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Bondpartners SA im Video: Der Anleihenhändler vom Genfersee

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Bondpartners SA, deren Familienmaxime Tradition und Solidität ist, ist an der OTC-X notiert und übt ihre Finanzvermittlungsaktivitäten seit mehr als einem halben Jahrhundert in Lausanne aus, in einer grünen Umgebung mit königlicher Vergangenheit.

Im Video stellt uns Christian Plomb, CEO und Mehrheitsaktionär, das Unternehmen vor und erklärt die historische Bedeutung seines Hauptsitzes.

Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux: «Die ‹quick-wins›-Synergien konnten umgesetzt werden»

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Produktion Cendres+Métaux
Blick in die Produktion des Edelmetallverarbeiters Cendres+Métaux in Biel. Bild: zvg

Es kommen Gegenwinde in den Geschäftsbereichen von Cendres+Métaux auf. Der Zulieferer für das Luxus-Segment der Schweizer Uhrenindustrie spürt die bisher leichte Nachfrageabschwächung und auch die Frankenstärke sowie die Zurückhaltung der Patienten bei edelmetallhaltigem Zahnersatz als Folge des steigenden Goldpreises. Das Zahlenwerk des ersten Semesters 2024 zeigt jedoch bisher nur geringe Bremsspuren. Im Interview mit schweizeraktien.net gewährt CEO Philipp von Büren Einblicke, wie das Unternehmen bei der Integration der Akquisitionen vorankommt, wie die Herausforderungen im Bereich People and Culture adressiert werden und wie Cendres+Métaux weiterhin «auf Kurs» gehalten werden soll.

Herr von Büren, bei unserem letzten Interview vor einem Jahr hatten Sie erstaunliche Anfangserfolge bei der Akquisition von Fachkräften verzeichnet. Die Problematik ist zwischenzeitlich in fast allen Branchen evident. Sind Sie bei der weiteren Gewinnung von Fachkräften gut vorangekommen?

Es ist uns gelungen, viele Stellen zu besetzen und unsere offenen Stellen zu reduzieren. Die Situation in einigen Bereichen ist jedoch immer noch angespannt, dies wird sich durch weitere bevorstehende Pensionierungen nicht sofort verbessern. Wir arbeiten daher weiter an der Erhöhung der Attraktivität der Cendres+Métaux Gruppe, der Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe, Schulungen und Investition in unsere Kultur und Werte.

Vor zwei Jahren hatten Sie Aufträge, die mangels Personal nur verzögert abgearbeitet werden konnten. Wie stellt sich das Verhältnis heute dar?

Letztes Jahr kam hinzu, dass die Lieferfristen für den Kauf von neuen Maschinen viel Zeit in Anspruch nahmen. Heute sind die Lieferzeiten wieder auf ein normales Level zurückgekehrt. Generell haben sich unsere Lieferfristen und Lieferrückstände reduziert.

«Generell haben sich unsere Lieferfristen und Lieferrückstände reduziert»

Philipp von Büren ist seit 2022 CEO der Cendres+Métaux Gruppe. Bild: zvg

Was ist zur Integration der beiden 2023 akquirierten Gesellschaften Schlierholz und Lauener zu sagen? Stellen sich die Synergien, wie gewünscht, ein? Sie wollten auch Fuss in neuen Industrien fassen.

Die «quick-wins»-Synergien konnten wir wie geplant umsetzen. Weitere sind im Prozess und auf Kurs. Dazu entstehen Synergien durch die Vernetzung der verschiedenen Teams und Spezialisten der verschiedenen Firmen. Wir fördern die Zusammenarbeit in allen Bereichen und sehen noch ein sehr grosses Potenzial.

Sie haben hohe Investitionen in neue Maschinen getätigt. Hat das die Wettbewerbsfähigkeit, die Produktivität und die Profitabilität planmässig verbessert?

In unserem Tätigkeitsgebiet sind grössere Investitionen in unser Personal und Maschinen wichtig, um langfristig profitabel und wettbewerbsfähig zu bleiben. So haben wir einen klar definierten Investitionsplan, den wir umsetzen. Durch diverse Investitionen gelingt es uns, eine höhere Wertschöpfung zu erreichen und unseren bestehenden und neuen Kunden einen erweiterten Service sowie ein erweitertes Angebot zu bieten.

Die Konjunktur in der Volksrepublik China hat sich weiter abgeschwächt. In der Erläuterung zur offiziellen Schweizer Uhren-Statistik des ersten Semesters heisst es zwar, dass der Rückgang hauptsächlich auf der geringeren Nachfrage nach Stahluhren beruht, doch Swatch-Chef Hayek berichtet über extremen Nachfrageschwund bei hochpreisigen Uhren. Wie stellt sich die Situation in Ihrem Luxury-Segment dar?

Nach einer 3-jährigen starken Wachstumsphase erwarten wir für uns eine Konsolidierungsphase auf hohem Niveau. Wie weit die einzelnen Marken der Uhrenindustrie betroffen sind, können wir nicht kommentieren. Aus den Export-Statistiken ist zu vermerken: Der weitaus grösste Export-Markt für Schweizer Uhren sind die USA, die Exporte in dieses Land verzeichnen ein Wachstum von +5.2% YTD gegenüber Vorjahr, und auch Japan verzeichnet ein gutes Wachstum von +11.4% YTD gegenüber Vorjahr. Die Exporte von hochpreisigen Uhren (Export-Wert >3‘000 CHF) ist um -3.2% in Stückzahlen gegenüber Vorjahr gesunken (Stand August 2024).

«Nach einer 3-jährigen starken Wachstumsphase erwarten wir für uns eine Konsolidierungsphase auf hohem Niveau»

Die Kerninflationsrate in der Schweiz ist zwar deutlich zurückgegangen, doch die Preise für Energie, Materialien und Personal steigen dennoch überproportional. Wie stark ist Ihr Unternehmen von den Teuerungstendenzen betroffen, und wie sehen Ihre Gegenmassnahmen aus?

Die Preissteigerungen waren in den letzten beiden Jahren in etlichen Bereichen markant und sehr volatil. Die Volatilität hat stark abgenommen, und auch die Preise sind stabiler. Dies erlaubt uns besser zu planen und zu kalkulieren. Wie viele andere Unternehmen arbeiten wir an Automatisationen, Prozessverbesserungen, Erweiterung unseres Angebots, um die Preissteigerungen möglichst abzufedern.

Kaum kontrollierbar sind die Verwerfungen an den Devisenmärkten. Wie gehen Sie mit der fortgesetzten Frankenstärke um, und welche Auswirkungen hat die Stärke der Heimatwährung auf die Nachfrage bei den Endkunden in aller Welt?

In der Schweiz haben wir einen starken Franken, aber eine gegenüber dem Ausland viel tiefere Inflationsrate. Wir müssen weiterhin die Produktivität erhöhen, um auch langfristig gegenüber dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben. Derzeit sehen wir keine Abschwächung der Nachfrage bei unseren Kunden.

Im Geschäftsbericht 2023 schreiben Sie, dass die Akquisitionen auch durch den Verkauf eines Bruchteils der Goldbestände finanziert wurden. Welchen Effekt hat der markante Preisanstieg des Edelmetalls im laufenden Jahr auf Ihre Bilanz?

Die eigenen Edelmetall-Bestände sind zu historischen Werten in der Bilanz verbucht.

Im letzten Jahr haben Sie ein zentrales Management Team gebildet, dem sechs Direktorinnen und Direktoren angehören. Damit sind u.a. Qualitätsmanagement sowie die Verantwortlichen für Technologie, Kommunikation und Personal in die Entscheidungsfindung eingebunden. Wie sieht Ihre erste Zwischenbilanz des «Empowerments» aus?

Wir organisieren uns in einer Matrix Organisation. D.h. wir haben General Manager, welche sich um die Gesellschaften kümmern, und wir haben Personen, welche sich auf verschiedene Funktionen auf Gruppenstufe konzentrieren, die sicherstellen, dass wir in der Gruppe die Standardisierung innerhalb der Funktionen erreichen. Dies ist eine grosse Veränderung, welche wir vor einem Jahr begonnen haben. Die Zusammenarbeit in verschiedensten Bereichen wird dadurch stetig verbessert, professionalisiert und unterstützt.

Trotz des guten Ergebnisses in 2023 und der günstigen Bewertungsparameter hat sich der Aktienhandel bisher nicht, wie gewünscht, belebt, sondern bewegt sich tatsächlich nach sieben Monaten bei etwa 25% des Vorjahresniveaus. Damit haben weniger als 1% der ausstehenden Aktien den Besitzer gewechselt. Wie kann die für Anleger unbefriedigende Liquidität verbessert werden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Liquidität zu verbessern, diese werden diskutiert. Grundsätzlich gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Grundsätzlich müssen wir die Nachfrage zu erhöhen versuchen.

Als wir vergangenen August über Medtech gesprochen haben, verwiesen Sie in beiden Segmenten, Auftragsfertigung und Eigenmarkengeschäft, auf neue Projekte und Entwicklungen, die 2024 die Marktreife erlangen sollten. Was können Sie zum Stand der Dinge sagen?

Wir sind grundsätzlich auf Kurs, in einzelnen Fällen mit einer Verzögerung von ca. einem halben Jahr.

