht vorgesehen, auch wenn sich der Verwaltungsrat nach Aussagen der Geschäftsleitung regelmässig mit dieser Frage beschäftigt. Die Aktionäre erhalten jedoch als Naturaldividende Aktionärs-Wertkarten zum vergünstigten Bezug von Billetten sowie ab 14 Aktien gestaffelt nach Anzahl Aktien Freifahrten. Zudem erhält jeder Aktionär mit der Einladung zur Generalversammlung (GV) eine Tageskarte 1. Klasse, welche in der Woche der GV an einem Werktag eingelöst werden kann.

Angesichts der anstehenden Investitionen in Höhe von rund 100 Mio. CHF stellt sich die Gesellschaft auch die Frage, ob Bardividenden überhaupt notwendig sind. Investiert werden soll in den kommenden Jahren nicht nur in die Dekarbonisierung der Schiffsflotte, sondern auch in ein neues 3-Sterne-superior-Stadthotel mit 150 Zimmern, für das die Tavolago AG den Betrieb übernimmt. Ausserdem steht die Sanierung der Schiffswerft an.

Fazit

Die SGV-Gruppe zeigt seit vielen Jahren, wie sich die Binnenschifffahrt auf Schweizer Seen rentabel betreiben lässt. Offenbar ist es auch ein Vorteil, dass sämtliche Leistungen aus einer Hand angeboten werden. Beim Schiffbau hat sich das Unternehmen zudem eine Kompetenz erarbeitet, die gerade beim Umbau der Schifffahrt hin zu fossilfreien Antrieben von Vorteil ist. Allerdings haben die vergangenen Jahre mit dem Projekt für die Westschweizer CGN auch gezeigt, wie riskant das Projektgeschäft für Dritte sein kann.

Der Aktienkurs der SGV bewegt sich um die 250 CHF. Chart: otc-x.ch

Zuletzt wurden die Aktien auf OTC-X für 264 CHF gehandelt. Gemessen an den klassischen Kennzahlen wie KGV und KBV scheint die Aktie nicht zu teuer. Für 2024 liegt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis – bereinigt um den a.o. Effekt von 3.5 Mio. CHF – bei 7. Der ausgewiesene Buchwert liegt bei 240 CHF je Aktie.

Solange die Gesellschaft allerdings kein Bardividende ausrichtet, ist die Aktie vor allem für private Anleger interessant, die einen Bezug zur Region haben und von den Naturaldividenden profitieren können. Der Preis für die Tageskarte 1. Klasse liegt (ohne Ermässigung) bei 134 CHF, was einer attraktiven Rendite entspricht.

Transparenzhinweis: schweizeraktien.net erbringt Dienstleistungen für den Emittenten.

RealUnit Schweiz: Kapitalerhöhung über 6 Mio. Aktien läuft bis zum 28. Mai

0

Die Investmentgesellschaft RealUnit Schweiz AG reagiert auf die anhaltend hohe Nachfrage nach ihren Aktien und führt eine ordentliche Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 6 Mio. CHF durch. Der Verwaltungsrat hat den Ausgabepreis auf 1.20 CHF pro Inhaberaktie festgelegt.

Im Rahmen des im April 2024 beschlossenen Kapitalbandes werden bis zu 6 Millionen neue Inhaberaktien mit einem Nennwert von je 1.00 CHF emittiert. Die Bezugsfrist läuft vom 15. bis 23. Mai 2025. Fünf bisherige Aktien berechtigen zum Bezug einer neuen. Ein Handel der Bezugsrechte findet nicht statt; nicht ausgeübte Rechte sollen verfallen.

Die freie Zeichnung ist vom 15. bis 28. Mai 2025 möglich, wobei ein Mindestzeichnungsbetrag von 10’000 CHF gilt. Teilnahmeberechtigt sind Investoren mit Wohnsitz in der Schweiz, Liechtenstein oder Deutschland. Die Liberierung der neuen Aktien muss bis spätestens 28. Mai erfolgen.

Der Aktienkurs von RealUnit Schweiz hat in den letzten Monaten kräftig zugelegt. Chart: bxswiss.ch

Die Aktien der RealUnit Schweiz werden an der BX Swiss gehandelt sowie als digitale Token direkt bei der Gesellschaft. Binnen Jahresfrist ist der Aktienkurs um knapp 20% gestiegen, was auch auf den hohen Anteil Gold am Portfolio zurückzuführen ist.

