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Aluflexpack: Produktion muss wegen Feuer bei französischer Tochter temporär verlagert werden

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Das Werk von Eliopack, einer französischen Tochter von Aluflexpack, wurde durch den Brand stark zertsört. Bild: OUEST-FRANCE
Das Werk von Eliopack, einer französischen Tochter von Aluflexpack, wurde durch den Brand stark zerstört. Bild: OUEST-FRANCE

Der Verpackungshersteller Aluflexpack, der am Freitag sein Debut an der Schweizer Börse geben wird, muss die Produktion bei seiner Tochter Eliopack in Frankreich temporär verlagern. Grund dafür ist ein Brand, der am Nachmittag des 24. Juni in der Tintenabteilung von Eliopack im französischen La Ferté-Bernard ausgebrochen ist.

Aufgrund einer ersten Bestandesaufnahme gehe das Management derzeit davon aus, dass der Brandschaden nicht in einem materiellen Verlust im Umsatz resultieren werde, teilte Aluflexpack am Dienstagabend mit. Ausserdem wird davon ausgegangen, dass der Schadenfall zum grössten Teil durch Versicherungen gedeckt ist.

Eliopack steuerte 2018 gemäss Mitteilung gut 12% zum Gesamtumsatz von Aluflexpack bei, der sich 2018 auf 192 Mio. EUR belief.

Beim Brand sei keine Person verletzt worden, hiess es weiter. Aufgrund einer ersten Bestandesaufnahme glaubt das Unternehmen, dass lediglich die Tintenabteilung und Teile der elektrischen Infrastruktur vom Brand in Mitleidenschaft gezogen wurden. Entsprechend rechnet es, dass die Schäden in drei bis fünf Wochen behoben werden und die meisten Abteilungen bereits in einer Woche wieder zur normalen Tätigkeit zurückkehren können.

In der Zwischenzeit wird die Produktion zu anderen Fabriken verlagert. Aluflexpack verfüge über gewisse Überlappungen bei den Produktionskapazitäten. Dies ermögliche die Verlagerung der Produktion in andere Fabriken zum grössten Teil, hiess es weiter. Entsprechend geht das Management davon aus, dass die Auslieferung der Kundenbestellungen nicht materiell unterbrochen wird.

Aluflexpack ist eine Tochter von Montana-Tech und hat für den Freitag die Platzierung von bis zu 7,3 Millionen neue Aktien an der Schweizer Börse geplant.

AWP (sig/rw) / bz

Titlis Bergbahnen: Schwierige Wintersaison 2018/19

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Die Titlisbahnen konnten 2017/18 von einem guten Wintergeschäft und einer erfolgreichen Sommersaison profitieren. Bild: titlis.ch

Der Bergbahnenbetreiber Titlis hat im per April abgeschlossenen Winterhalbjahr weniger umgesetzt und verdient als im Vorjahr. Erst lag zu wenig, dann zu viel Schnee für den Skibetrieb. Immerhin sehe es für die Sommersaison 2019 besser aus.

Zwar stieg die Anzahl der Gäste von 1. November 2018 bis 30. April 2019 um 1,4% auf 628’287. Damit wurde das Rekordergebnis des Vorjahrs erneut übertroffen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Gegenüber dem 5-Jahresdurchschnitt resultierte ein Plus von 8,4%.

Trotz dieser Zunahme ging der Verkehrsertrag jedoch ganz leicht zurück. Er kam auf 23,8 Mio. CHF zu liegen nach 23,9 Mio. im Vorjahr. Ein deutlicheres Minus gab es jedoch bei den Profitabilitätskennzahlen. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT sank um knapp 55% auf 2,9 Mio.. Unter dem Strich resultierte auch ein deutlich tieferer Gewinn von 2,4 Mio. nach 5,5 Mio. im Vorjahr.

„Enormer Aufwand“

Grund für das schlechtere Resultat: der „enorme Aufwand“ für den Schneesportbetrieb im Winter 2018/19. In den Monaten November und Dezember hätten grosse Mengen an technischem Schnee produziert werden müssen, um den Skibetrieb zu ermöglichen. Die extremen Schneefälle ab Januar wiederum hätten zusätzliche Pistenfahrzeug-Stunden und somit beträchtliche Mehrkosten verursacht.

Im Gegensatz zur schwierigen Wintersaison sei der Start in die Sommersaison 2019 geglückt. Die Ersteintritte Mai bis Juni lagen um rund 2,5% über den Rekord-Vorjahresmonaten, teilte die Gesellschaft mit. Und grundsätzlich bleibe man auch optimistisch, was den Winter anbelangt. „Mit Blick auf die Trends in Europa und den Überseemärkten dürfen wir eine erfolgreiche Wintersaison 2019/20 erwarten.“

Bereits im März dieses Jahres hatte die Gesellschaft bekannt gegeben, dass die Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss mit den Brunni-Bahnen eingestellt wurden. Nach verschiedenen Verhandlungsrunden hatte man festgestellt, dass die Preis-Vorstellungen in Bezug auf eine Übernahme „zu stark auseinanderliegen“.

Die Aktien der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 348 CHF für eine Aktie gezahlt.

kw/rw

Bellevue Group: Diskussion mit potenziellen Interessenten über Verkauf der Bank

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Firmensitz Bellevue Grou

Die Küsnachter Bellevue Gruppe könnte ihre Bank verkaufen. Es werden verschiedene strategische Optionen für den Bereich geprüft, der im vergangenen Jahr einen Millionenverlust erlitten hat.

Wie bereits Ende Februar anlässlich des Jahresabschlusses kommuniziert, gestalte sich die lancierte Neupositionierung der Bank im aktuellen Umfeld schwierig, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. „Die bisher erzielten Resultate entsprechen nicht den Vorstellungen und Ambitionen von Verwaltungsrat und Gruppenleitung.“

Vor diesem Hintergrund würden verschiedene strategische Optionen für die Bank am Bellevue geprüft, und es werde mit potenziellen Interessenten auch über einen möglichen Verkauf der Bank diskutiert. Es sei bisher jedoch noch nicht zum Abschluss eines Vertrages gekommen. Sobald sich relevante Entwicklungen ergäben, würden die Aktionäre und die Öffentlichkeit informiert.

