Centralschweizerische Kraftwerke: Trotz schwieriger Marktbedingungen gut unterwegs

Dividende steigt wieder auf 3 CHF an. Rendite 1.5%.

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Im neuen Firmengebäude sitzt nicht nur die Chefetage der CKW.
In Rathausen laufen die Fäden der CKW zusammen. Quelle: CKW AG

Die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) konnte im per 30. September 2017 beendeten Geschäftsjahr 2016/17 mit einem Gewinn von 66.7 Mio. CHF abschliessen. Noch im Vorjahr lag der Verlust bei 69.7 Mio. CHF. Wie wir im Vorjahr darlegten, resultierte der hohe Verlust aus Wertberichtigungen. Hierbei nicht übersehen werden darf, dass die CKW ihre Jahresrechnung gemäss den aufwendigen IFRS-Bilanzierungsregeln erstellt. Der IFRS-Abschluss erfordert eine regelmässige Überprüfung sämtlicher Anlagen und der Beschaffungsverträge auf ihre Werthaltigkeit hin, woraus eine hohe Volatilität des Gewinnausweises resultiert. Während das Gros der Energiegesellschaften, deren Aktien ausserbörslich gehandelt werden, nicht oder nicht mehr nach IFRS rapportiert, hält die CKW auch weiterhin am IFRS-Abschluss fest.

Neue Geschäftsfelder florieren

Wie CEO Felix Graf an der Bilanzmedienkonferenz darlegte, konnte CKW in den neu lancierten Geschäftsbereichen zulegen. Die anhaltende Schwäche des Hauptgeschäfts Stromversorgung durch die weiterhin tiefen Strompreise konnte deutlich reduziert werden. Insgesamt steigerte die CKW denn auch die Konzernumsätze marginal um 1 Mio. CHF auf 847.2 Mio. CHF. Im Stromgeschäft musste die Gesellschaft indessen einen Rückgang der Einnahmen aus dem Energiegeschäft und der Netznutzung um 7.1 Mio. CHF auf 640.8 Mio. CHF respektive um minus 1.1% verbuchen. Deutlich stärker fiel das Minus bei der Stromabsatzmenge aus, die um 13.6% auf 6160 Kilowattstunden sank. Der übrige Nettoumsatz, der die Einnahmen aus dem Gebäudetechnikbereich und dem neuen Datacenter beinhaltet, konnte hingegen um 5 Mio. CHF auf 159.1 Mio. CHF gesteigert werden. Angaben zu den Ertragsmargen der einzelnen Geschäftsbereiche mache CKW indessen nicht, erklärte Graf. Er liess jedoch durchblicken, dass die Margen des Nebengeschäfts gut ausfallen würden. Einen gewissen Einblick erlaubt allerdings die Segmentberichterstattung im Geschäftsbericht. So wird für die Sparte Gebäudetechnik bei einer Gesamtleistung von 141.5 Mio. CHF ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 12.5 Mio. CHF ausgewiesen.

Tiefere Rückstellungen lassen Ergebnis massiv ansteigen

Die Kosten für Energiebeschaffung, Netznutzung und sonstiger Warenaufwand waren im Berichtsjahr mit 422.8 Mio. CHF um 159.7 Mio. CHF tiefer als im Vorjahr. Das Minus geht vor allem auf das Konto der massiv tieferen Rückstellungen für Energiebeschaffungsverträge in Höhe von 5.3 Mio. CHF nach 172.3 Mio. CHF im Vorjahr. Diese sind Bestandteil der Energiebeschaffungskosten, die um 160.2 Mio. CHF auf 373.1 Mio. CHF gesunken sind. Netto sind allerdings die Energiebeschaffungskosten um 6.8 Mio. CHF auf 367.8 Mio. CHF angestiegen. Die Mehrumsätze des Nebengeschäfts liessen auch die Warenkosten um 0.5 Mio. CHF auf 49.7 Mio. CHF ansteigen. Hingegen ging der Personalaufwand leicht um 2.2 Mio. CHF auf 167.9 Mio. CHF zurück. Die übrigen Kosten stiegen vor allem wegen der auf 75.6 Mio. CHF (+ 6.4 Mio. CHF) angestiegenen Gebühren für das Gemeinwesen auf 110.2 Mio. CHF (+ 7.3 Mio. CHF) an. Gleichzeitig gingen die Erträge aus Beteiligungen um 0.6 Mio. CHF auf 11.8 Mio. CHF zurück. Im Ergebnis führt dies zu einem EBITDA von plus 134.5 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 21.6 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen lagen mit 56.1 Mio. CHF um 3.3 Mio. CHF tiefer als im Vorjahr. So konnte ein positives EBIT von 78.4 Mio. CHF nach einem Verlust von 81 Mio. CHF im Vorjahr ausgewiesen werden. Der Verkauf von Immobilien führte zu einem positiven Nettofinanzergebnis von 4.1 Mio. CHF. Unter dem Strich erzielte die CKW trotz der um 2.4 Mio. CHF angestiegenen Steueraufwendungen einen Reingewinn von 66.7 Mio. CHF. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 69.7 Mio. CHF angefallen. Die Aktionäre erhalten wie in den früheren Jahren eine Dividende in Höhe von 3 CHF pro Aktie, nachdem die Ausschüttung im Vorjahr auf 2 CHF gesenkt wurde.

