Die Industriegruppe Metall Zug ist im ersten Halbjahr 2019 in die roten Zahlen gerutscht. Probleme mit der IT und eine Bodensanierung belasteten die Rechnung. VR-Präsident Buhofer konzentriert sich derweil auf V-Zug.
Insgesamt hat die Gruppe für die Sanierung von schadstoffbelasteten Böden auf dem Stammareal in Zug knapp 14 Mio. CHF zurückgestellt. Zusätzlich wurde das Betriebsergebnis (EBIT) von Kosten und Ertragsausfällen als Folge der SAP-Einführung bei V-ZUG und schwächeren Märkten, vor allem im Automobilsektor, belastet, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Bereits Anfang Juni wurde deshalb eine Gewinnwarnung ausgesprochen und dabei ein Betriebsergebnis um die Nullgrenze in Aussicht gestellt.
Betriebsergebnis negativ
Gemäss den nun veröffentlichten Zahlen rutschte das EBIT auf -1,6 Mio. CHF in den negativen Bereich ab, nach einem Gewinn von 36,4 Mio. vor einem Jahr. Auf Stufe Reinergebnis ergab sich ein Verlust von 5,9 Mio. CHF, nach einem positiven Wert von 22,6 Mio. Der Rückstand zum Vorjahresergebnis sei im zweiten Semester wohl nicht mehr aufzuholen, heisst es im Ausblick auf das Gesamtjahr.
Der Umsatz, der von der Akquisition der Haag-Streit Gruppe im März 2018 profitierte, stieg um 4,0% auf 576,5 Mio. CHF. Bereinigt um diesen Effekt und den Einfluss der Fremdwährungen ergab sich allerdings ein organisches Wachstum von -1,4%.
Umsatzmässig geschrumpft ist insbesondere die grösste Sparte Haushaltapparate mit der Marke V-Zug, bei der sich ein organisches Minus von 3,8% ergab. Das Betriebsergebnis der Sparte fiel wegen der Sonderkosten im Zusammenhang mit der Einführung von SAP markant zurück.
Zum Portfolio der Gruppe gehören neben Waschmaschinen und Kochherden auch Systemlösungen für Spitäler und die Pharmaindustrie (Belimed) oder Maschinen für die Herstellung von Kabelbäumen zur Verwendung in Autos oder Telekomanlagen (Schleuniger).
Analysten hatten im Vorfeld mit einem leicht positiven Betriebs- und Reinergebnis im Durchschnitt (AWP-Konsens) von 0,7 beziehungsweise 0,4 Mio. CHF gerechnet. Beim Umsatz erwarteten sie einen leichten Anstieg auf 561,3 Mio.
Buhofer gibt VR-Präsidium ab
Die Industriegruppe hatte bereits im vergangenen März einen tief greifenden Umbau angekündigt. So soll die Sparte Haushaltsapparate V-Zug an die Börse gebracht werden. Die Verselbständigung der Sparte Haushaltapparate und die Kotierung von V-Zug an der SIX Swiss Exchange seien derzeit die zentralen Aufgaben von Metall Zug, heisst es in der aktuellen Mitteilung. Diese Abspaltung ist allerdings frühestens im zweiten Quartal 2020 zu erwarten.
In diesem Zusammenhang übernimmt VR-Präsident Heinz Buhofer neu interimistisch die Leitung von V-Zug und übergibt das Präsidium der Holding an Martin Wipfli. Dieser Rollenwechsel sei hinsichtlich der Verselbständigung von V-Zug die richtige Reaktion. Dirk Hoffmann, der bisherige CEO der V-Zug, tritt in die Metall Zug AG über, wo er für dort anstehende strategische Projekte zur Verfügung steht. Die Suche nach einem neuen CEO für V-Zug ist eingeleitet.
Per 1. September 2019 wechselt das Präsidium des Verwaltungsrats der V-Zug AG von Jürg Werner zu Oliver Riemenschneider. Werner bleibt vorerst Mitglied des Verwaltungsrats, gibt aber per Ende März 2020 seine operativen Funktionen bei der Metall Zug AG ab und tritt in den Ruhestand.
Die Namenaktien der Kategorie „B“ der Metall Zug AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 2’020 CHF je Aktie gezahlt. Die Namenaktien der Kategorie „A“ werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letztbezahlte Preis lag bei 215 CHF.
cf/