Bis 2030 will Cendres+Métaux bei den Scope 1+2 Emissionen klimaneutral sein. Sind Sie in den vergangenen 12 Monaten vorangekommen?

Wir haben verschiedene Initiativen und Investitionen definiert, die uns bei dieser Zielerreichung helfen.

Wie gut sind Sie auf die Anpassung des Obligationenrechts im Bereich des Sustainability Reporting vorbereitet? Der Vorentwurf war vom Bundesrat Ende Juni 2024 veröffentlicht worden.

Dazu nehmen wir noch keine detaillierte Stellung. Wir orientieren uns auch an internationalen Richtlinien, insbesondere deren von Europa, und erarbeiten die nötigen Massnahmen dazu.

Welche Herausforderungen und Risiken beschäftigen Sie derzeit am meisten?

Die Herausforderungen bestehen sicherlich in der Organisation und Zusammenführung der Gruppe und der Gesellschaften sowie der verschiedenen Teams. Ein grosses, wichtiges und herausforderndes Projekt, das wir umsetzen, ist die Vereinheitlichung der ERP-Systeme in der Gruppe. Weiterhin und auch in den nächsten Jahren erwähnenswert ist die Herausforderung, die Erfahrungen und das Wissen von unseren langjährigen Mitarbeitern zu sichern, bevor diese in Pension gehen. Aus Risikoperspektive sind sicherlich das Cyberrisiko und die Preissteigerung der Edelmetalle zu erwähnen.

«Ein grosses (…) Projekt, das wir umsetzen, ist die Vereinheitlichung der ERP-Systeme in der Gruppe»

Wagen Sie nach den ersten sieben Monaten trotz der allgemeinen Unsicherheiten eine Prognose zum Gesamtjahr 2024?

Dazu sagen wir nicht mehr, als bereits im Halbjahresbericht erwähnt worden ist.

Vielen Dank, Herr von Büren, für die gegebene Orientierung.

Aktienkurs Cendres+Métaux
Nach einer kurzen Aufwärtsbewegung hat die CM-Aktie in den letzten Wochen wieder etwas verloren. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Cendres+Métaux SA werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 4’950 CHF für eine Aktie bezahlt.

Erhard Lee und Marcel Weiss, AMG Substanzwerte Schweiz Fonds: «Swissness untermauert defensives Anlageprofil»

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Der AMG-Fonds Substanzwerte Schweiz Fonds wurde 2004 aufgelegt und zielt darauf ab, vorsichtig und unternehmerisch in erprobte, solide Schweizer Firmen zu investieren. Der Anteil an Small Cap beträgt über 50%, wodurch sich der Fonds von den meisten anderen Small & Mid Cap Fonds deutlich unterscheidet. Darunter befinden sich mit Cham Group und Perlen Industrieholding auch zwei OTC-Werte. Das insgesamt defensive Anlageprofil ist ein weiteres Merkmal, was den Fonds zu einem interessanten Anlagebaustein insbesondere für Schweizer Privatanleger macht. Das Fondsvolumen beträgt aktuell um die 38 Mio. CHF.

Der Fonds wird seit Mitte des Jahres von Erhard Lee (li), Verwaltungsrat Serafin Asset Management AG, beraten und von Marcel Weiss (re), CEO Serafin Asset Management AG, zusammen mit Patrick Hofer geführt. Bild: schweizeraktien.net

Herr Lee, Herr Weiss, im Sommer gab es einen Wechsel in der operativen Verantwortlichkeit des Fonds. Wie hat sich dieser Wechsel auf die Struktur des Fonds ausgewirkt, wie hat sich die Segment-Verteilung geändert?

Marcel Weiss: Wir haben im Sommer die Verantwortlichkeiten neu geordnet. Patrick Hofer (langjährig im PM u.a. des Substanzwerte Fonds) und ich bewirtschaften den AMG Substanzwerte Schweiz Fonds. Erhard Lee, Gründer des Fonds und Mitglied des Verwaltungsrats der Serafin Asset Management AG, nimmt eine beratende Funktion ein, indem er sein langjähriges Know-how im Schweizer Aktienmarkt und insbesondere in den Nebenwerten einbringt. Das Portfolio des AMG Substanzwerte Schweiz Fonds haben wir in den letzten rund 20 Monaten konsequent auf die bewährten AMG-Grundwerte ausgerichtet und in Bezug auf die Titelanzahl breiter diversifiziert. Dabei haben wir das Fondsprofil auch weiter geschärft: Unser Anlagefokus richtet sich stark auf Schweizer Small Caps, welche überwiegend Substanzwert-Charakter haben und über eine zum erwartenden Wachstum attraktive Bewertung verfügen. Gesellschaften, die mehr als 50% und teilweise bis zu 100% ihrer Umsätze in der Schweiz machen, räumen wir insgesamt eine hohe Portfolioallokation ein. Durch diese «Swissness» wollen wir unter anderem das defensive Anlageprofil des Fonds zusätzlich untermauern und damit den Fonds auf dem bewährten Pfad weiterführen. Der Fonds eignet sich hervorragend als Ergänzung zu einem Aktienportfolio, welches in der Regel aus gross- und mittelkapitalisierten sowie meist international orientierten Gesellschaften zusammengesetzt ist.

 

Es fällt auf, dass Sie kürzlich aus den Nahrungsmittel-Herstellern Bell und Barry Callebaut ausgestiegen sind. Ist das der relativ schwachen Kursentwicklung geschuldet oder gab es andere Gründe, die Sie zu diesem Schritt veranlasst haben?

Erhard Lee: Unsere Analysearbeit hat auch zum Ziel, dass wir Risiken bei Gesellschaften identifizieren und im Anlagekontext dann solche Unternehmen konsequent meiden. Diese Überlegungen haben im Fall Barry Callebaut zum Abbau der Position im Fonds geführt. Im Fall Bell Group haben wir die Mittel in andere, vielversprechendere Positionen alloziert.

Während viele Fonds einen Bogen um Immobiliengesellschaften machen, sind zwei Ihrer drei grössten Positionen in diesem Segment beheimatet. Zusätzlich haben Sie neu die Investis Holding in Ihr Portfolio aufgenommen. Sie setzen also stark auf eine positive Entwicklung am Immobilienmarkt. Gründet Ihre Zuversicht in einem weiteren relativ starken Bevölkerungswachstum in der Schweiz hin zu einem «10-Millionen-Staat»?

Erhard Lee: Generell gefallen uns Immobilienanlagen im Kontext mit dem Anlageprofil der AMG Substanzwerte Schweiz Fonds gut. Nachdem wir den Immobilien-Anteil in den letzten Jahren reduzierten, haben wir in diesem Jahr die Gewichtung in diesem Segment in Erwartung tieferer Zinsen gezielt erhöht. Die meisten unserer Portfoliogesellschaften in diesem Segment zeichnen sich durch sehr attraktive Entwicklungsprojekte aus, wovon viele in den nächsten 1-3 Jahren auf den Markt kommen. Gesellschaften wie HIAG und Investis verfolgen zudem ein aktives Portfoliomanagement, woraus wir weiterhin Zusatzerträge erwarten.

Stark sind Sie auch in Finanztitel investiert. Jetzt kommt ein Neuengagement in die Liechtensteinische Landesbank LLB hinzu, deren Aktienkurs seit über zwei Jahren kontinuierlich steigt. Sind Sie mit diesem Investment nicht etwas spät dran?

Marcel Weiss: Die Aktie der LLB passt im Banksegment sehr gut in unser Anlagekonzept. Im Gegensatz zu vielen anderen Universalbanken verfügt die LLB über ein sehr ausgewogenes Ertragsprofil, bestehend aus dem Zinsdifferenzgeschäft, dem Kommissions- und Handelsgeschäft. Die Bank verfolgt zudem einen Wachstumspfad im Schweizer Markt und in Deutschland. Diese Initiativen machen strategisch viel Sinn, ohne dabei das Risikoprofil der Bank stark zu verändern. Bewusst besteht unser Schwergewicht in Finanztitel bei den Versicherungen, die über eine starke Kapitalbasis verfügen und sehr attraktiv bewertet sind.

Könnten Zinssenkungen nicht zu zurückgehenden Kursen bei Bankentiteln führen?

Marcel Weiss: Wir gehen nicht davon aus, dass wir wieder Negativzinsen sehen werden. Die Zinsmarge der Banken wird daher nicht stark leiden. Und im Fall LLB schützen das sehr ausgewogene Ertragsprofil und die gezielte Wachstumsstrategie, um allfällige kurzfristige Effekte einzudämmen.

Der langjährige CEO der Jungfraubahn, Urs Kessler, zieht sich aus der operativen Spitze des Unternehmens zurück. Er hat das Unternehmen gerade auch mit Blick auf die Expansionsstrategie massgeblich verantwortet. Wie sehen Sie die Zukunft der Jungfraubahn, in die Sie investiert sind, ohne Mister Jungfraubahn?

Erhard Lee: Auch nach dem CEO-Wechsel glauben wir, dass die Kontinuität erfolgreich weitergeführt und die Gästezahlen für die Jungfraubahnen erfolgreich weiterentwickelt werden können. Die Gesellschaft ist dafür sehr gut positioniert und hat ein überzeugendes Gesellschaftsmodell, welches nicht von einer einzigen Führungsperson abhängig ist.