Kursaal Bern: Aktionäre können sich endlich wieder über eine Dividende freuen

0
Das Auditorium im Kursaal in Bern ist bei grossen Kongresse beliebt. Bild: zvg

Mitten in der Pandemie, im Juni 2021, wagte die Kursaal Bern AG den Schritt an die Börse BX Swiss. Dies verbunden mit einer Kapitalerhöhung über rund 14 Mio. CHF, welche in das Wachstum des Berner Unternehmens mit seinen Casinos, dem Kongressgeschäft und dem Swissôtel fliessen sollten. Obwohl das Timing nicht ideal schien und – neben der Bewältigung der Pandemie – grosse Investitionen u.a. auch in neue Konzessionen für die Casinos anstanden, war Verwaltungsratspräsident Daniel Buser überzeugt, dass die Aktien eines Tages eine Dividendenperle sein würden. Sein Versprechen hat er gehalten: Die Kursaal Bern AG erzielte 2024 mit 76.6 Mio. CHF zwar 1,2% weniger Betriebsertrag als im Vorjahr. Doch dank Effizienzmassnahmen stieg die EBITDA-Marge auf über 17%, und der Reingewinn erreichte 4.2 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 22 CHF je Aktie erhalten, die zu 50% aus den Kapitaleinlagereserven gezahlt wird.

Kongresse und Swissôtel laufen gut

Die drei Segmente entwickelten sich im vergangenen Jahr allerdings unterschiedlich. Das Kongresszentrum des Kursaal Bern erzielte mit 17.0 Mio. CHF einen um 3,6% höheren Betriebsertrag als im Vorjahr. Die vorgegebenen Ziele seien alle mehr als erfüllt worden, so das Unternehmen. Der November war dabei ein Rekord-Monat mit 54 Anlässen in nur einer Woche.

Auch im Swissôtel Kursaal Bern sowie den Restaurants steigerte die Unternehmensgruppe den Betriebsertrag von 15.4 auf 16.6 Mio. CHF – ein Plus von 7,5%. Die Anzahl Logiernächte in dem 4-Sterne-Haus sei zwar leicht tiefer ausgefallen, so CFO Lorenz Perren im Gespräch mit schweizeraktien.net. Jedoch habe der Betriebsertrag durch ein professionelles Revenue-Management erneut gesteigert werden können. Das Hotel profitiert hier vom Netzwerk der Accor-Gruppe, in das es eingebunden ist.

Rückläufige Erträge bei den Spielbanken

Weniger gut lief es hingegen bei den Spielbanken. Der Gesamtertrag lag in diesem Segment bei 41.7 Mio. CHF, was 6,5% weniger als im Vorjahr sind. Während die terrestrischen Casinos in Bern (-10,2% auf 38.0 Mio. CHF) und Neuenburg (-9,4% auf 18.3 Mio. CHF) deutlich weniger Erträge als im Vorjahr verbuchten, gelang es, im Online Casino 7melons.ch den Ertrag auf 8.1 Mio. CHF (+24,6%) zu steigern. Angesichts des sehr marketingintensiven Geschäfts ist es jedoch eine Herausforderung, das Glücksspiel im Internet rentabel zu betreiben.

Über alle Geschäftsbereiche hinweg erreichte der konsolidierte Betriebsertrag der Kursaal Bern Gruppe 76.6 Mio. CHF.