Tieferes Minus als erwartet

Zuvor hatte das Portal „Finews.ch“ unter Berufung auf verschiedene Quellen berichtet, dass die Bank verkauft werden soll. Als potenzieller Käufer wurde die Luxemburger Gruppe KBL European Private Bankers genannt. Hinter dieser stehe unter anderem Jürg Zeltner, der frühere Wealth-Management-Chef der UBS.

KBL habe bereits eine „Due Diligence“ durchgeführt und ein Angebot für die Bank am Bellevue platziert, hiess es weiter. Beraten werde Bellevue von PwC. Die Bellevue-Gruppe selbst sagte gegenüber „Finews“, dass verschiedene Optionen für die Bank geprüft würden, bestätigte jedoch nicht, ob ein Angebot von KBL vorliegt oder nicht.

Die Bank am Bellevue hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 8,2 Millionen Franken erlitten. Wegen der Neuaufstellung der Bank und der Einstellung der Brokerage- und Corporate-Finance-Dienstleistungen war zwar ein Minus erwartet worden, allerdings bei rund 4 Millionen Franken.

Ursprünglich drittes Standbein

Bei der auf „unternehmerische Privatkunden“ ausgerichteten Bank am Bellevue fehle es insgesamt an Wachstumsdynamik, hiess es im Februar. Damals wurde angekündigt, dass sich die Bank nun stärker von der Konkurrenz abheben soll, indem sie sich als „Haus der Ideen“ profiliere.

Um auf ein tragfähigeres Niveau zu gelangen, müsste die Bank am Bellevue aber auch die verwalteten Vermögen, die Ende 2018 rund 1,8 Mrd. CHF betrugen, um etwa 1 Mrd. steigern, hiess es. Das hielt Gruppen-CEO André Rüegg damals noch für möglich.

Neben den zwei Standbeinen, dem Asset Management und eben der Bank am Bellevue, hatte der Bellevue-Chef damals zudem ein drittes Ertragsstandbein angekündigt: Genannt wurden etwa Direktfinanzierungen bei nicht kotierten Unternehmen.

Die Aktien von Bellevue sind an der SIX Swiss Exchange gelistet. Zuletzt wurden 21.50 CHF pro Aktie gezahlt.
ys/kw/rw

ZT Medien: 24 Stellen werden abgebaut

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Das Zofinger Druck- und Medienunternehmen ZT Medien AG baut 24 Stellen ab. Grund sind strukturelle Veränderungen in der gesamten Medienbranche mit massiv sinkenden Umsätzen im Leser-, Werbe- und Printmarkt.

6,4 Vollzeitstellen wurden jetzt schon nicht mehr ersetzt. Noch diesen Monat werden gemäss Angaben des Unternehmens vom Montag 19 Kündigungen bzw. Änderungskündigungen ausgesprochen. Dabei handelt es sich gesamthaft um 11,5 Vollzeitstellen.

Die restlichen Prozente erfolgen über die natürliche Fluktuation und Pensionierungen. Von den Massnahmen betroffen sind alle Bereiche des Unternehmens. Für die Mitarbeitenden, deren Arbeitsvertrag aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst oder verändert wird, wurde ein Sozialplan erstellt.

Die ZT Medien AG bewege sich wie alle Medienunternehmen in einem schwierigen Umfeld und stehe vor grossen Herausforderungen, wird die Verwaltungsratspräsidentin, FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger, in der Mitteilung zitiert.

Das Sparprogramm gehöre zu den Massnahmen, die der Verwaltungsrat aufgrund seiner Analysen beschlossen habe. Im Zentrum stehe eine Verschlankung der Abläufe und Prozesse.

Zur ZT Medien AG gehören die Tageszeitungen „Zofinger Tagblatt“ und „Luzerner Nachrichten“. Dazu kommen Radio Inside, regiolive.tv, Alf TV, ein Druckereibetrieb und diverse regionale Wochenzeitungen.

Die Aktien der ZT Medien werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Zuletzt wurden Kurs von 10’150 CHF bezahlt.

Macro Perspective: Synaptische Ineffizienzen erhöhen Risikopotentiale an den Kapitalmärkten

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„Aber Sie kommen als Österreicher ja schon jahrelang nicht mehr zur Ruhe, weil in den letzten Jahren kein Tag vergangen ist ohne politischen Skandal und die politischen Schweinereien ein Ausmass angenommen haben, wie es noch vor Jahren unvorstellbar gewesen ist. Wenn wir die Zeitung aufmachen, haben wir wieder einen politischen Skandal, tagtäglich einen Skandal, in den Politiker dieses schon bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Staates verwickelt sind, die ihr Amt missbrauchen, die sich mit der Kriminalität gemein gemacht haben.“  Aus dem Roman „Alte Meister“ von Thomas Bernhard, Schriftsteller, 1931-1989  

Österreichs damaliger FPÖ-Vorsitzender Heinz-Christian Strache mit falscher Oligarchen-Nichte. Bild aus dem Video, das auf Ibiza heimlich aufgenommen wurde. ZVg.

Der Fall Strache, der Fall Klöckner, der Fall Lübcke, von Trumps fortgesetzten Irrationalitäten ganz abgesehen, das alles lässt tief blicken in Zustand und Verfassung in der westlichen Welt. Der einförmige und hochgradig gefilterte Informationsfluss aus der Medienwirtschaft – in weiten Teilen staatliche oder staatstragende Sprachrohre und Bildlieferanten – trifft immer mehr auf Empfänger, die genau die Nachrichten in genau der Verpackung bekommen, die sie auch verdienen. Denn das Hinterfragen und Vergleichen, Plausibilisieren und Verknüpfen, um sich dann ein eigenes Urteil zu bilden, dürfte als wesentliche Eigenschaft des aufgeklärten und kritischen „modernen“ Menschen in seiner Evolution gegenwärtig den tiefsten Punkt aller Zeiten erreicht haben. Ungeschönt ausgedrückt: Massenhysterie und Kollektivwahn brechen sich mit brachialer Gewalt Bahn – und zerstören mit einem Fingerschnippen etablierte und durchaus nützliche Strukturen.

Das irrationale Ende der Börsenäquivalenzregelung

Ein aktuelles Beispiel ist das Ende der Börsenäquivalenz zwischen der Schweiz und der EU! Man hält es nicht für möglich! Es ist ganz offensichtlich von Anfang an eine höchst irrationale Angelegenheit gewesen, die nun in einer geradezu grotesken Entscheidung gipfelt, die sowohl zutiefst destruktiv ist als auch rational völlig unbegründet. Die Folgen, der Schaden, die Konsequenzen werden an anderer Stelle hinreichend beleuchtet, so dass eine erneute Aufzählung überflüssig scheint.