Von welcher Entwicklung an den Märkten gehen Sie in 2024 und mit Blick ins 2025 aus?

Marcel Weiss / Erhard Lee: Wir denken, dass die Konjunkturrisiken schon bald ausreichend eingepriced sind. Allerdings wird die Unsicherheit in der globalen Politik aus verschiedenen Gründen hoch bleiben. Viele Aktien gross- und mittelkapitalisierter Gesellschaften reflektiveren diese Risiken unserer Meinung nach ungenügend. Dagegen sind Small Caps und dabei insbesondere häufig als unspektakulär bezeichnete solide Schweizer Nebenwerte, welche zudem auch stark in der Schweiz verankert sind und ihre Umsätze hier generieren, sehr attraktiv bewertet. Auch unter Berücksichtigung der im internationalen Vergleich eher tiefen Wachstumsraten dieser Gesellschaften sind diese aus heutiger Anlagesicht – unter Einbezug der Risiken – unseren Meinung nach ein vielversprechendes Investment.

Herr Lee, Herr Weiss, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Peter Schildknecht, Perlen Industrieholding: «Der Marktanteil in Westeuropa bei grafischen Druckpapieren ist von 2% auf rund 10% gestiegen»

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Peter Schildknecht, CEO Perlen Industrieholding
Dr. Peter Schildknecht, CEO Perlen Industrieholding. Bild: zvg
Peter Schildknecht, CEO Perlen Industrieholding
Dr. Peter Schildknecht, Vorsitzender der Gruppenleitung der Perlen Industrieholding AG. Bild: zvg

Nach 23 Jahren an der SIX beschlossen die Aktionäre der heutigen CPH Group im Mai 2024 die Abspaltung der Papieraktivitäten in die ausserbörslich gehandelte Perlen Industrieholding AG. Sie bündelt das Papiergeschäft und die Immobilien auf dem Areal in Perlen im Kanton Luzern. Bis zur erfolgreichen Ausgliederung im Juni 2024 bildete das Unternehmen den Geschäftsbereich Papier in der nun auf Verpackung und Chemie fokussierten Industriegruppe CPH Group AG, vormals CPH Chemie + Papier Holding AG. In den letzten fünf Jahren bewegte sich der Jahresumsatz der Papiersparte zwischen 210 Mio. CHF und 385 Mio. CHF. Aktuell sind rund 350 Mitarbeitende für die Perlen Papier AG tätig. Im Interview mit schweizeraktien.net beantwortet Peter Schildknecht, der Vorsitzende der Gruppenleitung der Perlen Industrieholding, Fragen zur weiteren Strategie in einem Markt, der unter Konsolidierungsdruck steht und von Nachfragerückgängen gekennzeichnet ist. Die Antworten machen in vielerlei Hinsicht fassbarer, was die Aktionäre langfristig erwarten können und was den Charme der «Last man standing»-Strategie ausmacht.

Im März 2024 kündigte die CPH Chemie + Papier Holding AG die Abspaltung der Papieraktivitäten an. Seit Ende Juni wird die Aktie der Perlen Industrieholding AG ausserbörslich gehandelt. Wie zufrieden sind Sie bisher mit den Ergebnissen der Abspaltung?

Die bisherigen Ergebnisse der Abspaltung sind im Rahmen unserer Erwartungen ausgefallen. Die Motivation für die Abspaltung des Papierbereichs war, aus dem historisch gewachsenen börsenkotierten Industriekonglomerat CPH Chemie + Papier Holding AG mit drei unabhängigen und in verschiedenen Märkten operierenden Bereichen zwei fokussierte Unternehmen entstehen zu lassen. Einerseits die Perlen Industrieholding AG, welche sich auf das volatilere, regionale Papiergeschäft konzentriert und die Nutzungspotenziale des attraktiven Industrieareals in Perlen beinhaltet. Und andererseits die CPH Group AG mit den verbleibenden Chemie- und Verpackungsaktivitäten als eine rasch wachsende, innovative und global tätige Wachstumsgesellschaft, welche weiterhin an der Börse kotiert bleibt.

Wir sind überzeugt, dass sich die Perlen Industrieholding AG ausserbörslich besser entwickeln kann

Wir sind überzeugt, dass sich die Perlen Industrieholding AG ausserbörslich besser entwickeln kann. Das Papiergeschäft befindet sich seit Jahren in einem strukturell rückläufigen Markt bzw. in einem hart umkämpften Verdrängungswettbewerb. Da das Papier wenig Differenzierungsmöglichkeiten bietet, sind die Ergebnisentwicklungen je nach Höhe der vorhandenen Überkapazitäten volatil. Wie in der Vergangenheit gezeigt, sind wir überzeugt, dass sich auch zukünftig über die Zyklen hinweg gutes Geld verdienen lässt. Zudem bietet das Industrieareal in Perlen langfristig attraktive Nutzungspotenziale für die Perlen Industrieholding AG.

Die De-Konglomeration soll es erleichtern, die langfristig verfolgte «Last man standing»-Strategie fortzusetzen. Es scheint, als ob die Investoren und auch die Fachmedien damit wenig anfangen können. Bitte erläutern Sie den Lesern kurz und bündig, worauf diese Strategie abzielt und womit die Aktionäre rechnen können?

Der Fokus auf das «Last man standing» ist ein klares Bekenntnis zum Papiergeschäft. Es ist mit seiner regionalen Volumenstrategie im Markt für Zeitungsdruck- und Magazinpapier sowie für Altpapierrecycling gut positioniert. Das Papiergeschäft soll sich im Rahmen der Konsolidierung dank der Verfolgung einer Kostenführerschafts-Strategie, langfristigen Kundenbeziehungen, einer starken Bilanz und ausgezeichnetem Know-how besser im Markt halten und so über den Zyklus auch in Zukunft freie Cashflows generieren können. Zusätzlich agiert die Perlen Papier AG bereits heute nahezu CO2-neutral und differenziert sich damit vom Wettbewerb. Mit dieser Strategie ist die Perlen Papier AG als unabhängiges Unternehmen in der Lage, die Volatilität des Papiergeschäfts mit tendenziell sinkender Nachfrage zu meistern und weiterhin Werte zu generieren. Für die Aktionäre sind regelmässige Dividendenzahlungen geplant, die an die Geschäftsentwicklung, an den freien Cashflow und an die vorhandene Liquidität gekoppelt sind.

Die Nachfrage nach Pressepapieren fällt seit Jahren, gleichzeitig nehmen auch die Kapazitätsstilllegungen vieler Konkurrenten stark zu. Was können Sie den Lesern zu den aktuellen Marktbedingungen sagen?

Die Nachfrage nach grafischen Druckpapieren in Europa und weltweit ist weiter strukturell rückläufig. Dadurch akzentuiert sich der Konsolidierungsdruck. Mitbewerber haben aufgrund der herausfordernden Marktbedingungen die Schliessungen von weiteren Anlagen angekündigt und teilweise auch bereits umgesetzt. Diese sollten zu einer Reduktion der Überkapazitäten führen. Bei einem ausgeglicheneren Angebots- und Verbrauchsverhältnis können höhere Preise durchgesetzt und damit gute und erfreuliche Margen erzielt werden. Insgesamt schreitet die Konsolidierung in der Branche stetig voran.

Über die Jahre betrachtet entwickeln sich Umsatz und EBITDA ziemlich erratisch, wo im Zyklus befinden wir uns am Ende des laufenden Geschäftsjahrs?

In den vergangenen zwei Jahren konnten wir im Papiergeschäft gute EBITDAs ausweisen. Im abgelaufenen Jahr betrug die EBITDA-Marge 13,9% und im 2022 sogar hohe 21,0%. Letztes Jahr war der Nachfragerückgang in Westeuropa aber mit über 20% aussergewöhnlich hoch, was in der Folge zu hohen Überkapazitäten im 2024 führte. Entsprechend befinden wir uns derzeit in einer Phase mit tieferen Papierpreisen und einer sich weiter akzentuierenden Konsolidierung. Wenn sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wieder eingependelt hat, erwarten wir eine erneute Erholung und wieder solide freie Cashflows. Grundsätzlich haben wir über die Zyklen positive freie Cashflows erreicht. Diese streben wir auch in Zukunft an.

Die Entwicklung des Papiergeschäfts verläuft sehr erratisch. Abb. zvg

Einerseits bezeichnen Sie den Markt für Pressepapiere als «Kirchturmmarkt» und nennen einen Radius von 700 km, andererseits erzielen Sie über 70% des Umsatzes ausserhalb des Heimatmarkts und sehen dort weitere Expansionsmöglichkeiten. Können Sie den scheinbaren Widerspruch für unsere Leser auflösen?