Neuer CEO wird gesucht

Vor wenigen Wochen kündigte der CEO der CKW, Felix Graf, an, die Gesellschaft zu verlassen. Er wird ab dem 1. Juni 2018 als neuer CEO der NZZ-Gruppe agieren. Graf verlässt die CKW eigenen Angaben zufolge mit einem weinenden Auge. Er wäre gerne noch im Unternehmen verblieben, nahm aber das für ihn verlockende Angebot des Zürcher Medienhauses an. Über den aktuellen Stand der Suche nach einem Nachfolger sind bis dato keine weiteren Informationen erhältlich. Die CKW werde den bisherigen Weg mit der Diversifizierung der Geschäftsfelder weiter vorantreiben. Keinesfalls ausschliessen wollte Graf weitere Akquisitionen, die allerdings das Geschäft der CKW ergänzen müssten. Zudem würden Käufe nur getätigt, sofern der Preis stimme. Trotz der hohen Liquidität, welche die CKW besitzt, gebe es keine überstürzten Käufe. Dank der gut gefüllten Kriegskasse könne das Unternehmen aber bei möglichen Opportunitäten rasch zugreifen. Hierfür ist die CKW auch bereit, die aktuell vom Unternehmen zu bezahlenden Negativzinsen, die dem Firmenchef zufolge weniger als 1 Mio. CHF betragen, zu bezahlen.

Die Geschäftszahlen der CKW fallen insbesondere angesichts des sehr harzigen Marktumfelds in der Strombranche sehr gut aus. Profitieren kann die Gesellschaft hierbei vor allem von den neuen Geschäftsfeldern. Auch wenn deren Zahlen nicht en Detail bekannt gegeben werden, sind doch gewisse Rückschlüsse aus den Angaben im Geschäftsbericht möglich. So weist beispielsweise der Bereich Gebäudetechnik eine EBITDA-Marge von 8.9% aus. Dieser Wert kann angesichts des auch in der Baubranche stärker werdenden Konkurrenzkampfs bei Gebäudeeinrichtungen, der zulasten der Marge geht, als sehr gut angesehen werden. Als den Umständen entsprechend gut angesehen werden kann die Entwicklung im Stromgeschäft mit einem vom Unternehmen benannten Segmentsergebnis Energie von 30.4 Mio. CHF nach 36.3 Mio. CHF im Vorjahr. Die CKW kann sich hier den Marktbedingungen nicht entziehen, schlägt sich aber deutlich besser als zahlreiche Konkurrenten. Grundsolide ist auch die Bilanz der CKW mit einer Eigenmittelquote von 64.3%.

Die Eigenmittel der CKW dürften die betrieblich notwendigen Finanzmittel markant übersteigen. Dies versetzt das Unternehmen in die Lage, Akquisitionen zu tätigen oder auch eine ansprechende Sonderdividende an die Aktionäre auszuschütten, wie dies einige Stromfirmen in der Vergangenheit machten. Ob diese Variante auch bei der CKW zu erwarten ist, hängt vom Hauptaktionär AXPO ab. Dieser hat bislang keine entsprechenden Pläne kommuniziert.

Die Aktien der CKW werden auf der ausserbörslichen Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 200 CHF werden die Titel mit einem Abschlag von knapp 20% zum ausgewiesenen Buchwert einschliesslich der Minderheitsanteile respektive mit einem Abschlag von 15% ohne Minderheitsanteile per 30. September 2017 bewertet. Als tief angesehen werden muss selbst in der aktuellen Tiefzinsphase die Dividendenrendite von 1.5%. Eher teuer erscheint auch das KGV von 17.8 für das abgelaufene Geschäftsjahr. Allerdings sind zulasten des Gewinns im Berichtsjahr erneut Wertberichtigungen in Höhe von 30.5 Mio. CHF gebildet worden, die den Gewinnausweis deutlich schmälern. Ohne diesen Einfluss liegt das KGV bei deutlich günstigeren 12.2, was keinesfalls überteuert ist.

Zumindest kurzfristig zeichnet sich auch ein leichter Anstieg der Strompreise ab. Sofern sich dies bestätigt und der Preis wieder anzieht, wird die CKW in erheblichem Mass profitieren. Die Rückstellungen für die Beschaffungsverträge müssten in diesem Fall gemäss den Bilanzierungsregelungen wieder aufgelöst werden, was zu einem massiv höheren Gewinnausweis führen würde. Weiterhin ansprechende Deckungsbeiträge dürften auch die neuen Geschäftsfelder erzielen, wenn auch hier die Wachstumschancen eher begrenzt erscheinen, da das Angebot besonders für Datenzentren mittlerweile sehr hoch ist. Eine Hypothek bleiben die eigenen Kraftwerke der CKW wegen der hohen Gestehungskosten, was sich allerdings bei einer Erhöhung der Preise ebenfalls zum Positiven wenden könnte.

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