EU im Zwangskorsett

Die EU mit ihrem Zwang zur Einstimmigkeit hat sich selbst in eine Lage gebracht, in der ihr Beissen, Bellen, Treten – natürlich gegen die verfügbaren, kleineren Opfer – höchst unbewussten Motiven folgt und eigentlich nur widerspiegelt, was sie selbst erfährt. Die offenkundige Verachtung durch den US-Präsidenten und das unbestimmte und doch auch sichere Gefühl, nach Mexiko und China das nächste grosse Opfer seiner Aggression zu werden, drückt sich in der Behandlung der Briten und Schweizer aus. Friedliche Co-Existenz unter Wahrung des wechselseitigen Respekts und der Sicherung des Erreichten wird in einer kollektiven Angstpsychose leichtfertig verspielt. Ein neuer Graben, mitten in Europa, wird aufgerissen. Das ist der Trump-Effekt. Denn niemand kann in Ruhe leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

Spirale der Gewalt

Genauso schlimm ist in den Auswirkungen auch das negative Beispiel – in allem, was Trump tut oder macht oder twittert. Denn Figuren wie Strache, Salvini, Le Pen, Bolsonaro, usw. hätten wohl kaum ihre heutige Bedeutung, wenn Trump nicht mit seiner destruktiven, rassistischen, wissenschafts- und frauenfeindlichen sowie rechtsverachtenden Politik so lange durchgekommen wäre.

Verlogen, gemein und korrupt – Casus Strache

Der Fall Strache ist so offensichtlich degoutant und widerwärtig, dass sich eigentlich jeder Kommentar erübrigt. Das Bemerkenswerte ist einmal mehr, dass in Österreich seit Jahrzehnten ein Ministerskandal den nächsten ablöst – und sich doch nichts ändert. Gerade deshalb kann Strache jetzt auf „Saubermann“ machen – und kein Hahn kräht danach. Man hat nichts anderes erwartet. Wie Österreichs ungeliebter und bedeutendster Literat des vergangenen Jahrhunderts, Thomas Bernhard, schon vor Jahrzehnten feststellte, vereinigt der Österreicher alle schlechten Eigenschaften der anderen Europäer auf sich, und ergänzt diese noch durch seine bodenlose Charakterschwäche. So könnte man zwar sagen, es ist ein spezifisch österreichisches Problem, doch andernorts sieht es ja mittlerweile auch nicht besser aus.

Bodenhaftung verloren – Casus Klöckner

Ein weiteres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit zum allgemeinen Niedergang der politischen Kultur ist die Julia-Klöckner-Nestlé-Affäre.

Dieses Video ist so unverhohlen dümmlich für eine „führende“ Politikerin, dass man nicht weiss, ob es ein Lach- oder Brechreiz ist, der sich bei der Betrachtung meldet. Zu beachten ist auch die doppelte Verstärkung des Nestlé-Managers, der „… sehr, sehr gerne …“ den Zucker zum Wohle der Volksgesundheit reduziert. Natürlich hätte er in diesen Ausmassen nie in die Nahrungsmittel hineingehört, beispielsweise den löslichen Tee für Kleinkinder, denen die Karies eingepflanzt wurde, bevor sie als Individuen selbst eine Wahl hatten treffen können. Zahnärzte können als Fachleute eine relativ gute Schadens- und Kostenabschätzung vornehmen. Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn auf zweistellige Milliardenbeträge in beliebiger Währung jährlich geschätzt wird. Das ist ein ganz wesentlicher Teil der Kosteninflation im Gesundheitswesen, den die Allgemeinheit zu tragen hat.

Boris Johnson in den Schlagzeilen

Doch es gibt ja so viele Skandale, die zu Schlagzeilen taugen, dass Strache und Klöckner nun schon wieder in der Vergessenheit versunken sind und tiefergehende Analysen sowieso niemanden interessieren. So gab es vergangenen Freitag beim Kandidaten für die Nachfolge von Theresa May, Boris Johnson, eine lautstarke nächtliche Auseinandersetzung mit der Lebenspartnerin, so dass Nachbarn die Polizei riefen. Das ist eine schöne Schlagzeile! Zumal die Umfragewerte bei den Tory-Wählern – wer soll der nächste Premierminister werden? – über das Wochenende den Vorsprung Johnsons von 27% auf 11% fallen liessen. Das ist die Macht der Medien!

Auf dem rechten Auge blind

Aber selbst bei für den Betrachter von weniger amüsanten Vorkommnissen wie der Ermordung des hessischen CDU-Politikers Lübcke durch einen wohlbekannten gewalttätigen Rechtsextremisten zeigt sich in der Aufarbeitung ein Ausmass von kognitiven Dissonanzen, das zwar wenig überraschend ist, aber nichtsdestotrotz erschreckend. Während Trump jenseits des Atlantiks den Ku-Klux-Klan willentlich wiederbelebt hat und die gesamte sogenannte Alternative Right, kommen auch in Europa die bis vor kurzem noch „Ewiggestrigen“ aus ihrem kleinbürgerlichen Mief hervorgekrochen und versprühen Hass und Gewalttätigkeit – natürlich gegen die Schwächeren und zur Opferrolle scheinbar Prädestinierten. Wenn sich das falsche und dennoch weithin akzeptierte Idol Trump nicht zu schade ist, die Kleinkinder der Flüchtlinge auf barbarische Weise von ihren Müttern zu trennen und die Kinder dann sterben, dann meinen Rassisten wie Salvini, dies auch tun zu können – und denken, sie kommen damit durch. Die unverhohlenen brechreizerregenden Beifallsbekundungen anlässlich des Lübcke-Mords sind im Facebook-Zeitalter akzeptierte Realität. Es bleibt abzuwarten, ob die vorübergehende Empörung der Medien und der Öffentlichkeit auch die längst überfälligen Konsequenzen zeitigen wird. Immerhin ist die Einäugigkeit der angeblich blinden Justiz in Deutschland und anderswo schon seit Jahrzehnten kaum ein Thema. Es wird hingenommen, dass die Polizei, der Verfassungsschutz und weitere staatliche Institutionen von Rechtsradikalen unterwandert sind und auch der Vorwurf deren Mittäterschaft wie im Fall NSU niemals wirklich ausgeräumt wurde.