Der relevante Absatzmarkt der Perlen Papier AG liegt aus logistischen Gründen in einem geografisch eingeschränkteren «Kirchturmmarkt», der, wie von Ihnen erwähnt, etwa einem Radius von 700 km rund um den Produktionsstandort in Perlen entspricht. Grundsätzlich verfolgt der Bereich Papier im regionalen Absatzmarkt in Westeuropa eine Kostenführerschaftsstrategie, um im Verdrängungsmarkt erfolgreich zu bestehen. Unsere geografische Lage im Herzen von Europa ist inzwischen zu einem grossen Vorteil geworden. Beispielsweise existieren in Italien keine Produktionsanlagen für Zeitungsdruckpapier mehr. So sind wir mit unserem Standort in Perlen aufgrund der Nähe zu Italien logistisch ideal gelegen und haben dadurch für Lieferungen nach Italien gegenüber unseren Konkurrenten Kostenvorteile. Wenn europäische Mitbewerber ihre Anlagen stilllegen, gehen weitere Produktionskapazitäten aus dem Markt. So ist der Marktanteil in Westeuropa der Perlen Papier AG bei grafischen Druckpapieren in den vergangenen Jahren von 2 auf rund 10% gestiegen, ohne dass wir dabei unsere Kapazitäten erweitert haben.

Einer der genannten «strategischen Wettbewerbsvorteile» der Perlen Papier AG ist die hauptsächliche Verwendung von Altpapier, was zugleich die Kosten und die Treibhausgas-Emissionen tief hält. Die Menge an Altpapier schrumpft jedoch mit der rückläufigen Zahl von Zeitungslesern. Stimmt es, dass Sie deshalb zunehmend Altpapier aus den Nachbarländern importieren? Und was bedeutet das für die Kosten und die Emissionen?

Wenn die Nachfrage nach Pressepapieren zurückgeht, geht in der Folge auch das verfügbare Altpapier zurück. In diesem Sinne werden auch die Radien, in welchen das Altpapier beschafft werden muss, über die Jahre zunehmend grösser. Einen beträchtlichen Teil des Altpapiers müssen wir so mittlerweile auch aus dem angrenzenden europäischen Ausland beziehen, wo entsprechend auch grössere Distanzen zum Transport des Altpapiers zurückzulegen sind. Letztes Jahr haben wir beispielsweise rund 30% des Altpapiers importiert.

In der Präsentation zur Abspaltung heisst es, dass die Führungsstruktur der Perlen Industrieholding AG in den kommenden Monaten überprüft werden soll. Was können Sie heute zum Stand der Dinge sagen?

Die Führungsstruktur wird aktuell überprüft, und die Ergebnisse werden zu gegebener Zeit kommuniziert. Spätestens zur kommenden Generalversammlung im Mai 2025 dürfte hier Klarheit bestehen.

Das Nachhaltigkeitsprofil der Perlen Papier AG ist herausragend in der Industrie. Gemäss dem Fachverband CEPI liegt ihr CO2-Footprint um 76% unter dem europäischen Durchschnitt. Wissen die Kunden das auch zu schätzen? Und warum schätzen die Investoren die Wettbewerbsvorteile angesichts der tiefen Bewertung von 120 Mio. CHF so gering ein?

Die Perlen Papier AG arbeitet permanent an der Reduktion des CO2-Fussabdrucks. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Massnahmen zur diesbezüglichen Verbesserung umgesetzt worden. Dazu zählen zum Beispiel der Einsatz ressourcenschonender Materialien oder die kontinuierliche Senkung des Energieverbrauchs. Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang auch die Zusammenarbeit mit der benachbarten KVA Renergia erwähnt werden, die die Perlen Papier AG mit CO2-befreitem Dampf beliefert. Der Bereich Papier ist aufgrund all dieser Massnahmen heute bereits nahezu CO2-neutral (Scope 1 und 2). Zudem bietet die Perlen Papier AG seit 2021 klimaneutrales Papier an. Bislang handelt es sich mit 1‘800 Tonnen (0,5%) im Vergleich zur gesamten Absatzmenge von 371’000 Tonnen im Geschäftsjahr 2023 noch um geringe Mengen. Wir erwarten zwar eine zunehmende Dynamik in den kommenden Jahren, sehen aber aktuell noch eine grundsätzliche Zurückhaltung der Kunden, für CO2-neutrale oder nachhaltig produzierte Produkte einen leicht höheren Preis zu bezahlen. Persönlich bin ich überzeugt, dass der tiefe CO2-Fussabdruck zukünftig eine wichtigere Rolle spielen wird und wir uns damit stärker vom Wettbewerb differenzieren können.

In die Perlen industrieholding AG wurde auch ein grosser Teil des Immobilienbesitzes eingebracht, der verstärkt entwickelt werden soll, um so auch für steigende Miet- und Pachteinnahmen zu sorgen. Zuletzt lagen die Mieteinnahmen jedoch bei vergleichsweise überschaubaren 0,5 Mio. CHF. Was ist das Ziel auf 5-Jahressicht?

Die Ausschöpfung des Nutzungspotenzials der Immobilien in Perlen soll mit der Ansiedlung komplementärer industrieller Aktivitäten weiter gefördert werden. Dabei handelt es sich um einen attraktiven Standort, in zentraler Lage mitten im Herzen der Schweiz mit guter Verkehrs- (Strasse, Bahn) und Infrastrukturanbindung (Strom, Wärme, Wasser). Heute sind rund 70’000 m2 im Baurecht verpachtet. Wir möchten diese Einnahmen steigern, geben aber noch keine konkreten Zielgrössen an.

Das Industrieareal in Perlen. Bild: perlen-industrieholding.ch

Konkret sollen «komplementäre industrielle Aktivitäten» auf den Arealen angesiedelt werden. Können Sie das etwas präzisieren? Und sind Sie mit dem Vorhaben schon vorangekommen?

Beim Industrieareal in Perlen handelt sich um einen attraktiven Standort, der, wie erwähnt, logistisch gut erschlossen ist und über eine eigene Energieerzeugung verfügt. Wir machen uns grundsätzliche Überlegungen zur Erschliessung aller Arealteile, um die Nutzungspotenziale des Areals insgesamt langfristig besser auszuschöpfen und weiterzuentwickeln, dies allerdings sehr überlegt und ohne Hast.

Wir können uns Branchen vorstellen, die komplementär zum Papiergeschäft sind und Synergien bieten können. Zum Beispiel Energie (inkl. Energiespeicher), Wasserversorgung, Faserstoff-Nutzer, Recycler, IT-Firmen inkl. Server-Farmen, Tech-Dienstleister aller Art, Infrastrukturfirmen und so weiter. Vieles ist denkbar, warum nicht auch Wohnungen an den Rändern des Areals.

Die Aktienumsätze auf OTC-X sind hoch. Bisher wurden über 610’000 Aktien gehandelt, also mehr als 10% der ausstehenden 6 Mio. Aktien. Zu den Verkäufern zählen wohl vor allem institutionelle Investoren, denn allein in der ersten Woche wechselten Aktien im Wert von über 4 Mio. CHF den Besitzer. Die Aktie ist von einem kurzzeitigen Hoch von 26 CHF auf aktuell 20 CHF gefallen. Wie sieht Ihre Investor Relations Strategie als eigenständiges Unternehmen aus?

Wir setzen weiterhin auf einen Dreiklang aus Transparenz, regelmässiger Informationen über Unternehmensentwicklung und Kennzahlen sowie Pflege von Beziehungen zu Aktionären, Investoren, Analysten und weiteren Stakeholdern.

Wie würden Sie den Replacement Value der Papieraktivitäten beziffern?

Die Perlen Papier AG hat über Jahrzehnte mehr als 1 Mrd. CHF in Sachanlagen inklusive Altpapieraufbereitung, Faserstoffherstellung aus Holz, Biomassekraftwerk, Schienennetz, Abwasserreinigungsanlage oder Wasserturbinen investiert. Im aktuellen Marktumfeld investiert jedoch kaum jemand mehr. Vielmehr müsste für die Papieraktivitäten die gesamte Wertschöpfungskette von der Faser über das Altpapier, die Energieinfrastruktur, die Kernanlagen und die Immobilien bis hin zur Reinigung des Prozesswassers betrachtet werden. Die Eintrittshürden in das Papiergeschäft sind enorm hoch, sodass im aktuellen Marktumfeld nicht mit neuen Wettbewerbern gerechnet werden muss.

Nach fast neun Monaten im laufenden Geschäftsjahr, wie schätzen Sie Umsatz und EBITDA für 2024 ein? Und wie sind die Aussichten hinsichtlich einer Dividendenzahlung?

Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2024 der Perlen Industrieholding AG einen Umsatz deutlich unter dem Vorjahr 2023 sowie ein negatives EBITDA, jedoch weiterhin einen über den Zyklus positiven freien Cashflow.

Wir planen regelmässige Dividendenzahlungen, die gekoppelt sind an Geschäftsentwicklung, freien Cashflow und Liquidität. Der Verwaltungsrat wird darüber entscheiden, ob er der ordentlichen Generalversammlung im Mai 2025 einen entsprechenden Antrag für eine Dividende und in welcher Höhe unterbreiten wird.

Die Konsolidierung der europäischen Pressepapierproduzenten wird weiter voranschreiten

Bitte geben Sie unseren Lesern noch einen mittelfristigen Ausblick bis 2027. Wie wird die Konsolidierung der europäischen Papierindustrie, insbesondere im Bereich Pressepapiere, weitergehen, wie werden sich die Preise entwickeln, und wie lauten Ihre Gewinnerwartungen?