Fokus auf Kostenmanagement

Dass das Ergebnis trotz des leichten Umsatzrückgangs gegenüber dem Vorjahr kräftig gesteigert werden konnte, ist vor allem auf die hohe Kostendisziplin zurückzuführen. Lorenz Perren betrachtet Kostenmanagement auch nicht als eine einmalige, sondern als eine tägliche Aufgabe. Nahezu sämtliche Aufwandpositionen lagen tiefer als im Vorjahr, wobei vor allem der Personalaufwand mit nur noch 34.3 Mio. CHF (-6,6%) und der Werbeaufwand mit 8.2 Mio. CHF (-12.7%) ins Gewicht fallen. Insgesamt ging der Betriebsaufwand um 6,1% auf 63.5 Mio. CHF zurück, das EBITDA erreichte 13.0 Mio. CHF und die Marge 17,0% (Vorjahr: 12,6%). Das konsolidierte Jahresergebnis erreichte 4.8 Mio. CHF, nach Abzug der Minderheitsanteile am Gewinn – das Grand Casino in Bern gehört nur zu 68,5% zur Gruppe – verbleiben 4.2 Mio. CHF. Davon sollen 2.6 Mio. CHF oder rund 60% als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Verbessert hat sich im Geschäftsjahr 2024 nicht nur der Gewinn, sondern auch die Bilanz. So konnten die Hypothekarschulden um 4 Mio. CHF auf nur noch 20 Mio. CHF reduziert werden. Die Eigenkapitalquote fiel mit 67,8% leicht höher als im Vorjahr aus.

Wirtschaftliches Umfeld belastet

Der Start ins laufende Geschäftsjahr ist durchzogen verlaufen. So spürt der Kursaal Bern im Kongressgeschäft eine gewisse Zurückhaltung. Auch fallen bei Firmenevents die Gastronomieumsätze aufgrund geringerer Teilnehmerzahlen niedriger aus. In den zwei Casinos in Bern und Neuenburg setzt sich der im letzten Jahr feststellbare Abwärtstrend fort. Mit verschiedenen Initiativen versucht der Kursaal Bern, bei der aktuellen Entwicklung Gegensteuer zu geben. Dazu gehören mehr eigene Events, die unter dem Label «Kultursaal» mit dem Partner Bierhübeli in Bern durchgeführt werden.

In den kommenden Monaten stehen zwei wichtige Wechsel im Management an: So wird der Direktor des Grand Casino Bern Ende Oktober in Pension gehen. Im kommenden Jahr folgt dann Kevin Kunz, der Direktor des Kursaals. Mit den zwei Wechseln auf der obersten Führungsstufe findet auch ein Generationenwechsel in dem Berner Traditionsunternehmen statt.

Fazit

Dass die Kursaal Bern AG für 2024 wieder eine Dividende ausschüttet, ist für die Aktionäre sehr erfreulich, aber nicht selbstverständlich. Denn die Erträge aus dem Spielbankengeschäft waren rückläufig, im Onlinegaming ist die Gewinnschwelle noch nicht ganz erreicht. Zudem sind die guten Zeiten, in denen die Gewinne aus dem Spielbankengeschäft sprudelten, vorbei. Daher war es richtig und wichtig, den Fokus auf die Profitabilität der Segmente Kongresse sowie Hotellerie & Gastronomie zu legen. Dank des im letzten Jahr gestarteten Kostenmanagements ist es gelungen, die Ausgabenseite im Griff zu behalten. In einem schwieriger werdenden Umfeld wird es für die Kursaal Bern AG umso wichtiger werden, die Effizienz zu verbessern.

Seit der Bekanntgabe des Jahresabschlusses 2024 hat sich der Aktienkurs der Kursaal-Bern-Aktie von den Tiefstständen gelöst. Chart: bxswiss.ch

Gemessen an den aktuellen Kennzahlen sind die Aktien der Kursaal Bern AG, die an der BX Swiss gehandelt werden, nicht zu teuer. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis liegt bei Kursen von 380 CHF je Aktie bei 11, die Dividendenrendite beträgt attraktive 5,7%. Auch in den kommenden Jahren sollen mindestens 60% des Gewinns als Dividende ausgeschüttet werden. Jedoch dürfen die Aktionäre auch nicht unterschätzen, dass für den Betrieb des Kursaals mit seinem All-in-one-Angebot immer wieder hohe Investitionen anstehen, damit es à jour bleibt. Angesichts der soliden Bilanz dürfte dies zwar kein Problem sein. Dennoch ist es nicht auszuschliessen, dass die Dividenden auch einmal etwas niedriger ausfallen könnten. Angesichts eines Buchwerts, der bei 678 CHF je Aktie liegt, ist der Aktienkurs auf dem aktuellen Kursniveau gut abgesichert. Der Titel eignet sich vor allem für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte.

GV-Termine und Veranstaltungen