Früher war alles besser?

Obwohl es natürlich nachvollziehbar ist, dass sich die rapide alternden Gesellschaften in der ersten Welt nach den früheren Zeiten zurücksehnen, in denen alles besser war, sei es die Ära der Rassentrennung in den USA, das Dritte Reich, die DDR, die Zeit vor der EU oder sogar die Monarchie, so ist doch noch klarer, dass solche Sehnsüchte vor allem die Angst vor dem eigenen Niedergang zum Ausdruck bringen. Sind in der ferneren Erinnerung die Chinesen Hungerleider in Blaumännern auf Fahrrädern gewesen, so sind sie heute eine Weltmacht in ökonomischer und militärischer Hinsicht. Mehr als 5’000 Jahre Kultur verbinden China mit anderen alten Hochkulturen wie diejenigen im heutigen Indien und dem Iran. Demgegenüber verfügen die Europäer und erst recht die Amerikaner über eine lächerlich kurze Historie – aber geben sich nach wie vor als die Herren der Welt. Insbesondere die Chinesen werden gegenüber den amerikanischen Hegemonialansprüchen bestimmt nicht klein beigeben, so wie es jetzt die weitgehend machtlosen Mexikaner gegenüber den „Gringos“ tun müssen.

Projektionen statt Aufklärung

Die Schweiz ist gegenüber der EU in einer vergleichsweise privilegierten Position aufgrund der Stärke und Innovationskraft der Wirtschaft sowie der diversifikationsfähigen Industriestrukturen. Die Ängste gründen sich auf ein Zusammenwirken diverser Faktoren, die jedoch kaum bewusst sind. Deshalb werden sie auf die klassischen Aussenseiter der (westlichen) Gesellschaften projiziert: Schwarze, Juden und Orientalen insgesamt, sowie Frauen und generell alles Fremde und Neue. Dies sollte nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts zumindest den Meinungsmachern und -bildern bewusst sein. Doch wie die genannten Beispiele zeigen, wird lieber weiterhin von Flüchtlingsproblemen geschwafelt, wo die doch weniger als 1% der EU-Bevölkerung ausmachen. „Die“ sind kriegstraumatisiert, oft ohne Kenntnis der europäischen Sprachen und insgesamt hilflos. Wie verworfen müssen die Agitatoren sein, die in alttestamentarischer Manier alle Schuld den Sündenböcken aufladen? Denn tatsächlich sind es doch weder die Chinesen noch die Kriegs- und Klimaflüchtlinge, die den Abstieg der arbeitenden Klassen in Europa oder den USA verursachen, sondern es ist das Zusammenwirken von Automatisierung, Roboterisierung, Künstlicher Intelligenz und Big Data. Davon sind nicht nur Arbeiter und Sekretärinnen betroffen, sondern auch Ärzte, Ingenieure und Patentanwälte. Die Meinungsbildner sind auch vielleicht wegen ihrem überbordenden Konformismus nicht mehr gefragt, weshalb der Begriff auch kaum noch Verwendung findet. „In“ sind dagegen sogenannte Influencer, die manchmal sogar die wesentlich bessere Aufklärungsarbeit leisten, wie Rezo, der Ross und Reiter in seinem berühmten CDU-Video beim Namen nannte.

Auch in diesem Beispiel stürzte eine führende Politikerin, Annegret Kramp Karrenbauer (kurz AKK), die schon als Merkel-Nachfolgerin gehandelt wurde, über ihre offensichtlich „unbewussten“ undemokratischen Motive. Als Kanzlerin kann sie sich nun kaum noch jemand vorstellen.

Wissenschaftsfeindlichkeit als Symptom der Ungebildeten

Wie unglaubwürdig die Agitatoren sind, zeigt sich ja schon in ihrer idiotischen Wissenschaftsfeindlichkeit. Nur die Anhänger rechtspopulistischer
Parteien und Bewegungen leugnen heute noch den Klimawandel und die menschgemachten Ursachen. Auch bei diesem so wichtigen Punkt ist Trump der Leithammel, dem die anderen Schafsköpfe hinterherrennen. Das einzig Gute an dieser massiven kollektiven Entgleisung von Vernunft und Verstand ist, dass dadurch ein Aufstand der rationalen Kräfte initiiert wurde, der sich mittlerweile in allen Ecken und Enden der Welt dynamisch entwickelt. Gegen den Kohleabbau in Deutschland bis 2038, gegen die Vermüllung der Ozeane, gegen Trumps Krieg gegen die Frauenrechte usw. Auch die zweite Wahl zum Bürgermeister in Istanbul, die mit einer gesteigerten Niederlage von Erdogans AKP endete, fällt in diese Kategorie. Ganz entscheidend zu dem Momentum tragen die Kinder und Jugendlichen mit ihrem weltweit unerschrockenen Protest gegen das Establishment bei. Sie rücken die Fehlentwicklungen ungeachtet des Belächelt-Werdens und der Versuche zur Diskreditierung auf der Agenda nach oben, wo sie auch schon lange hingehören.

Finanzindustrie mit Tunnelblick

Und obwohl nachhaltiges Investieren stetig an Bedeutung gewinnt, so scheinen die Finanzakteure lieber in ihrer Welt von Spread-sheets und Kriterien, die man abhaken kann, zu bleiben, als die gesellschaftlichen Entwicklungen in den richtigen Kontext zu setzen. Was gibt es da zu jubeln, wenn die Fed nun angesichts absackender langfristiger Zinsen am Bondmarkt, rückläufiger Inflation und der Befürchtung einer weiteren Dämpfung der wirtschaftlichen Dynamik durch Trumps Zollkrieg die (kurzfristigen) Leitzinsen vielleicht doch geringfügig absenkt? Wer aktuell angesichts des vielschichtigen Hintergrunds wegen der Möglichkeit einer Leitzinssenkung ins Jubeln kommt, dessen Gehirn leidet unter bedenklichen synaptischen Ineffizienzen. Für solche hochbezahlten Koryphäen gibt es nach der erfolgreichen Konditionierung der vergangenen Jahre nur noch Risk-on oder Risk-off, allein von der Notenbank-Politik bestimmt. Dass der US-PMI (Einkaufsmanager Index) auf 50,1 Punkte und damit den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen ist und auch weitere Indikatoren eher zur Vorsicht mahnen, entgeht ihnen, weil es nicht ihren Interessen dient. Deshalb poltert auch Trump fortgesetzt, die Zinsen seien zu hoch und schüchtert Fed-Chef Powell weiterhin ein. Denn 2020 ist in den USA, fast möchte man sagen endlich, Wahljahr. Und zum Glück sind die Chancen zur Wiederwahl Trumps alles andere als gut.