Die Konsolidierung der europäischen Pressepapierproduzenten wird weiter voranschreiten. Das Papiergeschäft inklusive des Altpapiers ist ein volatiles. Je nach Angebots- und Nachfragesituation kann diese Volatilität nach oben wie nach unten stark ausschlagen. Zudem werden diese Märkte immer kleiner und «unelastischer». Grundsätzlich erwarten wir eine Bodenbildung und eine nachhaltige Co-Existenz zwischen den Print- und den digitalen Medien. Ob sich die Nachfrage nach Pressepapieren auf tieferem Niveau einpendeln wird und falls ja, wann, lässt sich heute noch nicht abschliessend einschätzen. Jedenfalls wollen wir im Markt aktiv bleiben, solange wir über den Zyklus positive freie Cashflows generieren können.

Ihre Investitionen bleiben hoch, dennoch liegt das aktuelle KBV bei 0.6. Was können die Aktionäre längerfristig von der Perlen Industrieholding AG erwarten?

Dank der Verfolgung der Kostenführerschaft sowie innovativen und umweltfreundlichen Produkten streben wir an, einer der verbleibenden und über den Zyklus profitablen Papierhersteller in Europa zu sein. Darüber hinaus verfügt die Perlen Industrieholding AG über 410’000 m2 bebaubares Industrieland und 640’000 m2 Landwirtschaftsfläche in Perlen für weitere Entwicklungen.

Vielen Dank, Herr Dr. Schildknecht. Die Leser werden Ihre offenen und informativen Antworten bestimmt zu schätzen wissen.

Perlen Industrie Seit Mai 2024 ist die Perlen Industrieholding auf OTC-X gelistet. Chart: otc-x.ch

Immobilienanlagen im Fokus: Rückenwind für Immobilienwerte

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Licht am Horizont: Die aktuelle Entwicklung der Leitzinsen bringt Vorteile für den Immobilienmarkt. Bild: stock.adobe.com (KI-generiert)

Am 26. September, kurz vor Ende seiner Amtszeit als Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), kündigte Thomas Jordan eine weitere Zinssenkung um 0,25 Basispunkte auf 1,0% an. Der rückläufige Inflationsdruck ermöglichte diese geldpolitische Lockerung. Zudem stellten die Währungshüter klar, dass sie bereit seien, den Leitzins gegebenenfalls auch weiter zu senken. Beispielsweise, wenn es im Fall einer stärker als erwartet ausfallenden Abschwächung der US-Wirtschaft und einer ausbleibenden Erholung in der Eurozone zu erneutem Aufwertungsdruck auf den Franken kommt – was angesichts der aktuellen makroökonomischen Lage keineswegs auszuschliessen ist. «In den nächsten Quartalen können weitere Zinssenkungen erforderlich werden, um die Preisstabilität in der Schweiz in der mittleren Frist zu gewährleisten», kündigte Jordan an. Vor der SNB hatten bereits die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen gesenkt: Auch dort wird bis zum Jahresende mit weiteren Zinsschritten gerechnet.

Für die Immobilienmärkte bringt diese Entwicklung Vorteile. Denn mit den bereits erfolgten und möglicherweise weiteren Leitzinssenkungen werden die Finanzierungskonditionen günstiger. Für private Käufer wird der Eigenheimerwerb wieder erschwinglicher als in der «Hochzins»-Phase der beiden vergangenen Jahre, und auch das zwischenzeitlich stark abgeflaute Interesse der professionellen Anleger an Immobilieninvestments dürfte wieder steigen. Das Risiko einer stärkeren Immobilienpreiskorrektur ist aus Sicht von Marktbeobachtern wie etwa Fredy Hasenmaile, Chefökonom bei Raiffeisen Schweiz, aufgrund der mittlerweile wieder deutlich niedrigeren Hypothekarzinsen denn auch «vom Tisch» – und mittelfristig sei «ein wieder etwas stärkeres Preiswachstum» zu erwarten.

REAL Index

Immobilienaktien sind bei Schweizer Anlegern in diesem Jahr wieder gefragt, wie der REAL Index zeigt. Chart: six-group.com

Durch diesen geldpolitischen Rückenwind erholten sich die Aktienmärkte und kehrten nach den Kurskorrekturen von Anfang September wieder auf den Aufwärtstrend zurück. Diese positive Kursentwicklung spiegelt sich auch bei den Schweizer Immobilienaktien wider: Nach einem kurzen Unterbruch befindet sich der REAL Index erneut in der Aufwärtsbewegung. Am 2. Oktober 2024 schloss der Index bei 3.508 Punkten, was einer Jahresperformance von +9,31% entspricht.

Auch die europäischen Immobilientitel profitieren von der positiven Marktlage. Der EPRA Index legte im bisherigen Jahresverlauf um 6,31% zu (nicht währungsbereinigt).

SWIIT Index

Der SWIIT Index für Immobilienfonds erreichte neue Jahreshöchststände. Chart: six-group.com

Bei den kotierten Immobilienfonds löste der Zinsentscheid der SNB ein kleines Kursfeuerwerk aus, wodurch sich der SWIIT Index weiter den Höchstständen vom Januar 2022 annähert. Die Jahresperformance stieg auf ein neues Hoch von +11,11%.

Das verbesserte Investorensentiment macht sich auch am Primärmarkt bemerkbar, wo die letzten Emissionen erfolgreich abgeschlossen wurden. Im September nahmen die kotierten Immobilienfonds Bonhôte Immobilier, Immofonds und Procimmo Residential Lemanic Fund über 270 Mio. CHF an frischem Kapital auf. Auch die Transaktionen bei den nicht kotierten Immobilienfonds wurden erfolgreich abgeschlossen. Die nächste Emission hat schon begonnen: Seit dem 2. Oktober 2024 läuft die Kapitalerhöhung des SF Retail Properties Fund; die Bezugsfrist endet am 11. Oktober 2024. Die neuen Mittel sollen in den Ausbau des Portfolios und bei Bestandesliegenschaften in die Potenzialerschliessung fliessen.

Ina Invest und Cham Group: Fusion geplant

Am 23. September 2024 gaben die Immobiliengesellschaften Cham Group und Ina Invest bekannt, dass sie eine Fusion prüfen. Der Zusammenschluss soll als «Merger of Equals» erfolgen; eine entsprechende Absichtserklärung wurde bereits von den Verwaltungsräten beider Unternehmen unterzeichnet.

Durch die Fusion entstünde ein Portfolio, das sich auf wirtschaftlich stärkste Metropolregionen der Schweiz konzentriert. Nach Fertigstellung der Entwicklungsprojekte würde der Wohnanteil des gemeinsamen Immobilienportfolios über 50% betragen. Die Aktien des fusionierten Unternehmens sollen weiterhin im Immobiliensegment der SIX Swiss Exchange kotiert bleiben.

Die Gespräche über den möglichen Zusammenschluss sind noch in einem frühen Stadium. Die Gesellschaften werden zu gegebener Zeit über die Fortschritte informieren. Bei einem positiven Verhandlungsergebnis sollen die Aktionäre an den Generalversammlungen im Frühjahr 2025 über die geplante Fusion abstimmen.

Die Nachricht über die mögliche Fusion wurde von den Investoren positiv aufgenommen, die Aktien der kotierten Ina Invest stiegen daraufhin um über 7,5%.

 

Vail Resorts: Will Berge versetzen

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Die «Weisse Arena» Flims/Laax habe ein Kaufangebot auf dem Tisch gehabt – und abgelehnt. War es eines von Vail Resorts?

«Wir haben ein gutes Angebot auf dem Tisch gehabt, aber wir haben abgelehnt», sagte Reto Gurtner, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der «Weissen Arena», an der Generalversammlung des integrierten Dienstleistungsunternehmens in der Tourismus- und Freizeitbranche in Flims/Laax/Falera. Gemäss Gurtner bestehe kein Bedarf für einen Verkauf, solange es eine «derart gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde gebe».

Der 69-jährige Gurtner gab an der GV keine Informationen zu seiner Nachfolge. Im November 2023 war Markus Wolf nach vier Dienstjahren als CEO der Weissen Arena Gruppe zurückgetreten. Es gab damals Gerüchte, dass dies nicht freiwillig geschehen sei. Vor einigen Wochen gab es handfeste Berichte zum Verkauf der «Weissen Arena».

Die Amerikaner kommen

Der «Blick» berichtete Ende August, dass Vail Resorts seinen Einfluss in der Schweiz ausbauen wolle. Er wisse aus zuverlässiger Quelle, dass fünf bis sechs Skigebiete in der Schweiz und in Österreich im Visier von Vail Resorts wären, sagt Pierre Besson, Chef der Magic Mountains Cooperation, gegenüber dem Boulevard-Blatt. Sein Unternehmen vermarktet den Magic Pass, der Zugang zu 80 Skigebieten in der Schweiz ermöglicht und bereits 180’000 Abonnenten zählt. Besson gab weiter zu Protokoll, dass wegen dem Vorstoss der Amerikaner «in den Schweizer Bergen Unruhe» herrsche. Gemäss dem Bericht im «Blick» stehe die «Weisse Arena» zuoberst auf der Einkaufsliste der Amerikaner.

Das können sie sich vorerst abschminken. Welche Destinationen stehen noch auf der Einkaufsliste von Vail Resorts? Ein bekannter und wichtiger Schweizer Player ist die Destination Davos. Dort tönt es aber gleich wie in der «Weissen Arena». An der Generalversammlung sagte Vidal Schertenleib, Verwaltungsrat und CEO der Davos Klosters Bergbahnen AG, auf Anfrage eines Medienvertreters, ein Verkauf sei kein Thema. Es gebe weder Verhandlungen noch Kontakte mit Vail Resorts.

Mehr als Bahnen und Lifte

Vail Resorts ist der weltweit grösste Betreiber von Skigebieten und kontrolliert Skigebiete in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und der Schweiz. Die Gesellschaft betreibt ausserdem mehr als 250 Einzelhandels- und Verleihzentren in ganz Nordamerika. Vails Konzept für eine Destination besteht darin, ein umfassendes Angebot an Liften, Skischulen, Restaurants, Hotels und Sportgeschäften aufzubauen und auch Grossveranstaltungen durchzuführen. Vail Resorts besitzt Mehrheiten an den Skigebiet-Installationen in Andermatt Sedrun und Crans Montana. Die Gruppe unterhält auch Partnerschaften mit grossen europäischen Destinationen wie Verbier 4 Vallées im Wallis, Les 3 Vallées in Frankreich, Skirama Dolomiti in Italien oder Ski Arlberg in Österreich.

Der Unternehmenssprecher von Vail Resorts will zu «Gerüchten» wie dem Angebot für Flims/Laax und der Expansionsstrategie in Europa keinen Kommentar abgeben. Er legt aber die Strategie der Amerikaner dar: «Der Eintritt in den europäischen Skimarkt ist eine langfristige strategische Priorität für Vail Resorts. Wir verfolgen einen disziplinierten Ansatz bei der Akquisition von Skigebieten und suchen nach solchen, die unser bestehendes Netzwerk ergänzen und sich in Bezug auf Erfahrung und Lage nicht überschneiden.»

Keine Spekulanten, keine Amerikanisierung

Der «Branchenverband» der Skigebiete verhält sich bei Fusionsplänen neutral. «Der Verband Seilbahnen Schweiz mischt sich nicht in Unternehmensangelegenheiten ein. Das sei Angelegenheit der Besitzer und vielleicht der Standortgemeinde», sagt Berno Stoffel, Direktor des Verbandes Seilbahnen Schweiz. Seine Organisation sei aber in regelmässigem Kontakt mit Vail Resorts. Es sei wichtig, dass ein Skigebiet auch nach einer Übernahme ein System-Player bleibe und nicht neue Standards, etwa bei Arbeitskonditionen oder Berufsbildung, setze.

Vail Resorts verhalte sich gemäss Stoffel diesbezüglich offen und sehr korrekt – und sei auch dankbar über die Zusammenarbeit mit Seilbahnen Schweiz. Wenn jetzt wie in den Medien kolportiert, weitere Schweizer Skigebiete übernommen würden, muss gemäss Stoffel darauf geachtet werden, dass der Wille zur lokalen Verankerung und ein ausgewiesenes Bergbahn-Know-How vorhanden ist. «Vail hat in Andermatt gezeigt, dass dies so ist. Wir spüren derzeit auch keine Amerikanisierung», so der Direktor von Seilbahnen Schweiz.

Ein Pass für alle Destionationen

Vail Resorts sieht in Europa viel Wachstumspotenzial, da der europäische Markt fast dreimal so gross ist wie der nordamerikanische. Ein Mittel, um das Wachstum anzukurbeln, sind Skipässe, die in allen Gebieten des Unternehmens gültig sind. Der «Epic-Pass» von Vail Resorts kostet rund 1000 USD pro Jahr. Mit dem Pass sollen insbesondere mehr amerikanische Gäste nach Übersee gelockt werden.

«Wir suchen Skigebiete, die unser bestehendes Netzwerk ergänzen, ohne dass es zu Überschneidungen in Bezug auf Erfahrung oder Lage kommt. Ausserdem suchen wir nach Destinationen mit einer einzigartigen und unverwechselbaren Identität, die unser Portfolio aufwerten», antwortet der Sprecher von Vail Resorts auf die Frage, was denn eine Destination erfüllen müsse, um interessant zu werden. Darüber hinaus seien die Qualität der Pisten und die Annehmlichkeiten vor Ort, wie z. B. Restaurants und Après-Ski-Möglichkeiten, wichtige Faktoren. Schliesslich wolle Vail die Loyalität der eigenen Gäste fördern und sicherstellen, dass jedes Skigebiet das Gesamterlebnis innerhalb des Netzwerks verbessere.

Als Unternehmen setze sich Vail Resorts dafür ein, den Zugang zum Skifahren zu erleichtern und die Skiindustrie durch den «Epic-Pass» langfristig zu unterstützen. «Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, dass wir unseren Gästen mit einem einzigen Pass Zugang zum Skifahren in der Nähe ihres Heimatortes und zu Weltklasse-Skigebieten auf der ganzen Welt bieten», so der Vail-Sprecher. Dieses Konzept der überregionalen Skipässe hat Konkurrent Alterra Mountain bereits weiterentwickelt. Die Gesellschaft betreibt 18 Skigebiete und 14 Heli-Ski-Hütten. Alterra arbeitet über die Ticketpartnerschaft «Ikon-Pass» mit Skigebieten wie Aspen in den USA und Kitzbühel, Chamonix sowie Cortina D’Ampezzo und in der Schweiz mit Zermatt und St. Moritz zusammen.

Alterra ist in Europa weiter

Im Frühjahr 2024 ist Alterra zudem eine Kooperation mit den Oberengadiner Bergbahnen eingegangen, die es Ikon-Pass-Inhabern ermöglicht, bis zu sieben Tage pro Jahr in die Region zu reisen. Der Pass, der 1360 USD kostet, soll gemäss Medienbericht von rund 1 Mio. Personen genutzt werden. Die Partnerschaft mit Alterra hat Zermatt, das jährlich 2 Mio. Gäste verzeichnet, 50’000 zusätzliche Gäste beschert. Die Alterra Mountain Company befindet sich im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft KSL Partners.

Vail arbeitet gemäss Stoffel mit Andermatt und Crans Montana nicht unbedingt mit den Top-Destinationen in der Schweiz und den Alpen zusammen. Beide Destinationen gehören nicht zu den Top 10 der meist frequentierten Skigebieten der Schweiz. Alterra sei da mit Zermatt, St. Moritz, Chamonix und Kitzbühel besser aufgestellt. Das Unternehmen beabsichtige dabei nicht, Skigebiete zu erwerben. Es gehe Alterra nur um Produktkooperationen und die Reichweite des Ikon-Skipasses.

Andermatt noch unter Budget

In Andermatt hat Vail Resorts die finanziellen Ziele im vergangenen Geschäftsjahr knapp verpasst. Dies sagte Omar El Hamamsy, CEO von Orascom, vor kurzem im Interview mit schweizeraktien.net. «Das anspruchsvolle Budget wurde knapp verfehlt.» Die Zusammenarbeit und das Feedback aller Beteiligten sei aber durchwegs positiv, fügt er an. Orascom verkaufte im Jahr 2022 die Installationen und die Tätigkeiten am Berg an Vail Resorts, behielt aber einen Minderheitsanteil von 49%. Im vergangenen Jahr folgte der Einstieg von Vail in Crans Montana.

In dem im Juli beendeten Geschäftsjahr 2023/24 stagnierte der Umsatz von Vail Resorts auf 2,89 Mrd. USD, wobei weniger Skipässe zu höheren Preisen verkauft wurden, wie das Unternehmen mitteilte. Der operative Gewinn (EBITDA) ging um 11% auf 825 Mio. und der Reingewinn um 14% auf 230 Mio. USD zurück. Höhere Kosten und Abschreibungen belasteten das Resultat.

Bekanntheit und Attraktivität gestiegen

«Zum Finanzergebnis beziehungsweise zur Strategie der Andermatt-Sedrun Sport AG können wir als Minderheitsaktionärin keine Angaben machen», sagt Stefan Kern von Andermatt Swiss Alps auf Nachfrage. Die Zahlen würden anlässlich der Generalversammlung bekannt gegeben. Der Einstieg von Vail Resorts in Andermatt habe aber grundsätzlich zu einer weiteren Steigerung der Bekanntheit und Attraktivität der Destination Andermatt-Sedrun beigetragen und in der Folge zu mehr Übernachtungen. «Die Zusammenarbeit ist sehr zielführend und erfolgreich», sagt Kern.

Indirekt bestätigte der Orascom-CEO El Hamamsy im Interview auch die Expansionsstrategie der Amerikaner in der Schweiz. Dass nun weitere Engagements in der Schweiz auf dem Programm stehen würden, zeige Orascom, dass es Vail ernst meine mit der Schweiz. Bevor die US-Gesellschaft 2022 eine Mehrheitsbeteiligung am Skigebiet Andermatt-Sedrun übernommen hat, waren nur 3% der Hotelgäste in der Region Amerikaner. Im vergangenen Winter kletterte der Anteil der US-Gäste nach Unternehmensangaben auf 11% und soll weiterwachsen. Auch Crans Montana gibt an, sich diesen Winter für einen US-Ansturm zu rüsten.