Kriegsgefahr

Deshalb werden Trump und seine karrieristischen oder senilen Adepten weiterhin, und wohl in gesteigertem Masse, Konflikte verschärfen, Feindbilder aufbauen und mit blanker Gewalt vorgehen. Ein Luftangriff auf den Iran wurde gerade noch gestoppt, nachdem die beiden Tanker in der Meerenge von Hormuz attackiert worden waren. Wirkliche Beweise für die Urheberschaft des Iran scheint es nicht zu geben. Eine Operation unter falscher Flagge, wie beim Kriegsbeginn 1939, ist zumindest ebenso wahrscheinlich. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass Russland und China beiseite stehen. Es braucht nicht viel, und 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges steht die Welt dank den Apokalyptischen Reitern mitten in einer finalen Auseinandersetzung.

Frontalangriff auf das Finanzsystem durch Facebook

Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann Facebook seine über 2 Mrd. User noch besser monetarisieren würde – jetzt ist es soweit! Die Ankündigung einer eigenen Krypto-Währung, Libra genannt, steht bevor. Während inkompetente Fernsehmoderatoren, Finanzjournalisten und fast jeder, der kein Währungsexperte ist, in unkritischen Jubel ausbricht, warnen die Notenbankchefs und auch die BIZ in Basel. Doch Warnungen werden nicht ausreichen, um die Zerstörung des Weltwährungssystems durch Facebook aufzuhalten. Die Währungshoheit liegt bei Staaten und nicht bei Unternehmen, daher ist jetzt die Zeit gekommen, um nicht nur Zähne zu zeigen, sondern auch zuzubeissen. Facebook als Zerstörer der Privatsphäre und der demokratischen Grundordnung ist schon mehr, als eine Welt am Rande des Abgrundes vertragen kann, doch dann auch noch den frechen Griff nach der planetarischen Währungshoheit hinzunehmen, lässt sich nur mit der Lust am eigenen Untergang oder, freudianisch ausgedrückt, dem Todestrieb erklären. Die demokratischen Kräfte müssen schon den Plan der Plutokratie, die Weltherrschaft an sich zu reissen, durchschauen und kompromisslos dagegen vorgehen. Tatsächlich sind die Apokalyptischen Reiter vom Schlage Trump doch nur Erfüllungsgehilfen. Der Multimilliardär Ted Turner beispielsweise hätte keine Einwände, wenn die Weltbevölkerung bei 5% der gegenwärtig 7,5 Mrd. Menschen liegen würde.

Thomas Bernhard hat absolut recht, wenn er sagt: „Ab und zu hat der Denkende die Pflicht, in das Weltgeschehen einzugreifen.“

Bernexpo: Ab 2021 Messe für die Fertigungsindustrie

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Bernexpo Groupe
Die Bernexpo Groupe veranstaltet in Bern Messen, Kongresse und Events. Bild: www.bernexpo.ch

Die Messebetreiberin Bernexpo hält ab 2021 eine neue Leitmesse für die Fertigungsindustrie ab. Diese werde in Zusammenarbeit mit den Branchenverbänden Tecnoswiss und Swissmechanic organisiert, heisst es in einer Medienmitteilung vom Montag.

Die Messe richte sich an alle relevanten Vertreter der Maschinen- und Metallbranche sowie aus dem Werkzeugmaschinen-Handel und dem dazugehörigen Werkzeughandel, schreibt die Bernexpo. Stattfinden soll sie ab 2021 alle zwei Jahre, jeweils im März.

Die Bernexpo-Aktie ist an der OTC-X der BEKB gelistet und wurde zuletzt bei 475 CHF gehandelt. 

 

Reishauer: Umsatz und Reingewinn legen 2018 um über 7% zu

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Startschuss für einen neuen Standort in China: Der Vize-Bürgermeister von Changzhou, Zhengchun Chen, unterzeichnet mit Jost Sigrist ein Investitionsabkommen für eine neue Produktionsstätte in Changzhou. Bild: zvg

Die Reishauer Beteiligungen AG konnte im Geschäftsjahr 2018 auf Konzernebene ein Umsatzplus von 7,2% auf 418.1 Mio. CHF erzielen. Noch etwas stärker legte der Reingewinn mit plus 7,5% auf 42.7 Mio. CHF zu. Dieses Ergebnis wurde trotz der im zweiten Semester eingetretenen Verschlechterung des globalen Wirtschaftsumfelds erzielt, informiert Reishauer im neuesten Geschäftsbericht. Belastend auf die Weltkonjunktur wirkte sich die nachlassende Dynamik der chinesischen Wirtschaft aus, deren Wachstum einen Dämpfer erlitt. In der für Reishauer wichtigen Automobilbranche entwickelte sich das Jahr 2018 auf dem Niveau des Vorjahres.

Der internationale Verband der Automobilhersteller OICA, der über eine allerdings nur in englischer Sprache verfügbare Website zahlreiche interessante Informationen über die Branche liefert, geht von einem Produktionsniveau aus, das den Rekordwert des Vorjahres um 1% unterschritten hat. Die Entwicklung der einzelnen Regionen war indessen sehr heterogen: So wurden in Deutschland, Grossbritannien und Italien zwischen 7 und 9% weniger Autos produziert, während in Osteuropa der Ausstoss um 5% anstieg. Ebenfalls positiv entwickelte sich Nord- und Südamerika mit einem Wachstum zwischen 4 und 5%. Klar negativ entwickelte sich indessen China mit einem Minus von 4%.

Europäisches Geschäft entwickelt sich erfreulich

Bei Reishauer legten die Auftragseingänge im Berichtsjahr um 14,8% auf 225 Mio. CHF zu. Profitieren konnte Reishauer von der starken Nachfrage in Europa, wie der Anstieg des Anteils der Bestellungen von 35% auf 42% an den Gesamtverkäufen belegt. Asien verzeichnete einen leichten Rückgang der Absatzanteile um 2% auf 53%, während Amerika von 10% auf nur noch 5% schrumpfte. Per Jahresende 2018 betrug der Auftragsbestand 114 Mio. CHF.