Hoher Franken, hohe Berge

«Es wird spannend, wenn neue Konkurrenz entsteht», sagt Stoffel zu den neu entstehenden Kooperationen. Ein wichtiger Treiber von ausländischen Investitionen in Schweizer Skigebieten ist der starke Franken. Er ist attraktiv für ausländische Investoren. Schon ohne Betriebsgewinn hätte ein Investor in den vergangenen zehn Jahren allein mit Währungsdifferenzen gut verdient. «Das ist ein entscheidender Unterschied in der Akquisition von Skigebieten zwischen der Schweiz und Österreich», fügt Stoffel an.

Ein weiterer Vorteil ist die Lage der hiesigen Skigebiete, ergänzt der Direktor von Seilbahnen Schweiz. «Die Skigebiete in der Schweiz sind die höchstgelegenen in den Alpen, und mit den Herausforderungen des Klimawandels besitzen sie hier einen entscheidenden Standortvorteil», sagt Stoffel. Es ist aber nicht so, dass Vail nur auf den Wintersport schaut. Die Amerikaner haben in ihren «heimischen» Resorts in den USA bewiesen, dass sie auch im Sommertourismus stark sind.

Hinweis in eigener Sache: Am 29. Oktober 2024 findet der Branchentalk Tourismus am Flughafen Zürich statt.

Holzvermarktung Graubünden: Öffnung für Anleger

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Die Lage auf dem Rundholzmarkt ist nach Aussage der HVM stabil. Bild: hvm-gr.ch

Die in Graubünden von über 25 Forstrevieren und Gemeinden getragene Holzvermarktung Graubünden AG (HVM) öffnet sich erstmals für private und institutionelle Anlegerinnen und Anleger. Das gibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt.

Nebst der Rund- und Energieholzvermarktung diversifiziere und investiere das Unternehmen ab 2025 in Holzwärmeverbünde, um Gemeinden und grosse private Wärmebezüger mit einheimischer Energie aus dem Bündner Wald zu versorgen, so die HVM.

Der Wald in Graubünden sei ein bedeutender Lebensraum mit regionaler Wertschöpfung und von hohem Wert in allen Belangen. Dessen Holz, einer der wenigen Bündner Rohstoffe, nehme als klimafreundliches Baumaterial und erneuerbarer Energieträger eine immer wichtigere gesellschaftliche und wirtschaftliche Rolle ein.

Mittendrin, so das Unternehmen, sei die Holzvermarktung Graubünden AG (HVM) als Marktführerin tätig und versorge Industrie, Handel und Energieanlagen mit nachhaltig produziertem Rund- oder Energieholz aus Bündner Wäldern. Dank dem waldnahen Aktionariat sei die HVM insbesondere in der Lage, die limitierte Ressource Holz auch langfristig für ihre Partner und Projekte abzusichern, was aus Sicht von Investoren und Geschäftspartner von besonderem Interesse sein könnte.

Das Unternehmen erzielte bei Umsätzen von ca. 5.3 Mio. CHF 2023 einen Gewinn von etwas über 50’000 CHF.

Mit der Öffnung des Aktionariats sei es demnach für private und institutionelle Anleger erstmals möglich, an der Wertschöpfung des Bündner Waldes zu partizipieren und gleichzeitig die Bündner Wald- und Holzwirtschaft zu stärken. Mit dem neuen Kapital will das Unternehmen in geplante kommunale Holzwärmeverbünde investieren.

Die Zeichnungsfrist beginnt am 29.10.2024. Vorbehältlich bleibt der Generalversammlungsbeschluss vom selben Tag. Ab dem 30.10.2024 steht der Platzierungsprospekt zur Verfügung bzw. kann aus dem Internet heruntergeladen werden.

Weiss+Appetito: Stéphanie Steiner ab November neue Finanzchefin

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Stéphanie Steiner, aber 1.11.24 neue CFO von Weiss+Appetito. Bild: zvg
Stéphanie Steiner, ab 1.11.24 neue CFO von Weiss+Appetito. Bild: zvg

Der Baudienstleister Weiss+Appetito erhält eine neue Finanzchefin. Wie das Unternehmen kürzlich bekannt gab, hat der Verwaltungsrat die 39-jährige Stéphanie Steiner als Nachfolgerin von Michael Eberhart ernannt. Sie wird ihre Funktion per 1. November 2024 übernehmen.

Stéphanie Steiner verfügt über Hochschulabschlüsse in Banking&Finance und Controlling. Nach verschiedenen Funktionen im Asset Management und Investmentbanking, darunter auch im Ausland, war sie mehrere Jahre in der Exportfinanzierung für die Credit Suisse tätig. 2016 wechselte sie zu einem Zürcher Bauunternehmen als Finanzchefin und Mitglied der Geschäftsleitung. Nach ihrem Umzug in die Westschweiz Anfang 2023 arbeitete Stéphanie Steiner bis zuletzt als CFO für ein Medizin- und Präzisionstechnikunternehmen in Biel. «Wir freuen uns sehr, mit Stéphanie Steiner nicht nur eine ausgewiesene Finanzexpertin gefunden zu haben, sondern auch eine Mitarbeiterin, die ihre Wurzeln im Seeland hat», so Verwaltungsratspräsident Walter Daumann.

Die Namenaktien Serie A der Weiss+Appetito AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden Kurse von 314 CHF je Aktie bezahlt.

Börsengänge Schweiz/International: Optimismus wächst, Emissionsvolumina fallen

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… kehrt voraussichtlich nach vier Jahren als Spin-off wieder an die Börse zurück.Bild: PD

Die Börsen haussieren, und der Optimismus der Investoren hat durch die Zinssenkungen der Notenbanken weiter gewonnen. Dennoch fielen Anzahl und Volumina an den IPO-Märkten deutlich zurück. Die Emissionserlöse sanken im dritten Quartal um 35% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 24.9 Mrd. USD, die Börsengänge um 14% auf 310. Mit Sunrise steht am Schweizer Markt zwar der nächste Börsenkandidat bereits in den Startlöchern, jedoch als Spin-off.

In der Schweiz fand das letzte IPO im März des Jahres statt. Obwohl Galderma den Erstzeichnern stattliche Gewinne bescherte, mangelte es im zweiten und dritten Quartal an Nachfolgern. In Deutschland ist die Lage gleich: Kein einziger Börsengang in den letzten zwei Quartalen. Anfang Jahr waren die Erwartungen hoch, doch tatsächlich schoben 14 der 15 von der SIX genannten IPO-Kandidaten in der Pipeline den Börsengang auf. Gründe lassen sich viele finden. Die Verschlechterung der geopolitischen Lage durch die immer weiter eskalierenden militärischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, die für November anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA mit unsicherem Ausgang sowie die rezessiven Tendenzen, vor allem in Europa.

Löst sich der IPO-Stau auf?

Bessere Bewertungen aus der Sicht der Emittenten ergeben sich zwangsläufig bei sinkendem Zinsniveau. Die Diskontsätze der zukünftigen Cash-Flows und die Risikoprämien fallen mit den Zinssätzen. Dagegen steigen die KGVs der IPOs, wenn das Interesse und die Nachfrage der Erstzeichner zunehmen. So gesehen kann sich der aktuelle Stau auch schnell in einen Boom wandeln – wenn das Umfeld stimmt. Eine Börse im Aufschwung ist schon einmal eine gute Basis für Neuemissionen. Erst Ende September hat sich mit der Bosch-Tochter Syntecon ein weiterer IPO-Kandidat enttarnt. Der Hersteller von Verpackungsmaschinen für die Pharma-Industrie verlegt den Sitz in die Schweiz, nannte aber noch keinen Zeitplan für den angestrebten Börsengang an der SIX.

Globale IPO-Aktivität pro Quartal. Grafik: EY Global IPO Trends Q3 2024

Chinesische Emittenten gehen wieder an US-Börsen

Laut dem Quartalsbericht zum IPO-Markt von EY ist das Marktgeschehen von grenzüberschreitenden Börsengängen, sogenannten cross-border IPOs, so stark wie noch nie geprägt. Sie bestreiten 9% der IPOs im dritten Quartal. Die SIX hat allerdings das Nachsehen, da chinesische Emittenten wieder den US-Markt vorziehen. Grund ist, dass sich die USA und China auf gemeinsame Grundsätze bei der Wirtschaftsprüfung geeinigt haben. Da an den US-Börsen höhere IPO-Bewertungen durchsetzbar sind, fällt die Wahl der chinesischen Unternehmen auf die amerikanischen Börsen.

Bewertungs-Arbitrage macht für Emittenten Sinn

Insgesamt sind in den ersten drei Quartalen 62 nicht-amerikanische Unternehmen an die US-Börsen gegangen; in der Vorjahresperiode waren es noch 48. Umgekehrt gingen 54 Unternehmen aus der asiatisch-pazifischen Region in anderen Ländern an die Börse, nach 45 im Vorjahreszeitraum. Die KGVs an den US-Börsen liegen bei über 20x, in China bei 12x und in Hongkong bei unter 10x. An den europäischen Börsen liegen die Markt-KGVs meist bei etwa 15x. Weiterhin hebt EY hervor, dass Spin-offs und Equity Carve-outs sowie Börsengänge von Private-Equity-finanzierten Unternehmen das Marktgeschehen dominieren. Ein Beispiel hierfür ist der angekündigte Spin-off von Sunrise. Erst vor vier Jahren war das Telekom-Unternehmen von Liberty Global von der Börse genommen worden.