Weniger erfreulich entwickelte sich das Geschäftsvolumen bei der Felsomat mit einem um 2% auf 138 Mio. EUR gesunkenen Auftragseingang. Auch hier war das europäische Geschäft erfreulich. Dessen Umsatzanteil stieg von 40% im Vorjahr auf 49%, während Asien einen Rückgang um 2% auf 35% verbuchte. Deutlich schwächer entwickelte sich auch bei Felsomat das Geschäft in Amerika mit einem von 25% auf 18% geschrumpften Umsatzanteil. Belastend wirkten sich die geringen Volumina von Grossaufträgen aus. So mussten die Gesellschaften der Felsomatgruppe einen Umsatzrückgang von 8% verbuchen. Deutlich besser entwickelte sich der Absatz bei Reishauer mit einem Plus von über 20%.

Gewinnplus erlaubt höhere Dividende

Auf Konzernebene verbuchte Reishauer ein Ertragsplus von 9,6% auf 429 Mio. CHF. In dieser Summe enthalten sind neben den Nettoerträgen aus Lieferungen und Leistungen übrige betriebliche Erträge. Diese lagen im Berichtsjahr bei 11.2 Mio. CHF nach 8.8 Mio. CHF im Vorjahr. Ebenfalls Teil der Einnahmen sind die negativen Bestandsesänderungen an Erzeugnissen, die im letzten Jahr lediglich 0.3 Mio. CHF nach 7.3 Mio. CHF im Vorjahr ausmachten.

Auf der Kostenseite schlugen sich die höheren Verkaufsmengen in einem Anstieg der Warenausgaben um 6,1% auf 187.7 Mio. CHF nieder. Auch beim Personal musste ein Kostenplus von 11,4% auf 129.9 Mio. CHF verbucht werden, während die übrigen betrieblichen Aufwendungen um 13,8% auf 44.1 Mio. CHF anschwollen.

Im Ergebnis führte dies zu einem überproportionalen Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen EBITDA um 13,7% auf 67.3 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen übertrafen den Vorjahreswert von 11.1 Mio. CHF um 6.9 Mio. CHF und betrugen hohe 18 Mio. CHF. Diese drückten auf das EBIT, das darum nur um 2,5% auf 49.3 Mio. CHF avancierte.

Ihren Tribut forderte die negative Entwicklung der Finanzmärkte auf das Nettofinanzergebnis, das mit plus 5.6 Mio. CHF um 3 Mio. CHF tiefer als im Vorjahr ausfiel. Deutlich tiefer waren die Steueraufwendungen mit 12.3 Mio. CHF nach 17 Mio. CHF im Vorjahr. Unter dem Strich konnte so ein Gewinnanstieg um 7,5% auf 42.7 Mio. CHF erzielt werden. Die Aktionäre partizipieren am höheren Gewinn mit einer um 260 CHF auf 1’280 CHF pro Aktie erhöhten Dividende.

Rückläufige Automobilindustrie belastet Ausblick

Für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang bei der Produktion und den Verkäufen der Automobilindustrie gerechnet. Zwar sollten sich die Fahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten weiterhin positiv entwickeln. Aber gleichzeitig wird sich der Ausstoss an schweren Nutzfahrzeugen verringern. Die hieraus entstehende Abnahme von Investitionsimpulsen lässt Reishauer für 2019 tiefere Nettoerträge erwarten. Profitieren kann das Unternehmen jedoch vom Technologiewandel in der Automobilindustrie zu neuen Antriebskonzepten. Diese Umstellung bedingt hohe Investitionen der Automobil- und Getriebehersteller, was mittelfristig gute Chancen für Reishauer eröffnet.

Stärkeres Engagement in China

Startschuss für einen neuen Standort in China: Der Vize-Bürgermeister von Changzhou, Zhengchun Chen, unterzeichnet mit Jost Sigrist ein Investitionsabkommen für eine neue Produktionsstätte in Changzhou. Bild: zvg

Trotz der aktuellen Absatzschwäche im chinesischen Markt will Reishauer künftig noch stärker in China vertreten sein. Man habe daher die Strategie beschlossen, die steigende Nachfrage von qualitativ hochwertigen Automationslösungen auch in China lokal abzuwickeln, um vom zukünftigen Wachstum noch mehr zu profitieren, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht. Am 22. Januar 2019 wurde ein entsprechendes Investitionsabkommen unterzeichnet. Zur Umsetzung der Strategie hat die Reishauer Gruppe ein Grundstück von 20’000 m2 in Changzhou in der Nähe von Shanghai erworben.

Fazit

Die Kennzahlen der Reishauer-Gruppe für 2018 fallen insgesamt erfreulich aus. Während der Betriebsgewinn ebenso wie der Reingewinn wenig aussagekräftig sind, zeigt das EBITDA die gute Geschäftsentwicklung auf. So konnte die Marge auf der Basis der Nettoverkäufe von 15,2% auf 16,1% gesteigert, was ein sehr guter Wert ist. Grundsolide ist auch die Konzernbilanz mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 64,3%. Zudem sind unter den Fremdmitteln langfristige Rückstellungen von 64.3 Mio. CHF enthalten, die nahezu vollumfänglich Eigenmittelcharakter aufweisen dürften. Unter Berücksichtigung dieser Position lässt sich ein Eigenfinanzierungsgrad von 75% ermitteln. In dieser Berechnung nicht enthalten sind stille Reserven, die in nicht unerheblichem Umfang im Anlagevermögen der Reishauer schlummern dürften.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Letztmalig wurden Kurse von 67’900 CHF (Inhaberaktien) und von 66’600 CHF für die vermögensrechtlich gleichgestellten Namenaktien bezahlt. Die Umsätze in beiden Titeln fallen sehr gering aus. Nicht immer werden Briefkurse gestellt, was den möglichen Kauf von Titeln zu einem langwierigen Unterfangen werden lassen kann. Nachdem die Kurse der Reishauer-Papiere in den letzten 52 Wochen um fast 20% gefallen sind, erscheinen sie auf dem aktuellen Niveau fair bewertet. Weiterhin eher tief  fällt die Dividendenrendite von 1,9% aus, während das KGV von knapp 16 für 2018 angesichts der starken Stellung des Unternehmens auf den Weltmärkten als angemessen betrachtet werden kann. Keinesfalls eine Unterbewertung erkennen lässt das Kurs/Buchwert-Verhältnis. So liegt der ausgewiesene Buchwert um rund 50% unter dem aktuellen Kurs. Auch unter Berücksichtigung der hohen Rückstellungen beträgt das Agio noch rund 40%.