Sektor-Rotation

Das sinkende Zinsniveau führt auch zu einer Verschiebung unter den Sektoren, die an der Börse gefragt sind. Waren es in der Phase mit höheren Zinsen vor allem die Sektoren Energie, Materialien, Industrie und Technologie, die gefragt waren, so überwiegen jetzt die Sektoren Konsum, Finanzen, Healthcare und Real Estate. Die Veränderungen in den ersten drei Quartalen 2024 zur Vorjahresperiode sind teilweise gravierend. In der Betrachtung nach Emissionsvolumen fiel Materials von 9% auf 3%, Energy von 12% auf 4% und Technology von 29% auf 18%. Demgegenüber stieg der Anteil von Real Estate von 2% auf 8%, der von Financials von 3% auf 8% und der von Healthcare von 8% auf 15%.

IPO-Erlöse weltweit nach Sektoren. Grafik: EY Global IPO Trends Q3 2024

Künstliche Intelligenz entzündet Anlegerfantasie

Eine besondere Rolle spielen weiterhin IPOs von Unternehmen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Laut EY sind in den letzten beiden Jahren jeweils 60 IPOs aus diesem Segment erfolgt. Die Hälfte davon verzeichnete soweit eine negative Performance. Gegenwärtig sind rund 50 weitere KI-IPOs im Registrierungsprozess, wovon ein Drittel profitabel sein soll.

Ausblick

Der Ausblick für die globalen Primärmärkte ist vorsichtig optimistisch, jedoch auch überschattet von geopolitischen Risiken, Wahlunsicherheiten und der Frage, ob der Rückgang der Inflation nachhaltig ist. Letzteres ist massgeblich für Tempo und Ausmass weiterer Zinssenkungen durch die Notenbanken. Das gilt insbesondere für die europäischen Primärmärkte, denn in den USA, Indien und weiteren Ländern läuft die Wirtschaft gut, was sich sowohl auf die Börsentendenz wie auch das Anlegerinteresse an Neuemissionen niederschlägt.

Davos Klosters Bergbahnen: Winter Top, Sommer Flop

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Der Sommer bleibt eine schwierige Jahreszeit für die Davos Klosters Bergbahnen. Bild: davosklostersmountains.ch

Es reicht ein Blick auf die nackten Zahlen, um zu erfassen, welcher Jahreszeit die Davos Klosters Bergbahnen AG (DKB) ihren Erfolg verdanken. Der Winter spülte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 44.6 Mio. CHF in die Kasse, der Sommer hingegen mickrige 2.7 Mio. CHF. Die Ersteintritte im Winter liegen mit 990’000 somit fast zehnmal über den Sommerbesuchen mit 116’000.

Das bedauern VR-Präsident Carlo Schertenleib und CFO Yves Bugmann im Vorwort des Geschäftsberichts: «Der Wermutstropfen bleibt die Gästestruktur, welche nach wie vor zu wünschen übrig lässt. Vor allem Schweizer Gäste verabschieden sich im Sommer leider immer mehr aus Davos. Eine Trendwende diesbezüglich bleibt vorerst Wunschdenken. Die Wertschöpfung im Sommer ist deshalb auch nur ein Bruchteil von derjenigen im Winter.»

Hotelumsatz nimmt weiter zu

Es ist nicht nur der Winter, der die Davoser frohlocken lässt. Annährend 40% des Umsatzes erzielt die DKB mittlerweile mit ihren Hotel- und Gastrobetrieben. Vom Gesamtumsatz von 85.4 Mio. CHF entfallen 30.0 Mio. auf dieses Segment. Und das mit steigender Tendenz. Im vergangenen Geschäftsjahr legte der Hotelumsatz nochmals um 7,2% zu. Auch auf die Logiernächte heruntergebrochen ergab sich ein Plus, wenngleich ein relativ bescheidenes mit 0,6%. Im Vorjahr konnten die Gästezahlen in den Hotels um 9,6% gesteigert werden.

Noch vor 5 Jahren habe der Hotel- und Gastroumsatz, so CEO Vidal Schertenleib in einem Interview mit schweizeraktien.net, bei 16 Mio. CHF gelegen. Mittlerweile besitzen die DKB über 20 Hotels mit 3’500 Betten. Das entspricht etwa einem Viertel aller Hotelbetten. Deshalb sei der Bereich Hotels und Gastronomie nebst dem Bergbahngeschäft und der technischen Beschneiung eines der drei strategischen Handlungsfelder und zentraler Bestandteil der vertikalen Integration im Unternehmen, so Schertenleib.

Es könne deshalb als Privileg in Davos und in Klosters betrachtet werden, dass die Bergbahnen sich, inklusive Beschneiung, selber finanzierten und nicht Finanzspritzen der öffentlichen Hand beanspruchten, wie es heute bei vielen Skigebieten Standard ist, betonen Schertenleib und Bugmann.

Hoher Anstieg der Abschreibungen

Wegen eines höheren Personalaufwands von 23.7 Mio. CHF (Vorjahr: 20.9 Mio.) und dem betrieblichen Aufwand, der von 17.4 auf 19.7 Mio. CHF gestiegen ist, erwirtschaftete die  DKB ein EBITDA von 37.9 Mio. CHF, das entspricht der Höhe des Vorjahrs.

Auffallend an der Aufwandseite ist vor allem der starke Anstieg der ausserordentlichen Abschreibungen um 8.7 Mio. CHF. Aufgrund der hohen Investitionen seien neben den betriebswirtschaftlichen auch noch knapp 14 Mio. CHF ausserordentliche Abschreibungen vorgenommen worden, schreiben die Verantwortlichen.

Unter dem Strich geht der Jahresgewinn damit von 16.7 Mio. auf 9.3 Mio. CHF zurück.

Eigenkapitalquote wegen Investitionen rückläufig

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 65.9 Mio. CHF investiert, soviel wie noch nie in der Geschichte der Davos Klosters Bergbahnen AG. Neben dem Kauf des Hotels Sunstar, welches neu Mountain Plaza Hotel heisst, gab es auch beim Hotel Alpina in Klosters einen Pachtwechsel von der Familie Conzett zur Seven Group. Das Hotel wurde zudem für rund 3.5 Mio. CHF saniert und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Weiter seien wiederum im Betrag von mehr als 10 Mio. CHF «unsichtbare» Investitionen in die Bergbahninfrastruktur, Beschneiung, IT und Pistenfahrzeuge investiert worden, so die DKB.

Die hohen Investitionen führen zu einer deutlich höheren Bilanzsumme sowie der damit verbundenen Reduktion der Eigenkapitalquote auf 38,4% (Vorjahr 46%).

Ausblick

Verschiedene Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Inflation sowie geopolitische Unsicherheiten würden das Unternehmen auch weiterhin beschäftigen und stark fordern, so die DKB. Auch die Währungsschwankungen seien ungewiss und bei grösseren Schwankungen ein Hemmnis für den Tourismus. Der Cashflow soll nach dem Wunsch der Verantwortlichen auch zukünftig nachhaltig und im Rahmen der erzielten Ergebnisse investiert werden.

Nach den grossen Hotelsanierungen Strela, Waldhuus, National und Alpina werden im kommenden Jahr auch noch die sehr umfangreichen Umbauarbeiten beim Hotel Joseph’s House abgeschlossen. Allein in dieses aus denkmalpflegerischer Sicht erhaltenswerte Hotel investieren die DKB über 20 Mio. CHF.

Fazit

Die Davos Klosters Bergbahnen sind sehr erfolgreich unterwegs. Die Strategie, neben den Bergbahnen und den Beschneiungsanlagen mit dem Erwerb neuer Hotels ein drittes Standbein aufzubauen, geht auf. Auch wenn dies zunächst mit hohen Investitionen einhergeht.

Für den Sommer fehlt aber die klare Strategie. Auf diesen Sommer hin wurde das Modell «Premiumcard» angepasst und die Attraktivität für Kurzaufenthalter erhöht. Im Vordergrund soll grundsätzlich die Vermarktung von Biken und Wandern stehen. Aber damit fehlen immer noch die internationalen Touristen, die in vergleichbaren Destinationen wie Zermatt oder St. Moritz ein einträgliches Sommergeschäft garantieren.

Für die DKB wäre es gerade auch wegen der hohen Kapazität an Hotelbetten wünschenswert, wenn hier Davos Tourismus und die Hotelbetreiber am gleichen Strang ziehen würden.

Die Generalversammlung vom 27. September 2024 beschlossen eine Dividende von 7.50 CHF auszuzahlen, damit 2.50 CHF weniger als im vorangegangenen Geschäftsjahr. Aufgrund der hohen Investitionen ist der Rückgang sicher gerechtfertigt.

Die Aktie der Davos Klosters Bergbahnen AG wird auf OTC-X gehandelt. Zuletzt kostete eine Aktie 265 CHF. Die Dividendenrendite entspricht auf diesem Kursniveau 2,9%, das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 10,5.

Die Kursentwicklung der DKB AG zeigt über die letzten fünf Jahre einen klaren Aufwärtstrend. Quelle: otc-x.ch

Hinweis in eigener Sache: Am 29. Oktober 2024 findet der Branchentalk Tourismus am Flughafen Zürich statt.

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