Tief ist das Verhältnis des EV/EBITDA (Unternehmenswert im Verhältnis zum EBITDA). Dieses beträgt auf der Basis der vereinfachten Rechnungsmethode, bei der lediglich die liquiden Mittel und die Wertschriften als liquide Mittel auf der einen und alle übrigen Forderungen exklusive der Rückstellungen auf der anderen Seite zur Ermittlung des Firmenwerts herangezogen werden, knapp 7 für 2018.

Angesichts der hervorragenden Marktstellung von Reishauer erscheint diese Bewertung als günstig. Allerdings sind bei einer deutlichen Abschwächung der Automobilbranche und einer möglichen Konjunkturschwäche auch Kursrücksetzer nicht auszuschliessen.

 

Bell: Wurstwarengeschäft in Deutschland wird an die Zur Mühlen Gruppe verkauft

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Der Fleischverarbeiter Bell trennt sich in Deutschland vom Geschäft mit Wurstwaren und verkauft diesen Bereich an die Zur Mühlen Gruppe. Den Fokus legt das Unternehmen in Deutschland künftig auf den Verkauf von Rohschinken.

Der deutsche Markt für Fleisch- und Wurstwaren sei rückläufig, begründete Bell die Neuausrichtung in der Mitteilung vom Montag. Aufgrund des Überangebots sei es schwierig, die stark steigenden Schweinepreise im erforderlichen Umfang auf die Verkaufspreise zu überwälzen. Bell hat in diesem Markt einen Marktanteil von weniger als 1%.

Schweinepest in China

Die Preise für Schweinefleisch sind seit Anfang des Jahres wegen des Ausbruch der afrikanischen Schweinepest in China deutlich angestiegen. Bereits vor rund einer Woche hatte Bell deshalb eine Gewinnwarnung ausgesprochen.

Auch der Verkauf des Wurstgeschäfts in Deutschland wird in der Rechnung von Bell Spuren hinterlassen. Damit verbunden verringere sich der Nettoertrag um rund 85 Mio. CHF, und für das laufende Jahr rechne man mit Einmalkosten in Höhe von rund 35 Mio., hiess es.

Besserung ist dann ab 2020 in Sicht. Von da weg werde der Wegfall des Geschäfts einen positiven Einfluss auf die Geldflüsse und das Betriebsergebnis EBIT in der Grössenordnung von rund 10 Millionen Franken pro Jahr haben. Zudem würden auch die Schwankungen bei den Rohmaterialpreisen abnehmen.

Keine Angaben zum Preis

Mit dem angekündigten Verkauf wechseln rund 400 Mitarbeitende der betroffenen Standorte in Suhl und Börger zur Zur Mühlen Gruppe. Von der Transaktion betroffen seien aber auch Arbeitsplätze in der Verwaltung und den zentralen Diensten der Bell Deutschland. Für die Betroffenen werde ein Sozialplan erarbeitet.

Zu den Kaufmodalitäten haben die beiden Parteien derweil Stillschweigen vereinbart. Und noch ausstehend sei die Zustimmung der Behörden, so die Mitteilung weiter.

Die Aktien von Bell sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 269.50 CHF für eine Aktie bezahlt.

mk/rw

BLS: Thomas Stupp wird neuer Leiter Bahnproduktion

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Der Verwaltungsrat des Bahnbetreiberin BLS hat Thomas Stupp zum neuen Leiter des Bereichs Bahnproduktion und damit zum Mitglied der Geschäftsleitung ernannt. Er tritt die Nachfolge von Peter Fankhauser an, der das Unternehmen im Frühling verlassen hat, wie die BLS am Montag mitteilt.

Die Bahnproduktion mit rund 1’600 Mitarbeitenden stellt die Beschaffung, den Betrieb und die Instandhaltung sämtlicher Züge sowie den Einsatz der Reisebegleiter und des Lokpersonals sicher.

Thomas Stupp stieg 2008 als Leiter Bahn bei der BLS ein, wo er für den Betrieb der S-Bahn, der RegioExpress- und Regionallinien sowie des Autoverlads verantwortlich war. Anschliessend leitete der studierte Bau-Ingenieur während rund einem Jahr den Bereich Personenverkehr ad interim, bevor er 2011 Leiter Kapazitätsplanung und Flottenmanagement im neu geschaffenen Bereich Bahnproduktion wurde und die Stellvertretung für dessen Leitung übernahm.

Peter Fankhauser, der im Februar nach 13 Jahren bei der BLS kündigte, wird am 1. September bei der Firma Signal AG eintreten und dort ab 2020 die Konzernleitung übernehmen.

Die Aktien der BLS werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 55 Rappen für eine Aktie bezahlt.

sig/rw

Raurica Wald: Absatz von Energieholz soll massiv steigen

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Stürme wie Burglind, der Hitzestress und der Borkenkäfer: Dem Wald wurde 2018 gehörig zugesetzt. Mit den ungünstigen Bedingungen kamen im letzten Jahr grosse Schadholzmengen auf den Markt, so dass das Angebot die Nachfrage auch weit ins 2019 hinein massiv übersteigen wird. Die Folge sind fallende Preise vor allem bei Nadelhölzern wie Fichte und Tanne. Auf heimischen Märkten lässt sich das vom Borkenkäfer heimgesuchte Nadelstammholz, das sogenannte „Käferholz“, nicht mehr absetzen. Zum Teil wurde deshalb begonnen, Nadelstammholz aus Mitteleuropa nach Asien zu exportieren, schreibt das Nordwestschweizer Energieholzunternehmen Raurica Wald  in seinem Geschäftsbericht.

Quelle: waldschweiz.ch

Trotz dieser schwierigen Bedingungen konnte die Raurica Wald AG den eingeschlagenen Erfolgskurs auch 2018 fortsetzen. Einerseits hätten sich die verschlankten Strukturen der Raurica Gruppe bewährt, andererseits habe die Integration des Altholzgeschäfts auf dem gemeinsam bewirtschaften Platz Muttenz zu spürbaren Vereinfachungen geführt, sagte VR-Präsidentin Stephanie Oetterli Lüthi an der Generalversammlung in Liestal.

Absatzmengen sollen massiv gesteigert werden

Mit dem Start des zweiten Holzkraftwerks in Basel sollen die Absatzmengen an Energieholz in Zukunft massiv gesteigert werden können. Alle Verträge mit den Waldbesitzern wurden aktualisiert und attraktive Abnahmekonditionen vereinbart. Damit sichere Raurica Wald der ganzen Region Nordwestschweiz die Abnahme von Energieholz und eine Planbarkeit für die Holzernte, so der Geschäftsbericht.

Etwas weniger positiv sieht die Bilanz beim Stamm- und Industrieholz aus. Die Absatzpreise stehen unter Druck, und beim Laubholzsortiment ist Raurica von Exporten abhängig. Da dieser Markt aber sehr volatil sei, wolle man die Abhängigkeit von Übersee-Exporten reduzieren und den Verkauf in der Region stärken. Neue Absatzkanäle in Deutschland und Österreich sollen dabei unterstützen.

Mit Hacklogistik Wertschöpfungskette erweitert

Die GV von Raurica Wald in Liestal wurde von knapp 100 Aktionären besucht. Bild: schweizeraktien.net

Als eines der Highlights 2018 skizzierte Geschäftsführer Stefan Rüdlinger an der Generalversammlung die 51%-Mehrheitsbeteiligung an der Nordwest Holz AG, mit deren Hacklogisitk eine Lücke in der Wertschöpfungskette geschlossen worden sei. Die wiederholten Wortmeldungen eines Aktionärs, dass Raurica im Hackbereich zu Dumpingpreisen anbiete, wurden von VR-Präsidentin Stephanie Oetterli Lüthi souverän zugelassen, ohne dass es zwischen VR und Aktionär zu einer gemeinsamen Sprachregelung gekommen wäre. Allerdings erteilte der Aktionär wie auch das gesamte restliche Aktionariat dem VR anschliessend die Entlastung.

Mit Buche bauen

Als weiteres Highlight 2018 darf der Investitionsentscheid des VR der Fagus Suisse SA gewertet werden, der den Weg des Industrie-Start-ups mit 7 Mio. CHF ebnet. Raurica Wald ist mit 23% beteiligt und damit grösster Einzelaktionär. Damit sei der Startschuss für die Umsetzung der Vision «Bauen mit Buche» (das lateinische Fagus = Buche) gegeben, jetzt beginne die industrielle Umsetzung. Ein europaweit einzigartiges Produktionswerk zur Herstellung von Hochleistungs-Konstruktionsholz aus Schweizer Massivholz-Buche und anderen Laubhölzern werde mit den freigegeben Investitionsmitteln errichtet, so Oetterli Lüthi, die auch VR-Präsidentin von Fagus ist.

EBITDA gesteigert und Erhöhung der Dividende

2018 erwirtschaftete Raurica Wald einen konsolidierten Nettoertrag von 17,2 Mio. CHF (+ 3%). Ein grosser Teil des Umsatzes ist auf die Energielieferungen des Holzkraftwerks I in Basel zurückzuführen. 279’000 Megawattstunden wurden dort durch das gelieferte Energieholz produziert. Raurica Holz weist darauf hin, dass mit 14’300 Tonnen CO₂ fünfmal weniger Kohlenstoffdioxid ausgestossen wurde als durch eine Ölheizung bei vergleichbarer Leistung.

Unter dem Strich konnte Raurica 2018 den Erfolg auf Stufe EBITDA konsolidiert um 7% auf 3.9 Mio CHF (Vorjahr: 3.7 Mio.) steigern und einen Reingewinn auf Vorjahresniveau von 1.5 Mio. CHF ausweisen. Der Beteiligungertrag aus dem Holzkraftwerk Basel und der Holzvermarktung erhöhte sich im Einzelabschluss von 990’000 CHF auf 1.2 Mio CHF. Abermals dürfen sich die Aktionäre über einen Anstieg der Dividende auf 17.50 CHF (Vorjahr 15 CHF) bzw. 3,5% des Nominalwerts einer Aktie freuen. Verwaltungsrat Michael Benes, der den knapp 100 an der GV anwesenden Aktionären das Zahlenwerk vorstellte, verwies auf die konstante, nachhaltige Steigerung der Dividende in den letzten Jahren.

Der Gewinneinbruch 2016 ist auf ein schiefgegangenes Asiengeschäft zurückzuführen. Man habe zwar vor Gericht obsiegt, aber der Gläubiger in China sei nicht auffindbar, so VR-Präsidentin Oetterli Lüthi. Der Asienausflug von Raurica Wald sei jetzt ad acta gelegt. Grafik: rauricawald.ch

Ausblick

Raurica Wald rechnet mit einem vermehrt stabilen Betrieb im neu eröffneten zweiten Werk in Basel und mit der Inbetriebnahme des Heizkraftwerks der Firma Roche in Kaiseraugst. Die Absatzmenge sollte dadurch weiter vergrössert werden können. Auch bei der Versorgung des Energieparks Sisslerfeld möchte Raurica Wald eine Rolle spielen. Im Industrieholzbereich wird beim Laubholz eine höhere Nachfrage erwartet, die das Unternehmen für seine Aktionäre, die zu 70% aus Bürgergemeinden bestehen, weiter gewinnbringend nutzen will.

Fazit

Die langfristigen Holzlieferverträge für die zwei Holzkraftwerke in Basel sollten dem Unternehmen in den nächsten Jahren einen stabilen Basisabsatz sichern. Bei Kursen von 550 CHF für die Namenaktien «B» der Raurica Wald AG, die zuletzt auf OTC-X gezahlt wurden, notieren die Aktien auf dem ausgewiesenen Buchwert von 555 CHF. Die Dividendenrendite ist mit 3.2% im aktuellen Tiefzinsumfeld durchaus attraktiv. Die selten gehandelte Aktie, 2019 ergaben sich noch keine Trades, eignet sich daher insbesondere für langfristig denkende Anleger mit einem Faible für nachhaltiges Investieren.

Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Waldbesitzer über die Namenaktie «A» mit einem Anteil von rund 80% zu den Mehrheitsaktionären zählen. Daher befindet sich das Unternehmen stets in einem Spagat zwischen einem möglichst guten Holzpreis für die Waldbesitzer und einer dennoch attraktiven Ausschüttung für Drittaktionäre.

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